Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft

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22.06.2025 15:28
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#16 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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SJL

Zitat von Gemshorn im Beitrag #14
Mich wundert ja, dass es Mediamarkt noch gibt.


Aber der ist auch nicht mehr das, was er mal war. CDs und Hifi gibt's nicht mehr, der Rest eher liebloses Durcheinander aus Computerzubehör und Haushaltsgeräten...


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22.06.2025 15:31 (zuletzt bearbeitet: 22.06.2025 20:46)
#17 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Administrator

Und, ich gestehe es: das Hinfahren, Parkplatzsuchen, die Menschenmassen... all das stößt mich inzwischen ab.
Da bin ich oft kreuzfroh, dass man im Internet bequem von Zuhause aus bestellen kann, nachdem man im Vorfeld genügend Informationen, Test- und Erfahrungsberichte gelesen hat - ebenfalls Zuhause und am Sofa sitzend.


Johannus Opus 260


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22.06.2025 15:38
avatar  SJL
#18 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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SJL

Trotzdem ist das Anfassen vor Ort unersetzlich. Bin ja mittlerweile zunehmend genervt vom Onlineshopping. Spätestens dann, wenn ich den zerrupften Karton in irgendeinem zwielichtigen Kiosk abholen muss. Und dann mindestens die Hälfte der Sachen wieder zurückschicke, weil irgendwas nicht passt...


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22.06.2025 19:45
#19 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Zitat von SJL im Beitrag #16
...CDs und Hifi gibt's nicht mehr, der Rest eher liebloses Durcheinander aus Computerzubehör und Haushaltsgeräten...

Dafür stehen einem auch kaum Mitarbeiter im Weg, die man irgendwas fragen könnte ;)

In Karlsruhe haben wir glücklicherweise Musik Schlaile, ein großes Geschäft (auch DO gibt es) -- da versuche ich alle meine Noten zu bestellen, und es gibt kompetentes Personal. Erstaunlich und traurig, dass das in Hamburg nicht mehr so gegeben ist =/


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22.06.2025 22:38
#20 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
Pr

Ich finde es erstaunlich daß es in einer Millionenstadt wie Hamburg kein Notengeschäft mehr gibt.
Ich lebe an der Nordseeküste und bin früher häufiger nach Oldenburg gefahren und dann auch gerne bei Musikhaus Kötter reingeschaut. Ein kleiner Notenladen welchen es immer noch gibt. Oldenburg ist eine Stadt mit ca. 170tsd Einwohnern.
Aber seit vielen Jahren bestelle ich nur noch im Internet.


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22.06.2025 23:38 (zuletzt bearbeitet: 22.06.2025 23:40)
avatar  Joni
#21 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #14
Keine Sorge, die Buchhandlungen sind die nächsten...



Da bin ich mir aktuell garnicht so sicher. In unserer Kreisstadt, die selbst nur wenige Tausend Einwohner hat (knapp 14k, hab ich gerade noch recherchiert), haben sich viele Jahre sogar zwei Buchhandlungen gehalten. Die eine ist jetzt seit zwei Jahren weg. Das unerwartete ist, dass die die weg ist, zur Osiander-Kette gehörte, die mittlerweile nicht mehr klein ist. Die kleine Inhabergeführte Buchhandlung gibt's nach wie vor. Offensichtlich können die davon immer noch leben.

Auch die Buchhandlung in unserer zweitgrößten "Stadt" (mit 7k Einwohnern) gibt es nach wie vor und hat sogar relativ viele Mitarbeiter (in Relation zur Ladengröße).

Auf diese zwei "Städte" entfallen schon 25% der Einwohner des ganzen Landkreises (etwa 80k). Wir haben also im Einzugsgebiet bei Weitem nicht so viele potenzielle Kunden wie in größeren Städten. Wir sind ein sehr ländlicher Landkreis. Und trotzdem leben da zwei Buchhandlungen nicht schlecht davon. Man muss auch davon ausgehen, dass nicht alle Leute in diesen zwei Ortschaften da drin kaufen, und dass von außerhalb potenziell nur die da kaufen, die dort arbeiten oder zur Schule gehen.

Ich würde auf Basis dieser Zahlen vermuten, dass es nicht mal übermäßig viele Kunden braucht, um so einen Buchladen am Leben zu erhalten. Die Frage ist wahrscheinlich eher, was man damit bezwecken will. Diese Buchläden sind beide Inhaber geführt und gehören keiner größeren Kette an. Die wollen vermutlich nicht reich werden... die Bücher sind deren Leben und solange sie noch davon leben können, werden sie das auch tun. Und ich denke, dass es solche Läden noch lange überall gibt. Das ist sicherlich kein Phänomen nur bei uns.

Ich kenn auch immer mehr Leute, die bewusst wieder ihre Bücher über solche Läden kaufen (zumal diese auch meist an einen Online-Handel ihres Großhändlers angeschlossen sind und die Kunden auch online bestellen und nach Hause liefern lassen können). Genauso kostenlos wie bei Amazon. Und Buchpreisbindung sei Dank ist der Preis natürlich auch der selbe.

Ich bilde mir ein, dass ich im BR irgendwann im vergangenen Jahr sogar erst von einer Buchladen Neueröffnung irgendwo gelesen habe.

Sorry, dass das nicht das eigentliche Thema war... aber weil ich selbst da Amazon den Kampf angesagt hab und seit Jahren nur noch in diesen Läden meine Bücher kaufe, musste ich auf den Kommentar eingehen, weil ich gerne auf das Thema und die Möglichkeiten aufmerksam machen möchte, um genau das zu vermeiden: ein Verschwinden der Buchläden. Ich glaube, dass die wirklich noch Leben können, wenn sie nur wollen und wenn der Kunde es auch will. Viele Kunden wissen das z.B. garnicht, dass man auch bei den meisten dieser kleinen Läden einfach online kaufen kann zum selben Preis.


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23.06.2025 12:09 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2025 12:11)
#22 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
La

Die Zahl der potenziellen Kunden dürfte gar nicht die größte Herausforderung sein, sondern die hohen Ladenmieten, die immer schlechter werdende Erreichbarkeit der Innenstädte durch das systematische Erschweren des Autoverkehrs ohne auch nur annähernd gleichwertige Alternativen, Baustellen und der Sog-Effekt von Ladenschließungen.

Auf dem Land behaupten sich einzelne Geschäfte in Kleinstädten oder sogar mitten in der Pampa -- weil den Inhabern die Immobilie gehört und diese abbezahlt ist.

Durch Social Media haben die Menschen viel weniger Zeit, ebenso sind die Ansprüche in allen Lebensbereichen gestiegen, insbesondere an Kinder. Die Folgen: Dauerstress und ein ständiges Wegschneiden von allen irgendwie verzichtbaren Aktivitäten. 30 Minuten im Laden und 45 Minuten einfache Fahrt (in HH oft eher 60 und mehr Minuten) sind bei den üblichen Mini-Zeitfenster einfach nicht drin. Und nach drei Mal "Zeit sparen", ist das online-Bestellen schon fest im überfrachteten Tagesplan eingeplant.

Autofreie Zonen und Parkplatzabbau wie bei dem Hamburger Notengeschäft machen den geplanten 30 tollen Minuten Stöbern und Plaudern im Geschäft ganz schnell nur noch 10 Minuten mit ständigem Blick auf die Uhr - und das ist dann gegenüber der online-Bestellung kein Gewinn mehr, der insgesamt zwei bis drei Stunden Aufwand rechtfertigt.)

Da ich die Gegend kenne: Die Geschäftsinhaberin von "Melodie" trifft die richtige Entscheidung, da sich die Erreichbarkeit nicht mehr verbessern wird! Ein Dutzend leere Geschäfte rundum: Die anderen Ladeninhaber haben schon früher erkannt, dass Hamburg die für spezialisierte Fachhändler nötigen (Auto-)Kunden vom Stadtrand und aus dem Umland vertreibt und gleichzeitig noch ein neues Glitzer-EKZ die Laufkundschaft aus der alten City abzieht. Das Geschäft und die Straße liegen im westlichen Randbereich der City und bald für viele Kunden gedanklich wohl schon außerhalb der City.

Außer natürlich, Waymo und Tesla kommen bald mit Robotaxis nach Hamburg. Ein Waymo wurde dort gerade schon gesichtet....


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23.06.2025 18:07
avatar  Mixtura
#23 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Habe gerade eine Mail bekommen...
der Laden gibt nun doch auf. Allerdings aus Altersgründen und weil kein Nachfolger gefunden wurde


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23.06.2025 18:47
#24 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Administrator

Kein Nachfolger? Empfinde nur ich die Arbeit in so einem Geschäft als Traumjob?


Johannus Opus 260


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23.06.2025 19:09
#25 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #22
...Autofreie Zonen und Parkplatzabbau wie bei dem Hamburger Notengeschäft machen den geplanten 30 tollen Minuten Stöbern und Plaudern im Geschäft ganz schnell nur noch 10 Minuten mit ständigem Blick auf die Uhr - und das ist dann gegenüber der online-Bestellung kein Gewinn mehr, der insgesamt zwei bis drei Stunden Aufwand rechtfertigt.)...

Sind die Öffis in Hamburg nicht ziemlich gut ausgebaut? Ich weiß nicht, ob wir den Niedergang des Einzelhandels auch noch dem Habeck in die Schuhe schieben können -- eher sehe ich da Bequemlichkeitseffekte, die früher nicht möglich waren, weil es die passenden Webshops dazu nicht gab. Direkt vor dem Ladengeschäft das eigene Auto parken zu können, ist ja in der Regel auch eine Bequemlichkeitssache.


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23.06.2025 19:28 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2025 19:30)
avatar  SJL
#26 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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SJL

Das Argument "keine Zeit" scheint mir auch eher eine Nebelkerze zu sein. Am Ende setzt der durchschnittliche Bürger seine Prioritäten eben anders als noch vor 30-40 Jahren. Soziale Medien wurden schon als Ursache genannt. Der ganze Freizeitwahnsinn mit gefühlten 500 Festen und 7 Urlauben im Jahr war früher sicherlich auch nicht so ausgeprägt wie heutzutage. Da hatte man, selbst bei Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, mehr Zeit für analoge Erlebnisse wie Notenkauf o.ä. Das hat aber jeder ein Stückweit selbst in der Hand...


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23.06.2025 19:40 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2025 19:28)
#27 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Administrator

Mir drängt sich in Diskussion wie der diesen immer ein wenig der Eindruck auf, dass Kulturpessimismus ab einem gewissen Lebensalter sexy wird. Bin freilich selber nicht mehr der Jüngste, aber: Ist es nicht oft die Nostalgie, die in das Beklagen von tempora und mores mündet?

Ich darf für mich sprechen:
Als Jugendlicher habe ich gerne und viel Zeit in Buchhandlungen verbracht; in einer Kleinstadt der Umgebung gab es gar ein kleines Musikgeschäft. Der Laden hatte nicht viele Quadratmeter, aber der Händler führte alles, was das Herz begehrte: Noten für alle möglichen Instrumente, und auch die Instrumente selbst, vom Keyboard über alle Arten von Gitarren bis hin zu Blockflöten, Saxophonen und Drums (was damals noch Schlagzeug hieß). Und führte er etwas nicht, beschaffte er es. Ich erinnere mich, dass ich in jenem Geschäft erstmals den Namen Johannus las - und war voll des Staunens über den hochglanzpolierten Katalog und noch mehr über die darin enthaltenen gediegenen Instrumente! Und auch wenn mir der Preis selbst den Wunsch nach so einem Instrument für viele Jahre austrieb: Der Händler merkte schnell, dass ich mich für diese Orgeln interessierte und begrüßte mich fortan, nachdem er meine Neigung zu den Sakralorgeln erkannt hatte, mit stets breitem Lächeln und den Worten: "Eine Kirchenorgel??"
Ich bin mir sicher, dass er mir eine Rembrandt organisiert hätte, wenn ich sie ernstlich bei ihm bestellt hätte.
Selige Erinnerung...


Johannus Opus 260


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23.06.2025 23:00
#28 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
La

@Regal acht: Ich wollte das Thema allgemeine und spezielle Erreichbarkeit des Geschäftes Melodie hier nicht so differenziert ausbreiten, wie man es müsste. Schrieb jedoch extra "Autokunden vom Stadtrand und aus dem Umland", um deutlich zu machen, welche Menschen konkret wegbleiben (und teils seit Jahren nicht mehr in der Innenstadt waren). Genau diese Menschen haben beim ÖPNV aus strukturellen Gründen leider vielfach ganz schnell doppelte Fahrzeit, was sich auch gar nicht beheben lässt (weil eben strukturell bedingt). Dieses Problem wird ignoriert und das Autofahren trotzdem erschwert und Parken verteuert, aber die Verantwortlichen in der Stadt (nix Habeck - der ist aus Schleswig-Holstein!) jammern dann im gleichen Atemzug, dass die Innenstadt verödet. (Anstatt ehrlich zu sagen: "wegen Klima wollen wir die Autofahrer nicht mehr - stellt Euch drauf ein." oder "Wir zahlen den kleinen Händlern die Miete, damit sie trotzdem bleiben.")

Am Ende sind es konkret die kleinen Händler wie Melodie, die das ausbaden und vielfach auf Schulden sitzen bleiben. Was in Hamburg die letzten Monate an kleinen Läden und Cafes die Elbe runtergegangen ist...


@SJL: Die unbestreitbare Tatsache (!), dass man es selbst in der Hand hat, scheinen derzeit auffällig viele Menschen vergessen zu haben oder es fehlt ihnen das passende Handwerkszeug.


@Gemshorn: Die Dinge werden halt anders. Das muss nicht schlecht sein! Digitale Noten würden bei mir richtig Platz schaffen...

Laut einer Studie sorgen sich übrigens die jungen Generationen am meisten über die Veränderungen und deren Tempo.


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26.06.2025 18:12 (zuletzt bearbeitet: 26.06.2025 18:14)
#29 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
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Dass die Innenstädte veröden aufgrund der Erschwernisse des Autoverkehrs, ist eine sich tapfer haltende Mär der Speckgürtel-Autofahrer; entsprechende Untersuchungen sprechen eine deutlich andere Sprache -- aber das soll hier nicht Thema sein.

Zum nächsten Noten-/Musikhändler hätte ich früher (also den gibt es noch, aber ich wohne nicht mehr dort) relativ aufwandsarm gelangen können, aber das lohnte für klassische Noten nicht. Also man hätte mir natürlich bestellt, was ich wollte, aber eine Beratung oder Vorratshaltung konnte in diesem Bereich nicht wirklich geleistet werden.
Also habe ich früher telefonisch bestellt über einen Händler in der nahegelegenen Großstadt, aus Loyalität auch noch eine Weile nach Entstehen der Online-Shops. Hinfahren und Stöbern war mir auch schon früher zuviel Aufwand. Allerdings hat mich eine ausbleibende Beratung zum Umschwenk bewogen: ich glaube, die waren bzw sind schon kompetent -- keine Ahnung, warum man mir nicht unterschiedliche Ausgaben genannt hatte, was ich bei Bodensee-Musik sofort im Überblick hatte.

Es gibt im Online-Bereich bei Noten noch viel zu verbessern, aber ehrlich gesagt vermisse ich die Ladengeschäfte nicht. Warum bei Noten als Vorschau die Titelseiten eingescannt werden anstatt ein Inhaltsverzeichnis oder die erste Notenseite, versteht wohl niemand. Bei älteren Sammelbänden ist oft nicht auf einfache Weise herauszubekommen, was überhaupt enthalten ist. Das kauft doch keiner so beim virtuellen Vorbeigehen. Langsam bessert es sich, teilweise kann man ja schon die Bände komplett durchblättern (mit Watermark oder reduzierter Auflösung). Da ist dann der Online-Shop den meisten Ladengeschäften in erhältlichem Bestand und Suchfunktion überlegen.


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30.06.2025 23:29
#30 RE: Hamburg zum dritten Mal ohne Notengeschäft
Co

Es ist schon lustig, was über Hamburg hier die Runde macht. HH ist keine Stadt, sondern eine riesige Baustelle, in der auch ein paar Leute wohnen.
Wer es kann, sollte die Stadt meiden. Tipps für Notenkäufe sind London, Foyles und Esbjerg, mit Orgelmusik gut sortiert. Ansonsten kommt man ums Internet nicht herum. Aber das ist ja nicht schlimm. Gerade in Frankreich gibt es interessante Shops. Googelt mal schön.
Ansonsten sind immer noch dankbare Plattformen Flohmärkte aller Art.


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