Frage zur Polyphonie in Hauptwerk

  • Seite 1 von 2
17.05.2022 20:13 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2022 20:14)
avatar  Aeoline
#1 Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Hallo liebe Forumsgemeinde,

beim Üben der letzten Kadenzen der G-Dur Toccata von Dubois mit dem Caen-Set stellte ich erstmalig fest, dass "Töne fehlen". So war z.B. die Contrabombarde 32' zum Teil nicht hörbar. Habe ich einige Tasten losgelassen und den Akkord dann neu angeschlagen, kam die Contrabombarde.

Auch andere Töne "fielen aus". Das habe ich aber erst genau bemerkt, als ich mit dem Problem beschäftigt habe. Irgendwie kam mir dann der Begriff "Polyphonie" in den Sinn - der ja irgendwie ein Gradmesser ist, wie viele Töne (?) gleichzeitig wiedergegeben werden können.

Nach ein bisschen suchen fand ich in Hauptwerk dann den passenden Schieberegler. Der stand bei mir auf 1024. Ich habe ihn mal auf 2048 gestellt und die Probleme waren verschwunden.

Gut - dachte ich - mal sehen, wie weit der geht... - Bei 4096 habe ich dann aufgehört...

"Mehr" ist hier also offenbar "besser"...

Wie weit sollte man die Polyphonie hochschrauben?
Wann bringt das noch was?
Welche Nachteile bringt eine höher Polyphonie?

Fragen eines Hauptwerk-Rookie...



VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2022 20:44
#2 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
In

Um sich "nicht zu verschlucken" blendet HW beim Erreichen der Polyphoniegrenze einzelne Töne aus, die da noch im Hall nachklingen, oder erlaubt manchmal nicht das Anschlagen eines neuen Tons. Bei sehr nassen Sets mit mehreren Sekunden Hall, vielen gezogenen Registern und Koppeln kommt da schon einiges zusammen, wie du ja auch gemerkt hast. Ein großes Set kann schon 4000 - 8000 Stimmen haben, so die Kalkulation aus dem HW-Handbuch. Trotzdem sollte man irgendwann aufhören, die Zahl höher zu drehen, da das ganz schön auf die Prozessorleistung gehen kann, und wenn der am Anschlag ist, fängt das Knacksen an.

Wenn du also bei 4096 im Moment zufrieden bist und bei der Caen kein "fade out" mehr hörst, würde ich den Wert erst mal in Ruhe lassen.


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2022 20:51
#3 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
tr

Hallo Aeoline,

normalerweise gibt Sonus Paradisi auf seiner Webseite die empfohlene Polyphonieeinstellung an, aber ausgerechnet bei der Caen nicht. Sehr merkwürdig!
Als Faustregel gilt "viel hilft viel": Für ein anderes 6-Kanal-Surroundset, Billerbeck, wird eine Polyphonie von 6000 empfohlen, für die ebenfalls 6-kanalige Sonnenorgel Görlitz ist es schon eine Wert von 9000.
Du findest in Hauptwerk eine Anzeige für Polyphonie und CPU-Auslastung. Solange die bei vollem Spiel im grünen Bereich sind, hast du noch Reserven nach oben.

Viele Grüße
Trompetendulzian


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2022 21:20
#4 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Ich habe bei den großen Sets die Polyphonie immer über 10000 eingestellt.

Viola da Gamba

seit Mai 2011   Gloria Excellent 360
seit April 2017  Gloria Concerto 355,
Seit April 2021 Nutzer von Hauptwerk

 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2022 22:57 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2022 22:59)
avatar  NAKOrgler ( gelöscht )
#5 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
NA
NAKOrgler ( gelöscht )

MDyde hatte mal gesagt, das höhere Werte als benötigt viel Kapazität beanspruchen, weil z.B. entsprechende Speicherbereiche reserviert werden.

Näherungsweise berechnet man die Polyphonie mit der Formel

Anzahl der aktiven Register * Halldauer (Sekunden) * Anzahl der gleichzeitig gespielten Stimmen * Tonwechsel pro Sekunde und Stimme = benötigte Polyphonie

Allerdings rechne ich das nicht jedesmal aus sondern mache eine Pi*Daumen-Schätzung.
Für die Caen würde ich schon 8000 Stimmen veranschlagen. 4000 wird zu wenig sein, wenn man anpruchsvolle Literatur spielt und großzügig registriert. Man hört die Kleinigkeiten spätestens in Aufnahmen.

Da ich immer eine Midi-Aufnahme mache, kann ich bei Problemen ein Werk nochmal mit höherer Polyphonie abspielen.


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2022 23:09 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2022 23:11)
avatar  NAKOrgler ( gelöscht )
#6 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
NA
NAKOrgler ( gelöscht )

Zitat von trompetendulzian
Du findest in Hauptwerk eine Anzeige für Polyphonie und CPU-Auslastung. Solange die bei vollem Spiel im grünen Bereich sind, hast du noch Reserven nach oben.


Ich glaube, das ist ein Irrtum. In der Anzeige steht die Auslastung bzgl. der angegebenen Polyphonie. Stellst Du die auf 1024, dann wird Dir nie ein Problem (=roter Bereich) angezeigt, weil HW die Hallfahnen abschneidet und so keine Probleme bekommt.

Man könnte bei 10000 anfangen und die Polyphonie schrittweise runterschrauben, falls man in den roten Bereich kommt. Man muss sich ja erst mal sicher sein, dass HW keine Hallfahnen kürzt.


 Antworten

 Beitrag melden
18.05.2022 07:30
avatar  Roland
#7 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Ich habe mal Piotr Grabowski gefragt, wie hoch ich den Wert der Polyphonie einstellen soll. Er antwortete, dass er seinen Wert immer auf 30‘000 einstellt. Da ich einen sehr schnellen Prozessor habe und 128 GB RAM, stelle ich die grösseren sets zwischen 15‘000 und 25‘000 ein und habe damit keine Probleme.

Rolando di organo


 Antworten

 Beitrag melden
18.05.2022 17:23
avatar  Aeoline
#8 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Hallo Leute,

erst Mal ganz großes für die vielen Antworten.

Wow! - da war ich ja das erste Jahr mit Hauptwerk und 1024 in der Polyphonie echt sparsam...

Ich habe den PC damals auch "am oberen Ende" angesiedelt und einen Intel i9-10900K und 128 GB einbauen lassen. Dann werde ich heute Abend mal 25.000 einstellen und hören, ob ich was höre - also was "besseres" oder was "schlechteres"...

Bin gespannt...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

 Antworten

 Beitrag melden
18.05.2022 21:27
avatar  Roland
#9 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Bei caen ist soviel nicht notwendig, ich bezog die 25‘000 mehr auf Sets wie Nancy, aber probier mal aus

Rolando di organo


 Antworten

 Beitrag melden
18.05.2022 22:25
avatar  NAKOrgler ( gelöscht )
#10 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
NA
NAKOrgler ( gelöscht )

Zitat von Aeoline im Beitrag #8
da war ich ja das erste Jahr mit Hauptwerk und 1024 in der Polyphonie echt sparsam...

Qualitativ war das mit angezogener Handbremse im ersten Gang (je nachdem, was man wie spielt).

Ein trainiertes Ohr hört sowas sofort. Man hört die abgesägten Releases (Hallfahnen) deutlich raus. Das ist quasi so, als wenn der Hall plötzlich abgedreht wird. HW ist natürlich so schlau und kappt die Hallfahnen nicht abrupt, sondern blendet die je nach Auslastung langsam bis zügig aus. Bei hohem CPU-Stress hört man das immer deutlicher, wie der Klang "trockener" wird.
Ich habe mal ein wenig mit der o.g. Formel gerechnet - man kann schon zwischen 9000 - 15000 Stimmen verbrauchen, wenn man mit 30 Registern spielt. Aber ich denke, es sind i.d.R. wesentlich weniger.


 Antworten

 Beitrag melden
19.05.2022 20:16
avatar  Aeoline
#11 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar

Zitat von NAKOrgler im Beitrag #10
...Ein trainiertes Ohr hört sowas sofort. Man hört die abgesägten Releases (Hallfahnen) deutlich raus...

Und genau DAS habe ich nicht. Jetzt habe ich seit gut einem Jahr den Porsche und fahre nur im ersten Gang mit Handbremse und merke es noch nicht einmal...

Ich bin in dieser Hinsicht ein absolutes Mehlohr. War auch vor 10 Jahren schon so, als Clemens-cgn mich in der Physis-Intonation zu unterstützen versucht hat. Ich kenne das Original nicht und weiß auch nicht, wie "abgesägte Hallfahnen" klingen...

Hauptwerk hat einfach zu viele Parameter... Bei mir muss halt erst der Paukenschlag kommen... - das war die Contrabombarde 32, die nicht spielte...

Es bleibt mir nur übrig zu hoffen, dass ich nicht noch weitere Bremsklötze in der Konfiguration habe. Meine Mehlohren hören auch keinen Unterschied zwischen 4096 und 10000 wenn ich Caen spiele mit Dubois...



Vielleicht sollte ich die Anlage wieder verkaufen und mir ein Kofferradio ans Ohr halten. Irgendwie ist das frustrierend...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

 Antworten

 Beitrag melden
19.05.2022 21:04 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2022 21:34)
avatar  NAKOrgler ( gelöscht )
#12 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
NA
NAKOrgler ( gelöscht )

Du verkennst Deine Situation. Es ist doch von Vorteil, wenn Du gewisse Feinheiten nicht wahr nimmst. In diesem Moment hat ein anderer ein Problem, aber nicht Du ;-)

Wenn Du es weiter ergründen möchtest, dann setze die Polyphonie mal extrem runter, z.B. 512 (falls das überhaupt geht). Dann mache zwei Aufnahmen mit hoher und niedriger Poly. Wenn Du magst, kannst Du mir die Aufnahmen mal zukommen lassen. Vielleicht höre ich auch keinen Unterschied, wer weiß. Man muss das System halt an seine Grenzen bringen, sonst treten ja keine Fehler auf.

Auf jeden Fall solltest Du dich weiter am Klangreichtum der Möglichkeiten erfreuen. Alles andere ist nur Beiwerk, über die man sich austauschen kann oder auch nicht.

Deine Ohren kannst Du sensibilisieren, indem du Demos auf https://hauptwerk-augustine.info/Walcker_Miskolc.php anhörst. Da sind einge Fehler zu hören. Meistens wo zu wenig Releases un/oder ungünstige Release-Zeitpunkte gewählt wurden.

Bestes Beispiel beim 1. Stück "Chorale 32" hört man wirklich furchtbare glockenähnliche Klänge im Hall. Dieses Set würde ich selbst geschenkt nicht verwenden.
"Abgesägte" Hallfahnen kommen auch vor.

'Allein Gott in der Höh sei Ehr' - da hört man zwischendurch auch ein paar trockene Töne. Die anderen Demos habe ich mir erspart. Das Set hat meine KO-Kriterien bereits erfüllt.
Oh jetzt lief das Variations sur /'Herzlich tut mich verlangen/' an, da hört man einige trockene trockene Töne.

PS an die Admins: Ich finde es wirklich eine Zumutung, dass ich keine ZWEI LINKS setzen darf!!!


 Antworten

 Beitrag melden
19.05.2022 22:43
avatar  DigitalPipes ( gelöscht )
#13 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

Zitat von NAKOrgler im Beitrag #12
Du verkennst Deine Situation. Es ist doch von Vorteil, wenn Du gewisse Feinheiten nicht wahr nimmst.


This is sooooooo true!


 Antworten

 Beitrag melden
19.05.2022 23:58
avatar  NAKOrgler ( gelöscht )
#14 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
NA
NAKOrgler ( gelöscht )

...vorausgesetzt, man ist mit dem Klang zufrieden. Ist man nicht zufrieden, dann hilft ein tieferes Verständnis ggf. weiter.


 Antworten

 Beitrag melden
20.05.2022 15:58
#15 RE: Frage zur Polyphonie in Hauptwerk
avatar
Administrator

Ob du nicht übertreibst, Harald?
Wenn du diese und jene Dinge nicht hörtest (Konjunktiv!), dann hättest du vermutlich nur wenig Grund für den Zukauf von Hauptwerk und das damit verbundene Einarbeiten in die vielen technischen Details gehabt. Es wird wohl einen Grund gegeben haben, warum die Unico zu wenig war?


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!