Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...

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27.05.2021 16:05
#1 Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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...mal alte Fotos durchgeschaut...
Einige Impressionen aus dem Jahre 1992 von der Frankfurter Musikmesse.
Zu sehen sind der Kisselbach-Stand,
Herr Foppen (Content) und Herr Kisselbach sen. im Gespräch, die großartige ehemalige Organistin des Bremer Doms: Frau Käte van Tricht, die sich nicht "zu fein" war, auch auf pfeifenlosen Orgeln zu spielen (hier am Spieltisch einer Allen-Digitalorgel) und auch dieser Art Orgel Positives abzugewinnen, und am Ahlborn-Stand Herr Alfons von Tegelen...

Wie schnell ist die Zeit vergangen, und wie viel technischer Fortschritt im Digitalorgelbau eingetreten...

Viele Grüße
Bernhard

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27.05.2021 16:26
#2 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Moderator

Käte van Tricht gehörte zu den ersten ihrer Zunft, die keinerlei Berührungsängste mit DO hatten. M.W. besaß sie privat eine Allen - Jahre, bevor die "Elektronenorgeln" digital wurden ...

Ich entsinne mich an eine Messe - müsste Ende der 80er gewesen sein -, da gab es beim damaligen Platzhirsch Ahlborn bereits die ersten Digitalia, während Johannus noch eine analoge Monarke präsentierte, die für den Vorläuferton einen eigenen "Spuck-Generator" (O-Ton Johannus-Prospekt) hatte. Sie klang erheblich besser als die mageren Samples mit 8 Bit Auflösung, die in der allerersten Digital-Generation steckten.
An einigen Ständen (z.B. bei Woop) konnte man in dieser Zeit Versuchsaufbauten bewundern - ein Keyboard, ein paar Kistchen Elektronik und zwei Monitore.

Die viel bewunderte Sensation war damals ein Plotter, ein automatisierter Zeichtentisch für Architekten. Auf einem Keyboard konnte man eine Sequenz einspielen, die dann als Notenbild auf einem Monitor erschien. Auf Knopfdruck begann der Plotter dann, das Notenblatt zu zeichnen. Das dauerte einige Minuten. Als ich nach dem Preis für den Prototypen fragte, nannte man mir einen fünfstelligen D-Mark-Betrag, der für eine Karosse aus Stuttgart-Untertürkheim gereicht hätte.
Drei Jahre später lief am Stand jedes besseren Verlages (ja, damals hatten alle Musikverlage Stände, an denen man fast das gesamte Sortiment von Hand durchblättern konnte!) ein Notensatzprogramm zum Preis eines ordentlichen Fahrrades.

LG
Michael


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27.05.2021 18:55 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2021 19:09)
#3 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Intonationsmeister

Ich habe mal in meinem Archiv gestöbert und einige alte Kataloge, Prospekte und Preislisten aus Messetagen gefunden.
Leider sortiert die Forensoftware alles durcheinander.

LG
Frank

Gloria Concerto 355cc
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  • 01 Allen 1999.pdf
  • 02 Allen 1999.pdf
  • 03 Allen 1999.pdf
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  • 15 Orgel Aktuell 2001.pdf
  • 16 Orgel Aktuell 2001.pdf
  • 17 Orgel Aktuell 2001.pdf
  • 18 Orgel Aktuell 2001.pdf
  • 19 Kisselbach Preisliste 1999.pdf
  • 20 Kisselbach Preisliste 02 1999.pdf
  • 21 Rodgers Preisliste 2003.pdf
  • 22 Allen Preisliste 2001.pdf
  • 23 Symphonia 1993.pdf
  • 24 Symphonia 1993.pdf
  • 25 Symphonia 1993.pdf
  • 26 Symphonia 1993.pdf
  • 27 Symphonia 1993.pdf
  • 28 Symphonia 1993.pdf

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27.05.2021 19:31
#4 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Moderator

Kaum zu glauben: Preislisten von Allen!
Um Preise wurde doch - jedenfalls in den vergangenen 20 Jahren - immer ein Riiiiiiiesengeheimnis gemacht ...

LG
Michael


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27.05.2021 20:44 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2021 20:45)
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#5 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
Gast
( gelöscht )

Auch ich hatte meine ersten Touches mit DOs tatsächlich Anfang der 90er auf der Frankfurter Musikmesse, wo ich die Namen Rodgers, Content, Viscount etc. das erste Mal hörte und die Instrumente fasziniert spielen konnte. Das letzte Mal war ich (nach mind. 8 Jahren Abstinenz) im Jahr 2015 auf der Musikmesse und zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Damals waren gar keine Orgeln (weder DOs noch POs) ausgestellt und auch an Klavieren gab es nur ein paar restaurierte Edel-Flügel zu betrachten und zu spielen.

Kann es sein, dass das Interesse der Aussteller irgendwie nachgelassen hat oder trügt mein Eindruck? War jemand in den letzten Jahren mal auf der Musikmesse?


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27.05.2021 22:07 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2021 22:14)
#6 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Tja...

2008 stellten die Sakralorgelhersteller zum letzten Mal auf der Frankfurter Musikmesse aus (ich weiß noch, daß ich in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Viscount-Stand die Physis-Technik zu hören bekam, in Gestalt einer "Unico", und alles andere als beeindruckt war), etliche im Laufe der Jahre mit immer sparsamer ausgestatteten und verkleinerten Ständen, um dann ab 2009 geschlossen nicht mehr in Frankfurt zu erscheinen. Ausnahme: Rodgers, weil dieser Hersteller zu Roland gehörte und sich diese Firma noch eine Weile mit einen größeren Messestand präsentierte.

Aber die Ausstellungssituation wurde durch die unglückliche Hallenbelegung, vor allem in Form immer stärker werdenden Umgebungslärm, für Sakralorgel-Aussteller immer ungünstiger.
DJ-Wummern neben Orgelklängen, immer teurere Standgebühren, zunehmende Nutzung des Internets, usw...
Nachdem Gespräche mit der Messeleitung in Bezug auf bessere Standbedingungen in Form es Wunsches nach einer weniger lärmenden Umgebung nichts fruchteten, beschlossen sämtliche Sakralorgel-Firmen, auf die Präsenz auf der Frankfurter Musikmesse künftig zu verzichten.
Das war's...

Mit der Zeit wurde die Frankfurter Musikmesse immer ausgedünnter, die Gänge zwischen den Ausstellern immer breiter. Immer mehr Firmen blieben weg.

2019, die letzte Frankfurter Musikmesse, ich war dort, war die Situation dann so, daß das, wofür früher drei Hallen benötigt wurde, alles in eine Halle paßte.
Das Letzte, was ich zum Thema "Orgel" gesehen hatte, war ein kleiner Stand eines "Hauptwerk"-Hard-und Software-Anbieters ("Sonorgan") und die altbewährte Firma "UHT".

Was die Messe in der letzten Zeit immer mehr dominierte: China, China und nochmals China.

Dann kam "Corona"...

Wird es wieder eine Frankfurter Musikmesse geben?

Aussichten: Eher ungewiß...

Viele Grüße
Bernhard

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27.05.2021 22:21
#7 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
tr

Zitat von Canticus im Beitrag #6
Wird es wieder eine Frankfurter Musikmesse geben?

Laut Homepage soll im Frühjahr 2022 wieder eine stattfinden.
Zitat von Canticus im Beitrag #6
Was die Messe in der letzten Zeit immer mehr dominierte: China, China und nochmals China.

Das gilt vermutlich auch andersherum, kann ich mich doch noch an ein Viscount-Video von der Music China 2019 erinnern.

Viele Grüße
Trompetendulzian


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27.05.2021 22:29
#8 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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...und wer stellt da noch aus?

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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28.05.2021 09:33 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2021 18:34)
#9 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Moderator

Ich denke, die Form der Messe, auf der man im schalldichten Kämmerlein eines Ausstellers wirklich noch die Qualität eines Gedackt 8' in Originallautstärke beurteilen konnte, hat sich überlebt.
Als ich zum letzten Mal dort war (das dürfte 2006 oder 2007 gewesen sein), war der Lärmpegel derart hoch, dass mir nach zwei Stunden der Schädel brummte und ich wieder ging.

Schon damals herrschte unter den DO-Ausstellern erheblicher Unmut darüber, dass sich am direkt an ihren Bereich angrenzenden, mit gigantischen Boxentürmen armierten Stand eines Herstellers japanischer Geräuschmaschinen in dicht getakterer Folge unbekannte (und hoffentlich in diesem Status verbleibende) Heavy-Metal-Formationen nach besten Kräften bemühten, aus mit Tasten versehenen Krawallmaschinen und digitalen Schlagzeugen (in ihrem Mühen unterstützt von Stroboskop-Laserblitzen und wallenden Nebelschwaden) ein Maximum an kakophon an Trommel- und Zwerchfell anprallenden Dezibel herauszuholen. Mit besorgniserregendem Erfolg ...
Laut Messeordnung durfte damals der von einem Stand ausgehende Pegel nicht höher als 70 dB liegen. Das galt offiziell für alle ...
Immerhin gab es - weit abseits gelegen - in einem umfunktionierten Restaurant-Bereich gleich hinter dem Haupteingang noch einen halbwegs schalldichten "Klaviersalon". Aber das beständige Wummern und Dröhnen war bis dorthin zu hören.

Ich beschloss damals, die Musikmesse fürderhin zu meiden, zumal auch die bis dato reichlich vertretenen Verlage von einer eigenen Halle in eine Ecke des Bereichs abgedrängt waren, in dem sich - unüberhörbar - die gefühlt 100 Hersteller von Becken eingenistet hatten.
Die Verlage stellen inzwischen in Leipzig aus. Die dortige Buchmesse hat ihnen erheblich günstigere Konditionen und vor allem Ruhe angeboten.

Und wenn ich eine neue DO hören will, fahre ich zum Hersteller/Händler und habe dort Muße, alles zu hören, was ich will, ohne dass eine talentbefreite Rockröhre in ein übersteuertes Mikrophon kreischt.

Ich war vor einigen Jahren auch mal auf einer Messe für Kirchenbedarf in Augsburg. Dort waren mehrere Hersteller von DO, einige PO-Bauer und Händler vertreten. Störgeräusche kamen lediglich - und eher sporadisch - von den Ständen zweier Glockengießereien, die kleine Demo-Objekte dabei hatten.
Aber ich hatte den Eindruck, dass der Zulauf des Publikums eher spärlich ist. Der Organisator der Messe, den ich damals interviewt hatte, ließ keinen Zweifel daran, dass da noch Luft nach oben sei. Ob es die Veranstaltung noch gibt? Ich habe sie jedenfalls aus den Augen verloren.

LG
Michael


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28.05.2021 11:18 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2021 11:35)
#10 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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@ Wichernkantor

Diese Eindrücke decken sich exakt mit meinen.
Der Lärm wurde immer schlimmer, und an eine differenzierte Wahrnehmung von Orgelklängen war unter diesen Voraussetzungen nicht mehr zu denken.
Schon aus diesem Grunde war die "Konzertierte Aktion" fast der gesamten Sakralorgel-Branche nach 2008 die Musikmesse zu meiden, mehr als nachvollziehbar.

Natürlich kann man den Orgelhersteller-Händler direkt aufsuchen und unter ungleich besseren Voraussetzungen die Instrumente in aller Ruhe testen.
Der Reiz der Frankfurter Musikmesse war aber einmal, als man noch in schalldichten Kabinen den Instrumenten lauschen und sie auch selbst ausprobieren konnte, die ganze Breite der Hersteller an einem Fleck zu haben und von Stand zu Stand die ausgestellten Erzeugnisse vergleichen zu können. Auch gab es sogar noch Konzerte mit Digitalorgeln. Ich erinnere mich noch gut an eines der Firma Kienle in der "Galleria", die damals einen riesigen Resonatoren-Prospekt dort aufgebaut hatte, und ein Angestellter dieser Firma ein Konzert mit Kompositionen "barocker Meister wie Johann Sebastian Bach und César Franck" ankündigte...
Für mich waren die Messetage immer eine Art kleiner Urlaub. Ich konnte in Frankfurt bei Freunden übernachten, abends nach der Messe traf man sich zu gemütlichen Runden. Auch lernte ich auf der Messe einen "Orgelfreund" kennen, was zu einer echten Freundschaft führte, die bis heute besteht.
Um in die Messe hineinzukommen, hatte ich eine Dauerkarte zur Hand, die mir ein freundlicher Händler stets besorgte. Denn generell waren die ersten Messetage ja ausdrücklich als "Fachhändler-Tage" ausgewiesen. Das heißt: von Mittwoch bis Freitag nur Fachhändler, der Samstag und der Sonntag (der irgendwann einmal als Messetag gestrichen wurde) waren auch für die Allgemeinheit freigegeben, was dazu führte, daß es an diesen beiden Tagen bisweilen unerträglich voll wurde.
Das "Fachhändler-Tage"-Prinzip wurde aber immer durchbrochen, denn auch an den ersten Messetagen waren unter dem Publikum ganz offensichtlich nicht nur Fachhändler. Wer Beziehungen hatte, kam rein.
Für mich war die Musikmesse die erste entscheidende Grundlage und Möglichkeit, mich eingehend mit der Digitalorgel zu befassen und zu meiner Entscheidung für den Kauf meiner ersten Orgel zu finden. Nach langen Überlegungen wurde es damals eine Allen.
Wichtige Kontakte in Sachen Digitalorgel hätte ich ohne die Frankfurter Musikmesse wohl nicht bekommen, beispielsweise auch jenen zur Firma G. Kisselbach mit ihrem legendären "Freiluft-Stand" und ihrer stets sehr freundlichen Inhaber ...

Auch das ein oder andere Aussteller-Instrument, natürlich keine Orgel , dafür einige Gitarren, eine Trompete, ja, sogar eine Posaune, alles Artikel, die die Aussteller am letzten Messetag loswerden wollten, zu Spottpreisen, wanderten mit mir nach Hause; Nichts Wertvolles, aber Schrott war es auch nicht...
Die Jahre vergingen, und mit der Zeit wurde diesem einstigen Highlight der Musikbranche durch die bereits geschilderten Gründe auf das Gründlichste der Garaus gemacht. Das Unvermögen der Messeleitung bei der Belegung der Hallen muß wohl als Hauptursache für den Auszug der Sakralorgel-Hersteller genannt werden.
Aber auch ansonsten wurde es immer leerer auf der Musikmesse, weil immer mehr Hersteller nach einer Kosten-Nutzen-Analyse zu dem Ergebnis kamen, daß sich der Aufwand nicht (mehr) lohnt.

Ein zentraler Einbruch war noch das Wegbleiben des führenden Herstellers Yamaha seit 2018, eine Firma, die vorher eine ganze Halle für sich allein belegt hatte.
Zuletzt mutierte die Musikmesse zu einer fast reinen "China-Messe".

Ob das nochmal so richtig etwas wird mit der Frankfurter Musikmesse, das wage ich zu bezweifeln...

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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28.05.2021 11:44 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2021 12:44)
#11 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Moderator

Wie ich vorstehend "schreibete": Die Messe hat sich überlebt.
Johannus hatte damals auch immer gute Leute, die die Orgeln kompetent vorführten. Die Truppe aus Ede baute ja immer ihre eigene "Kapelle" auf, in der kleine Konzerte im zwei-Stunden-Takt liefen. Ich entsinne mich, dass sie in einem Jahr auch Hector Oliveira da hatten. Er war damals noch nicht exklusiv für Rodgers tätig.
Und man traf auch etliche Kirchenmusiker, die einfach mal hören wollten, wie weit die Entwicklung ist. Ich entsinne mich an Elisabeth Maranca, die mal am Stand von Kienle "eben so" eine Triosonate in die Tasten klopfte oder an Wolfram Menschick, der sich schon mal an einer Gloria Excellent ein halbes Stündchen in Choralvariationen erging.
Ich traf mal einen Kollegen aus Luxemburg, den ich wohl 20 Jahre lang nicht gesehen hatte, am Kisselbach-Stand. Dieses Ereignis haben wir so begossen, dass meine Frau heimwärts fahren musste.

Aber in den letzten Jahren, in denen ich die Messe besuchte, waren die, die Noten lesen konnten, wohl in der Minderheit. Ich hatte den Eindruck, dass da nur noch DJs und Roadies auf der Suche nach "Equipment" und Dezibel-Erzeugern herumliefen - an den "Fachbesucher"-Tagen wohlgemerkt.

LG
Michael


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28.05.2021 13:23
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#12 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
Gast
( gelöscht )

Zitat von Wichernkantor im Beitrag #9
... Unmut darüber, dass sich am direkt an ihren Bereich angrenzenden, mit gigantischen Boxentürmen armierten Stand eines Herstellers japanischer Geräuschmaschinen in dicht getakterer Folge unbekannte (und hoffentlich in diesem Status verbleibende) Heavy-Metal-Formationen nach besten Kräften bemühten, aus mit Tasten versehenen Krawallmaschinen und digitalen Schlagzeugen (in ihrem Mühen unterstützt von Stroboskop-Laserblitzen und wallenden Nebelschwaden) ein Maximum an kakophon an Trommel- und Zwerchfell anprallenden Dezibel herauszuholen. Mit besorgniserregendem Erfolg ...

Brillant formuliert - das trifft meine Erinnerung an meinen letzten Musikmessen-Besuch (2015) ziemlich gut.

Zitat von Canticus im Beitrag #10
Der Reiz der Frankfurter Musikmesse war aber einmal, als man noch in schalldichten Kabinen den Instrumenten lauschen und sie auch selbst ausprobieren konnte, die ganze Breite der Hersteller an einem Fleck zu haben und von Stand zu Stand die ausgestellten Erzeugnisse vergleichen zu können.

Genau. Warum gibt es eigentlich keine eigene Musikmesse "Classic Keys" (oder so...) mit DO-, PO-, Orgelteile-, Cembalo- und Klavierherstellern? Ich nehme mal an, dass zumindest der Markt um die DOs in den letzten 10 Jahren deutlich gewachsen ist - alleine, wenn ich die Investitionen in meinem befreundeten Umfeld so sehe... Letztlich wäre so ein Event immer auch eine Art "Sportveranstaltung" für die Hersteller, um zu sehen, welche neuen Erfindungen und Trends gerade am Entstehen sind. Oder täusche ich mich und der Markt stagniert doch?


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03.06.2021 00:52
#13 RE: Käte van Tricht (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Danke für die Bilder, auch weil ich von diesem Moment auch ziemlich genau diese Perspektive auf Käte van Tricht noch im Kopf habe, als sie auf Herrn Cremers handwerklich ordentliche Präsentation eines Bachs (mit Noten) hin dann denselben nochmal ohne Noten aus dem Handgelenk "schüttelte" (Herrn Bach nicht Herrn Cremer). Unvergessen das erstaunte Erkennen in den Gesichtern der Beteiligten, dass da eine Frau aus einer ganz anderen Liga spielte, als diejenigen, die sonst auf dieser Musikmesse auftraten.

Bei Käte van Tricht sah virtuoses Orgelspielen so unfassbar leicht aus!! Eine bessere Beschreibung habe ich nicht dafür und ein Foto kann das leider nur unvollkommen wiedergeben. Man muss sie erlebt haben. Zum Beispiel bei dem Konzert auf der großen Allen in Köln-Holweide später im Jahr.

Hören kann man sie übrigens auch heute noch, etwa auf der Dabringhaus-CD, nachts aufgenommen im Bremer Dom (wenn die Straßenbahnen mal Pause hatten) mit Bachwerken in der Interpretation, wie sie es bei Straube gelernt hatte. Oder man hat das große Glück, noch eine ihrer LPs zu ergattern. Ganz wenig liefert auch Youtube (Ratswechselkantate, Aufnahme von 1959 höre hier:

YouTube )

Ich habe es seinerzeit als "Jungspund" leider für viel zu selbstverständlich gehalten, sie auf dieser Messe ein Stück begleiten zu können. Heute ist dies so ziemlich das einzige, was ich von dieser Messe noch konkret erinnere!

Nach der Messe hat sie sich noch einmal eine neue Allen-Orgel gekauft, die ich bei ihr in Bremen dann noch selbst antasten durfte. (Auch das damals viel zu selbstverständlicher Alltag.) Rückblickend ist mir vor allem ihre Bescheidenheit in Erinnerung. Sie war sich etwa nicht zu schade, jede Woche im Krankenhaus auf einer alten Hammond den Gottesdienst zu begleiten. Sie hätte ja Zeit und sie trüge mit ihrer Musik gern zum Trost und zur Ermutigung dieser Menschen bei, sagte sie dazu. Und sie kannte wirklich harte Zeiten aus eigenem Erleben, wie der Weser-Kurier in einem ganzseitigen Beitrag über sie einmal berichtete. Sie hätte nach allem was ich weiss wenn nötig auch auf einer Solina oder Bontempi gespielt. Das klang natürlich auch bei ihr nicht wie "Orgel", aber immer nach ganz großer Musik!


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03.06.2021 08:41 (zuletzt bearbeitet: 03.06.2021 10:25)
#14 RE: Käte van Tricht (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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@Laurie 3.0

Danke für Deine persönlichen Schilderungen über Käte van Tricht!
Ja, sie war wirklich eine großartige Persönlichkeit, die, im Gegensatz zu manch anderen in unserer Zeit (konkreter möchte ich nicht werden), ihr überragendes Können nie "herausgehängt" hatte! Im Gegenteil: Bescheidenheit zeichnete diese große Dame der Orgelwelt in besonderer Weise aus!
Sie war wirklich die erste deutsche Konzertorganistin!
Schon einige Jahre vor der Frankfurter Musikmesse hatte ich mir eine LP (u.a. mit Stücken von Louis Vierne) und zwei CD's mit Bach (nach der alten Straube-Ausgabe) und Liszt zugelegt, sämtlich aufgenommen im Bremer Dom an der Sauer-Orgel, erbaut 1894, die sich in der Zeit, als die Aufnahmen entstanden, allerdings noch im Zustand des neobarocken, "orgelbewegten" Umbaus des Jahres 1939 befand (nach dem damals "bewährten" Motto: "Streicher raus, Zimbeln rein, den überflüssigen neogotischen Prospekt sägen wir auch mal gleich ab und machen einen Lattenzaun draus!" - inzwischen, Gott sei Dank, durch die Firma Scheffler alles wieder weitgehend rückgängig gemacht, wobei einige Erweiterungen beibehalten und dem romantischen Gesamtklang angepaßt wurden.
Wer mehr über die Geschichte dieser sehr bemerkenswerten Orgel erfahren möchte, siehe hier:
http://www.stpetridom.de/index.php?id=149

Trotzdem hatte es Käte van Tricht durch
entsprechende Registrierungen und ihrer Spielkunst verstanden, daß die von ihr eingespielten romantischen Werke, bzw. barocke Werke in romantischem Kleid, doch auch romantisch klingen.
Auch ich erinnere mich sehr gerne an die herzlichen und zwanglosen Gespräche mit ihr auf dieser Frankfurter Musikmesse 1992!
Eines ihrer Konzerte auf der großen Allen-Orgel (Modell: ADC 8350) in Köln-Holweide hatte ich damals auch besucht; Großartig!
Danach habe ich sie leider nie mehr wieder gesehen...

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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04.06.2021 14:38
#15 RE: Das waren noch Zeiten (Frankfurter Musikmesse 1992)...
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Intonationsmeister

Auf Wunsch habe ich hier noch Kisselbachs Orgel Aktuell von 2010 und 2011 Angehängt.

LG
Frank

Gloria Concerto 355cc
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