Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin

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02.05.2020 10:40
#16 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Dupont zeigt als Interpret auch seine Vielfältigkeit. Auch seine Reger Interpretation auf dieser Orgel ist sehr gut. Und die Franzosen sind nun einmal keine Fans der Musik Max Regers. ...
Viola da Gamba

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02.05.2020 10:56 (zuletzt bearbeitet: 02.05.2020 10:56)
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#17 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
Or
Orgelkater ( gelöscht )

Ja, Reger ist bei unseren amis nicht so beliebt. Dupré muss sich wohl auch selbst mal mit einem größeren Werk Regers beschäftigt, dann aber die Arbeit daran eingestellt haben. Ich spekuliere einmal: Duprés Fingersätze funktionieren bei Reger nicht...


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02.05.2020 11:04
#18 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Moderator

Genau das war's. Walchas "Überlegato" , gar nicht so weit entfernt von Dupré, ging bei Reger auch nicht. Walcha verbot seinen Schülern das Regerspiel. Einer meiner Freunde war Walcha-Schüler und berichtete, dass in der Frankfurter Hochschule arg zerfledderte Peters-Bände lagen, aus denen sich die Studenten Walchas Fingersätze für Bach & Co abscheiben mussten. Er hörte sofort, wenn sie eigene Fingersätze verwendeten ...

LG
Michael


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02.05.2020 12:08
#19 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Ja diese Geschichte gehört zu den vielen Erzählungen, die es um berühmte Interpreten gibt. Man mag sie glauben oder nicht. Zwei meiner Lehrer kommen auch aus der direkten Walcha Schule. Und der eine berichtet es anders. Er hat sogar einmal geäußert, mit Walcha einen Reger einstudieren zu wollen. Es wurde genau eine Stunde an dem Stück gearbeitet. Nach dem Abschluss hat mein Lehrer das gemacht, was was einige damals gemacht haben. Sie sind zu Germani gegangen.
Aber zurück zu Reger. Depots Reger Einspielung bei Hortus bestätigt das Gesamtbild des Interpreten.

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02.05.2020 12:48
avatar  Orgelkater ( gelöscht )
#20 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Orgelkater ( gelöscht )

In der Zeit zwischen beiden Weltkriegen wurde das Legato der Leipziger-Schule durchaus differenzierter, sprich artikulierter. Den Beleg dafür findet man in den entsprechenden (Neu-)Ausgaben in dieser Zeit. Dies ist weit entfernt vom Standardlegato Duprés mit Einheitsstaccato. Walcha hat das Parameter der Artikulation genauso ideologisiert auf seine Art und Weise wie Dupré. Ihm waren aber die zahlreichen Tonverdopplungen zuwider - auf einer neobarocken Orgel durchaus nachvollziehbar, wenngleich er anderes aus seiner Leipziger Zeit kannte, wo er selbst auch Liszt spielte. Im Versuch in seinen Kopf zu kommen: er sah wohl den neobarocken Typus als das Ideal an, der Zeitgeist lehnte eh die Romantik mehr und mehr ab, und somit fühlte er sich in seinen Aussagen konsequent auf der Höhe der Zeit. Wie so viele zu jeder Zeit.

Er ist auch ein großer Interpret gewesen. Man kann heute sehr viel über historisch-informierte Aufführungspraxis reden, über den vermeintlichen Originalzustand von Instrumenten und dies als Kritikpunkt vielleicht auch überbewerten. Dennoch bleibt Walchas großartige Transparenz gerade in kontrapunktischen Strukturen, die einfach auf seine Lernmethode beruhte. Seine Frau spielte ihm eine Stimme vor, dann die nächste usw. und er setzte dies alles im Kopf zusammen. Lineares gehts nimmer.

Aber auch hier zurück zu Reger: Letzte Woche hörte ich auf CD eine tolle Aufnahme mit Martin Souter an der Skinner/Aeolian-Skinner/Mander-Orgel in Princeton/USA. Das erinnerte mich an eine alte Reger-Aufnahme mit Kurt Rapff an der Aeolian-Skinner-Orgel der Riverside Church in New York, die ich heute in vielerlei Hinsicht durchaus kritischer betrachte. Ein enorm klanglich und dynamisch differenzierter Grundstimmenfundus mit den dazugehörigen Jalousien, die extreme dynamische Bandbreite, die herrlichen Soloflöten und -zungen, beantwortet für mich die Frage nach der "Reger-Orgel" - auch wenns nicht deutsch klingt


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02.05.2020 13:06
#21 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Moderator

Jo, ich habe ein paar Walcha-Scheiben im Fundus, die ich nicht missen möchte. Und meine erste LP war die erste Stereo- Orgel-Schallplatte am deutschen Markt, Walcha mit Bach an der Orgel von St.Pierre-le-Jeune in Straßburg.
Walchas Meriten als Interpret sind m.E. unbestritten. Auch als Disponent (z.B. der Wetzlarer Domorgel) hat er tief durchdachte Konzepte abgeliefert - freilich im damaligen Zeitgeist.

Mein Freund (er war u.a. langjähriger Stadthallenorganist in Kassel - an einer Bornefelderin) hat's übrigens auch so gemacht. Er lief zu Klärchen Alain über, die damals (in den frühen 70ern) erheblich "modernere" Ansichten hatte.

LG
Michael


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02.05.2020 17:15
#22 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Ich habe auch die Bach Aufnahmen von Walcha. Aber mit St. Sernin und Dupont hat das wenig zu tun. Und Walchas Interpreationsstil und das Für und Wider seiner Aufführungspraxis, seine Zeit, Ramin, Straube und und und etc. wäre wohl einen eigenen Thread wert....
Dupont präsentiert jedenfalls in zahlreichen Videos sein Können und die schöne ACC. Auf der Ahrend Orgel in Toulouse hat er alle Leipziger gefilmt und ins Netz gestellt. Diese habe ich mir vorhin so nebenbei angeschaut.... Tolle Leistung!

Viele Grüße
Viola da Gamba

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02.05.2020 20:52
avatar  Aeoline
#23 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Was für ein großartiges Instrument... Ganz knapp meine Nr. 2 hinter Rouen...

Natürlich kennt ihr alle dieses Video...

https://youtu.be/vlvWqZgdtyU

Falls nicht, dann eben jetzt... *Schwärm*

Sollte am Tag X dieses Instrument für HW verfügbar sein, habe ich am Tag X+Y einen Hauptwerk-PC...

Wobei Y derzeit Corona-bedingt einen Wert jenseits der 20 hat...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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02.05.2020 22:09
#24 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Der Clip ist doch an irgendeiner Stelle schon eingestellt worden. Aber er ist immer noch genauso gut wie vorher. Er hat mir beim Intonieren geholfen. Das Mixturenplenum ist wirklich mächtig

Viola da Gamba

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02.05.2020 22:14 (zuletzt bearbeitet: 02.05.2020 22:15)
#25 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin - Mozart
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Moderator

Die erste Schallplatte mit franz.-romantischer Orgelmusik, die ich mir gekauft habe, hatte René Saorgin an der Toulouserin eingespielt (u.a. mit Francks "Pièce héroique", dem 2. Choral h-moll und natürlich der "Widor-Toccata"). Die mächtigen Zungenchöre waren für mich bis dato "unerhört". Damals war das Instrument allerdings in einem schlechten Zustand und für die Aufnahme notdürftig hergerichtet worden, was im Covertext erwähnt wurde.
Ich müsste die Scheibe mal suchen, digitalisieren und mit neueren Aufnahmen vergleichen.

LG
Michael


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27.06.2020 17:43 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2020 17:44)
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#26 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat von Levanzau im Beitrag #9
Da würde ich eher z.B, zu der Mutin CC Chororgel im Osnabrücker Dom raten.
Die Disposition ist sehr ähnlich, Kathedrakakustik ist vorhanden. Die Chororgel war urspünglich als Hausorgel konzipiert, so, dass sie in dem großen Raum doch etwas zurückhaltend, aber trotzdem sehr schön klingt.


Ist eigentlich bekannt, dass sich auch eine Mutin nach Kiel verirrt hat? Die steht in St. Nikolai als Chororgel und ist von der Disposition her der Mainzerin ebenfalls sehr ähnlich. Was mich sehr amüsiert hat ist, dass sie inzwischen über einen Generalspieltisch zusammen mit der Kleuker-Hauptorgel spielbar ist. Neobarock und französisch-romantisch am gleichen Spieltisch zu haben, könnte fast schon einzigartig sein - DOs einmal ausgenommen.

Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolai_(Kiel)#Chororgel_von_Mutin


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27.06.2020 19:00 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2020 20:28)
#27 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin
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@ Machthorn

Oh ja!
Ich hatte mir sämtliche Aufnahmen von Wagner-Orgeltranskriptionen und die Orgel-Transkription der "Planets" von Holst mit dem großartigen Organisten und Dirigenten Hansjörg Albrecht, eingespielt auf dem "Kieler Orgelduo", zugelegt!
Trotz der Verschiedenheit der beiden Orgelbiographien: Auf den CD-Aufnahmen klingt dieses Orgelduo m.E. jedenfalls phantastisch, inklusive kongenialer Interpretationen und einer edlen Raumakustik!

Hier einige Beispiele:

https://youtu.be/SitE-KmcUGQ

https://youtu.be/9bis0BjtOK4

https://youtu.be/dQeVgfCcYyQ

Viele Grüße
Canticus

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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27.06.2020 22:39 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2020 23:00)
avatar  Orgelkater ( gelöscht )
#28 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin
Or
Orgelkater ( gelöscht )

In diesem Zusammenhang kann man auch nur die Aufnahme der Planenten von Peter Sykes an der Skinner-Orgel im Girard College zu Philadelphia empfehlen, der das Stück auch selbst transkribiert hat. Bis auf einen Satz mit Assistenz ist das Werk auchin dieser Fassung für eine Person spielbar.

Dieses Instrument mit 4 realen 32-Stimmen im Pedal + akustischem 32' wird (natürlich nicht nur dadurch) den dramatischen und orchestralen Ansprüchen der Planeten vollkommen geracht. Live muss man einmal den Einsatz der Hochdruckbatterie im Solo erlebt haben und dass die Orgel gleichwohl unsichtbar durch ihre Position auf dem Dachboden mit Schallaustritten mit ganzen Raum präsent und kaum ortbar ist. Trotz geringfügiger Dispositionsänderungen: Skinner at his best!!!

Peter Sykes, den ich selbst einmal mit den Planenten hören und erleben durfte, ist vielleicht in Europa ein Gehemeintipp. Selbst ist er höchst erfolgreich in der Alten Musik-Szene als Cembalist wie im virtusoen Transkriptionenbereich tätig und eine feste Größe in der nordamerikanischen Szene.


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27.06.2020 23:14
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#29 RE: Cavaille-Coll Orgel in St. Sernin
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat von Canticus im Beitrag #27

Ich hatte mir sämtliche Aufnahmen von Wagner-Orgeltranskriptionen und die Orgel-Transkription der "Planets" von Holst mit dem großartigen Organisten und Dirigenten Hansjörg Albrecht, eingespielt auf dem "Kieler Orgelduo", zugelegt!
Trotz der Verschiedenheit der beiden Orgelbiographien: Auf den CD-Aufnahmen klingt dieses Orgelduo m.E. jedenfalls phantastisch, inklusive kongenialer Interpretationen und einer edlen Raumakustik!


Ich tue mich mit Wagner unheimlich schwer. Ist auf der Orgelanlage noch mehr eingespielt worden als Wagner und Holst?


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