Die Johannus LiVE 2T

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02.12.2016 08:33
avatar  geris
#76 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Also, ich weiß nicht so richtig . Optisch gefällt sie mir gar nicht [sad], das Auge "hört" ja bekanntlich mit. [wink]
Aber vielleicht kann sie akustisch brillieren, warten wir die ersten Hörergebnisse ab.
Falls ich demnächst in Baunatal bin, werde ich beim Orgelhändler meines Vertrauens um Einlass bitten ... [smile]


Viele Grüße
Gerd


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03.12.2016 18:29
avatar  Aeoline
#77 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Soooo.... Das war es also: Unser Forumstreffen bei Johannus anlässlich der Markteinführung der LiVE 2T.



Vor einer halben Stunde haben wir die Keplerlaan 2 hinter uns gelassen und ich möchte meine noch frischen Erinnerungen an diesen Tag noch schnell mitteilen.

Putze:

Pünktlich um 11 Uhr öffnete sich uns die Pforte zum Allerheiligsten der Digitalorgelwelt diesseits der Alpen. Neben den bekannten Freibiergesichtern Wichernkantor, Uwe Madsak und clemens-cgn gesellte sich noch Diapason zu uns. Begrüßt wurden wir sehr freundlich von Marco Bouw, dem Senior Sales Manager und von Raphael Knoop aus dem Bereich Forschung und Entwicklung bei Johannus.

Nach dem allgemeinen Hallo ging es zum Begrüßungskaffee in die Werkskantine von Johannus. Betriebssport spielt dort eine gewichtige Rolle, denn die Mitarbeiter können in der Kantine nicht nur essen, sondern auch Tischtennis spielen, Darten oder einen Fußballkicker benutzen.

Dafuer:

Im Anschluss zeigten uns Marco und Raphael eine Präsentation über die technischen Innovationen der LiVE-Modelle. Im Verlauf dieser Präsentation wurde schon rein "auf dem Papier" klar, dass hier während der sechsjährigen Entwicklungszeit wirklich eine "neue" Orgelgeneration entstanden ist, die in allen Punkten (Hardware, Software, Samples, Audiosystem) nichts mehr mit den bisherigen Instrumenten gemeinsam hat.

Kern der LiVE-Instrumente ist der "DS-Core"-Prozessor (DS=DirectSampling) der auf modularen "Stimmenkarten" verwendet wird. Eine "Stimmenkarte" erlaubt 256tönige Polyphonie und enthält gegenwärtig vier direkt auf die Platine gelötete SSD-Speicherchips (möglich bis zu acht). Die Samples werden in diese Speicherchips geladen und vom DS-Core in Echtzeit ohne Umweg über einen Hauptspeicher gelesen. Auf der - ebenfalls neu entwickelten - Hauptplatine können maximal sieben "Stimmenkarten" eingesteckt werden. Also wohl für 5 Manuale + Pedal und ein Slot für die "Hallkarte", die ebenfalls komplett neu entwickelt wurde und "LIVEReverb II" genannt wird.



Intonat ist für die LiVE-Serie ebenfalls komplett neu programmiert worden und bietet eine Fülle von Intonationsparametern an. Genauer kann ich darauf nicht eingehen, weil ich keine Ahnung habe, was Intonat bisher konnte. Die Intonat-Version für die LiVE-Serie jedenfalls bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten einschließlich differenzierter Windladen, dem Mapping der Stimmen auf die Kanäle, Verstellung der Tremulanten, Tonhöhe, Lautstärke, Temperatur - und das alles Ton für Ton sowie umfangreiche Equalizer und Klangoptimierungstools.

Dies alles widerspricht auf den ersten Blick dem LiVE-Konzept: Eine Originalorgel möglichst authentisch wiedergeben.

Uns wurde aber glaubhaft versichert, dass man bei Johannus "Das Ohr ganz dicht am Kunden" hat.



Die Kunden fragen zwar das LiVE-Konzept mit den Originalorgeln sehr erfolgreich nach (die LiVE III sei in Deutschland sehr gut gestartet) aber viele Kunden wollen dann eben doch die Trompete etwas lauter oder den Tremulant etwas schneller haben.

Diesen Wünschen kommt man mit Intonat nach. Damit lässt sich also auch eine LiVE-Originalorgel soweit "entstellen", wie es der Kunde mag, kann oder eben nicht kann...

Gott sei Dank lässt sich der Charme des Originalinstrumentes natürlich jederzeit vom USB-Stick wieder herstellen.

Nach der informativen und technisch sehr detailreichen Präsentation spürte ich merklich, dass es mich in den Fingern und Ohren juckte. Hören wollte ich das Teil jetzt endlich. Da kam es mir fast ungelegen, dass zum Mittags-Snack geläutet wurde.



Abgesehen davon, dass ich ein opulentes 1,5h-Frühstück im nahegelegenen Hotel hinter mich gebracht hatte und noch gar keinen Hunger verspürte... Aber es ging zum Essen zurück in die Kantine. Dort gesellte sich auch Rob Biersteker zu uns, der seit ein paar Wochen International Sales Manager bei Johannus ist und den Kreis unserer sehr freundlichen und fachkundigen Gastgeber abrundete.

Nach dem Kampf mit dem Arrangement von leckeren belegten Brötchen ging es dann (endlich) in den Vorführraum. Dort standen:
- eine 2man Ecclesia (die niemand beachtet hat...)
- eine 2man Makin (über die wird sicher Clemens-cgn ausführlich berichten...)
- eine LiVE-III zur Demo des Einpegel-Vorgangs
- eine 3man Symphonica 450 - (jedenfalls hat die auch niemand beachtet...)
- eine LiVE 2T
- ein Vierteldutzend Monarkes (die auch niemand angeschaltet hat...)
- eine Rembrandt 350 (habe ich nur mal für einen Kopfhörer-Check angeknippst...)

Wie fast immer bei solchen Gelegenheiten kommen da x Musiker zusammen und hören und spielen dasselbe Instrument und herauskommen x bis x+y Meinungen.

rgel:

Hier nun meine persönliche Einschätzung zur LiVE 2T.

Das Instrument ist jeder "klassischen" Samplingorgel in dieser Preisklasse überlegen. Die durchgängige Neuentwicklung und der konsequente Einsatz von aktueller Technologie ist deutlich hörbar. Gegenüber der großen Schwester kann die 2T natürlich nicht mithalten. Das Audiosystem ist einfach dem kleinen Gehäuse geschuldet. Daran ändert auch die "Soundbar" nicht viel. Bei der LiVE 2T sprechen wir nicht mehr von "Tweetern" auf Ohrhöhe des Organisten, sondern von einer "Soundbar". Hier sind rechts und links unter dem Notenpult je drei (!) Lautsprecher verbaut, die bereits ab ca. 400hz ihren Dienst tun und somit viel früher und viel präsenter dem Organisten klanglich entgegen kommen.

Die Registerwippen sind fest beschriftet. Man hat sich eine "Universal-Disposition" überlegt und die Wippen entsprechend benannt. Hinter den Wippen liegen dann die entsprechenden Samples aus den bereits bekannten Samplesets der LiVE-III. Falls ein Register in der Originalorgel im entsprechenden Werk nicht vorhanden ist, hat man sich des Registers aus einem anderen Werk bedient. Falls die Stimme auf der Originalorgel überhaupt nicht vorhanden ist, hat man behutsam eine passende Stimme aus dem reichen Registerfundus des Klanglabors eingesetzt - unter Beachtung von Stilrichtung und Epoche des Originalinstruments.

Raphael sagte uns, dass etwa 80% der Registerwippen aus den Originalorgeln besetzt werden konnten. Streng genommen bedeutet das, dass bei der 2T das Konzept des "Ich-spiele-eine-authentische-Orgel-Eins-zu-Eins-in-meinem-Wohnzimmer" aufgegeben wurde. Auf die Frage, ob es denn auch speziell für die 2T gesampelte zweimanualige Orgeln geben wird, sagte Raphael, dass das in der Planung sei, man aber zurzeit mit dem sampeln und der Bearbeitung der Rohdaten nicht nachkomme. Entsprechendes Personal wird händeringend gesucht.



Eine Frage aus unseren Reihen während der Präsentation vorher war gewesen, ob man denn den ganzen Aufriss bezüglich der Klangerzeugung und des Audiosystems nicht "umsonst" gemacht hat, sobald man den Kopfhörer einstöpselt. Diese Frage wurde gelöst als ich meinen Kopfhörer einsteckte und die ersten Takte spielte. Die LiVE 2T kommt über Kopfhörer noch viel besser als mit interner Abstrahlung. Vielleicht ist es für viele von uns ein "Abstieg" wenn man ein bisschen auf einer LiVE-III mit Audiosystem gespielt hat und dann auf Kopfhörer wechselt. An der LiVE 2T empfand ich den Kopfhörer als "Aufstieg". Weiß der Geier, wie die das gemacht haben und wie viel von dem Klangerlebnis unser Gehirn "Dazu dichtet" - auf jeden Fall fühlte ich mich mit Kopfhörer und der 2T und dem ACC-Sampleset so recht wohl...



Dann haben Wichernkantor und clemens-cgn einige Audio-Aufnahmen gemacht, die sie uns hier bestimmt bald anbieten werden.

Auf dem Rückweg zur Kantine entdeckte ich dann im großen Saal eine ordentliche 3man Monarke für die USA, die zu Aufbau- und Intonationszwecken "aufgebahrt" war. Angeschlossen an eine Wand von gefühlten 100 Lautsprechern. Da ich dachte, das wäre ein Orgelchen für clemens-cgn bat ich die Meute in den Saal zur wohlgefälligen Begutachtung des Instrumentes. Leider ließen sich der Lautsprecherwand keine Klänge entlocken - das hätte den Pfeifenprospekt an der Hauptwand gegenüber wahrscheinlich blind anlaufen lassen...



Als technisches Schmankerl hat uns Raphael dann noch eine Live-Demo eines "Einpegelprozesses" gezeigt. Hier wird bei jedem neuen LiVE-Kunden das Instrument bei Anlieferung auf die Raumakustik eingepegelt. Dies übernimmt eine Software auf dem Rechner des Händlers - genannt JDRC (Johannus Digital Room Correction). Dafür bekommt der Händler einen Koffer mit Mikrofon, Mikrofonständer, Interface und Software. Damit lässt sich eine LiVE-Orgel innerhalb einer halben Stunde auf den jeweiligen Aufstellungsort einpegeln. Die ermittelten Parameter werden in die Equalizer der Orgel übertragen und sind dort nicht mehr änderbar - es sei denn, man will es wirklich und hat x-mal bestätigt, dass man weiß, was man da jetzt tut...

[sad]

Mittlerweile war es deutlich nach 16 Uhr geworden. So langsam aber sicher wollten wir unseren Gastgebern dann auch ihren Samstagabend gönnen und wir trollten uns noch ein wenig unmotiviert in Richtung Ausgang. Dann kam aber doch noch etwas Aufbruchsdynamik auf und wir verabschiedeten uns so gegen 16:45 Uhr.

Es war ein ganz toller Tag bei Johannus Orgelbouw in Ede und unser Dank gilt den Verantwortlichen des Unternehmens für die freundliche Einladung, die Bewirtung und die sehr detaillierten Einblicke in die Welt der - wirklich neuen - LiVE-Instrumente. Dank auch für die ausdrückliche Erlaubnis zu filmen und zu fotografieren und die Ergebnisse im Forum zu veröffentlichen.



Namentlich bedanken wir uns bei Raphael Knoop, bei Marco Bouw und bei Rob Biersteker.

Ich hoffe, alle Foristen sind gut nach Hause gekommen bzw. kommen gut nach Hause. Ich werde jetzt noch ein paar Bilder hochladen und lege mich dann in die Sauna des Hotels bevor es zum Tagesausklang an die Bar geht...

Prost:
Sleinte!

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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03.12.2016 18:58
avatar  Aeoline
#78 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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03.12.2016 19:01
avatar  Ebi ( gelöscht )
#79 RE: Die Johannus LiVE 2T
Eb
Ebi ( gelöscht )

Hallo
Besten Dank für den interessanten Bericht und die Informationen, die noch kommen werden. Ich würde gern mal wissen, ob jemand von euch auch Erfahrungen mit Hauptwerk hat und sagen kann, wie die Live2T im Vergleich zu einer anständigen HW-Installation klingt. Interessant ist ja auch die Feststellung, dass die Orgel sich mit Kopfhörer sehr gut anhört - ein Phänomen, dass ich auch von Hauptwerk gut kenne.

Ich bin gespannt auf die Film- und Tondokumente. Schon jetzt ein herzliches Dankeschön dafür.


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03.12.2016 19:46
avatar  Rauschbass ( gelöscht )
#80 RE: Die Johannus LiVE 2T
Ra
Rauschbass ( gelöscht )

Von mir auch vielen Dank für den umfang- und aufschlussreichen Bericht!
VG.
Stephan


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03.12.2016 20:39
#81 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Administrator

Auch von mir ein Danke für den ersten ausführlichen Bericht.
Ein bisschen Wehmut, selber nicht dabei gewesen sein zu können... Meine Neugierde auf die LiVE 2T ist jedenfalls deutlich gestiegen.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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03.12.2016 20:57
#82 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Moderator

Auch von mir ein ganz, ganz großes Dankeschön an unsere drei "Betreuer".
Wir wußten es sehr zu schätzen, dass Johannus (an einem arbeitsfreien Tag!) drei qualifizierte Mitarbeiter aus Entwicklung und Management aufgeboten hat, um uns in die Trickkiste des LIVE-Konzeptes schauen zu lassen - und das in noch nicht erlebter Tiefe.
Man kann in Ede sicher stolz sein (und ist es erkennbar auch) auf dieses innovative Konzept und dessen überragendes klangliches Ergebnis. Dass es sich in mehrerer Hinsicht entwickeln lässt, haben wir heute erlebt. Denn LiveIII und Live2T sind - bei aller Systemanalogie - zwei unterschiedliche Konzepte mit jeweils eigenen Schwerpunkten und Stärken.

Ich lasse meine Impressionen mal sacken und sortiere das morgen mal in aller Ruhe. Jetzt muss ich noch Hausaufgaben machen - ich habe noch keinen Takt für morgen früh vorbereitet.

Allen Kollegen von der "Forums-Regionalgruppe Rhein-Ruhr-Oberhessen" herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit - es war lehrreich, locker und lustig mit Euch. rgel: Prost:
Was will man mehr?
Ich hoffe, Ihr seid gut nach Hause gekommen.

LG
Michael


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03.12.2016 20:58
avatar  Romanus ( gelöscht )
#83 RE: Die Johannus LiVE 2T
Ro
Romanus ( gelöscht )

Danke ebenfalls für den Bericht !
Die Disposition gefällt mir sehr gut und der Klang zum Video hat mich zumindest nicht demotiviert.
Über die Optik wurde bereits alles gesagt.
Falls sich Johannus zu einer 2. Ausführungsvariante in einem "Luxusmöbel" mit hölzernem Notenpult, stilvollen Seitenwänden, ev. Rolldeckel und einer kosmetisch ansprechenden Tarnung der Fliegengitter entschließen könnte, für die ich auch gern einen angemessenen Aufpreis zahlen würde, wäre die LiVE II L (ich nenne sie mal so) für mich eine echte Alternative zur LiVE III, ansonsten hilft nur ein eiserner Sparkurs.


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04.12.2016 03:45
#84 RE: Die Johannus LiVE 2T
cl

Auch die Kölner Fraktion ist inzwischen nach einem Zwischenstopp zum vorweihnachtlichen reinen Orgelimprovisationskonzert bei Jörg Glebe, heil wieder angekommen. Dazu folgt an anderer Stelle mehr. Hier nur soviel: Es war genial.....

Zur Live 2T.
hier jetzt nur meine Ergänzungen zum sehr detaillierten Bericht von Harald:
Mein herzlicher Dank für die liebevoll praktizierte Gastfreundschaft. Die geduldig und freundlich für jede gestellte Frage eine passende Antwort hatte. Die techn. Präsentation der neuen Orgelgeneration wirklich gelungen.

Die 2 kann bis zu 5 Orgeln im Speicher dauerhaft aufnehmen. Zum Lieferumfang gehören zwei frei wählbare Sets.

Zur immensen Rechengeschwindigkeit: Die "Akustik" ist stets die Originalakustik des Raumes, in dem das Originalinstrument seine Heimat hat. Diese wird (so wie ich es verstand) für jeden angeschlagenen Ton separat auf einer eigenständigen Platine gerechnet und ausgegeben.

@Romanus: Die jetzt gebotene Polyphonie spielst auch Du nicht platt [wink]

Das Audiosystem kann optimal nur nach Einmessung wirklich im und damit MIT dem Aufstellungsraum klingen. Hier liegt eine der wirklich großen Innovationen von Johannus. (Raum als Register!) Für jeden Kunden ist die optimale Einmessung der Audioanlage am Aufstellungsort im Preis mit inbegriffen. (So wie ich mir das bei meiner HiFi-Anlage immer gewünscht hatte.) Das Live-System optimiert die Frequenzgänge jedes einzelnen Kanals mit teilweise ohrenbetäubendem Lärm als Testsignale zwischen 20 und 20.000 hz. Während der Testsignale habe wir auch alle brav unsere Ohren durch die Zeigefingerkuppen geschützt.
(Dies komplette Procedere glich fast haargenau dem Einmess- und Abstimmungsvorgang bei meiner Yamaha YSP-1000 mit virtuellem 5.1 für den Fernseher.)
Anschließend zeigt der Monitor die gemessenen Kurven. Nach einem Rechenvorgang wird überlagernd dazu ein mögliches Optimum dargestellt. (Das geschulte Fachpersonal hat an dieser Stelle noch die Möglichkeit in den Einstellungsvorschlag manuell einzugreifen.) Anschließend wird das nun optimierte Ergebnis in die Orgel geschickt (im Intonat taucht für diese Werte dann ein Hinweis auf, daß sie von der Einmessung her bestimmt und damit reserviert sind!). Der neue Besitzer spielt anschließend zwei Stücke im Plenum. Jetzt kann er hier noch äußern, ob er etwas mehr Klangfülle oder Höhenbrillanz möchte. Zwei entsprechende Regler in der Software machen dies Möglich. Auch diese Werte werden abschließend in die Orgel geschickt und bleiben dort gespeichert. Die letzten beiden Werte sind via Intonat nachträglich ohne großen Aufwand änderbar.

Das hat allerdings zur Folge: wenn eine Life im Wohnzimmer ihren Standort verändert (und dafür reichen im Ernstfall bereits wenige Zentimeter Verschiebung!), oder ins Kinderzimmer verbannt wird, weil der Gattin es gerade optisch nicht mehr gefällt, ist der Fachhändler zum erneuten Einmessen zu ordern und sicher auch zu zahlen...

Das "Intonat" ist wirklich völlig überarbeitet. In Handhabung und Darstellung erinnert er mich (obwohl schlichter in der Darstellung) an den Viscountschen Editor für die Prestigeserie oder die "Physis-Klaviere.

Die Frage, ob in Intonat auch das Ansprechverhalten des einzelnen Tones mit seinem Katalog an Formanten bearbeitbar sei, wurde für die Live 2 und 3 abschließend verneint. Bleibt nur zu hoffen, das für andere zukünftige Instrumente ggfs. in einem gesicherten Spezialistenmodus eine derartige Möglichkeit eröffnet wird.

Mir hat vom Zuhören das Schnittger Set an ehesten zugesagt.
Der Baß (insbes. das Pedal) in allen gehörten Sets verblüffend druckvoll.

Beim direkten Spiel mit CC war mir "manualiter" die gesamte Verstärkerleistung zu schwach auf der Brust. Sie war für meinen Klangtest bereits auf 100% ausgereizt. Das Rec. war dem HW gegenüber zu leise. Der "Rolleffekt" bei durchgekoppeltem Rec/GO, der beim öffnen der Jalousie das Hinzutreten einer kompletten Orgel simuliert, war nur unbefriedigend realisierbar.
Ein ganz anderes sehr positives Klangbild bot sich mir über den beigestellten weißen AKG Kopfhörer. Damit war es die erste DO die mich via Kopfhörer positiv anzusprechen vermochte.
Das doppelt geschweifte BDO-Pedal incl. der Tastenführung durch Rundhölzer sollte mE zumindest für den dt. Markt ohne Aufpreis möglich sein.
Der derzeit gefundene Dispositionskompromis mit ca. 20% Zumischung originalinstrumentfremder Klangbestandteile wird hoffentlich bald durch passende originäre 2-manualige Sets behoben.

Wer gerne mit Originalsets zweimanualig spielen möchte und den sich zwangsläufig notwendigen Kompromissen parat kommt, findet sicher eine interessante Alternative zu HW.
Persönliches subjektives Fazit:
Wenn ich mich denn für eine Live entschiede, dann für die 3.
Um die akustische Illusion im Gehirn wirkmächtig werden zu lassen, benötigt es nun einmal des Positiv-Gehäuses mit seinem dort integrierten erweiterten Soundsystems.
Allerdings erweckt die schwarze LS-Gazeverblendung bei mir den Eindruck einer etwas suboptimalen Trauerhallendekoration. Hier sehe ich so manche Göttergattin als Scharfrichter eine grundsätzlich positive Kaufentscheidung im Keim erstickend.
Gute N8
Clemens

Liebe Grüße vom Clemens

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04.12.2016 10:26
avatar  Rauschbass ( gelöscht )
#85 RE: Die Johannus LiVE 2T
Ra
Rauschbass ( gelöscht )

Zitat von clemens-cgn


Allerdings erweckt die schwarze LS-Gazeverblendung bei mir den Eindruck einer etwas suboptimalen Trauerhallendekoration. Hier sehe ich so manche Göttergattin als Scharfrichter eine grundsätzlich positive Kaufentscheidung im Keim erstickend.





Da hilft nur eins - Auf zum Schleierbretter-Schnitzkurs. Putze:
Vielen Dank für den Bericht!
Stephan


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04.12.2016 11:52
#86 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Moderator

Zitat von Rauschbass

Da hilft nur eins - Auf zum Schleierbretter-Schnitzkurs. Putze:
Stephan



Genau daran sind die Gehäusedesigner gescheitert - denn das war vor Jahresfrist meine erste Anregung: die Löcher sorgfältig abtarnen. Aber da just diese LS das Klangerlebnis für den Spieler maßgeblich prägen, darf da nix dazwischen, versicherte man mir - glaubhaft nachvollziehbar.

LG
Michael


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04.12.2016 12:04
avatar  Flute8
#87 RE: Die Johannus LiVE 2T
Fl

Es gäbe aber auch creme-farbigen Stoff anstatt schwarz. Auch anstatt des Lochbleches bei der LIVE 2T. Dafuer:

Grüsse

Flute8


Viscount UNICO CL-6 vom 14.3.2011 bis Febr. 2013
Roland C-380DA vom 6.10.2011 bis Mai 2013
Content Cantate 346R vom 14.11.2012, bis 16.3.2018
Ab 1. März 2017 Gloria Klassik 352 bis 23. Sept. 2019

Ab 11. Mai 2019 Böhm Orgel SEMPRA SE-40, P25


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04.12.2016 12:08
#88 RE: Die Johannus LiVE 2T
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Administrator

Danke für die Erwähnung: Das Lochblech sieht schauderhaft aus. Auch ich würde da jedenfalls eine andere Optik wünschen.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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04.12.2016 12:57
avatar  pvh
#89 RE: Die Johannus LiVE 2T
pv
pvh

Hallo,

zur Optik könnte man sich ja an so etwas orientieren. [wink]

Mir persönlich wäre die LiVE 2T derzeit (noch?) deutlich zu teuer. Diese Einschätzung kommt zum einen daher, dass ich meine DO in erster Linie und ganz überwiegend als Übeinstrument im 12 qm Arbeitszimmerchen verwende. Zum anderen finde ich es schade, dass die Vorteile der 3manualigen Version (Änderung der Beschriftungen, Samples von Original-Instrumenten) nicht umgesetzt wurden.

Schließlich wird mir aus den Berichten noch nicht klar, welche Vorteile gegenüber einer Hauptwerk- oder GrandOrgue-Lösung bestehen. Hierfür kann ich ja meine mittlerweilen 9 Jahre alte Gloria Klassik 230 problemlos als Spieltisch hernehmen, an der ich im übrigen immer noch gerne übe. OK, ich spiele lieber in unserer Kirche oder noch viel lieber an der Friese III der Schweriner Paulskirche, aber bin trotzdem zufrieden, vor allem wenn ich bei der GO-Nutzung die im Notebook zusammengemischten Töne dann über das LD Dave 8 Roadie ausgebe.

Ich habe schon verstanden, dass da ein riesiger Aufwand dahintersteckt (Software, die die Orgel automatisch an den Rauzm anpasst), nur ob das dann auch jemand (außer dem stolzen Besitzer natürlich) im Wohnzimmer einer Wohnung oder eines Reihen- oder Einfamilienhäuschen wirklich hört, ist die Frage. Im extremen HiFi-Bereich gibt es ja, was ich am Rande so mitbekommen habe, auch viel Glauben und Esoterik.

Sicher, ich gehöre vermutlich nicht zur Zielgruppe und kenne auch viele Leute, die sich sehr gerne an der neuesten Technik begeistern. Aber die mehr 10.000 Euro überschreiten doch bei vielen Leuten, die ich kenne, die Schmerzgrenze für Luxusartikel schon deutlich.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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04.12.2016 13:12
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#90 RE: Die Johannus LiVE 2T
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Es gäbe aber auch creme-farbigen Stoff anstatt schwarz. Auch anstatt des Lochbleches bei der LIVE 2T.


Mit ein klein wenig Geschick könnte man das auch selbst tauschen. Wenn der Kauf allein daran scheitern sollte, würde ich das in Betracht ziehen.


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