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Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Im Vergleich finde ich etliche Sätze aus dem Orgelbuch 1975 gefälliger, allgemeingültiger... Mir ist schon bewusst, dass wir in der Diskussion um das neue Orgelbuch auch eine Geschmacksfrage abhandeln. Darüber hinaus bleiben mir trotzdem Fragen offen, etwa warum für den umfangreichen Stammteil nur eine Handvoll von Satzautoren herangezogen wurde; manche Namen liest man da schon sehr oft... Wers gern fundierter hat, dem lege ich Planyavskys Rezension in der "Singenden Kirche" (2014/4) ans Herz; er deckt dort allerlei Ungereimtheiten und Schlampigkeiten auf: Von einer gewissen Häufung an unterschiedlichsten Parallelen (Quinten, Akzentparallelen) bis hin zu ungeschickten Lösungen, was das akustische Dirigieren betrifft.
Ich wünschte, einer der Großen aus dem weiten Feld der Kirchenmusik machte sich daran, einen Band mit eigenen Sätzen zum neuen GL zu veröffentlichen... nicht unbedingt als "Orgelbuch der Domorganisten", sondern auf einem Level, die ein ungelernter Nebenamtler wie ich auch noch benutzen kann.
Zitat von Gemshorn
Ich wünschte, einer der Großen aus dem weiten Feld der Kirchenmusik machte sich daran, einen Band mit eigenen Sätzen zum neuen GL zu veröffentlichen... nicht unbedingt als "Orgelbuch der Domorganisten", sondern auf einem Level, die ein ungelernter Nebenamtler wie ich auch noch benutzen kann.
Hallo Klaus,
hast du besagtes Orgelbuch der Domorganisten mal zur Hand genommen? Einen Grossteil der Sätze solltest du bestimmt mehr oder weniger vom Blatt spielen können.
Sozusagen immer spielbar für Nebenamtler sind die Sätze von Willscher (leider sehr oft manualiter). Ein richtiger Ansatz, cf in allen Stimmen, mit dreistimmiger dünner Suppe habe ich es ja wie schon geschrieben nicht so. Da das aber in einem Kleinverlag erschienen ist, weiss ich nicht, ob das schon dem neuen GL folgt.
LG!
Hallo,
kenne nur eine Probepartitur, die mir in den unendlichen Weiten des WWW einmal zugeflogen ist; wenn ich mich recht erinnere sah ich da ein toccatenhaftes "O Heiland, reiß die Himmel auf". Mir wäre das bestimmt zu schwer gewesen. Sorry, wenn ich hier gerade einige enttäusche, aber mit meinen Orgelkünsten ist es nicht weit her. :S [sad]
Die Willscher-Sachen muss ich mir unbedingt einmal ansehen. Danke für die Erinnerung!
Edit: Dies hier meinte ich: O Heiland, reiß die Himmel auf
Zitat von Gemshorn
Mir wäre das bestimmt zu schwer gewesen.
Die Sätze im "Orgelbuch der Domorganisten" sind großteils durchaus vom Blatt spielbar. Bei den Vorspielen, wie der erwähnten Toccatina, sieht das meist jedoch anders aus. Ohne Üben kommt man da meist nicht weit. Im Vorwort steht wörtlich "Unter den Begleitsätzen finden sich sowohl schlichte Harmonisierungen als auch aufwendige Bearbeitungen, die sicher nicht in jedem Gottesdienst umzusetzen sind und besonderen Anlässen vorbehalten bleiben." Unter letzteres ist die Toccatina wohl einzuordnen. Generall ermuntert das Vorwort aber dazu, die Vorspiele nicht als in Stein gemeißelt anzusehen, sondern sie auch als Anregung zur eigenen Improvisation im liturgischen Orgelspiel anzusehen.
Zitat von Bombarde32
"(...) aufwendige Bearbeitungen, die sicher nicht in jedem Gottesdienst umzusetzen sind und besonderen Anlässen vorbehalten bleiben." Unter letzteres ist die Toccatina wohl einzuordnen.
Zustimmung zu allem, was du schreibst.
Einen besonderen Anlass (z.B. Ostersonntag) brauche ich aber für solch ein Vorspiel nicht, man muss es ja auch nicht immer im Plenum runterdonnern, sondern kann es etwas filigraner / auf Lücke registrieren. Bei den paar Gottesdiensten, die es heute noch gibt bzw. wo ich es schaffe, mal eine Vertretung zu ergattern... [sad]
Das mit den "besonderen Anlässen" bezog sich doch auf die Begleitsätze, vielleicht auf die Last-Verse-Modelle.
Sicher, so etwas wie das zitierte Vorspiel muss ich üben... Daher bin ich um so froher, jetzt eine DO zu haben! Dafuer:
Mit "ich bin mal 20 min vorher in der Kirche an der Orgelbank und spiele das leise zweimal auf einem leisen Gedeckt durch" kommt man da nicht weit.
Zitat von Wichernkantor
Sicher wird es ja nicht lange dauern, bis es zu den "amtlichen" Sätzen reichlich Alternativen gibt. Und das ist durchaus legitim. Ich entsinne mich, dass es bis in die 90er gedauert hat, bis sich Kollegen (K.N. Schmid, N. Düchtel u. A.) aus der Deckung getraut und zu manchem aus dem roten Orgelbuch, was "suboptimal" geraten war, gut klingende Alternativen (Sätze und Vorspiele) vorgelegt haben. Das geht diesmal erheblich schneller - und das ist gut so. Unser Admin macht es ja vor ... [grin]
LG
Michael
Tja, auch ich muß zugeben, daß ich mich mit dem Orgelbuch-Satz von "O Jesu, all mein Leben" nie anfreunden konnte, da manche Harmonien seltsam, obwohl ich sonstige Sätze von Erwin Horn gerne spiele. Ich nutze daher schon seit langem einen alternativen Satz von K.N. Schmidt, der mir wesentlich besser gefällt. Gleiches gilt auch für die Nr. 185 "Du hast, o Herr, dein Leben", hier verwende ich einen Satz aus dem alten Augsburger Diözesanteil, den ich ebenfalls schon lange benutze. Das mit der Kantorenbegleitung gefällt mir auch nicht, das ist ein zusätzliche Stolperstein wenn man als Hobbyorganist auch noch gleichzeitig Kantor ist. Die Kollegen von dem Münchner Diözesanteil konnten dieser Begleitung offensichtlich auch nichts abgewinnen, denn dort ist die Vorsängermelodie in der Kantorenbegleitung mit enthalten.
Zitat von Wichernkantor
Hm, nach Lektüre dieser Einlassung kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich Kollege Stingl wohl definitiv aus der ernst zu nehmenden Debatte um die inhaltliche Qualität dieses Orgelbuchs verabschiedet hat ...
Das klingt in meinen Ohren immer mehr nach Genörgel aus dem Schmollwinkel. Und das erste zitierte Beispiel schreit ja geradezu nach einer Bearbeitung in behutsam erweiterter Harmonik.
An den Sätzen von Kollegen herumzumäkeln, die nachweislich alle Finessen der Satzkunst beherrschen (Erwin Horn z.B. - man spiele mal seine "Bruckneriana" - vom Feinsten!), ist einfach schlechter Stil. Wem ein Satz nicht gefällt und wer ihn kritisiert, möge doch sinnvoller Weise eine eigene, "richtige" Bearbeitung zum Vergleich danebenstellen. Ich fand schon im Orgelbuch von '75 die Sätze von Horn und Planyavsky mit viel Sachkenntnis und wachem Blick für die Erfordernisse der "ländlichen Orgelpraxis" gemacht. Gerade die Würzburger Kollegen - die ja im neuen Buch viel geschrieben haben - machen durchweg stilvolle, bisweilen auch durchaus anspruchsvolle Sätze. Nicht umsonst ist das Niveau im Würzburger C-Kurs seit Jahrzehnten ziemlich und gleichbleibend hoch.
Sicher wird es ja nicht lange dauern, bis es zu den "amtlichen" Sätzen reichlich Alternativen gibt. Und das ist durchaus legitim. Ich entsinne mich, dass es bis in die 90er gedauert hat, bis sich Kollegen (K.N. Schmid, N. Düchtel u. A.) aus der Deckung getraut und zu manchem aus dem roten Orgelbuch, was "suboptimal" geraten war, gut klingende Alternativen (Sätze und Vorspiele) vorgelegt haben. Das geht diesmal erheblich schneller - und das ist gut so. Unser Admin macht es ja vor ... [grin]
LG
Michael
Dem kann ich einfach nur zustimmen. Die meisten der wenigen brauchbaren Sätze aus dem Orgelbuch 75 wurden (Horn hat seine teilweise leicht bearbeitet) ohnehin ins Orgelbuch 14 übernommen. Insgesamt liegt mir das neue Orgelbuch deutlich besser als das alte, vor allem weil ein guter Stilmix vorhanden ist. Stingl nehme ich ohnehin nicht mehr ernst und Planyavskis Kritik ist für meinen Geschmack auch nur die aufgeblähte Suche nach dem Haar in der Suppe. Klar kann man sich puristisch an Parallelen aufhalten. Für den normalen Höhrer ist eine solche ohnehin nicht erkennbar.
Zitat von SJL
Meine Neugier hat obsiegt, heute habe ich mir das Ding bestellt (nennt sich "Ausgabe 2, Dez 2014", kennt das jmd??). Ich hoffe, ich bereue es nicht. Ansonsten ist es eben "Horizonterweiterung".
Gestern abend ist das große Paket schon eingetroffen.
Habe leider nur eine halbe Stunde Zeit gehabt und einfach mal recht wahllos 15-20 Sätze runtergespielt. Diese fand ich in der deutlichen Mehrzahl gut spielbar und auch ansprechend. Dabei bin ich auch auf ein paar "alte Bekannte" gestoßen.
An Diskursen zu musiktheoretischen Spitzfindigkeiten (nach dem Motto "uiuiui, auf Seite 623 in Takt 15 habe ich aber im Tenor und Alt eine Parallele entdeckt, daher kann man das Buch überhaupt nicht verwenden..." habe ich kein Interesse.
Was mir allerdings in dieser kurzen Zeit schon kräftig auf den Zeiger ging: diese doch sehr gewöhnungsbedürftige Ringbuch-Bindung. Schnelles Blättern ist schwierig, bei jedem zweiten Zuklappen des Buches ist der dicke Deckblatt-Karton irgendwie hängengeblieben und dabei beinahe umgeknickt. Auch die mattgraue Oberfläche wird sicher im Laufe der Zeit nicht unbedingt schöner. Bin gespannt, wann die ersten deutlichen Abnutzungserscheinungen auftreten werden, die Halbwertszeit des alten "roten" OB ist sicher deutlich länger. Die Gemeindegesangbücher sehen jedenfalls nach knapp einem Jahr Benutzung teilweise schon recht mitgenommen aus, wohingegen der alte GL-Kunstledereinband quasi für die Ewigkeit gemacht zu sein schien. Der einzige Vorteil des Ringbuches scheint zu sein, dass man das Buch jetzt nach hinten zusammenklappen kann, so dass ich für einen Satz nur noch die Hälfte des Notenpults benötige, also Platz gewinne für weitere Beiträge (z.B. Vorspiel, Kantorenbuch, nächstes Lied etc.)
Zitat von jogo31
Klar kann man sich puristisch an Parallelen aufhalten. Für den normalen Höhrer ist eine solche ohnehin nicht erkennbar.
Die nächstliegende Analogie wäre für mich: Schlus mid verbindlicher rächtschreipung, haubtsache mann kan es lesn. Mit gewissen Tendenzen in der orthographischen Entwicklung scheine ich damit ohnedies auf der richtigen Fährte zu sein... Stichwort: Simplifizierung und Anpassung an das sinkende Niveau.
Überdies möchte ich eine Lanze für Planyavskys Kritik brechen: Das Thema Parallelen war eines von vielen. An keiner Stelle blieb er in der Behauptung stecken, sondern argumentierte das Für und Wider bestimmter Sichtweisen.
#252 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Ich habe mir die GL - Orgelbücher auch gekauft.Ich habe die Bücher zerlegt und halte die Seiten mit Metallringen zusammen.Die habe ich in einem Papiergeschäft bekommen.Ein Nachteil ist,dass es jetzt ziemlich dick ist,und dadurch nicht so gut auf dem Notenpult hält.Der Vorteil ist aber,dass ich die Lieder,die ich für die Messe brauche,heraus nehmen kann und schon in der benötigten Reihenfolge sortieren kann.Das erspart dann lästiges herum blättern .Wichtig ist,dass man aber danach die Lieder wieder schön einordnet,damit nichts verloren geht.
Vielleicht sollte man (wer?) eine Alternativausgabe mit anderer Bindung anregen...
Als jugendlicher Karl-May-Fan bestellte ich mir einst den Reprint eines vieltausendseitigen Frühwerks des Maysters; es gab dazu zwei Varianten: Entweder drei schmucklose Leinenbände oder Heftchen in Sammelmappen.
#254 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
In Bayern gibt es Orgelsätze und Vorspiele für das EG auf starkem Kartonpapier mit beidseitiger Ringlochung in zwei sog. "Orgelboxen" - eine für die Sätze und eine für die Vorspiele. Dazu gibt es dann ein querformatiges Ringbuch, in das der Organist die benötigten Sätze (darunter auch die liturgischen Stücke) einsortieren kann. Das ist von der Idee her eine geniale Lösung. Und sie funktioniert prima, solange nur EIN Organist da ist. Schon bei ZWEIEN geht die Sucherei los - da ist dann genau die Karte, die man sucht, entweder verschütt' gegangen oder falsch einsortiert ...
Ich sammle ja alte Orgelbücher. Sie waren durchweg 'zig Jahre im Gebrauch, bevor sie in meinem Fundus landeten. Die mit ordentlicher Textilbindung und stabilen Deckeln sind i.d.R. in gutem bis sehr gutem Zustand. Alle anderen - vor allem Klebebindung und/oder Kartondeckel - sind zerfleddert. Es geht nichts über einen richtig festen Einband und über Faden- und Textilbindung am Rücken. Das kostet natürlich. Ich habe mir mal meine Dupré-Bach-Ausgabe und einige Uralt-Choralbücher aus der Mitte des 19. Jh. neu einbinden lassen - von der Buchbinderei hier im Gefängnis. Da habe ich ganz schön geschluckt, als die Rechnung kam ...
Und das war noch das günstigste Angebot.
LG
Michael
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