Einübetechniken für schwierige Orgelwerke

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03.07.2019 21:43
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#16 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Hallo Larigot,

vielen Dank für Deine Kommentare.

Zum Kamerastandpunkt gebe ich Dir recht, dass der ungünstig ist. Aber der Grund ist der, dass die Sony HDR-MV1 nur zwei eingebaute Mikrophone hat, weshalb ich den Standpunkt in etwa in der Mitte zwischen allen Lautsprechern wählen musste (zwei davon befinden sich hinter mir als Rückpositiv), sonst kommt der Stereoeffekt nicht zur Geltung. Die Lösung wären externe Mikrophone, aber dann bräuchte ich auch ein anderes Aufnahmegerät, welches dafür geschaffen ist. Wenn Du oder jemand anderes einen Tipp hat, wäre ich dankbar. Allerdings will ich keine Tausende von Euros dafür investieren.

Jemand anderes, vermutlich auch aus dem Forum, hat einen Kommentar direkt in Youtube abgegeben: Geräusche von den Pedaltasten stören ihn. Mich bei einigen Stücken mit 16tel in der Pedalstimme natürlich auch.

Ideal wäre eine direkte Tonaufnahme aus der Orgel über Kabel und dazu synchron das Video von der Seite auf einer separaten Spur. Geräusche von außerhalb oder von meiner Frau wären damit auch weg.

Ja, ich habe geschrieben, dass ich wegen der Motivation auf Youtube aktiv geworden bin, erwarte auch keine Tausende von Klicks, aber einen pro Monat motiviert auch nicht sonderlich.

Als Suchwörter habe ich z.B. Friedrich Schwarz, Physis, Unico 400, Orgel und Bach eingegeben, was wohl auch mit dafür verantwortlich ist. Wer kennt schon meinen Namen?



Kontrabombarde 32


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03.07.2019 22:31 (zuletzt bearbeitet: 03.07.2019 22:40)
#17 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
cl

Lieber Frieder,
schön, daß Du wieder dabei bist. Gerne erinnere ich Euren besuch bei mir.
In Deine Intonation und auch Deine Aufnahmen hast Du bislang sehr viel Mut und Grips investiert. Auch Dein Übeaufwand läßt sich für mich gut nachvollziehen. Danke, daß wir daran teilhaben dürfen.
Nach Abhören aller Deiner Aufnahmen entstanden für mich ein paar Fragen:
- Hast Du die Reger Aufnahmen mit der gleichen Intonation, wie die Stücke von Bach und Buxtehude eingespielt?
- In der Beschreibung Deiner Klangabstrahlung sagst Du nichts über die Abstrahlung des Pedals - oder gibst Du das gesamte
Pedalsignal über den Sunfire aus?
- hast Du in die Windgestaltung eingegriffen?
- Welchem Barockstil wolltest Du dich nähern?
Für meinen persönlichen Geschmack könnte die Verwendung einer werkgerechten Stimmtemperatur Deinem Klangergebnis noch etwas mehr Würze hinzufügen. Wenn ich Deine Interpretationen mit einem Subwoofer abhöre erlebe ich sie als baßlastig. Etwas weniger "Akustik" gerade bei barocken Interpretationen könnte den Mittelstimmen zu einer leichteren Durchhörbarkeit helfen.

Zitat von Kontrabombarde 32 im Beitrag #14
Enttäuschend finde ich aber, dass einige Stücke nach Monaten nicht einmal 10 mal angeklickt wurden, während Stücke von namhaften Organisten Tausende von Klicks verzeichnen können. Das erwarte ich als Laie ohne Namen auch nicht, aber ich frage mich, ob ich überhaupt weitermachen soll, ....

Wie Larigot Dir bereits schrieb, bist Du verantwortlich, daß Du mit Deinen Beiträgen auch gefunden wirst.
Bei Bastis und Buxtehudes Werken würden die jeweilige Werkordnungszahl im Titel -
statt "Choralvorspiel" wäre z.B. "Großer Gott" evtl. der französische und der englische Titel
für erheblich bessere Auffindungsquoten und damit für Klicks sorgen.

Genauso ist eine Bekanntgabe hier im Forum Deiner Klickzahl sicher zuträglich ;-)

Zum Thema Intonationsparameter: Kannst Du mir bitte mal Deine verwendete "STY" als *.TXT aus dem Editor schicken.
Darüber hinaus lohnt sich ein Blick ins Schatzkästlein. Dort haben Forianer auch 3-man. Instrumente teilweise stilsicher nachgebaut.
Begeistert bin ich von den m.E. wirklich gelungenen Stilkopie-Intonationen von SainSernin, die ich bereits hören durfte. Sicher bleibt das Ganze eine Geschmacksfrage.
Falls Du keinen Editor hast, druck dir die STY als TXT aus und vergleiche die Werte mit Deinem IST-Bestand. Ich glaube sicher, daß dort genau das findest, was Du suchst.

Mach weiter so!
Viel Erfolg und

Liebe Grüße vom Clemens

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04.07.2019 09:43 (zuletzt bearbeitet: 04.07.2019 14:41)
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#18 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Lieber Clemens,

auch Dir gilt mein Dank für Deine Kommentare. Ich hab Deine Fragen in den folgenden Text nochmal reinkopiert und darauf geantwortet:

- Hast Du die Reger Aufnahmen mit der gleichen Intonation, wie die Stücke von Bach und Buxtehude eingespielt?
Antwort: Das hast Du richtig erkannt. Der eigentliche Grund ist der, dass ich nicht viel Ahnung habe, auf was für einer Orgel Reger seine Werke gespielt hat und inwieweit er sich als Bachverehrer seine Choralvorspiele auf einer Barockorgel vorstellen konnte. Wie Du bei allen meinen Einspielungen sehen kannst, habe ich auch keinen Schweller benutzt. Da ist mir die Terrassendynamik zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen, zumal diese Vorspiele auf barocken Chorälen beruhen, wenngleich ich mir bei großen Regerwerken den Gebrauch von Schwellern gut vorstellen kann.

- In der Beschreibung Deiner Klangabstrahlung sagst Du nichts über die Abstrahlung des Pedals - oder gibst Du das gesamte Pedalsignal über den Sunfire aus?
Antwort: nicht das gesamte Signal, sondern nur die tiefen Frequenzen. Wenn ich das Kontrafagott 32" von unten raufspiele und nur über den Subwoofer abstrahle, dann hört es sich wie ein Untersatz 32" an, wahrscheinlich ein reiner Sinuston, weil die Oberquinte schon über die normalen Lautsprecher läuft.

- hast Du in die Windgestaltung eingegriffen?
Antwort: ja, ich habe ausschließlich das "double cusp" auf allen Manualen, im Pedal C/Cis-Lade.
- Welchem Barockstil wolltest Du dich nähern?
Antwort: Da bin ich wieder zu wenig Experte. Was ich in der Mail von gestern mit "weniger geschliffen" meinte, will ich versuchen, besser zu erklären. Ich hab eine alte LP mit Bachwerken gespielt von Prof. Michael Schneider. Da wird im Mittelsatz der Triosonate in G-Dur eine Stimme mit einer Zunge, höchstwahrscheinlich einem Krummhorn, gespielt. Innerhalb des im Stück verwendeten Tonumfangs ändert sich der Klang dieses Registers auf beindruckende und von mir nie mehr so gehörte Weise. Es könnte zum Teil auch daran liegen, dass in diesem Satz häufig größere, abrupte Sprünge vorkommen. Aber daran alleine liegt es nicht. Ich würde das eine ausdrucksstarke Stimme nennen. Es sind doch gerade die vielen, kleinen Unvollkommenheiten einer Pfeifenorgel, welche die Digitalorgeln im Laufe der Jahre durch Nachahmung immer echter erscheinen ließen, wie z.B. Vorläufertöne, Verstimmungen, Frequenzschwankungen infolge von Druckschwankunen, etc. Und so könnte noch mehr Unvollkommenheit hinsichtlich der Obertonstruktur von einem Ton zum anderen etwas mehr von einer historischen Barockorgel vermitteln. Heute wird eine Universalorgel vermutlich mit modernster Meßtechnik, Simulations- und Berechnungssoftware perfektioniert, womit wohl ein bißchen von der Seele einer historischen Orgel auf der Strecke bleiben muß. So was ist natürlich Geschmackssache. Hauptwerk könnte mir hier natürlich weiterhelfen, falls die Samples nicht nachbearbeitet werden.
Die von dir wahrgenommene Baßlastigkeit kommt wenigstens zum Teil von der Sony HDR-MV1, wie ein Vergleichstest zeigt: https://www.youtube.com/watch?v=POwnle2_CxM
Das war mir aber vor dem Kauf schon bekannt.

Zitat von Kontrabombarde 32 im Beitrag #14
Enttäuschend finde ich aber, dass einige Stücke nach Monaten nicht einmal 10 mal angeklickt wurden ...
Wie Larigot Dir bereits schrieb, bist Du verantwortlich, daß Du mit Deinen Beiträgen auch gefunden wirst. ...
Antwort: ja, hierzu hab ich schon einige wirklich brauchbare Anregungen erhalten, vielen Dank! Ich bin mit diesen Orgelstücken erstmals in Youtube aktiv geworden und kann dahingehend noch einiges lernen.

Zum Thema Intonationsparameter: Kannst Du mir bitte mal Deine verwendete "STY" als *.TXT aus dem Editor schicken.
Darüber hinaus lohnt sich ein Blick ins Schatzkästlein. Dort haben Forianer auch 3-man. Instrumente teilweise stilsicher nachgebaut.
Antwort: die Datei schick ich Dir am Wochenende.

Begeistert bin ich von den m.E. wirklich gelungenen Stilkopie-Intonationen von SainSernin, die ich bereits hören durfte. Sicher bleibt das Ganze eine Geschmacksfrage.
Falls Du keinen Editor hast, druck dir die STY als TXT aus und vergleiche die Werte mit Deinem IST-Bestand. Ich glaube sicher, daß dort genau das findest, was Du suchst.
Antwort: den Editor habe ich.

LG

Friedrich


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04.07.2019 15:45 (zuletzt bearbeitet: 04.07.2019 16:05)
#19 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
avatar

Zur YouTube Präsenz mit Orgel:

Ich für meinen Teil finde Aufnahmen auf Pfeifenorgeln oft attraktiver, als auf Digitalorgeln.
Allein Visuell verleiten diese mich öfter zum anklicken eines YouTube Videos.
Wenn ich nicht gerade auf der Suche nach einer bestimmten Digitalorgel, oder z.B. Hauptwerksetups bin, höre ich mir selten Aufnahmen von diesen an.
Ausnahme ist tatsächlich, wenn Visuell nur die Noten eingeblendet sind.
Klanglich ist ja z.B. Hauptwerk doch sehr ansprechen.

Auch bei dem Punkt mit der Perspektive würde ich zustimmen. Das Auge hört ja quasi auch mit.
Ich habe bei meinen Aufnahmen aber auch das gleiche Problem...

Wie bereits erwähnt wurde ist das spielen von unbekannteren Stücken wirklich gut geeignet, damit die Videos auch Klicks bekommen.
Ich bin ja ein Fan von Reger op 67. (Quasi Orgelbüchlein von Reger)
Da bist du eigentlich sehr schnell oben dabei. (Hab 2 Aufnahmen auf Youtube daraus und sind jeweils das erste und 2te Beispiel bei der jeweiligen Suchanfrage)
Von einigen gibt es noch gar keine richtige Aufnahme. Nur so über Muse Score o. Ä. abgespielte.)

Viele Klicks bekommt man auch, indem man die Videos z.B. auf Facebook o.Ä. teilt und so wenigstens bekannte und Freundeskreis diese sehen.
Je Mehr Klicks du hast, desto schneller bekommst du dann ja auch weitere.


Zu meinen Einspielungen auf YouTube:

Ich muss an meiner Aufnahmequalität arbeiten, da ich bisher eigentlich nur Handyaufnahmen habe, die Qualitativ echt zu wünschen übrig lassen.

Hier ein Beispiel
https://www.youtube.com/watch?v=BS90Y0icNhs

Ich besitze zwar ein gutes Aufnahmegerät, aber ohne Bildaufnahme. Ich weiss auch nicht, wie ich die Spuren dann übereinanderlegen soll usw.
Dazu muss ich sagen, dass die Aufnahmen meist spontan entstehen und es daher vielleicht was nicht allzu aufwendig zu transportierendes sein sollte. (Daher meistens Handy)
Hat jemand eine Idee?


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04.07.2019 17:58 (zuletzt bearbeitet: 05.07.2019 10:24)
avatar  Klassikfreund ( gelöscht )
#20 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Kl
Klassikfreund ( gelöscht )

Hallo Levanzau,

Zunächst erst einmal Respekt zu Deiner Aufnahme!!!

Zur Qualität: Wenn Du ein gutes Aufnahmegerät hast, solltest Du Dir ein Schnittprogramm zulegen. Damit kannst Du den Handyfilm und die Audiospur übereinanderlegen und den Originalton des Handys ausblenden. Die Bildqualität des Handy ist eigentlich ausreichend.
Ich verwende Magix Video de luxe Premium. Es muss nicht die letzte Version sein. In der Bucht werden ältere Versionen recht günstig angeboten. Es sollte aber die Premium Version sein. Da hast Du viel mehr Möglichkeiten der Gestaltung (u.a. einen Equalizer für die Tonspur).


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04.07.2019 20:47 (zuletzt bearbeitet: 04.07.2019 20:51)
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#21 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Hallo Levanzau,

auch von meiner Seite Respekt vor Deinen Interpretationen und danke für deine Anmerkungen.

Inzwischen wird mir immer bewusster wie langweilig die immer gleiche Perspektive meiner Beiträge wirken muss. Ich habe sogar peinlich genau darauf geachtet, dass ich immer dieselbe Position der Kamera erwische.

Kommt noch hinzu, dass symmetrische Darstellungen generell langweilig wirken, da man ja zweimal fast das Gleiche sieht, nur eben spiegelbildlich. Sogar die Natur ist so schlau, dass sie uns Menschen immer ein Gesicht verpasst, das zumindest kleine Asymmetrien aufweist, manchmal sogar recht große.

Ich hoffe, dass irgendwann ein Profi für Aufnahmetechnik, z.B. ein Tontechniker, unsere Beiträge liest und uns einen Vorschlag unterbreitet. Die Lösung, wie sie von Prinzipal67 vielfach auf Youtube zu sehen ist, scheint mir sehr professionell zu sein, ist aber vermutlich im nicht unteren vierstelligen Bereich angesiedelt, was mir als Amateur zu teuer wäre.

LG

Kontrabombarde 32


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05.07.2019 00:28
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#22 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Ich glaube nicht, dass du besonders tief in die Tasche greifen musst. Von Zoom gibt es sehr ordentliche digitale Aufnahmegeräte z.T. schon unter 200€. Wichernkantor kann dich sicherlich beraten, was da gut zu deinen Ansprüchen passt, damit kennt er sich aus. Schnittsoftware muss übrigens kein Geld kosten. So simple Dinge wie das mischen zweier Spuren kann z.B. kdenlive sehr gut und ist Open Suurce, kostet dich also nichts. Es stammt zwar ursprünglich aus der Linux-Welt, ist aber inzwischen auch für Windows und Mac OS X erhältlich. Dazu noch ein Stativ für das Zoom und das wars.


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05.07.2019 06:17
avatar  Jesaiah ( gelöscht )
#23 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Je
Jesaiah ( gelöscht )

Das mit dem Zoom kann ich nur unterstützen. Als Schnittsoftware wäre Reaper m.E. gut geeignet, für den Privatgebrauch gratis, ressourcenschonend und flexibel.


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08.07.2019 01:59 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2019 02:10)
#24 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
avatar

nochmal zurück zu übetechniken ...

ich hatte kürzlich irgendwo eine studie zu übetechniken gelesen (es wurden mehrere kontrollgruppen gebildet). essentiell ist langsames üben und *sofortige* korrektur von verspielern (das festsetzen von nicht korrigierten fehlern geht sehr rasch). zu meinem erstaunen brachten bekannte übetechniken wie hände einzeln oder hand-fuß-kombis keine vorteile. die gruppe, die gleich "alles zusammen" übte, lernte am schnellsten.

... und zum auswendigspielen ...

aus gesundheitlichen gründen konnte ich das letzte halbe jahr nicht richtig pedalspielen und habe daher klavier geübt. ich komme bei klavierliteratur viel schneller an den punkt, dass ich zumindest stellenweise auswendig spielen *muss*, weil ich auf die tasten sehen muss. dieser argumentation stimme ich also zu (gutes gedächtnistraining ist es natürlich auch). aber aus interpretatorischen gründen halte ich auswendigspielen nicht für nötig und den zeitaufwand dafür auch nicht so sinnvoll investiert.


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08.07.2019 11:45 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2019 11:51)
#25 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
cl

Warum "memorieren" die richtig guten Interpreten wohl? Damit sie Zeit für Ihre Interpretation haben, bzw. bei schwierigen Stellen mit den Augen Finger und Füße kontrollieren können.
Ein persönliches Erlebnis bei der Assistenz in Hannover beim früheren Kathedralorganisten André Pagenel (blind): Mitten in der Kaffeewasserfuge (vor Publikum) bat er mich, ihm doch bitte einen guten Witz zu erzählen.
Besuch bitte mal in Frankreich ein Konservatorium. Der Schüler bekommt eine Aufgabe und es wird zur nächsten Unterrichtseinheit selbstverständlich erwartet, daß der Schüler es auswendig kann. Es wird in der nächsten Unterrichtsstunde an der Interpretation gearbeitet.
Jedes erfolgreiche Üben setzt bereits vor dem ersten Ton eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den Finger-/Fußsätzen voraus. Auch gleiche Phrasen, sollten in einer durchdachten Interpretation stets "gleich" interpretiert werden. Wer z.B. Stanley Voluntarys, die ja "nur" zweistimmig sind, fehlerfrei vom Blatt spielt und diese Leistung auch noch reproduzieren kann :"CHAPEAU".
Wenn ich Stücke gezielt einstudiere, dann arbeite ich das Stück am Schreibtisch durch, segmentiere das Stück und fange vom Schluß her mit dem Üben an.

Liebe Grüße vom Clemens

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08.07.2019 18:20
#26 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
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Zitat von clemens-cgn im Beitrag #25
Warum "memorieren" die richtig guten Interpreten wohl? Damit sie Zeit für Ihre Interpretation haben, bzw. bei schwierigen Stellen mit den Augen Finger und Füße kontrollieren können.
Ein persönliches Erlebnis bei der Assistenz in Hannover beim früheren Kathedralorganisten André Pagenel (blind): Mitten in der Kaffeewasserfuge (vor Publikum) bat er mich, ihm doch bitte einen guten Witz zu erzählen.


aber auch richtig gute orgel-interpreten spielen oft nicht auswendig und interpretieren trotzdem superb ... so kommt man nicht weiter ;-)
nix gegen Paganel, aber sowas ist doch eher abschreckend?


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08.07.2019 19:03
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#27 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Hallo zusammen,

einen Punkt möchte ich noch dazu beitragen, was meine eigene Erfahrung mit mir selbst anbelangt. Das muss nicht, kann aber auch bei Euch eine Rolle spielen: die Motivation. Ich nehme mir vor, zu üben oder gar für Youtube aufzunehmen, aber es wird nichts, weil ich gar nicht wirklich Lust dazu habe, wie sich dann herausstellt. Ich hab mich dazu gezwungen, so denke ich dann. Ein anderes Mal setze ich mich nach der Arbeit an die Orgel ohne bestimmte Absicht und es läuft trotz einer gewissen mentalen Erschöpfung recht gut. War nun die andere Gehirnhälfte aktiv? Das unangenehme dabei ist aber, dass es nicht sicher vorhersehbar ist wie es laufen wird. Ich hab auch schon nach 2 oder 4 Minuten die Orgel ausgeschalten.

Wenn ich vor Publikum auftrete und nicht arg nervös bin, dann meine ich, dass gewisse Reserven aktiviert werden, die beim Spiel ohne Zuhörer nicht aktiviert werden können.

In Büchern, die nicht primär von Musik handeln, las ich, dass es eine sehr gute Möglichkeit ist, sich ganz und gar auf eine Sache zu konzentrieren, nämlich das, was man gerade tut und sonst an nichts anderes zu denken (=ganz im hier und jetzt zu sein), eben indem man ein Musikinstrument spielt. Das ist die Theorie. Die Praxis ist aber, wenn man ein Stück an sich schon fließend spielen kann, es dann fehlerlos hinbekommen will, dann ist es gut wenn man es nicht allzu oft versucht, sonst vergeht einem die Lust und die Konzentration lässt rapide nach. Die Fehler häufen sich und prägen sich sogar richtig gut ein (wie schon erwähnt wurde). In anderen Worten: erst mal ein anderes Stück zum warmspielen verwenden und dann nur 1 oder maximal 3 mal jenes durchspielen, welches man aufnehmen möchte.

Gruß

Friedrich


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08.07.2019 19:47
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#28 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Hallo zusammen,

eine Frage hätte ich zum Vorschlag, ein Aufnahmegerät von Zoom zu beschaffen. Es gibt da mehrere Geräte: Q4(n) und Q8. Ich hatte die damals im Visier, mich aber dann doch für die Sony HDR-MV1 entschieden, weil alle Zooms die Bildaufnahmen stark tonnenförmig verzerren. Allerdings hätte zumindest die Q8 die Möglichkeit, 2 Mikrophone anzuschließen.

Nun hat die Sony auch einen Eingang für ein Mikrofon. Aber nur eines hieße doch eventuell, dass es nur mono ist oder täusche ich mich da? Ich verstehe wenig von solchen Geräten. Wenn ein Fachmann sich die Bedienungsanleitung der Sony mal ansehen würde und mir diese Frage beantworten könnte, wäre ich sehr glücklich:

https://www.sony.de/electronics/support/...9/44797063M.pdf

Wenn es nun ein Stereomikrophon wäre, taugt das wirklich etwas, wenn es doch zwei an einem Ort sind?

LG

Friedrich


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08.07.2019 21:12
avatar  Klassikfreund ( gelöscht )
#29 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
Kl
Klassikfreund ( gelöscht )

Hallo Kontrabombarde32,

mit dem Zoom verwechselst Du etwas. Hier sind die digitalen Aufnahmerekorder H1 - H6 gemeint. Ich persönlich benutze ein H2N.
Deine Sony hat mit Sicherheit Stereomikrofone, auch wenn sie nebeneinander liegen.
Ich habe mir eine Sony HDR PJ810 zugelegt, die mich mit Ihrem Ton durchaus überzeugt hat. Ich habe sie zwar noch nicht gegen das Zoom antreten lassen, aber ich vermute, dass die Unterschiede marginal sind. So habe ich neben dem guten Ton auch noch ein gutes Bild.


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08.07.2019 21:53
#30 RE: Einübetechniken für schwierige Orgelwerke
cl

[/quote]aber auch richtig gute orgel-interpreten spelen oft nicht auswendig und interpretieren trotzdem superb ... so kommt man nicht weiter ;-).... nix gegen Paganel, aber sowas ist doch eher abschreckend?[/quote]
Lieber Markus!
Ausnahmen bestätigen immer die Regel... Falls Du mit dem "man, der nicht weiterkommt" lediglich DICH meinst, bekommst Du unter diese Aussage sogar noch eine Paraphe von mir.
Das Beispiel "Pagenel" (dessen Fachkritiker von seinem musikalischen Genius stets höchst angetan waren) will nur aufzeigen, daß auch mit ungewöhnlichem Humor parallel durchaus mentale und spieltechnische Höchstleistungen erzielbar sind (als 15 jähriger habe ich seinerzeit Bauklötze gestaunt). Musizieren muß einfach Freude machen dürfen. Zur Freude gehört auch das Lachen mit Leichtigkeit. Evtl. besuchst Du ja mal ein Improvisationskonzert von Otto Maria Krämer.... der Humor lugt überall hervor, ohne daß in seiner Musik irgend etwas banales anhaftete....

Liebe Grüße vom Clemens

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