Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein

  • Seite 4 von 18
02.10.2012 11:50
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#46 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Natürlich kann man nicht einfach so in die historische Substanz einer PO eingreifen, und das ist auch gut so. Mal im Ernst, Klaus, bevor Du Dir Gedanken über die Anschaffung einer DO machst, solltest Du Dir überlegen, ob nicht eine andere kleine Organistenstelle die sinnvollere Alternative wäre. Die Aufstellung einer DO hätte nämlich zur Folge, dass die historische PO nicht mehr bespielt würde, auch das wäre ihr Untergang. Ich hab schon häufiger in Rysum in Ostfriesland georgelt, das Instrument ist ja bekannt, uralt so um 1457 oder so ähnlich, 7 Register, 1 Manual, kurze Octave, kein Pedal, mitteltönige Stimmung - und trotzdem ein herrliches Instrument und zur Begleitung von Gottesdiensten auch noch heute völlig ausreichend - obwohl nur ein Bruchteil der Orgelliteratur auf ihr darstellbar ist. Niemand würde es wagen, dort irgendwelche Veränderungen vorzunehmen.

Ps.
Nur weil die Begleitsätze im Orgelbuch nicht immer so umsetzbar sind, soll an einer historischen Orgel herumgefummelt werden, oder sie gar durch eine DO ersetzt werden Das kann doch nicht wirklich Dein Ernst sein! Dann muss man diese Sätze so bearbeiten, das es geht. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 12:08
avatar  ( gelöscht )
#47 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
Gast
( gelöscht )

Zitat von SJL
Letztlich ist die Orgel ein Instrument, wörtlich ein „Werkzeug“, das funktionieren muss, dh. die Liturgie eines Kirchenjahres einigermaßen zuverlässig/unfallfrei bedienen zu können. Das ist nicht gegeben, wenn man vor dem Gottesdienst erstmal ein Gebet gen Himmel senden muss, dass die alte Dame (so viel Seele sie auch haben mag), überhaupt anspringt, oder dass keine Töne während des Spiels hängenbleiben, dass sich der einzige 8-Fuß im Hauptwerk benutzen lässt etc…



Das meine ich ja, die alte Dame muß gehegt und gepflegt werden, dann kann sie auch noch lange rüstig bleiben. Wird sie das nicht, dann ist sie dem Verfall eben preisgegeben. Dann war sie aber offensichtlich auch nicht für die Leute so historisch wertvoll gewesen. Keine Orgel wird unendlich alt werden! Man kann versuchen das Geld für die Instandhaltung aufzubringen wenn man gewillt ist. Und wo der feste Wille da ist, wird es auch einen Weg geben. Man muß es aber auch nicht um jeden Preis tun. Wenn man allerdings einfach eine DO daneben stellt und sie nicht mehr benutzt, dann wird sie wohl auch endgültig untergehen.

Dann hat man eben in Zukunft eine DO. Und wird es vielleicht eines Tages bereuen - so wie Romanus schon darauf hinweist. Wieviele Orgeln wurden denn schon dem Zeitgeschmack geopfert und man hat es eine Generation später bitterlich bereut ?! Man muß doch nur mal die Geschichtsbücher über Orgeln aufschlagen um zu sehen wieviele "Expertisen" geschrieben wurden, mit denen das Schicksal einer "Orgelseele" vorschnell beendet wurde.

Die Argumente die damals dazu führten, waren meist einseitig betrachtet und dienten oft nur zur Durchsetzung moderner Interessen Einzelner, wie z.B. Organist, "Sachverständiger", Orgelbauer. Leider verstehen es diese Leute dann auch meist gut, ihren persönlichen Willen der ganzen Gemeinde aufzuprägen. Viele heute noch erhaltene, wertvolle und geschätzte Orgeln haben ihr Überleben nur dem energischen Widerstand einzelner oder weniger Personen zu verdanken!

Inwieweit die Orgel von Gemshorn wirklich historisch und erhaltenswert ist kann ich so nicht beurteilen. Man kann darin einfach einen alten Kasten sehen und abreißen. Man könnte aber auch versuchen vielleicht die "Seele" dieser Orgel neu zu finden. Sich zuerst alleine und dann zusammen mit der Gemeinde, einem guten Orgelbauer und Intonateur hinsetzen und nach den besonderen Qualitäten dieser Orgel suchen. Vielleicht wurde in der Vergangenheit schon einiges versäumt oder vertan und mit ein wenig Intonation und Wartung kommt neuer, ungeahnter Glanz hinein. Vielleicht stellt man dann aber auch definitiv fest, daß das Ende gekommen ist.

Ich will gewiß nicht verhindern, daß auch Neues möglich sein soll. Aber ich will einfach verhindern, daß irgendwo vorschnell gehandelt wird. Wenn eine Orgel als historisch betrachtet wird und womöglich das Denkmalamt die Finger darauf hat, dann hat das doch meist auch einen Grund - vielleicht ist einfach dieser Grund in Vergessenheit geraten und man muß ihn neu finden.

Zitat von SJL
Verlangen wir denn auch von einem Taxifahrer, mit einem verrosteten Oldtimer seinen täglichen Dienst zu versehen, weil wir das Design so „unkopierbar schön“ finden…?


Nein verlangen wir nicht! Aber wir werden es genießen in einem gut gepflegten Oldtimer chauffiert zu werden, denn das gibt es gewiss nicht überall !

Gruß Michael


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 12:56
#48 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Administrator

Vorschnell wird nichts geschehen. Den Prozess des Nachdenkens habe ich erst vor kurzem angestoßen.

Klingen tut sie schon gut, aber es fehlt so gut wie an allem. Es ist eine typische Sparorgel mit 0-8-15-Disposition, wie man sie in fast allen Ortschaften unserer Gegend findet. Für den nicht so kleinen Kirchenraum nur ein Gedackt 8' als Basisregister im Manual zu haben, ist einfach unbefriedigend. Laut intoniert ist es ja, aber wenn ich vorsinge, werde ich in dieser Kirche regelmäßig heiser, weil ich meine, dem brachialen 8füßer stimmlich Paroli bieten zu müssen.

Schwamm drüber; dieser Fall wurde hier ja schon mal verhandelt.
Ich rufe mich nun selber back to topic. [wink]


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 13:42
avatar  Romanus ( gelöscht )
#49 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Klingen tut sie schon gut, aber ...


Na bitte !

Zitat von Gemshorn
Für den nicht so kleinen Kirchenraum nur ein Gedackt 8' als Basisregister im Manual zu haben, ist einfach unbefriedigend. Laut intoniert ist es ja, aber wenn ich vorsinge, werde ich in dieser Kirche regelmäßig heiser, weil ich meine, dem brachialen 8füßer stimmlich Paroli bieten zu müssen.


Ich bin überzeugt,daß man in diesem Fall einen sinnvollen Kompromiß zwischen "alles beim alten lassen" und "alles niederreißen" finden kann.

Die behutsame Ergänzung einer zu knapp bemessenen Disposition ist immer noch besser als die komplette Vernichtung einer historischen Orgel.

Natürlich kann man die Ergänzung einer kurzen Oktav auch schon als Eingriff sehen,allerdings als einen sinnvollen, weil er eine Bereicherung des Repertoires ermöglicht,ohne die historische Substanz zu zerstören. Ein solcher Eingriff wurde schon an vielen berühmten,historischen Orgeln mit Erfolg vorgenommen,z.b. Stiftskirche Herzogenburg,Dom und Bergkirche Eisenstadt,Stiftskirche Heiligenkreuz ... und ich kann mir nicht vorstellen,daß sich das Denkmalamt einer sinnvollen Erweiterung in den Weg stellt.
Auf diesen Orgeln kann man nun auch Bach spielen,was Mozart,Haydn und Schubert damals aufgrund der kurzen Unteroktav nicht konnten. Ich finde,daß sich derartige Eingriffe absolut gelohnt haben,denn oben genannte Orgeln gehören nach wie vor zu den berühmtesten und schönsten Denkmalorgeln Österreichs !

Nun stellt auch mal vor,der EisenstäDter Domorganist hätte 1973 über die historische,1778 erbaute Mallek-Orgel (auf der schon Joseph Haydn gespielt hat) gesagt:
"Ich will eine neue Orgel,weil mich die kurze Oktav nervt,am besten eine Dereux oder Hammond,weil die können wir uns gerade noch leisten ..." (Anmerkung: Digital gab´s damals noch nicht) Dagegen:
Ich glaube,der wäre gelyncht worden !

Gott sei Dank hat man damals mit der Firma Schuke einen sinnvollen Kompromiss zwischen "alles alt" und "alles neu" gefunden,womit ein wertvolles Instrument nicht nur für die Zukunft gerettet,sondern auch noch sinnvoll erweitert werden konnte !


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 13:49
avatar  emsig ( gelöscht )
#50 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
em
emsig ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn

Klingen tut sie schon gut, aber es fehlt so gut wie an allem. Es ist eine typische Sparorgel mit 0-8-15-Disposition, wie man sie in fast allen Ortschaften unserer Gegend findet. Für den nicht so kleinen Kirchenraum nur ein Gedackt 8' als Basisregister im Manual zu haben, ist einfach unbefriedigend. Laut intoniert ist es ja, aber wenn ich vorsinge, werde ich in dieser Kirche regelmäßig heiser, weil ich meine, dem brachialen 8füßer stimmlich Paroli bieten zu müssen.


Ist nicht gerade in einem kleinen Raum "nur ein Gedackt 8'" genau richtig? Wenn die Orgel laut intoniert ist, aber klanglich nicht mehr herauskommt, dann gibt vielleicht der Raum nicht mehr her. Die wohlbekannte Ott-Orgel hat auch nur einen Gedackt 8' und klingt trocken schon wunderschön. Aber wenn Du die Klangbeispiele auf http://polaron.de/OttOrgan/ ohne und mit hinzugefügtem Hall vergleichst, merkst Du, wie unglaublich viel die Akustik ausmacht.

Wenn es aber am Raum liegt, wird sich auch mit einer neuen Orgel nichts entscheidend bessern. Klar, man könnte eine Digitalorgel mit künstlichem Hall reinsetzen, aber ein Kathedraleffekt in einer kleinen, sonst eher trockenen klingenden Kirche wäre fehl am Platz, oder?

Gruß,
Markus


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 14:11
avatar  emsig ( gelöscht )
#51 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
em
emsig ( gelöscht )

Hi Klaus,

ups, sorry, ich hatte mich verlesen. Du schriebst ja nicht "kleiner Kirchenraum", sondern "nicht so kleiner" Kirchenraum. Ok, die Orgel klingt gut, der Raum ist gar nicht so klein, sollte also seinen Teil beitragen, aber Du bist wegen der Ausstattung trotzdem unzufrieden.

Bitte versorge uns doch mal mit Bild und Ton. Wir haben schon so viel von dieser kleinen Orgel gelesen, aber nichts gesehen und nichts gehört. Ich wäre echt neugierig.

Gruß,
Markus


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 15:43
#52 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Administrator

Gute Idee.
Die Bilder kann ich am Sonntag machen, eins von der Orgel, eins vom Kirchenraum, damit die Relationen ersichtlich werden. Wegen der Tonaufnahmen kann ich zur Stunde nichts versprechen, dafür fehlt mir die Ausrüstung.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2012 16:09
avatar  PeterW
#53 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
Wegen der Tonaufnahmen kann ich zur Stunde nichts versprechen, dafür fehlt mir die Ausrüstung.

PeterW fragen ---> ganz easy.
Sicher reicht MP3 mit 320 Mbit/s [wink]
Kannst es aber auch als WAV haben, wovor ich aus Volumengründen warne. Oder willst Du eine CD herausgeben?

Also: Gemshorns erster Mitschnitt - coming soon.

Ruf! Mich! An!


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 11:43
avatar  elim1701 ( gelöscht )
#54 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
el
elim1701 ( gelöscht )

Ui, ich hab wohl ganz verpasst, dass dieses Thema so starkes Interesse weckte. Ich habe es heute erst gesehen und konnte bisher nicht alle Antworten lesen. Ich antworte dennoch mal "blind".

Wer ein so wertvolles Instrument (die PO) verkommen lässt, weil das nötige Geld für Wartung und kleinere Reparaturen nicht aufgebracht werden kann, dann ist es kein Wunder wenn irgendwann das "Todesurteil" zum Zustand der PO kommt. Ich bin der Auffassung, dass man mit regelmäßigen Konzerten und Spenden die Orgel in einem guten Zustand halten kann. Und dann hat man auch noch eine lange Zeit etwas davon. Ein "Anti-Holzwurm-Mittel" kann man für wenige Euro beschaffen und bei rechtzeitigem Erkennen des Wurmbefalls ist der Schaden nicht wirklich groß. Erkennt man das Problem aber erst nachdem die ersten Pfeifen von der Lade fallen weil der Holzboden völlig durchlöchert ist, dann fallen viele tausend Euro an.

In den allermeisten Fällen ist die leere Kirchenkasse schuld daran dass solche kleinen Mängel nicht erkannt werden. Es wird kein fester Arbeitsplatz für einen Organisten zur Verfügung gestellt, sondern von Sonntag zu Sonntag versucht krampfhaft einen verfügbaren Organisten (zu einem Hungerlohn) zu bestellen. Dieser leistet seinen Job für die knappe Stunde und ist dann wieder auf und davon. SchäDen (die eben im Laufe der Zeit zustande kommen) werden nicht erkannt. Die Gemeinde sieht nur den Orgelprospekt und wenn nicht zufällig einige Pfeifen dort herausfallen, dann bleiben die inneren SchäDen unbekannt bis es zu Spät ist.

Dabei wären einige wenige Konzerte schon ausreichend um zumindest einen Orgelbauer regelmäßig durchsehen zu lassen was denn gemacht werden muss.
Und meine Erfahrung zeigt, dass ein "Sonderkonzert zur Erhaltung der Orgel" auch einen Großteil der Kosten deckt um dann Reparaturarbeiten zu leisten. Ich bin immer verwundert wie viele Menschen zu unseren Konzerten kommen. Eine kleine Zeitungsanzeige in der Regionalen Zeitung über das Konzert kostet nicht die Welt und der Stadtspiegel ist oftmals bereit seine Seiten zu füllen mit solchen Themen. Das macht viele Bürger aufmerksam und sie kommen von Nah und sogar fern.

Das eine PO kostenintensiver ist als eine DO, darüber brauchen wir nicht weiter reden. Nur ich finde es immer so schade wenn das Werk eines Orgelbauers durch den Zahn der Zeit zerstört wird. Dabei kann man mit wenigen Handgriffen und wenigen finanziellen Mitteln (sofern es regelmäßig und frühzeitig gemacht wird) dem frühen Tod einer PO entgegenwirken.

Wünschen wir uns allen für die Zukunft, dass wir unser "Dienstinstrument" immer gut pflegen können und nicht einer "Notlösung" zum Opfer fallen muss.


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 12:02
#55 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Administrator

Zitat von elim1701
Wer ein so wertvolles Instrument (die PO) verkommen lässt, weil das nötige Geld für Wartung und kleinere Reparaturen nicht aufgebracht werden kann, dann ist es kein Wunder wenn irgendwann das "Todesurteil" zum Zustand der PO kommt. Ich bin der Auffassung, dass man mit regelmäßigen Konzerten und Spenden die Orgel in einem guten Zustand halten kann.


Ob jede Pfeifenorgel schon per se wertvoll ist und in gutem Zustand halten will, steht indes auf einem anderen Blatt geschrieben. Ich bin der Letzte, der den Untergang der Pfeifenorgel herbeisehnt; für einzelne Instrumente mache ich aber gerne eine Ausnahme.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 12:05
#56 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Moderator

@Klaus:

Auf die Gefahr hin, jetzt ein älteres Fass aufzumachen: Wie weit ist denn der Sensibilisierungsprozess der Gemeindeverantwortlichen und der informellen "opinion leaders" für die Orgelfrage gediehen?

FG
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 12:54
#57 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Administrator

Würde ich dir gerne beantworten, Michael... Allein: Ich weiß es nicht. Der Pfarrer sagte mir nur so viel: Er versteht meine Argumente und gibt mir inhaltlich Recht. Gleichzeitig wurde ich aber gebeten, dass Thema erst wieder nach fertiggestellter Kirchenrenovierung anzusprechen.
Es heißt also: Warten.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 13:24
#58 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Moderator

Tja, das habe ich schon öfter beobachtet.

Die Kirche ist irgendwann fertig. Halleluja! Doch dann muss der Kindergarten renoviert werden. Dann braucht man ein neues Gemeindezentrum. Und bis das abbezahlt ist, ist das Dach vom Pfarrhaus undicht ...
Inzwischen wechselt der Pfarrer. Oder es kommt gar keiner mehr. Die möchtegern-Pfarrerinnen mit Doppelnamen aus der Mütter-Stillgruppe übernehmen mit Gitarren und Babyrasseln das Kommando. Kommt doch ein neuer Pfarrer, ändert er garantiert die Läuteordnung und verlegt die Frühmesse von 7:00 auf 7:15. Oder er ist ein ganz strammer, der Lektorinnen und Ministrantinnen verbietet und den Pfarrgemeinderat auflöst, weil er bei der Inthronisation nicht geschlossen den Saum des hohepriesterlichen Gewandes geküsst hat. Aufruhr in der Gemeinde, der dann kulminiert, als ein neues Gesangbuch eingeführt wird. Möglicherweise ein selber gemachtes, progressiv oder retro, an dem nicht alle "befugten" Instanzen gerochen haben ...

Wie "undicht" die Orgel ist, interessiert da kein Sch....
Erst wenn sie auseinander fällt (was man zunächst mit verstärktem Einsatz von Weihrauch zu kaschieren versucht), wird man merken, dass sie nicht mehr "geht" - und für die Gestaltung der Gottesdienste eine "Kirchenband" heuern. Gitarrenverstärker sind billiger als Orgelpfeifen.

Das Drehbuch für eine TragikomöDie (Arbeitstitel: "Die Luft ist 'raus" könnte ich blind schreiben - und darin alle Typen auftreten lassen, die es so oder so ähnlich in Eurer Gemeinde gibt - ohne einen einzigen zu kennen. Denn die ticken überall gleich...

Sorry, dass da mein satirisches ÄDerchen schwillt.
Eine meiner Erkenntnisse lautet: GELD ist immer da. Es kommt nur darauf an, wofür es ausgegeben wird. Und da hat die Optik (neuer Hochaltar, Marienstatue, Kirchenausmalung inen und außen, prachtvolle Residenz für Hochwürden) immer erheblich besser Karten als die Akustik. Denn die sieht man ja nicht.

FG
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2012 16:36
avatar  Copula ( gelöscht )
#59 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
Co
Copula ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Würde ich dir gerne beantworten, Michael... Allein: Ich weiß es nicht. Der Pfarrer sagte mir nur so viel: Er versteht meine Argumente und gibt mir inhaltlich Recht. Gleichzeitig wurde ich aber gebeten, dass Thema erst wieder nach fertiggestellter Kirchenrenovierung anzusprechen.
Es heißt also: Warten.



Lieber warten, als gar kein Hoffnungsschimmer.

Wie ich schon zu Beginn schrieb, sind Orgelneubauten auch nach Kirchensanierungen möglich. Man muss nur genug Pfeifenorgelfreunde finden, die tief in die Tasche greifen.

Zitat von Wichernkantor
Wie "undicht" die Orgel ist, interessiert da kein Sch....
Erst wenn sie auseinander fällt (was man zunächst mit verstärktem Einsatz von Weihrauch zu kaschieren versucht), wird man merken, dass sie nicht mehr "geht" - und für die Gestaltung der Gottesdienste eine "Kirchenband" heuern. Gitarrenverstärker sind billiger als Orgelpfeifen.


Leider ja...

Ich hoffe ja immer noch auf große Rückbesinnung auf alte Traditionen, wo die Orgel noch wichtig war.
Die Popularität von Gemeinde-Bands zweifele Gott sei Dank nicht nur ich an...


 Antworten

 Beitrag melden
06.10.2012 15:17
#60 RE: Pfeifenorgeln sollten in Kirchen der Normalfall sein
avatar
Administrator

Zitat von emsig
Bitte versorge uns doch mal mit Bild und Ton. Wir haben schon so viel von dieser kleinen Orgel gelesen, aber nichts gesehen und nichts gehört. Ich wäre echt neugierig.


Hier bitteschön: http://sakralorgel.forumprofi.de/plauder...s60.html#p10207


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!