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Wie viele Manuale hat eure Digitalorgel/HW-Spieltisch?
#31 RE: Wie viele Manuale hat eure Digitalorgel/HW-Spieltisch?
hier gibt es 4 Manuale. und die zum wirklichen Schnäppchenpreis:
http://muziek.marktplaats.nl/orgels/5680...fta_ind=32&fs=1
Copula
(
gelöscht
)
#32 RE: Wie viele Manuale hat eure Digitalorgel/HW-Spieltisch?
Zitat von Wichernkantor
Aber sie ist schön (?) laut, wie das heute so Mode ist unter Hauptkirchen-Titularen ...
Aber nicht hier im Ruhrgebiet. Die Hauptberufler hier ziehen bei 500 Leuten + Chor nie mehr als 8' + 4' Flöte.
Oder andersherum:
Der Gemeindegesang ist im Vergleich zur Orgel viel zu laut.
Zitat von Copula
Die Hauptberufler hier ziehen bei 500 Leuten + Chor nie mehr als 8' + 4' Flöte.
Welchen Sinn soll denn das haben?
Ich habe so etwas einmal in einer burgenländischen Wallfahrtskirche erlebt; ca. 400 Leute, kräftig singend, der (für liturgisches Orgelspiel offensichtlich nicht ausgebildete) Konzertorganist begleitete den Gesang mit Copula 8', Fugara 4' und Subbass 16'.
Der zu erwartende Effekt stellte sich alsbald ein: Die Gemeinde verlangsamte das Tempo zusehends und die Orgel erfüllte ihre Aufgabe den Gemeindegesang zu führen nicht mehr. Sehr sinnvoll...
#34 RE: Wie viele Manuale hat eure Digitalorgel/HW-Spieltisch?
Das habe ich übrigens in etlichen kath. Gd erlebt - dass die Organisten eher leise "begleiten", statt zu führen. Die Gemeinde einigt sich dann (oder auch nicht) auf ein schleppendes Einheitstempo, das dann Vers für Vers langsamer wird, denn um ein "gefühlvolles" Ritardando am Versende kommt man nicht umhin. Und im retardierten Tempo geht's dann weiter ...
Niemand ist da, der klar machen kann oder will, wo der Auftakt ist und wie lange er dauert - ich verwende dafür immer den Begriff "Lumpensammlerakkord". Der Organist wartet, bis alle, bei denen die Entscheidungsfindung auf "Mitsingen" lautete, angefangen haben - *grusel*.
So was wurde bis zum 1. Weltkrieg an kgl. preußischen oder kgl. bayerischen und vermutlich auch an k.u.k. Lehrerseminaren als "ächt kirchliches Orgelspiel" gelehrt das "nicht beherrschen, sondern - der Heiligkeit des Ortes angemessen - dienen will". Zitate aus einem "Unterrichtswerke" des kgl. bayer. Seminarmusiklehrers Deigendesch.
Ich finde es übrigens auch nicht schön, eine Gemeinde mit dem Plenum niederzubrüllen - alles zu seiner Zeit.
Aber zurück zu meiner Beobachtung: In jüngster Zeit ist mir vermehrt folgendes aufgestoßen: Da wird an der Domkirche oder Hauptkirche zu XY, ausgestattet mit einer i.d.R. höherwertigen Orgel aus besserem Hause, die Stelle neu besetzt. Das Probespiel machen die Absolventen diverser Meisterklassen und Wettbewerbssieger unter sich aus.
Das erste, was der neu gekürte Titular feststellt, ist "fehlende Substanz" an der Orgel. Sie stammt nämlich aus der 2. Hälfte des 20. Jh. und ist damit per se "unsin(n)fonisch".
Also muss eine neue her - neuerdings mit "Tuba resurrectionis" oder so auf 15 atü Wind.
Das erstaunliche - und so geschieht es. Während der gemeine Land- und auch Stadtorganist um jede Generalüberholung kämpfen muss und in der Regel nicht darauf hoffen kann, dass sein wurmstichtiges Dienstinstrument zu seinen Lebzeiten vielleicht mal durch einen halbwegs angemessenen Neubau ersetzt wird, sind da plötzlich zwei oder drei Mio. € kein Problem...
Und dann holt man sich eine gerade im Schwange stehende (am besten schweizerische) Nobelfirma (und am besten noch einen berühmten Architekten dazu, der ein Gehäuse schustert, bei dem die Orgelbauer neue Fußmaße erfinden müssen, um die Prospektpfeifen unterzubringen) und das Ergebnis ist oft nur Gebrüll.
Vor einiger Zeit habe ich es erfreulicher Weise auch anders erlebt. An einer Hauptkirche mit imposanter, von Walcha disponierter Orgel aus renommiertem Hause (ideal für protestantische Gottesdienstmusik und Bach) wurde das Kantorat neu besetzt. Ich war ins Auditorium des Probespiels geladen.
Die "jungen Wilden" standen ratlos vor der Orgel und stellten fest: "Hier kann man ja keinen Vierne spielen" (und das mit HW auf Prinzipalbasis 16' in einem Raum mit Kathedralakustik) - "und keinen Widor - die hat ja gar kein Schwellwerk" (nein, aber zwei 32'er im Pedal, die richtig Saft hergeben) - " und keine Voix céleste" (nein, aber der herrlich singende RP-Prinzipal 8' mit Tremulant klingt traumhaft ...)
Und dann kam einer, blickte über die Registratur und meinte: "Die hat ja alles, was man so braucht. Ich spiel' Ihnen mal eine Triosonate."
Bingo, der Mann hatte den Job. Und nach mehr als zwei Jahren hat noch keiner dieses Votum bedauert. Denn er macht bis heute genau das, was ein guter Organist tun sollte: gucken, was geht und genau das spielen.
FG
Michael
Copula
(
gelöscht
)
#35 RE: Wie viele Manuale hat eure Digitalorgel/HW-Spieltisch?
Zitat von Wichernkantor
Die "jungen Wilden" standen ratlos vor der Orgel und stellten fest: "Hier kann man ja keinen Vierne spielen" (und das mit HW auf Prinzipalbasis 16' in einem Raum mit Kathedralakustik) - "und keinen Widor - die hat ja gar kein Schwellwerk" (nein, aber zwei 32'er im Pedal, die richtig Saft hergeben) - " und keine Voix céleste" (nein, aber der herrlich singende RP-Prinzipal 8' mit Tremulant klingt traumhaft ...)
[grin]
Die Franzosen sind nicht alles - ehrlich gesagt, spiele ich die gar nicht so gerne. Mir gefallen, wie den meisten Kirchgängern auch, eher die norddeutschen barocken Meister. (Husumer Orgelbuch )
Zitat von Wichernkantor
Das erste, was der neu gekürte Titular feststellt, ist "fehlende Substanz" an der Orgel. Sie stammt nämlich aus der 2. Hälfte des 20. Jh. und ist damit per se "unsin(n)fonisch".
Auch auf solchen Orgeln kann man sehr gut spielen. Meist ist der Organist eher das Problem.
Zitat von Wichernkantor
Während der gemeine Land- und auch Stadtorganist um jede Generalüberholung kämpfen muss und in der Regel nicht darauf hoffen kann, dass sein wurmstichtiges Dienstinstrument zu seinen Lebzeiten vielleicht mal durch einen halbwegs angemessenen Neubau ersetzt wird
In manchen Gemeinden ist es ja leider schon fast unmöglich, die Orgel alle 2 Jahre stimmen zu lassen. :help:
Zitat von Gemshorn
Zitat von Copula
Die Hauptberufler hier ziehen bei 500 Leuten + Chor nie mehr als 8' + 4' Flöte.
Welchen Sinn soll denn das haben?
Ich habe den Bochumer Kreiskantor nicht darauf angesprochen. Aber er spielt ja eh, wie sein Gelsenkirchener Kollege, keine Gottesdienste mehr. Hier in Bochum wird die (Stadt-)Kirche nur zu konzerten benutzt, seinem Kollege wurde die stelle wegen Unzufriedenheit gekündigt.
Zitat von Wichernkantor
Ich finde es übrigens auch nicht schön, eine Gemeinde mit dem Plenum niederzubrüllen
Das ist genau so schlimm. Ich gucke immer, wie voll es ist und versuche abzuschätzen, wie viel die Gemeinde schafft/braucht.
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