Ich kann auch nicht begreifen daß man in der heutigen Zeit eine mechanische Registertraktur baut. Welchen einleuchtenden Grund sollte das haben?
Die Herren OSV... Vorsprung durch Rückschritt

Hhhhmmmm...Baujahr 1929. Beste Baujahre... aus 29 ist mein Hauptinstrument.
Wer hat die gebaut Andreas ?

Das war die Firma Alfred Schmeisser, Rochlitz.

Ich bin also mit meiner Meinung nicht allein. Das beruhigt mich.

Der OSV stand wohl auf "historische Bauweisen."

Naja, ich will nicht jammern, ich darf ja regelmäßig eine gute organistenfreundliche Kaufmann-Orgel in der Kreisstadt spielen. Und ab und an auch die Holzhey-Orgel in Neresheim, bei der man es übrigens trotz Jahrhunderte alter Orgel geschafft hat, den historischen Spieltisch elektrisch mit der fast 80 Meter entfernt liegenden Chororgel zu Verbinden, so dass die Chororgel vom Hauptspieltisch gespielt werden kann. Mich wunderts, dass man bei uns überhaupt ein elektrisches Gebläse eingebaut hat und nicht einen Kalkantentritt. [grin] [grin]

Ich bin schon gespannt, wann die OSV's den Neobarock zum Neo-Neobarock auferstehen lassen. Das ist dann ja quasi der übertriebene Barock des übertriebenen Barock. Das mag was werden...kommt aber bestimmt.

Zitat von Offenbass 32

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Ich bin also mit meiner Meinung nicht allein. Das beruhigt mich.

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Nein, Martin, das bist Du keineswegs - allerdings gibt es durchaus auch pneumatische Blindgänger, die alle gängigen Vorurteile bestens bedienen - leider [sad]

Andreas.

Könnte das nicht eher an schlechten klimatischen Bedingungen in den Kirchen liegen, die allesamt selbstgemacht sind? Z.B Geputzte und grundierte Sandsteinwände... bis zur Vergasung geheizte Kirchen...im Sommer laufend die Bretter offen wo sich dann die feuchte warme Außenluft prima an den kühlen Kirchenwänden niederschlägt usw.

Zitat von Offenbass 32

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Könnte das nicht eher an schlechten klimatischen Bedingungen in den Kirchen liegen, die allesamt selbstgemacht sind? Z.B Geputzte und grundierte Sandsteinwände... bis zur Vergasung geheizte Kirchen...im Sommer laufend die Bretter offen wo sich dann die feuchte warme Außenluft prima an den kühlen Kirchenwänden niederschlägt usw.

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Ja, natürlich könnte das - nur sind davon ja die mechanischen Orgeln nicht minder betroffen; mitunter reagieren sie sogar noch empfindlicher. Ich dachte zunächst eher an größere vollpneumatische Orgeln, wo das System schwerer zu durchschauen und zu händeln ist; also die betroffenen Bälgchen doch weniger einfach zu finden und mal so zu wechseln sind. Zudem spielt beim orgeln dann auch die Zeitverzögerung eine durchaus gewöhnungsbedürftige Rolle, wenn man eben (Vorurteilmodus an) sonnabends schon spielen sollte, was sonntags früh im Gottesdienst gebraucht wird (Vumod. aus). Die großen Orgelbauer ihrer Zeit haben dazu ja durchaus intelligente Lösungen entwickelt - eine gewisse Störanfälligkeit lässt sich dennoch wohl nicht wegreden und Pfusch gab es neben Solidem damals eben auch.
"Meine kleine" (12 Register + 1 Vorabzug + 1 Transmission + 3 Octavkoppeln) aber mag ich Dafuer:

Einen beinahe-Orgelunfall mit ihr direkt gab es meines Wissens bislang nur in der Form, dass ein junger Organist beim praeludieren im Ganzkörpereinsatz plötzlich mitsamt der Orgelbank nach hinten kippte. Da sich Pedal und Bank auf einem ca. 30cm hohen Podest befinden, wäre der Fall sicher einer fürs Krankenhaus geworden - wenn nicht noch schlimmer. Die Geistesgegenwart einiger Posaunisten verhinderte dies glücklicherweise. Der Organist wurde aufgefangen und zurückbefördert [grin]
Damit wären nun auch wir wieder beim Thema [wink]

Andreas.

Schön, wenn ältere Threads aufgewärmt werden - dann krieg ich sie auch mit [wink]

Orgelunfälle ... nun ja, bin meine knapp 30 Jahre ganz gut durchgekommen.

Aber
- Vögel und Mäuse in Pfeifen gab es auch
- bei einer Dorforgel hat mal einer dran rumgepfriemelt - und danach war ein Brett weg, was eigentlich über den Tasten senkrecht eingebaut war ... seit dem muß ich immer mal während des Spiels ein oder mehrere rausgesprungenen Tasten wieder reindrücken...
- die kürzliche Orgelreinigung und Stimmung an meiner kleinen "Hauptorgel" ergab, daß es massivem SCHIMMELbefall in der Orgel gibt - igitt! (habt ihr sowas auch?!?); gleiche Firma hatte mir früher mal geraten, im Heiz-Zeitraum eine Wasserschüssel wenigstens NEBEN die Orgel zu stellen, weil IN nicht möglich wegen extremst enger Bauweise - und nun: zu feucht, mehr lüften... ja, was denn nun?!?; auf jeden Fall wurden nun unten (verdrahtete) Bohrlöcher angelegt - war sonst unten völlig zu, nur oben "luftig", möge es helfen...
- bei selbiger Gelegenheit bat ich, doch mal zu gucken, warum der Orgelmotor lauter geworden ist - abgefallene oder weggemoderte Verkleidung - nö ... Elektriker bei der Gesamtanlage hatte Mist gebaut - Orgelmotor lief VERKEHRT herum. Umgepolt, wieder flüsterleise! Die Glocke hatte deswegen auch schon nur noch kurz "bim" gemacht und dann immer aufgehört - ahnte aber nicht, daß es die Orgel auch betrifft...

Naja, natürlich gibt es auch sonstige musikalische Desaster:
- vom dicht am Emporenrand stehenden Keyboard (zu dem ich - mit Orgelliedern abwechselnd - zwecks "Neuem GeiLie" immer mal gewechselt bin) fiel (wie leider bei vielen Exemplaren) der Notenständer mitten beim Spiel ab - und samt Gesangbuch und weiteren Noten hinunter ... glücklicherweise in den Gang, und alle saßen brav ... uff ...
- mitten bei "Stille Nacht" fiel in der vollbesetzen Kirche das Keyboard aus (bei Choreinsatz spiele ich gelegentlich auch zwischendurch "unten", um nicht bei jedem Lied hoch und runter zu hetzen - Empore für Chor viel zu klein) - und ich riß meiner Oberstimmen-Verpflichteten flugs die Sopranblockflöte aus der Hand und spielte die Melodie ... hm, das war dann eine SEHR "stille Nacht" - hatte aber irgendwie auch was *g*
- bei meinen Dorf-Keyboard-Einsätzen hab ich es genau einmal geschafft, daß mir das Gesangbuch auf den DEMO-Knopf fiel ... und zwar, als ich bei "O Lamm Gottes unschuldig" am Karfreitag war *weia*

Auf einem Dorf mußten wir früher unsere gelegentlichen Gottesdienste in der Kneipe abhalten - und Keyboard gab es noch nicht (nur ein grausiges "Kofferharmonium", dessen Klänge NOCH schlimmer waren, da auch noch völlig verstimmt). Wg. der Kneipenluft mußte auch die Tür zum Hof aufstehen - da guckte dann immer mal ein Huhn oder eine Katze herein...
In dieser Kneipe gab es auch noch ein Kneipenklavier, was den Namen verdiente. Ich weiß nicht, wieviel Bier in das gute Stück schon entleert wurden ... es mußte jedenfalls die ganze Zeit immer einer danebenstehen, der - Deckel oben offen - dauernd hineingriff, um diverse Hämmerchen wieder hochzuziehen...

Wünsche euch allzeit unfallfreien Dienst!

Das sind ja auch schöne Anekdoten. Ein Großteil derer ist mir bisher erspart geblieben. Besonders gespannt wär ich auf den Demoknopf beim Agnus Dei. Da kommt bestimmt Freude auf an einer Stelle, die doch sonst recht ernst ist.
Der Gottesdienst in der Kneipe findet bei uns nur statt wenn die Kirche gemalert wird. Dann wird meist der Saal hergerichtet.

Mit dem rückwärts laufenden Ventola hättest du die erste Saugwindorgel der Welt. Das würde ich gern sehen. Dann würde sich kein Balg anheben. Rückwärts ist der sicher nie gelaufen. Aber eine falsche Schaltung könnte es gewesen sein.

Das Schimmelproblem grassiert in Orgeln und wird uns in Zukunft sicher noch viele Probleme bereiten - dank dem Dämm- u. Dichtungswahnsinn hierzulande. Helfen können da allerdings nur Fachleute und ein gutes Raumklima.

Naja, solche Pannen gibts dann auch schon mal. Ich nutze immer das Orgelbuch, auch wenn ich frei harmonisiere, einfach wegen des augenfreundlicheren Schriftbilds. Jedenfalls hatte ich eines Tages nach dem Segen ein Marienlied zu spielen, danach zog ich Zungen und Mixturen zum Nachspiel, nehme schnell das Orgelbuch vom Pult um die Noten für das Postludium dort zu platzieren. Dabei habe ich leider vergessen, dass neben mir ein Gotteslob lag und genau darauf legte ich das Orgelbuch, es kommt zum Schwanken und zack, bumm liegt es auf dem Pedal, für das 16-Fuß-Zungen und Pedalaliquoten gezogen waren. Schock schwere Not, hab ich mich erschrocken.

Au weia, jogo, da dürftest du aber mit dem Erschrecken nicht alleine gewesen sein *g*

Ein Erlebnis als Zuhörer: in einer Kirche, in der die Orgel renoviert wurde, stand als Ersatzinstrument eine Hohner Symphonie 78. Die Ersatzorganistin, die die Beerdigung spielen sollte, kannte sich damit so gar nicht aus.
Das merkte man beim zweiten Lied, als nach dem Vorspiel der Rumba-Rhythmus einsetzte und man eine verzweifelte Organistin wie einen Derwisch um das Instrument hüpfen sah, das zudem auch noch im Altarraum positioniert war. Der Pfarrer zog dann den Stecker und wir konnten zu tanzen aufhören.... grins...

Ich hatte im letzten Jahr die Erstkommunionmesse feierlich an der Orgel eröffnet, und war dann an das unten stehende Klavier zum Begleiten gegangen.
Als ich zum großen Auszug mit "Grober Klotz, wir hobeln dich" wieder an die Orgel zurückkehrte, kam nicht ein einziger Ton mehr aus dem Instrument. Der Computer der Johannus-DO hatte sich verabschiedet und der Auszug etwas stiller als geplant.