DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel

23.06.2025 16:48
#1 DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
So

Da ich intensiv mit der Angelegenheit betraut bin:

Sollten wir nicht gemeinsam kritisch und offen Erfahrungen diskutieren, wie die Abstrahlung mit Lautsprechern so gestaltet werden kann, dass im Vergleich zu nicht weiter wartungs-lohnenden Pfeifenorgeln wenig Einbußen, gerne aber auch vergleichsweise denkbare Verbesserungen realisiert werden können?


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23.06.2025 18:34
#2 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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Administrator

Inwiefern bist du denn intensiv betraut mit der Thematik?


Johannus Opus 260


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23.06.2025 19:39 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2025 19:39)
avatar  SJL
#3 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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SJL

Zitat von Soli Deo gloria im Beitrag #1
Sollten wir nicht gemeinsam kritisch und offen Erfahrungen diskutieren, wie die Abstrahlung mit Lautsprechern so gestaltet werden kann


Hatten wir diese Sau nicht schon mehrfach durchs Dorf getrieben? Für meinen Teil hätte ich keinen Bedarf für einen weiteren "Hilfe-der-8-Fuß-klingt-nicht-Thread"... Aber das mögen andere vielleicht anders sehen.


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23.06.2025 19:41
#4 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
La

Eine ganze Reihe von Aspekten ist in diesem Forum vor einigen Jahren auf hohem Niveau sehr intensiv durchdiskutiert worden mit viel fachlichem Input von Dieter Schuster+ und PeterW+. Ich befürchte allerdings, dass diese Diskussionsfäden nicht mehr existieren und die heutigen User diese Themen angesichts der enormen klanglichen Fortschritte auch nicht mehr so wichtig finden.

Immer wieder angesprochen wird hier auch in jüngerer Zeit der Aspekt, dass man leider (bisher) nicht für kleinere Räume sozusagen akustische Ausschnitte eines großen Raumes importieren kann. Somit bleibt der Raum weiterhin das wichtigste "Register" einer Orgel. Nachweislich klingen uralte Röhrenorgeln mit alten Lautsprechern in großen akustisch "schönen" Räumen immer noch sehr akzeptabel, manchmal sogar besser als aktuelle Modelle in anderen Umgebungen.

Folglich sollte eine Digitalorgel in Räumen mit guter Akustik nie ein Problem sein, wird guter Klang aber in mittleren und kleinen niedrigen Gemeinderäumen und Kapellen immer schwierig bleiben. Denn erwartet wird vom Zuhörer ein Kathedral-Klang, obwohl eher ein Hausorgelklang mit passend zum Raum gewählten Grundregistern und entsprechend vielen Aliquoten und Solostimmen angebracht wäre: Viele Kombinationsmöglichkeiten statt viel "Wumms". Ein Hausorgel-Klang erschiene mir glaubwürdig umsetzbar, nur wissen die wenigsten, wie ein echte Pfeifen-Hausorgel klingt...

Wirklich guter Klang beginnt außerdem mit erstklassigen Verstärkern und Lautsprechern - zu entsprechenden Preisen, was den Preis einer hochwertigen Digitalorgel schnell verdoppeln kann.

In kleinen und mittleren Räumen hat man außerdem das Problem, dass die Lautsprecher meist viel zu nah am Publikum sind und indirekte Lösungen diesem buchstäblich" ins Auge fallen" und damit schwer umsetzbar sind.

Aus dem Stegreif würde ich bei kleineren Räumen die Lösung in 30 und mehr Kanälen sehen, die jeweils mit kleinen guten Lautsprechern bestückt sind, welche indirekt strahlen. Davon müsste man mehrere in einem Gehäuse ähnlich wie Wandgmälde zusammenfassen und deren Bespannung vollständig an die Oberfläche der Raumwände anpassen, damit sie "unsichtbar" werden. Zusätzlich braucht man sicherlich noch ein ausgefeiltes Hallsystem für den Kathedral-Sound. Rundstrahler und Resonatoren haben sich nicht wirklich durchsetzen, vermutlich weil der Qualitätsgewinn einfach in keinem realistischen Verhältnis zum Preis stand.


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24.06.2025 15:12 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2025 15:16)
#5 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
cl

Solange Soli Deo Gloria keine seiner Referenzprojekte einer Prüfung unterziehen läßt, gedenke ich über keines seiner Stöckchen zu springen.
Hier in Köln steht das letzte größere Rogers-Projekt IV/P, das von Dieter Schuster installiert wurde. Die Kombination aus Kinolautsprechern und restaurierten Conn Renoatoren ist nicht nur klanglich, sondern auch optisch sehens- und hörenswert. Einige Forianer, KirchenmusikerkollegInnen haben sie in den letzten 5 Jahren betastet. Kritik gab es auch von den Konzertorganisten bislang keine.
Wer die Rogers betasten möchte, ist herzlich nach Terminabsprache nach Köln eingeladen.
Wer die Viscount - Opera 400 custom probieren möchte ist ebenfalls herzlich willkommen.
Auch im kleinen Raum braucht es keine 30 Treiber. Die neue Hallgeneration von Viscount ist da bereits recht ordentlich unterwegs. Allerdings sollte man sie mit Front und Rear schon getrennt abstrahlen.

Liebe Grüße vom Clemens

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24.06.2025 15:42 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2025 16:52)
avatar  SJL
#6 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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SJL

Zur Erdung noch eine kleine Anekdote aus dem "echten Leben": Als ich vor etlichen Jahren eine Pfeifenorgel renovieren ließ, hatte ich für die Übergangszeit mein Keyboard samt tragbarem Verstärker zur Verfügung gestellt, eine wirklich suboptimale Lösung. Trotzdem war das (halbwegs repräsentative) Feedback der Gemeinde durchweg positiv, im Sinne von "klingt toll, viel besser als das olle Ding". Diese Stimmen kann man jetzt natürlich als Banausen abtun, aber es zeigt doch, wie relevant unsere Debatten um die letzten Quadratzentimeter an Membranfläche oder die Dicke der Lautsprecherkabel für die überwältigende Mehrheit unserer Kundschaft sind, nämlich ungefähr so, wie es mich juckt, ob mein nächstes Taxi zum Flughafen einen 4- oder 6-Zylinder hat. Daher immer schön die Kirche im Dorf lassen...

VG
Stephan


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24.06.2025 19:53
avatar  Aeoline
#7 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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Zitat von SJL im Beitrag #6
...aber es zeigt doch, wie relevant unsere Debatten um die letzten Quadratzentimeter an Membranfläche oder die Dicke der Lautsprecherkabel für die überwältigende Mehrheit unserer Kundschaft sind, nämlich ungefähr so, wie es mich juckt, ob mein nächstes Taxi zum Flughafen einen 4- oder 6-Zylinder hat...

Wie wahr... - wie wahr...

Obgleich wir uns als Spezialisten in der Nische der Nischen-Orgellösungen gerne und redlich über "die letzten Quadratzentimeter an Membranfläche" unterhalten können, sollen und dürfen - so ist es doch wirklich für unsere "klassischen Kunden" eher eine unverstandene Makrodiskussion.

Auch ich erlebe das immer wieder. Wenn ich "könnte, wie ich wollte" und wenn ich "hätte, was ich mir wünsche" - dann gäbe es bei uns eine dreimanualige Physis-Orgel mit mind. 8.2 in der Kirche.

Halte ich mir ehrlich einen Spiegel vor Ohren, dann würden nur die wirklich orgelbegeisterten (~10%) der Gemeinde überhaupt merken, dass ein anderes Instrument eingebaut würde. Ich weiß schon, was die anderen 90% sagen würden: "Die Orgel ist plötzlich viel lauter als früher..."

Daher fokussiere ich meine "Detailverliebtheit" auf mein Instrument zu Hause - weil das, was da rauskommt ist "nur für mich"

In der Kirche versuche ich die Orgel nicht zur Inszenierung "meiner" Ideale zu verwenden, sondern zum Wohlgefallen derer, die in den Gottesdienst kommen.

Natürlich ist das - wie immer - abhängig von der Hörerschaft, der Akustik, der zur Verfügung stehenden Hardware und den spielerischen Fähigkeiten des Organisten.

Alsdann...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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24.06.2025 20:16 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2025 20:17)
#8 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
cl

Hallo Stephan,
die Keyboardnummer in der Gemeinde habe ich genauso life auch bereits erlebt.
Wenn ich heute sehe wieviele Menschen zum Nachspiel Sa/So wirklich sitzen bleiben, teilweise hinterher sogar nachfragen, was das denn gewesen sei, dann macht mir das Mut und zeigt auch, daß die damalige Entscheidung, die richtige war.

Liebe Grüße vom Clemens

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25.06.2025 05:54 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2025 07:46)
avatar  SJL
#9 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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SJL

Die Keyboard-Anekdote sollte auch keinesfalls die Botschaft senden, unsere Bemühungen für eine optimale Lösung wären unnötig. Natürlich ist es unsere Verantwortung, einen möglichst realistischen Gesamtklang anzustreben. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man sich aber auch nicht zwingend im letzten Jota verkünsteln muss. Erfahrungsgemäß verursachen die letzten 20% Optimierung 80% der Kosten. Bekommt man die finanziert, wunderbar! Aber auch eine einfachere Lösung von der Stange kann ordentlich ihren Zweck erfüllen, auch ohne 128 Lautsprecher und 20 km armdicke Kabelage.

Beste Grüße
Stephan


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25.06.2025 10:43
#10 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
cl

Ich kann mich nicht entsinnen, unterarmdicke Kabel und 128 Lautsprecher in Köln präferiert zu haben ;-).
Komm und hör Dir die Anlage an :-)

Liebe Grüße vom Clemens

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25.06.2025 11:34 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2025 11:36)
avatar  SJL
#11 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
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SJL

Hallo Clemens,

danke, das würde mich in der Tat reizen. Vielleicht bin ich ja mal in der Region.

Meine Ironie bezog sich aber auch gar nicht auf deine Anlage.

Beste Grüße
Stephan


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25.06.2025 22:12
#12 RE: DO in Kirchen - Überzeugende Abstrahlung als Ziel
cl

Liebe Grüße vom Clemens

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