Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25

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19.03.2025 17:02 (zuletzt bearbeitet: 31.03.2025 22:45)
#1 Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
cl

Als ich vor ca. 15 Jahren meine gebrauchte Prestige 80 anschaffte war das finanziell für mich ein heftiger Brocken. Der Lieferant steuerte seinerzeit ein 30-töniges Radialpedal nach RCO-Norm bei, und eine höhenverstellbare Orgelbank. In zeitlicher Nähe gesellte sich ein Rodgers RSS ein. Anlässlich einer Niederländischen Geschäftsaufgabe im folgenden Jahr konnte ich dort ein massives Abstrahlgehäuse (Eiche hell) mit echten stummen Pfeifen erwerben. Bisherige externe Abstrahlung abbauen, das Gehäuse mit LS bestücken. Der Subwoofer wurde jetzt doch schmerzlich vermißt... Der kleine MIVOC werkelte ab da bis heute nun im Treppenhaus. Bei geöffneter Küchentür im Parterre klingt auch der 32´Subbaß (innen liegendes offenes Treppenhaus plus Raumvolumen der Küche, wirkt das wie ein Baßhorn). 8.1.4 (RSS F+R). Weil sich wegen des historischen Holzfußbodens die Klaviaturen anfingen zu winden, mußte eine eichene Unterkonstruktion her. Ein Orgelbauer zauberte dies innerhalb von 3 Tagen. Ein Notenpult (horizontal und vertikal verstellbar) über die gesamte Breite des Spieltisches mit rechts und links steckbaren Ohren war die Lösung. Nach einem weiteren halben Jahr kamen 4 Viscount V28 zu einem Spottpreis auf mich zu. Jetzt gab es an der Prestige keine Buchse mehr, an die man noch etwas Klingendes hätte anschließen können. Bis zum letzten Tag war es wohltönend.

Für den Fall, daß es aus irgendeinem Grund mal einen Totalverlust geben sollte, hatte ich für einen späteren Neukauf eines Instrumentes 14 Jahre monatlich 140,- € zurückgelegt. Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.

Seit Februar 22 mußte ich wohnungsmäßig ins Exil. Meine Prestige konnte ich nicht mitnehmen. Ohne Übinstrument im Zugriff drohte ich im Exil depressiv zu werden. Also schaffte ich gebraucht eine kleine Concerto Trend 234 an. Mit dem geraden Pedal taugten die Vorbereitungen für das AGO-Dienstpedal in meiner Kirche nicht. Auch wenn ich der 234 im Laufe der Zeit einige klangliche Nachempfindungen aufdrückte, die bei Gästen tw. positives Staunen hervorriefen. Es wurde keine heiße Liebesbeziehung zwischen uns.
Zum Winterbeginn 2024 war das Exil beendet. Die Concerto bekam ihren Parkplatz in der Küche. Die Prestige hat trotz Abklebungen unter Baustaub übelst gelitten und war ob der Baustaubbelastung ziemlich zickig. Eine Reparaturanfrage für Klaviaturen, Pedal und Registertaster, ergab einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Die Neuanschaffung war dann damit grundsätzlich beschlossen.

Meine Kriterien für die Ersatzbeschaffung:
Möglichst ähnliche Bemaßung, AGO Pedal, AGO Setzer, wie meine 4-manualige Dienstorgel Rodgers 4589 (hierzu gibt es zwei Threads im Forum). Die ideale Ergänzung: Bauer hat noch eine Rodgers Artist 599 im Laden stehen. 38k € waren für mich nicht finanzierbar.
Eine Alternative mußte her. In Frage kamen die Firmen: Allen, Content, Eminent, Johannus und Viscount.

Die Firmen mußten außerdem bereit sein, meine Sonderwünsche bezahlbar in die Tat umzusetzen:
- 3 Manuale, 32er Radialpedal, Setzer mit Generals und Divisionals nach AGO-Norm
(Koppeln als Piston und Registerwippe).
- Koppeln doppelt als Registerwippe und Daumenpiston
- Druckpunktklaviatur: mind. Holzkernklaviatur, mögl. Holzklaviatur
- Notenpult über die gesamte Spieltischbreite (Übernahme von Prestige), vertikal und horizontal verstellbar
- Fußpistons für Div.Ped // Seq +/- // Generals
- 2 Fußpistons (+/-) für Airturn
- frz. Orgelbank (höhenverstellbar mit Notenfach) mit verkürzter Sitzplatte und geschwungenen Beinen
- zwei labiale 32´Register
- 30 Ausgangskanäle
- Für alle Zusatzgeräte mit 220 V über Relais zur Einschaltverzögerung:
Notenpultbeleuchtung
aktiver Subwoofer
Zweikanal-Endstufe für RSS rear
Zweikanal-Entstufe für RSS front
CM-100
3 x Mehrkanal-Endstufe (jew. 8)
4 x V 28

Das heißt ein Schaltknopf... und alles ist betriebsbereit.

Liebe Grüße vom Clemens

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30.03.2025 22:27
#2 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
cl

Fast hätte ich es vergessen, das Gehäuse ist teilbar.
und hier kommt die realisierte Disposition:

Liebe Grüße vom Clemens
Dateianhänge
  • O P E R A 400 Custom.docx

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31.03.2025 08:17 (zuletzt bearbeitet: 31.03.2025 11:23)
#3 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Administrator

Sehe ich da eine englische Disposition? Interessant!
Hast du sie im Alleingang erstellt - gewiss schon bei der Bestellung, oder?
Wie steht es um die Intonation? Hast du daran gearbeitet?


🌷Johannus Opus 260 (wird erwartet)

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31.03.2025 10:21
#4 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Moderator

Vor allem hörenswert! Ich hatte vor wenigen Tagen die Gelegenheit, das Instrument ausführlich zu betasten. I'm very impressed!

LG
Michael


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31.03.2025 14:39
#5 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
Do

Automatikpedal? Gleicht sich dann die Pedalregistrierung an ein schwächeres Manual an wenn darauf gespielt wird?


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31.03.2025 19:28
#6 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
cl

Die Funktion AP läßt sich auf zwei Arten speichern:
Als guten alten "Pedalbass" das Pedal koppelt monophon mit dem tiefsten Ton auf die Klaviatur des Hauptwerks (oder einer anderen definierten Klaviatur).
oder
bei Tastendruck auf III oder I paßt sich die Lautstärke an.

@ Gemshorn
Die Disposition stand jahrelang grundsätzlich so auf meinem Wunschzettel :-)
Sie entspricht ja im Großen und Ganzen der großen Rodgers.
grafik.png - Bild entfernt (keine Rechte)

Liebe Grüße vom Clemens

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15.04.2025 18:51
avatar  Aeoline
#7 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Hallo zusammen,

meine Neugierde war nicht mehr zu zügeln und so stattete ich Clemens einen Besuch ab, um ihn nach Jahren mal wieder in seiner vertrauten Umgebung zu besuchen und der neuen Orgel meine Aufwartung zu machen.

Es war mein Erstkontakt mit einem Physis+ Instrument im privaten Umfeld wo auch Zeit und Ruhe vorhanden war, um die Orgel genau zu untersuchen. Das ist ja bei unseren Forumstreffen nicht möglich, aber dafür haben Forumstreffen in größerer Runde gaaaanz andere Vorteile...

Hier nun meine subjektiven und - wie gewohnt - wortkargen Eindrücke von der neuen "Königin von Mülheim"...

Um euch nicht mit zu viel Text auf einmal zu konfrontieren, kommen meine Beiträge peu-à-peu...


1. Der "erste Eindruck" - optisch:

Jeder HR'ler weiß, dass man keine zweite Chance bekommt, einen guten "ersten Eindruck" zu hinterlassen. Die Opera braucht auch keine "zweite Chance". Das Möbel ist sehr gelungen, haptisch sehr gut zu bedienen und gut verarbeitet. Das Echtholzgehäuse ist sicherlich ein massiver Preistreiber, aber es ist auch wunderschön anzusehen und anzufassen.

Bei der Montage der Einzelteile wurde selbst auf die Holzmaserung geachtet, sodass alles wie aus "einem Guss" aussieht.

Ein kleiner Kritikpunkt: Die Spaltmaße der Registerstaffeln sind nicht einheitlich. In den 9er-Staffeln gibt es hier und da "Gruppen" von Wippen, zwischen denen ein sichtbar größerer Abstand herrscht ("Zahnlücke"). Schaut euch das Bild unter Beitrag #6 an. Linke Seite - unterste Wippenreihe. Zwei Vierergruppen und dazwischen eine "Zahnlücke". Das ist nicht wichtig, aber je hochwertiger etwas ist, was man verkaufen will, desto wichtiger werden auch die Kleinigkeiten.

Die Opera bekommt von mir: 5 von .

2. Der "erste Eindruck" - akustisch:

Natürlich hatte ich keinen direkten Vergleich zu dem Klang meiner Unico 400, aber man hat ja über die Jahre so seine Erfahrungen gesammelt. Die Abstrahlung von Clemens' neuer Königin ist "fetter" als meine, aber im Grunde vergleichbar. Nachdem er das RSS abgeschaltet hat, konnte der Vergleich von Einzelstimmen und meinen favoritisierten Grunddispositionen beginnen.

Ich breche mir nun überhaupt keinen Zacken aus der Krone wenn ich sage, dass die Opera deutlich besser klingt, als meine Unico. Das kann jetzt noch nichtmal an Clemens' überlegenen Intonationsfähigkeiten hängen, weil er die Orgel noch gar nicht so lange hat und ein essentielles Feature (+++) erst heute entdeckt werden konnte (später dazu mehr)

Die Opera klingt einfach hervorragend - obgleich sie noch lange nicht ausdisponiert und ausintoniert ist und erst am Beginn ihrer Weiterenwicklung steht.

Die Opera bekommt von mir: 5,5 von .

Soweit für heute.

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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15.04.2025 20:00
avatar  wohli
#8 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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... zur Spannung noch die Gänsehaut ...


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15.04.2025 22:08 (zuletzt bearbeitet: 15.04.2025 22:09)
#9 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
cl

Der Gänsehauteffekt läßt sich klanglich durch das komplette Ziehen des Streicherchores von 32´bis 2´ erreichen. Der Super- und Subkoppelapparat ist klanglich genial. Die Rodgers 4589 in der Kirche hat ihn leider nicht.
Und hier kommt ein Bild von der höhenverstellbaren massiv eichenen Orgelbank.

Liebe Grüße vom Clemens

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16.04.2025 08:28
#10 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
So

Ich mag es sehr, wenn jemand begeistert und glücklich ist mit seinen Klängen.....

....und viel, viel dafür getan und eingesetzt hat.


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16.04.2025 21:51
avatar  Aeoline
#11 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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3. Die Ausstattung

Ich schreibe hier jetzt nicht von Clemens' "Spezialorgel", sondern von den Merkmalen, die man als "von-der-Stange-Käufer" bei der Opera bekommt.

55 klingende Register auf drei Manualen. Neben den Standardkoppeln sind neun Querkoppeln dabei. Als jemand, der bislang kaum Querkoppeln hatte und sich damit nie ernsthaft auseinandergesetzt hat, kann ich sagen: "Brauche ich nicht" - aber: befasst euch mal ne halbe Stunde mit den Möglichkeiten und klanglichen Auswirkungen... - dann stellt man fest "Och - ist doch genial, wenn man sie hat"...

Sechs Verstärker und 10 Lautsprecher arbeiten intern (obwohl ich noch immer nicht weiß, wo die vier "Tweeter" sind - jedenfalls nicht "auf Ohrhöhe" sichtbar in der Konsole, wie wir das von den Concertos gewöhnt sind...)

12 Kanäle für externe Abstrahlung im Standard vorhanden. Trakturgeräusch für "Taste drücken" und "Taste loslassen" sind ein-/ausschaltbar. 22 messingfarbene Fußpistons. Drei Schwelltritte und endlich ein Display in Augenhöhe, dass die Einstellung der Schwelltritte zeigt (hat meine Unico nicht...)

Ich mag jetzt gar nicht von den Orchestrals sprechen, die die Orgel auch hat. Der Sinn oder Unsinn von Orchestrals wurde oftmals im Forum schon diskutiert. Ich selbst nutze wirklich nur die "Querflöte" als Solostimme in meiner Unico. Die Opera hat drei Zimbelsterne bei den Orchestrals dabei - allesamt intonierbar.

Weitere Details über die Ausstattung der Opera sind der HomePage von Viscount zu entnehmen.

Es fällt mir leider gar nichts ein, was der Opera an Ausstattung fehlt.

Für die lückenlose Ausstattung bekommt die Opera von mir: 6 von


4. Deep-dive: Hall

Schon bei den Erstkontakten mit Physis+ war erkennbar, dass beim Thema "Hall" deutlich nachgelegt wurde. Bei Physis+ kann man schon viel eher von einer "Raumsimulation" sprechen. Natürlich kommt das, was "on board" geliefert wird, nicht an hochwertige externe Raumsimulationssysteme heran - sonst hätte Clemens sicher sein RSS nicht an die Orgel angeschlossen, aber mit "Bordmitteln" lässt sich aus der Opera ein deutlich plastischeres Hall-Raum-Szenario entfalten, als das bei meiner Unico der Fall ist.

Ich habe Mehlohren - und wenn ich schreibe, dass sich etwas "deutlich" verändert hat, dann will das schon was heißen.

Es gibt bei Physis+ - oder zumindest in der Opera - deutlich mehr vorgefertigte Räume, als in meiner Unico. Die Einstellungen zum "Hall" sind vielfältiger und erschöpfen sich nicht in Presets (OFF / LOW / HIGH) sondern sind mit Schiebereglern versehen, die die Effekte stufenlos veränderbar machen.

Hier ist m.E. wirklich ein großer Schritt nach vorne gemacht worden, der dem Benutzer auch wirklich etwas hörbares bringt.

Für den sehr guten "on-board-Raum-Hall" bekommt die Opera von mir: 6 von von

5. Deep-dive: Einzelstimmen und Lieblingsklangbilder

Nun ging es ans Eingemachte... - was dem einen sein "Prinzipal 8" ist dem anderen seine "Cromorne 8". Obwohl natürlich unverzichtbar und eminent wichtig für den Klang einer Orgel, suchte ich mir zuerst nicht den P8, sondern die Cromorne heraus. An keiner anderen Stimme habe ich mehr und intensiver in Physis gefeilt, als an dieser.

Die Einstellungsmöglichkeiten an dieser Zungenstimme waren soweit identisch mit denen in meiner Unico. Die Auswirkungen einer Veränderung hingegen waren vielfach deutlicher hörbar. Die Klangerzeugung im Physis+ Instrument ist auf eine höhere Stufe gestellt worden. Dadurch scheint es, als ob auch Änderungen in den Klangeinstellungen der Stimmen sich deutlicher auswirken.

Es gibt - je nach Stimmenfamilie - schon wie bei Physis unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten je Register. Neu sind hier die Möglichkeiten, die Mixturen zu bearbeiten. Es sind auch hier zwei oder drei neue Einstellungsmöglichkeiten hinzugekommen, um das Klangbild eben dieser Registerfamilie zu beeinflussen.

Auch bei meinen Lieblingsklangbildern konnte die Opera überzeugen. Obwohl ich das romantische Standard-Pipeset auswählte, dessen Disposition aufgrund des Zwanges in eine "Standard-Disposition" zu passen, nur bedingt funktionieren konnte, überzeugte der Klang der Opera in allen Belangen. Nicht auszudenken, wenn ich hier mal acht statt vier labiale 16er und 8er im Hauptwerk hätte disponieren und intonieren dürfen...

Für die Klangqualität und die Intonationsmöglichkeiten der Physis+ Register bekommt die Opera
von mir: 5,5 von

Damit komme ich zur Zusammenfassung für die Opera. Die vier noch folgenden Punkte haben nicht direkt etwas mit dem Instrument zu tun und bleiben daher für das Gesamturteil außer Betracht.

Die Opera ist teuer. Sie ist ein echter "Brocken". Sie ist aber auch "sehr gut". Wer sich eine (Standard)Opera ins Wohnzimmer stellt, muss auf wenig verzichten und kaum etwas "nachrüsten". Sie ist ein Statement für sich. Wenige "Einsteiger" werden sich für sie interessieren, aber wer die Mittel hat, sich dieses Schlachtschiff zu besorgen, der hat erstmal für viele Jahre "ausgesorgt" - kontinuierliche Verbesserung und Optimierung durch Softwareupdates inklusive - wie schon bei Physis in den Anfangsjahren...

Für einen Preis jenseits der 20.000€ bekommt man aber auch seeeeehr viel Orgel und Möbel. Daher fälle ich für mich folgendes Urteil über die Opera 400:

5,6 von

Sie ist kein "Schnäppchen", aber sie ist "preiswert" (= ihren Preis ist sie wert).

Soviel für heute. Morgen geht es weiter mit meinen Eindrücken zu den Schattenregistern und den Customizing-Möglichkeiten der Orgel. Am Karfreitag kommt dann mein vernichtendes Urteil über den neuen Editor und meine Zusammenfassung.

VG
Aeoline


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Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
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17.04.2025 18:43
avatar  Aeoline
#12 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Clemens hat noch drei Bilder zur Verfügung gestellt, die ich hier auch gerne einstellen möchte:

1. Totale des Spieltisches und des Pfeifenaufsatzes:
totale3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

2. Die französische Echtholz-Orgelbank (höhenverstellbar)
orgelbank.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

3. Das Connectorboard mit 28 analogen Ausgangskanälen
connectorboard.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

VG
Aeoline


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Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
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17.04.2025 19:34
avatar  Aeoline
#13 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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6. Schattenregister

Seit der Einführung von Physis+ habe ich gedacht, dass die Anzahl der verfügbaren Schattenregister je Wippe irgendein "Qualitätsmerkmal" der jeweiligen Orgelserie ist. Nach der Audienz bei Clemens' Königin glaube ich, dass das nicht so ist.

Von Physis kenne ich es so, dass hinter der Wippe "Prinzipal 8" im Hauptwerk gefühlt 100 Alternativen abrufbar sind. Wähle ich die Wippe "Prinzipal 8" im Schwellwerk werden eben genau dieselben Alternativstimmen angeboten.

Das hat sich in Physis+, aber zumindest in der Opera verändert. Hier gibt es je Wippe mindestens fünf "individuell" - von wem auch immer - ausgewählte Alternativstimmen. Es gibt also mehr "Klasse" als "Masse". Dem wohlgeneigten und befähigten Organisten ist es aber überlassen, ob er irgendeine andere Stimme aus dem Portfolio aller (Manual)Wippen dieser Wippe als zusätzliches Schattenregister mit dem Editor zuweisen möchte.

Wie schon bei Physis sind die Schattenregister jedoch so ausgewählt, dass sie der Registerfamilie und Fußlage des Standardregisters entsprechen. Im Orgelmenü lässt sich also auf Wippe 1 des Hauptwerks (Standard: Labialer 16') keine "Oktave 4" legen. Das sorgt auch bei Physis+ dafür, dass das Ensemble der Stimmen in den Pipesets (f.k.a. "Styles") nicht entfremdet werden kann - wohl aber leicht individuell anpassbar ist.

Leider habe ich keine Zeit gehabt, um z.B. das "Standardproblem" bei Physis in der Opera zu untersuchen: Auf der Pedalwippe, wo "im Standard" die Mixtur liegt, kann man auch im Orgelmenü eine 32'-Zunge hinterlegen. Das hat schon oft beim Einsatz im Gottesdienst für Irritation gesorgt, weil so eine erwartete Pedalmixtur doch ganz anders klingt, als eine 32' Zunge, und das nur, weil "irgendjemand" vorher von "Barock" auf "Romantisch" gestellt hat...

Für eine strukturelle Änderung der Disposition braucht es aber den kostenlosen Editor - wie schon bei Physis.

Sicher werden wir bald eine Übersicht über die verfügbaren Schattenregister haben. Bis dahin ist es unter Physis+ etwas schwieriger, den Wunschkandidaten zu finden, weil eben nicht alle "P8" untereinander aufgelistet und probehörbar sind, sondern man muss sich durch das Angebot in den anderen Wippen durchklicken, hinter denen ebenfalls "P8"er liegen.

Alles in allem auf den ersten Blick "komplizierter" als bei Physis, aber ich habe zu wenig experimentieren können, als das ich hier ein Schwert erheben würde. Schon oft hat sich der tiefere Sinn und der Nutzen einer Viscount-Lösung erst bei genauem Hinsehen oder mit der nötigen Erfahrung gezeigt.


7. Customizing

Ich bin und war beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Clemens seine neue Königin hat anpassen lassen. Ich zähle hier nicht alle speziellen Veränderungen auf. Das steht mir nicht zu und das kann auch alleine Clemens beschreiben.

Klar - ein anderes Pedal, andere Klaviaturen... - das geht fast bei jeder Orgel. Aber was bei der Opera möglich war an Änderungen / Erweiterungen ohne ein kratertiefes Loch in den Geldbeutel zu reißen, das hat mich schon beeindruckt. Zwar habe ich keinen Einblick in Clemens' Bankkonten, aber er ist mein Freund seit bald 15 Jahren und wenn er mir sagt, dass die Erweiterungen "nicht viel" gekostet haben, dann glaube ich ihm das gerne.

Natürlich sind solche Sachen wie "AWK-Klaviaturen" ein Kostenblock - aber das meine ich hier nicht. Ich ziele auf die Dinge ab, die "ungewöhnlich" sind - wie z.B. das Connectorboard mit 28 Ausgängen, die zusätzlichen Wippen rechts und links, die Möglichkeit eine komplett andere Landesversion zu bekommen mit gänzlich anderem Nutzungskonzept (IV. Solo Division anstelle Orchestrals) usw.

Ich nehme davon mal zwei Punkte heraus:

Die Opera 400 hat im Standard in der untersten Registerstaffel links sieben Wippen. Auf der rechten Seite sind es vier. Clemens hat sich vier zusätzliche Wippen (=Register) einbauen lassen und hat jetzt links acht und rechts sieben Wippen.

Klar geht das - die Frage ist nur, mit welchem Aufwand und zu welchem Aufpreis. Immerhin müssen die zusätzlichen Wippen dem Betriebssystem ja auch "bekannt" gemacht werden, damit sie in das Gesamtgefüge aufgenommen werden. Setzer, Crescendo, Koppeln... alle müssen die "Neuankömmlinge" ja kennen und wahrnehmen. Das ist alles "Abweichung vom Standard" - meistens kostet das Unsummen...

Es war offenbar kein großes Problem, die "englische" Version zu bekommen. Ob die im Stimmenfundus zur Verfügung stehenden Stimmen der englischen Opera von denen einer "deutschen" Version abweichen, kann noch nicht gesagt werden. Fakt ist, dass die englische Version auch eine ganz andere Hardware bietet: Es gibt Werksetzer für alle Werke und für das Pedal - und noch viel wichtiger: Die sieben Wippen der "Orchestrals" sind als Floating Division ausgeführt. Man bekommt also ein virtuelles IV. Manual, dessen Physis+ Stimmen auf jedes Werk gekoppelt werden können.

Die vier Wippen, die im Standard die MIDI-Funktionalität je Werke aktivieren, werden hier zu "Koppeln", um das Solo-Werk an die vier vorhandenen Klaviaturen zu koppeln. Da die meisten von uns in den Orchestrals keinen großen Sinn sehen, ist so eine "Floating Division" ein echter Mehrwert - bringt sie doch sieben klingende Stimmen mehr ins Rennen.

Keine Sorge: Der Zimbelstern ist auf einem separaten Druckknopf und kann einfach ein- und ausgeschaltet werden. Man muss keine Wippe für ihn "opfern". Falls Clemens noch ein anderes Orchestral nutzen will, dann muss er eine Wippe "opfern" und auf die Wippe das Orchestral legen.

Leider blieb keine Zeit um zu prüfen, ob man den "Zimbelstern-Knopf" auch mit einem anderen Orchestral belegen könnte. Denkbar wäre das durchaus.

Bei allem, was ich a.a.O. zuletzt an Begründungen gelesen habe, warum man einer Orgel keinen "Zimbelstern" spendieren kann, mögen diese Begründungen technisch nachvollziehbar sein. Vielleicht ist Physis+ der Sample-Lösung technisch doch so überlegen, dass "mal eben einen Zimbelstern zur Verfügung stellen" auf der technischen Basis der Physis+ Instrumente "einfach mal eben geht", währenddessen es auf anderen Plattformen eben nicht geht.

Das aber ist Spekulatius, und dafür ist es Mitte April viel zu früh...

Fakt ist: Clemens' Orgel bietet alles: Orchestrals, wer sie haben möchte... - eine Floating Division mit sieben Orgelstimmen zur gefälligen Kopplung auf ein beliebiges Werk (auch Pedal!)... - drei Zimbelsterne auf Knopfdruck... und das alles "ohne Murren und Knurren des Herstellers" und ohne einen zu dicken Aufpreis.

To be continued tomorrow...

VG
Aeoline


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Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
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17.04.2025 21:42 (zuletzt bearbeitet: 17.04.2025 21:43)
#14 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Administrator

Interessant der Hinweis auf überschaubar wenige Schattenregister.
An der Optimus fand ich ganz im Gegenteil überraschend viele. Deutlich mehr zumal, als Gerd Kisselbach uns beim Forumstreffen angekündigt hatte. Ob man sich bei Gloria im Nachhinein doch für einen erweiterten Pool entschieden hat?


🌷Johannus Opus 260 (wird erwartet)

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17.04.2025 21:52
avatar  Aeoline
#15 RE: Mein Weg zur für mich kompromissarmen Hausorgel 25
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #14
Interessant der Hinweis auf überschaubar wenige Schattenregister.

Naja - es sind "wenigstens" fünf je Register. Die Anzahl schwankt je nach "Beliebtheitsgrad" des Originalregisters.

Aus meiner SIcht ist das in Ordnung. Der "Poweruser" wird ohnehin mit dem Editor sich alles zusammensuchen und zusammenstellen, was ihm vorschwebt. Der "Einsteigeruser" wird sich vorsichtig durch die vorgegebenen Alternativstimmen (5+x) vortasten...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

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Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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