Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?

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14.01.2024 16:58
#16 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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Administrator

Mich hat der Thread bisher nicht sonderlich betroffen.
Betroffen macht mich allerdings die in den Anekdoten und Geschichten zum Vorschein kommende Mentalität, die unsere Kirchen in ökumenischer Weise eint: Eine Atmosphäre der Ungastlichkeit und Unfreundlichkeit.
Bestürzend.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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14.01.2024 17:03
avatar  mvn
#17 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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mvn

Als Organisten-Koordinator einer Kirchgemeinde mit Orgeln in 6 Kirchen und 8 OrganistInnen habe ich die Übungsmöglichkeiten folgendermassen organisiert:
- Internet-Agenda für alle Kirchen mit allen Anlässen (sichtbar für alle)
- Alle OrganistInnen tragen ihre gewünschten Übungstermine in der Agenda ein
- Die Pfarrpersonen und SigristInnen tragen alle kirchlichen Anlässe ebenfalls in dieser Agenda ein
- Anfragen von möglichen "Neu-OrganistInnen" habe ich entsprechend koordiniert (persönliches Treffen an einer Orgel)
- Ich war immer offen für Anfragen von Interessierten

Mein Motto: Interessierten, zukünftigen, OrganistInnnen die Möglichkeit geben, eine Orgel kennen zu lernen. Mit dieser Methode konnte ich zukünftigen OrganIstinnen-Bedarf jeweils abdecken!

LG
Martin

2014 - 2020 Gloria Concerto 234 DLX
2020 - ......... Gloria Concerto 350 Trend


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14.01.2024 18:05 (zuletzt bearbeitet: 14.01.2024 19:36)
avatar  Axel
#18 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Ax

Zitat von pvh im Beitrag #15

Je höher qualifiziert und je verantwortlicher die für die jeweilige Orgel zuständige Person ist, desto leichter ist der Zugang in der Regel (abhängig von der Kirche, siehe nächster Punkt). Ehrenamtliche habe oft Angst, dass etwas kaputt geht, unkalkulierbare Kosten entstehen und sie verantwortlich sind. Das gilt auch für Küster/-innen, Sekretärinnen und Pfarrer/-innen.



So sieht es aus. Bei immer größer werdenden Großpfarreien ist es immer schwerer, überhaupt jemanden zu finden, der sich verantwortlich fühlt. Hier im Ort hat vor einigen Jahren der Kollege gefragt, ob ich nicht gelegentlich in der Kirche üben könnte, damit die Orgel etwas bewegt wird. Letztlich konnte ich aber keinen finden, der sich in der Lage sah, mir einen Schlüssel zu geben. Pfarrbüro drei Orte weiter, leitender Pfarrer fast 20km weit weg. Dann halt nicht...dann übe ich eben zuhause, zumal ich das Instrument eher durchschnittlich fand.

Was Nachwuchs angeht, hat man teilweise auf katholischer Seite noch nicht ganz begriffen, dass man auch als Arbeitgeber nicht mehr erste Wahl ist. Wenn sich dann keiner mehr findet, der spielt, sind Erstaunen und Entsetzen oft groß. Ein sehr langsamer Lernprozess.

Etwas schade, aber dann ist der Kirche nicht zu helfen.


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17.01.2024 01:32
#19 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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Zitat
Wie ist es bei euch? Ich habe das Gefühl, dass das ein hausgemachtes Problem ist. Ich erwarte keinen kostenlosen Unterricht o.ä. Aber ich finde es schade, dass man offensichtlich ein massives Problem mit Nachwuchs hat, auf der anderen Seite wird aus meiner Sicht auch wenig dagegen getan.


ich weiß es eigentlich nicht, wie es hier so wäre bei anfragen in der stadt, da ich lieber daheim übe. man muss aber zumindest hier auch differenzieren: in den evangelischen stadtkirchen hier herrscht keineswegs organistenmangel, eher im gegenteil (aufgrund der besseren bezahlung und oft höheren wertschätzung spielen auch einige kath organisten ganz gerne mal evangelisch). katholischerseits war nachfrage und angebot bislang etwa im gleichgewicht würde ich sagen, aber mit den zunehmends wegfallenden gottesdiensten aufgrund pfarrermangel gibt es auch tendenziell "zuviele" organisten (unser hauptamtlicher organist "darf" viel mehr messen beorgeln als die priester messen lesen dürfen/sollen pro wochenende, d.h. deckt vieles schon alleine ab).

etwas raus aufs land sieht es anders aus, und dort ist üben in den kirchen auch gar kein problem.

Zitat
* 1. Anekdote: Ich habe bei uns einmal eine halbe Stunde (nicht 5 Minuten) vor dem Gottesdienst ausprobiert, in welchem Zustand die Oboe war (Tonleitern ein paar Akkorde). Prompt kam ein älterer Herr und herrschte mich fast ein bisschen an, ich solle aufhören, weil die Leute beten wollten.


dem herrn hätte ich in aussicht gestellt, dass der godi später auch betend ohne störende orgel bestritten werden kann.


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17.01.2024 06:15
avatar  SJL
#20 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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SJL

Ein Hinweis sei gestattet: die Verwendung der üblichen Groß- und Kleinschreibung erhöht Lesbarkeit und Verständlichkeit des Geschriebenen i. d. R. erheblich.

VG
Stephan


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17.01.2024 07:10 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2024 07:10)
avatar  geris
#21 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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Üben an einer Kirchenorgel hier bei uns (Raum Korbach) ist überhaupt kein Problem.
dafür.


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17.01.2024 16:30
#22 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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https://www.kleinschreiben.de/kleinschrift.html

Zitat
zugleich mit der ökonomiſch bedingten vereinheitlichung der ſchrift und der rechtſchreibung erhalten wir eine ſtiliſtisch einwandfreie form als ſchrift: die minuſkel. die wirtſchaftlichen vorteile verbinden ſich also mit der äſthetisch beſſeren form.


:-p


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17.01.2024 17:20
avatar  wohli
#23 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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aha. Da ist ja sogar gendern adretter.


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17.01.2024 17:23
#24 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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Administrator

Zitat von wohli im Beitrag #23
aha. Da ist ja sogar gendern adretter.

Die gewagteste Aussage in diesem Jahr - bisher.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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17.01.2024 17:24
#25 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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Administrator

Zitat
zugleich mit der ökonomiſch bedingten vereinheitlichung der ſchrift und der rechtſchreibung erhalten wir eine ſtiliſtisch einwandfreie form als ſchrift: die minuſkel. die wirtſchaftlichen vorteile verbinden ſich also mit der äſthetisch beſſeren form.


Was ich lese:

Zitat
zugleich mit der ökonomifch bedingten vereinheitlichung der fchrift und der rechtfchreibung erhalten wir eine ftiliſtisch einwandfreie form als fchrift: die minufkel. die wirtfchaftlichen vorteile verbinden fich also mit der äfthetisch befferen form.


Lispeln hat Stil!


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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17.01.2024 18:30 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2024 18:33)
avatar  SJL
#26 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
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SJL

Na, zum Glück haben sich diese Leute nicht durchgesetzt! Ich jedenfalls benötige zum Lesen solcher Bandwürmer gefühlt die doppelte Zeit. Schnelles Überfliegen? Keine Chance! Und idealerweise lässt man dann noch sinngliedernde Kommas weg ("komm wir essen opa!"). Von daher mag diese Schreibweise vielleicht "nüchtern" sein, aber keinesfalls "klar und prägnant", wenn ich mal aus den auf der verlinkten Website genannten Attributen zitieren darf. E-Mails in dieser Form ignoriere ich in der Regel, sofern ich mir das von der Hierarchie her erlauben kann. Wahrscheinlich soll das besonders lässig und effizient wirken, ich persönlich empfinde es eher als Zumutung (und Respektlosigkeit vor dem Leser bzw. der Sprache).


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19.01.2024 20:43
#27 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Ch

Zitat von matzefratze81 im Beitrag #1
Hey Leute,
In einem Fall überhaupt nicht da der Verwaltungsaufwand für den Schlüssel mit der modernen Schließanlage zu kompliziert ist.

...

Gemeinde 1: Ich sehe die Kirche aus meinem Fenster. Zunächst hat man 3 Monate nicht reagiert, weder auf Anrufe noch auf Mails. Dann hieß es, dass der Prozess zur Beantragung schwierig wird aber man wird sich bemühen.... Das ist der Stand nach 6 Monaten. Die Gemeinde hat 3 Kirchen, in einer stehen zwei Orgeln in einer eine, was in der 3. ist weiß ich nicht.

...
Die nächste Gemeinde: Die Orgel ist durch so viele Menschen belegt, der Organist würde viel üben, 2 weitere würden sie nutzen.



In meinen Augen sind das Ausreden. Wir haben hier auch moderne Schließsysteme mit komplexer Sicherheitstechnik. Der Aufwand für jemanden mit Schlüssel ist eigentlich nur Sicherheitkarte zum deaktivieren der Alarmanlage an ein Lesegerät zu halten und erst dann den Schlüssel benutzen... Naja und in der Regel gibt es in der Unmittelbaren Nachbarschaft einer jeden Kirche jemanden der einen Schlüssel hat. Vor allem auf dem Dorf wohnt der GKR direkt in der Nähe. Was die Auslastung einer Orgel betrifft kenne ich kein Instrument welches 24/7/365 gespielt wird. Selbst im Kirchenkreis die großen Konzertorgeln sind nur zu festen Zeiten nicht durch Schüler spielbar. Abseits der Musikprojekte müssen sich die Schüler eben gegenseitig absprechen und das klappt eigentlich ohne Probleme.

Ein Punkt ist natürlich, dass man nicht jeden unbekannten sofort einen Schlüssel geben möchte. So was ist verständlich. Aber man sollte zumindest die Gelegenheit schaffen, dass sich jemand Vertrauen aufbauen kann.

Ich würde dir den einfachen Ratschlag geben nach einem Gottesdienst einfach mal direkt den Kantor ansprechen. Das ist meist sehr viel einfacher und direkter als der Weg über irgendjemanden im Büro, der eigentlich überhaupt keine Kompetenz in der Frage Orgelzugang hat. In der Regel entscheidet ja primär der zuständige Kirchenmusiker über die Nutzung der Instrumente (in Übereinstimmung mit der Gemeinde). Daher ist dieser auch der beste Ansprechpartner.

Zitat von Gemshorn im Beitrag #16
Eine Atmosphäre der Ungastlichkeit und Unfreundlichkeit.
Bestürzend.

Wobei es ja in gewisser Weiße auch wieder verständlich ist. Viele Organisten bilden Schüler in ihrer Freizeit aus und leider ist es nicht unüblich dass man Zeit investiert und der Schüler dann einfach weg ist, oder sich nie dazu durchringen kann auch musikalisch einmal aktiv zu werden. Wir haben hier auch viele, die gerne als Hobby spielen und auch gut spielen, aber für Anfragen aus den Gemeinden grundsätzlich nicht zur Verfügung stehen. Natürlich ist es eine persönliche Entscheidung des Einzelnen, aber wer die Orgel nutzt und Unterricht daran genießt, der sollte sich eigentlich auch verpflichtet fühlen nach seinen Möglichkeiten dann auch seine Fähigkeiten in die Gemeinde einfließen zu lassen. Leider ist auch diese Denkweise nicht mehr üblich und manch einer staubt nur den kostenfreien Vorteil ab.


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26.01.2024 19:53 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2024 19:58)
#28 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Bo

Als ich mit zarten 13, 14 Jahren zum Orgelspielen anfing, erhielt ich anstandslos einen Schlüssel zur Heimat-Pfarrkirche - ich hatte auch Unterricht beim örtlichen Kirchenmusiker. Aber der Zugang ist nicht alles: Der Mesner entblödete sich nicht, in der PGR-Sitzung darüber zu lästern, wie viel Stromkosten ich durch mein Üben verursache. Den Orgelunterricht habe ich selbst bzw. meine Eltern bezahlt (anderen aus der Pfarrei wurde zwar der Unterricht bezahlt, aber sie haben nie einen Ton in der Messe gespielt...). Ob jetzt Unterricht oder Strom teurer ist, sei mal dahingestellt.

Ebenjener Mesner hat mich auch stets motiviert, z. B. als der Jungspund für Erntedank "Erde singe" übte mit den netten Worten "Das ist aber noch nichts...". Als ich dann meine ersten Messen spielte, wurde mir die Gage verweigert, weil es ja schon eine große Ehre sei, für meinen Lehrer einspringen zu dürfen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich laut Aussage der Mesnersgattin die Treppe zur Orgelempore zu laut hochgegangen bin - ist wohl ein Indiz für Schlechtleistung und dann darf man die Gage natürlich kürzen... Abgerundet hat es dann unser damaliger Pfarrer. Er meinte, mit dem Orgelspielen könnte ich ja reich werden. Ebenjeniger Geistlicher, der (um es freundlich zu formulieren) sein Aufgabenportfolio eher zurückhaltend bespielte, beschwerte sich zugleich, dass er im höheren Dienst ja völlig unterbezahlt sei. Und wunderte sich, dass ihm seine Verwandten sagten, er würde in der Privatwirtschaft untergehen.

Ja, das zu meiner Heimatpfarrei. Ich bin dann ziemlich schnell in Nachbarpfarreien abgewandert, irgendwann hat mich der Regionalkantor unter seine Fittiche genommen und dann hab' ich es immerhin noch zum C-Organisten geschafft. Aber wenn man keinen ziemlich starken Willen hat, kann man zuweilen schon unter die Räder kommen...

Heute habe ich in meinen Dienstpfarreien (selbstverständlich und anstandslos) Kirchen- und Orgelschlüssel. Aber da muss sich auch niemand zu Lasten anderer profilieren. Üben tue ich trotzdem zu 99 % an meiner Johannus Vivaldi daheim.

PS: Tolle Smileys


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26.01.2024 22:14
#29 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Ch

Zitat von Bombarde16 im Beitrag #28
Der Mesner entblödete sich nicht, in der PGR-Sitzung darüber zu lästern, wie viel Stromkosten ich durch mein Üben verursache..

Ich frage mich, ob so was wirklich sein muss. Sofern man nicht gerade an einer der größten Orgeln spielt, ist der Stromverbrauch ja eher gering. Die Gebläse unserer Orgeln haben 80 bis 500 Watt. Davon abgesehen kostet eine Orgel die nicht gespielt wird unterm Strich doch viel mehr. Einige glauben ja noch immer, dass Orgeln durch das Spielen schlechter werden, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Natürlich gibt es eine Abnutzung, aber gerade die Bewegung der Mechanik ist wichtig für eine hohe Lebensdauer. Eine Orgel die nur einmal 10 Minuten zum Sonntag gespielt wird, ist meist sehr schnell sanierungsbedürftig. Eine Orgel die jeden Tag gespielt wird, die läuft meist sehr viel länger störungsfrei. Jeder Orgelbauer wird wohl bestätigen, dass Stillstand für die Orgel das wohl schlimmste ist...


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