„Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg

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07.08.2022 15:29
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#1 „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Gast
( gelöscht )

Hyper heißt in übertriebenem Maß, mehr als richtig, gut, oder normal...
(ach was)

in der Ausgabe 4 des FORUM KIRCHENMUSIK las ich heute:

Nun ist es offiziell: Für die Fertigstellung der Konzertorgel im Großen Saal der Hochschule für Musik Würzburg werden nach einer Fraktionsinitiative der CSU 780.000 Euro veranschlagt. Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat dem entsprechenden Antrag über die Bereitstellung der Mittel im Haushaltsjahr 2022 in seiner Sitzung Ende Februar zugestimmt. Diese Mittel ermöglichen es, ab dem zweiten Quartal 2022 mit der Fertigstellung der Orgel zu beginnen. Mit dem Ausbau wird die Orgel als sogenannte „Hyper-Organ” ausgestattet, von denen es weltweit nur fünf Instrumente gibt.

Seit 2016 ist die Konzertorgel, erbaut von der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais, in Betrieb. Die Konzeption sah ursprünglich vor, dass auf diesem Instrument das Repertoire der gesamten Orgelkompositionsgeschichte interpretiert werden kann, von den Anfängen im Spätmittelalter über Johann Sebastian Bach und die Spätromantik bis hin zu zeitgenössischen Werken. Aufgrund der höher als erwartet ausfallenden Umbaukosten konnte dieses Konzept jedoch damals nicht vollständig umgesetzt werden; so fehlen u.a. notwendige Komponenten für die Musik der Spätromantik und der frühen Moderne. Das bisher stumme vierte Manual erhält damit in Form der bereits vor ca. zehn Jahren geplanten Disposition (Pfeifen und Register) seine „Stimme”.

Des Weiteren sieht die aktualisierte Konzeption digitale Komponenten vor, mit denen die Würzburger Saalorgel als sogenannte „Hyper Organ" ausgestattet wird, von denen es bislang weltweit nur fünf Instrumente gibt. Diese High-TechAusstattung wird es ermoglichen, besondere Aufführungsformen zu realısıeren, wie z.B. das gleichzeitige Spiel des Instruments durch mehrere Spieler (u.a. experimentelle - auch digital basierte - Improvisationen, Kompositionen und Lehrformen), das Spiel per Internet von einem anderen Ort aus oder die Durchführung von Interpretations und Kreativitätsforschung, wie sie für ein gemeinsames Forschungsprojekt der HfM Würzburg mit der HAW Würzburg-Schweinfurt bereits konkret geplant und mit einer HTA-Professur (Hightech Agenda Bayern) verknüpft ist.


sollte sich da doch etwas bewegen in der Landschaft traditionellen PfeifenOrgelbaus, oder sind das nur ein paar (5) seltene, ver(w)irrte Blumen auf der weiten Wiese der betastbaren Aerophone?


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07.08.2022 15:43
avatar  DigitalPipes ( gelöscht )
#2 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

What exactly makes this organ “hyper” ? It’s not clear to me.


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07.08.2022 16:44
#3 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
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Intonationsmeister

Hyper Orgel Würzburg
Hier mal der link zur Orgel auf die Klais Seite. Da steht erhellendes drin.

LG
Frank

Gloria Concerto 355cc

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07.08.2022 17:21
avatar  Geigenprinzipal ( gelöscht )
#4 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Ge
Geigenprinzipal ( gelöscht )

Jetzt bin ich sicherlich nicht das, was man einen PO-Experten nennen kann. Außer einer dicken Disposition: was daran ist jetzt „hyper“? Kann mich ein Experte mal aufklären?


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07.08.2022 18:18 (zuletzt bearbeitet: 07.08.2022 18:19)
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#5 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Gast
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was ist eine Hyper Orgel

hier geht es zur Homepage von Thanasis Deligiannis aus Amsterdam, welcher als Composer in Residence 2019 in Ratingen an die Hyper Orgel (St. Peter und Paul) eingeladen wurde.

Die Erklärung ist auf Englisch - aber die Übersetzung der Seite ist einigermaßen gut zu verstehen, denke ich, bei den möglichen Parametern hätte ich allerdings angenommen, dass:

Pulse = the frequency and width (how much we let the pipe’s mouth open)

wohl eher meint wie ein Ventil - und nicht der "Mund einer Pfeife" - geöffnet wird, aber das ist nur eine Annahme von mir - leider kenne ich die Orgel nicht persönlich.

Neben der unspektakulären MIDI (also Computer) Steuerbarkeit der Instrumente hat Ratingen (glaube ich) die Möglichkeit der Einzelton-Steuerung, während in Würzburg eine stufenlose Öffnung der Kegelventile möglich ist (ich bitte mich zu korrigieren, falls ich da was falsch erinnere).

Ich möchte noch einmal (nebenbei) erwähnen, dass der freundliche Mitarbeiter von Klais mich bei der Einweihung der Audi-Max-Orgel in Bochum vor versammelter Menschenschaft zerfleischt hat - als ich es wagte bezüglich des fahrbaren, elektrischen Spieltisches nach MIDI/Computeranschluss zu fragen...


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07.08.2022 20:06
#6 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
cl

Ignoranter Hochmut kommt vor dem Fall ;-). Bei unserem Besuch bei Gaida, bekamen wir völlig berührungsangstfrei gezeigt, daß der Kunde auch das bekommen könne

Liebe Grüße vom Clemens

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07.08.2022 20:20
#7 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
tr

Irgendwann ist bestimmt eine neue Elektronik fällig und dann kann man anstelle des Diskettenlaufwerks einen USB-Anschluss und gleich noch die MIDI-Anschlüsse unterbringen .


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08.08.2022 11:59
#8 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
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@olivia: Die Pfeifenleute tun mir leid, weil die derzeitigen Umwälzungen auch sie betreffen werden, sie dies aber offenbar noch nicht bemerkt haben.

Die Diskussion, ob die Gesellschaft der Zukunft noch Pfeifenorgeln braucht und vor allem in jeder Dorfkirche, hat noch nicht begonnen. Das warten wir mal gelassen ab und der Rest kommt ganz von allein.

Vielerorts wäre man doch jetzt schon froh, wenn ein ambitionierter Organist die schöne dreimanualige (sagen wir mal 35 III/P) in einer Mittelstadt im schönen Lande Brandenburg kundig von seiner heimischen HW_Konsole aus in Betrieb setzen würde. Ob der Organist (selbstverständlich m/w/d) dafür in Bayern, dem Burgenland, Kapstadt (oder wegen der weniger nachtschlafenden Uhrzeit) in Singapur oder Perth in die Tasten griffe, wäre dabei völlig egal. Hauptsache es kommt Musik aus dem Ding statt mühsamer Zweifinger-Suchsystematik.


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08.08.2022 21:47 (zuletzt bearbeitet: 08.08.2022 21:53)
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#9 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Gast
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Hallo Laurie 3.0

zu diesem Thema habe ich letztes Jahr ein Symposium besucht
1. Nagolder Orgelakademie
wo unter anderem die Frage aufkam: was machen mit einer (schönen, guten, großen) Pfeifenorgel wenn kein passendes Organisty* in greifbarer Nähe ist.


* gendern nach phettberg

- ich kann (auch oder gerade? als Mann) übrigens gut mit dem (falschen) "i" in Oliv "i" a leben -


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08.08.2022 22:09
#10 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
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Sorry für das "i", Oliva!

Ich finde, der Link zu dem Symposium hat einen eigenen Thread verdient! Der Videolink darin ist recht aufschlussreich. Jetzt müsste man noch wissen, an welchen Pfeifenorgeln sowas funktioniert etc.. Aber der "böse" Computer ist endlich bei (einigen) Pfeifenorgeln angekommen. Das ist doch mal eine gute Nachricht.


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08.08.2022 22:36
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#11 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Gast
( gelöscht )

Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #10
Sorry für das "i", Oliva!


NP - No Problem, es gibt Schlimmeres (mir fällt zwar grad nichts ein - aber es gibt doch bestimmt was ;-)

Paolo (digital pipes) hat gesagt, dass Oliva di Gloria in italienisch sehr lustig klingt...

per orgamat / organola (wurde auch auf dem Symposium vorgestellt) funktioniert die Tastensteuerung natürlich an jeder PfeifenOrgel, ich möchte hier nicht übermäßig "meckern" aber ich war insgesamt eher wenig begeistert von der Veranstaltung...


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08.08.2022 22:37 (zuletzt bearbeitet: 08.08.2022 22:38)
#12 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
tr

Bei dieser auch - sehr lesenswerter Artikel.
Edit: Bezieht sich auf die Aussage "Aber der "böse" Computer ist endlich bei (einigen) Pfeifenorgeln angekommen." - ich bekomme leider das Zitat nicht mehr rein.


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08.08.2022 22:45
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#13 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Gast
( gelöscht )

Zitat von trompetendulzian im Beitrag #12
Bei dieser auch - sehr lesenswerter Artikel
Edit: Bezieht sich auf die Aussage "Aber der "böse" Computer ist endlich bei (einigen) Pfeifenorgeln angekommen." - ich bekomme leider das Zitat nicht mehr rein.


ich fasse es nicht - ein Spieltisch der mir auf Anhieb gefällt - das ich das noch erleben darf ;-)




pS.: ich darf Dich nicht einfach zitieren - zu viele Links ???


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08.08.2022 22:52
avatar  Aeoline
#14 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
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Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #10
Sorry für das "i", Oliva! ...

Eine Hommage an die heute verstorbene Olivia Newton-John...

Ich glaube nicht, dass sie Orgel spielen konnte, dennoch war sie in meiner Jugend ein heißer und eine Traumfrau für so manches männliche Teenager.

https://www.youtube.com/watch?v=Ca-jx9Zxwcg

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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09.08.2022 09:45
#15 RE: „Hyper-Organ” in der Hochschule für Musik Würzburg
Ch

Hat man so was nicht früher Hybrid genannt statt Hyper? Das Problem mit digitaler Technik in einer Orgel ist eben die Frage inwieweit sich der digitale Part in sagen wir mal 50-100 Jahren noch warten oder erhalten lässt. Fraglich ob es dann noch Ersatzteile der antiken Technik geben wird. Ein weiterer großer Nachteil ist das halb digitale oder elektrische Orgeln sich ohne Strom nicht spielen lassen. Ist zwar nur ein Detail, aber wir hatten hier auch mal mitten im Gottesdienst Stromausfall und da musste die Konfirmanden eben Luft erzeugen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage dass in 100 Jahren keine dieser Hybride mehr spielbar sein wird, außer der elektrische Teil wird bis dahin komplett getauscht.


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