Neues von der Mainzer Domorgel

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30.07.2022 09:23
#1 Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Der zweite Bauabschnitt der Mainzer Domorgel, die sinfonische Orgel aus dem Hause Rieger, die verdeckt hinter den Conchen des Ostchores steht, ist fertig. Daniel Beckmann hat auf seiner FB-Seite mitgeteilt, dass sie am 21. August eingeweiht werden soll.
Dann steht noch die Überarbeitung der Klaisine aus 1928 im Westchor an. Bis zu den Umbauten Anfang der 60er Jahre war sie die Hauptorgel im Mainzer Dom.
Ich hoffe, dass man das Haus Klais auch mit der "Reorganisation" beauftragt. Denn der derzeitige Chef weiß um die Bedeutung der Opera seines Großvaters aus der Zwischenkriegszeit. Und intonatorisch spielt die Bonner Werkstatt ja seit Jahren in der globalen Top-Liga. Hoffentlich gibt es ein funktionierendes Konzept, den bisher im Hochchor "gefangenen" Klang ins Querhaus zu bringen. Für das Langhaus gibt es ja die beiden neuen Klangkörper.

Ich habe den Eindruck, dass man in Mainz genau weiß, was man tut und was zu tun ist. Nach Abschluss des Projektes dürfte Daniel Beckmann über eine der vielseitigsten und durchdachtesten Domorgeln der Welt verfügen. In meinen Mainzer Studienjahren machten die Interpreten ja einen weiten Bogen um den Dom und spielten lieber die damals neuen Försterinnen in Johannis oder in der Christuskirche.
Unter den jetzigen Auspizien wird der Dom wohl zum Hotspot für die Interpreten großer sinfonischer Literatur.

LG
Michael


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22.08.2022 09:01
#2 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Gestern bekam die sinfonische Ostchororgel der Mainzer Domorgel- Anlage ihre Weihe. Heute um 20 Uhr stellt Daniel Beckmann mit einigen Kollegen das neue Instrument vor. Wahrscheinlich fahren wir hin.
Morgen Abend spielt Olivier Latry. Da wir unser Budget für Sprit gedeckelt haben, ist leider nur eine Fahrt drin. Und da ich Latry erst in einem grandiosen Konzert des Thüringer Bach-Sommers in Waltershausen gehört habe, haben wir uns für das heutige Programm entschieden.

LG
Michael


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22.08.2022 09:44 (zuletzt bearbeitet: 22.08.2022 10:19)
#3 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Ist es mit den Öffis zu umständlich?

Edit: Jetzt hab ich mich selber auf dumme Gedanken gebracht -- eigentlich hab ich gar keine Zeit gerade, aber für neun Taler nach Mainz, um Latry zu hören.... da wird gerade scharf nachgedacht :D


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22.08.2022 11:12
#4 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Administrator

Oder mit Zwischenübernachtung?
Mein aufrichtiger Neid an alle, die solchen musikalischen Ereignissen mit halbwegs vertretbarer Anfahrt beiwohnen können.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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22.08.2022 11:15
#5 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Beim Blick auf die Seite der Bahn scheint das viel größere Problem die Ab-Fahrt zu sein. In Mainz klappen sie wohl früh die Bürgersteige hoch ;)


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22.08.2022 11:39
#6 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Wer sonst noch neugierig ist: Die Konzerte sind mit namentlicher Anmeldung (offenbar wird da eine Liste gescheckt), aber Eintritt frei:

https://bistummainz.de/dom-mainz/aktuell...erklingt-00001/

Ich hab inzwischen keine Wahl mehr, das Bahnticket ist bestellt ("das wird alles abgebucht") :D


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22.08.2022 11:48
#7 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Morgen Abend, 20:05 Uhr:

Konzert mit Olivier Latry!

Ich freue mich sehr darauf!

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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22.08.2022 11:57
#8 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Zitat von Regal acht im Beitrag #3
Ist es mit den Öffis zu umständlich?


Na, wir müssten in den überfüllten Nahverkehrszügen dieser Region nach Frankfurt und von dort nach Mainz. Gegenüber der Fahrt im eigenen Vehikel verdoppelt sich die Fahrzeit. Zudem meide ich unfreiwilligen dichten Kontakt mit Menschenmassen, deren Impfstatus ich nicht kenne.

Da gehe ich es lieber entspannt an. Wir brechen am frühen Nachmittag auf, bummeln etwas am Konrad-Adenauer-Ufer, gucken die Chagall-Fenster in St. Stephan an, suchen uns ein gemütliches Café etc.
Als Student habe ich in Mainz Mitte der 70er drei schöne Jahre verlebt.

LG
Michael


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22.08.2022 12:03
#9 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #8
...Gegenüber der Fahrt im eigenen Vehikel verdoppelt sich die Fahrzeit. Zudem meide ich unfreiwilligen dichten Kontakt mit Menschenmassen, deren Impfstatus ich nicht kenne...

Stimmt natürlich. Besonders auf die dreistündige Rückfahrt mit einer Stunde (-Verspätung erster Zug, +Verspätung zweiter Zug) Warten in Mannheim freue ich mich schon total; da wäre man mit dem Fahrrad fast schneller..
Das andere stimmt auch. Ich setze auf etwas Glück und die guten Masken, die auch der Lauterbach trägt. Aber ich wäre der letzte, der das Argument nicht verstünde.
Euch dann heute abend viel Spaß (=


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22.08.2022 13:45 (zuletzt bearbeitet: 22.08.2022 14:14)
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#10 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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SJL

Zitat von Wichernkantor im Beitrag #8
gucken die Chagall-Fenster in St. Stephan an


Die relativ neue Klaisine in St. Stephan ist auch nicht von schlechten Eltern. Nachdem dort jahrzehntelang nur eine Mini-Orgel von Walcker stand (nichts hält eben so lange wie ein Provisorium), hat die Kirche jetzt endlich ein dem Raum angemessenes Instrument erhalten.

VG
Stephan


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22.08.2022 16:12
#11 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Jo, die Walckerin kenne ich auch noch aus Studentenzeiten. Damals standen in allen kath. Mainzer Innenstadtkirchen irgendwelche Torsi oder Behelfslösungen.Nur in St. Albert am Uni-Campus stand eine mechanische Kemperin aus 1964, die ganz ordentlich war. Um die hat man sich geprügelt, um üben zu dürfen. Auch die Domorgel war ja keine 15 Jahre nach Fertigestellung der Anlage immer nur in Teilen zu nutzen. Nur in der Seminarkirche gab es eine nach damaligem Stand der Denkmalpflege restaurierte Stumm, die für Konzerte mit stark eingeschränktem Repertoire zu brauchen war. Demhingegen hatten die beiden großen ev. Innenstadtkirchen St. Johannis und Christuskirche relativ neue Försterinnen aus der großen Zeit der Licher Werkstatt, in der Fritz Abend dort Chefintonateur war. Auf diesen Instrumenten herrschte damals reges konzertantes Treiben.

LG
Michael


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22.08.2022 16:19
#12 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Bin gespannt, wenn ich es zeitlich schaffe, fahre ich heute abend noch hin.


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23.08.2022 08:58
#13 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Ich bin noch ganz geplättet von den Eindrücken des gestrigen Abends im Mainzer Dom. Um es vorweg zu nehmen: Schon jetzt - ohne die noch zur Reorganisation anstehende Westchor-Orgel - hat Daniel Beckmann eine der imposantesten Orgelanlagen Deutschlands zur Verfügung. Was gestern zu hören war, ist einfach umwerfend. Wir waren so rechtzeitig da, dass freie Platzwahl möglich war. Ich wählte unsere Sitzposition im hinteren Drittel des Langhauses, auf den Stühlen am Mittelgang. In Höhe der drittletzten Säule des Hauptschiffes, so dass der Abstand zur neuen Ostchororgel und zur Marienorgel in etwa gleich groß war und wir direkten Blick auf beide Instrumente hatten. Das sollte sich als geschickter Schachzug erweisen.

Hinter die vier Conchen hoch über dem Westchor hat Rieger 95 Register eingebaut, die Marienorgel von Goll im rechten Seitenschiff vor dem Marktportal bringt 50 Stimmen ein, die im Hauptschiff erstaunliche Präsenz entfalten. Dabei wirkte die Ostorgel an meinem Platz ungemein direkt und packend. Ihre Plena und Zungenchöre greifen nahezu körperlich an. Natürlich ist der Mainzer Dom kein „Bachraum“. Die Kanten des barockisierenden Registerfundus‘ der Marienorgel werden von den Pfeilern zum Hauptschiff denn auch etwas rund geschliffen. Als Ulfert Smidt, als Hausherr der Golline in der Hannoveraner Marktkirche erfahren im Umgang mit Großräumen, an der Marienorgel Bachs P+F D-Dur BWV 874 aus dem WTK spielte, wirkten die 32tel-Figuren angesichts rasanter Tempowahl etwas „drübergewischt“, erstaunt war ich indes, wie schön die Prinzipale 8‘ und 4‘ die kantable Polyphonie der Fuge nachzeichneten. Erst mit dem Eintritt von Aliquoten und Mixturen beginnen die Konturen etwas zu verschwimmen.

Sebastian Küchler-Blessing, Domorganist an der Riegerin in Essen, bot eine fulminante Vorführung der klanglichen Möglichkeiten der neuen Ostchororgel. Aus den im Programm angekündigten „improvisierten Miniaturen“ wurde spontan eine gewaltige sinfonische Improvisation aus einem Guß. Bemerkenswert ist auf jeden Fall, wie klar auch die 16‘-Prinzipale in diesem Raum zeichnen und polyphone Strukturen abbilden können. Bei aller Plastizität bleiben die Klänge weich und voll zugleich. Die Bässe sind sonor und tragend, in der gottesdienstlichen Praxis dürfte es möglich, wenn nicht gar nötig sein, die Gemeindebegleitung auf ein 32‘-Fundament zu stellen.

Erstaunlich voll und ergiebig sind die Flöten ausintoniert. Vor allem die überblasenden entfalten ein Eigenleben, das dem der Prinzipale kaum nachsteht. Sie kontrastieren spannungsvoll mit den eher diskret lasierenden Flötenstimmen der Marienorgel. Die Streicherei hat ebenfalls viel Substanz und Intensität, die Gamben sägen eifrig, werden durch die ausgeprägte Wirkung der beiden Schwellwerke bis zum Säuseln domestiziert. Beim Übergang vor den Streichern zu den Zungen gelang SKB ein kleiner Geniestreich. Der mit allen Querkoppeln zum „Streichorchester“ aufregistrierte Streicherchor wurde abgelöst vom Zungenchor, der in einem geschlossenen Schwellkasten diskret vor sich hin grummelte und erst durch das Schwellwerks-Crescendo zeigte, wieviel gebändigte Kraft in ihm steckt. Sämtliche Zungen im akkordischen Spiel wirkten im hinteren Raumdrittel fast erschlagend. Wahnsinn, was da an Druck herunterkommt. Aber der Raum verträgt’s - und geschickt an den Kulminationspunkten sinfonischer Werke eingesetzt, dürfte die Wirkung überwältigend sein.

Die diversen Cornette und Solozungen lassen eigentlich keine Wünsche offen. Da ist nicht nur alles da, was man so braucht. Eine herrlich timbrierte Clarinette 8‘ und das Euphone 8‘ dürften Singularitäten dieser Orgel sein. SKB zeigte, dass sich mit dem vollständigen Aliquotenzoo durchaus magere bis spröde, orgelbewegte „Synthi“-Klänge generieren lassen. Bornefeld würde vor Neid erblassen …
Reizvoll die Plena von Ostchor- und Marienorgel im Wechsel. An meinem Platz wirkten die der Marienorgel erstaunlicher Weise milder. Die sinfonisch Ostchororgel ging da durchaus mit mehr Biss zur Sache. Für mich war diese Vorführung der Gipfel unter den gipfelreichen Programmpunkten. Ein mehrfaches Chapeau an den begnadeten Improvisator, der sich in den unerschöpflichen Farben dieser Orgel mit der Wendigkeit einer Forelle im Wildwasser bewegte. Das die Registervorführung beschließende Generaltutti warf die Frage auf: Warum brauchen die jetzt eigentlich nochmal 70 Register im Westchor? Natürlich eine rein rhetorische Frage. Die Klaisine vorne ist für sich genommen eine Wucht. Und ihre Einbindung in diese phantastische Orgelanlage ist nicht nur ein Gebot der Denkmalpflege. Ausweislich des ausliegenden Heftes über die Orgeln (Nachahmenswert! So macht man’s!) hat Rieger auch den Auftrag, diese Orgel zu überarbeiten. Es bleibt spannend. Hier setze ich mal ein Semikolon. Über die gespielte Literatur später mehr.

LG
Michael


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23.08.2022 09:53
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#14 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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SJL

Lieber Michael,

besten Dank für deine ausführliche und plastische Schilderung. Das klingt alles sehr vielversprechend. Dieser tolle Raum verdient einfach entsprechendes und ich bin sehr erfreut, dass sich der Aufwand offensichtlich gelohnt hat.

Bin gespannt, wie es weitergeht!

Beste Grüße
Stephan


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23.08.2022 10:46
#15 RE: Neues von der Mainzer Domorgel
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Moderator

Oh ja, ich bin wirklich begeistert. Da wurde jede Menge Hirnschmalz zielführend eingesetzt, ein optimales Konzept zu entwickeln. Die bisherige Orgelanlage durfte sich ja eher mit dem Attribut "suboptimal" schmücken. Als ich in Mainz studierte und ein paarmal in Werktagsgottesdiensten aushelfen durfte, war die Anlage aus den 60ern ja schon kaum nutzbar. Der Ostchor-Teil von Kemper funktionierte ja nach zahlreichen Reparaturen immer nur wenige Wochen lang. Und die Westchor-Orgel war bei aller Klangschönheit viel zu weit weg von der singenden Gemeinde. Um etwas Ton an die Leute zu bringen, musste man quasi ständig das "Leitwerk" am Spieltisch auf der Südchorrette steil aufregistrieren und sich aus dem Gehäuse an der Nordwand ein paar starke Pedalstimmen und Prinzipale zukoppeln. Ab der Mitte des Langhauses war die Gemeinde nicht mehr zu "packen", da herrschte beim Singen unfreiwillige Polyphonie. Nicht hinhören und innerlich stur durchzählen, lautete da die Devise beim Begleiten.
Schon mit dem, was jetzt dasteht, dürfte man das Langhaus so beschallen können, dass die Gemeinde Tritt fasst und sich getragen fühlt.

Noch ein paar Takte zur Literatur des gestrigen Abends: Zu Beginn zeigte Daniel Beckmann gleich mal, wo der Hammer hängt. Mit Der Duruflé-Suite op. 5 machte er sich an die Besteigung eines 8000er-Gipfels des organistischen Konzertrepertoires. Das Prélude als "de profundis" aus den Tiefen aufsteigend, die Sicilienne filigran und verspielt, mit feinen, gläsern gesponnenen Figuren. Die Toccata als Virtuosenstück par excellence wie ein Wirbelwind. Unter den Zuhörern befand sich auch Maître Latry, der ja heute Abend zu hören ist. Er saß in meiner Nähe und an seinem Gesichtsausdruck war abzulesen, dass er dem, was der Mainzer Kollege da bot, mit Genuss und voller Anerkennung zuhörte.

Ulfert Smidts BWV 874 an der Marienorgel habe ich bereits erwähnt. Am selben Instrument spielte der Marktkirchen-Organist aus Hannover drei der 8 Orgelstücke von Mauricio Kagel mit dem "vielsagenden" Titel "Rrrrr". Ich gestehe, dass ich mit dieser Musik nicht viel anfangen kann. Ich hätte mir stattdessen einen schönen Ecksatz aus der sinfonischen Linie Lemmens/Franck/Widor/Guilmant vorstellen können. Deren markante Themen lassen sich in der Akustik des Mainzer Doms sehr plastisch herausarbeiten und gehen den Hörern ins Ohr. Immerhin fand Smidt pittoreske Registrierungen, spielte mit Verve und Witz. Die rhythmische Komponente des "Ragtime" war immerhin geeignet, das Ohr des Hörers zu fesseln, der eher im tonalen oder modalen Raum daheim ist.

Bei Smidts Interpretation der Passacaglia BWV 582 zeigte sich das zuvor beschriebene Phänomen. In den Grundstimmen kommt die Orgel trotz ihrer verschatteten Aufstellung im Langhaus präsent an - jedenfalls da, wo ich gesessen habe. Smidt hatte das Werk sorgfältig und abwechslungsreich durchregistriert. Das ist bemerkenswert gegen den derzeitigen Trend, die Passacaglia im Plenum durchzurattern. Auch die leiseren Lückenregistrierungen klangen filigran und fein ziseliert, obwohl Smidt ein forsches Tempo vorgab. Mit dem Einsetzen der Mixturen und dem Auffüllen der Mittellagen wurde der Klang jedoch diffuser. Beeindruckend gelang die Fuge, mit zunächst leicht zurückgenommenem Tempo und jedem großen agogischen Bogen, der zum Schluss hin vom Hörer nicht als Stringendo, sondern als Spannungssteigerung wahrgenommen wird. Auch hier ziehe ich den Hut vor dem Interpreten, seinem Gestaltungskonzept und seinem künstlerischen Potential.

Maxl Reger hat im Komponistenhimmel sicher andächtig und ergriffen gelauscht, als Sebastian Küchler-Blessing zum Schluß eines rundum gelungenen Weihekonzertes noch ein Sahnehäubchen - was sage ich? - eine XXXL- Extraportion Sahne draufsetzte mit Phantasie und Fuge über BACH op. 46. Da war noch einmal wie im Fokus eines Brennglases zu spüren, was an Kraft, Saft und Farbe in dieser neuen Orgel steckt. SKB spielte mit technisch unfehlbarer Brillianz, breitester Agogik und führte den Hörer durch fortgesetzte dynamische Wechselbäder hin zu einem triumphalen Schluss.

Mein Fazit: Besser hätte man diese Orgel kaum vorstellen können. Und für die franz. Sinfonik ist ja heute Abend Olivier Latry zuständig. Jedem, der sich aufmacht, steht mit Sicherheit ein großer Abend bevor.

Zum Glück ist Mainz ja von uns aus gut und schnell zu erreichen. Ich werde mit Sicherheit Dauergast in den hoffentlich vielen Konzerten. Denn diese Orgel zählt jetzt schon zu den vielseitigsten ihrer Art in Deutschland. Und es kann im Endzustand nur noch besser werden.
Mainz kann stolz sein auf diesen Organisten und sein Werkzeug.

LG
Michael


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