Da denkt man immer ...

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18.05.2022 01:18 (zuletzt bearbeitet: 18.05.2022 01:24)
#46 RE: Da denkt man immer ...
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Dann werde ich jetzt mal die Auflösung meines "Rätsels" bekanntgeben:

https://youtu.be/wIksAqJOpHc


Viel Freude beim Zuhören! 🐦

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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18.05.2022 06:59
avatar  SJL
#47 RE: Da denkt man immer ...
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SJL

Mitte der Neunziger war in einer meiner Nebenamt-Gemeinden das Lied "Can you feel the love tonight" aus "König der Löwen" als "Hochzeitssong" überaus beliebt. Pragmatisch und kundenorientiert wie ich damals war, ließ ich es schmunzelnd geschehen.


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18.05.2022 11:28
avatar  ( gelöscht )
#48 RE: Da denkt man immer ...
Gast
( gelöscht )

Eine interessante "Diskussion" die ich mit einigem Schmunzeln verfolge...

unsere Kirche ist unter anderem als Hochzeitskirche bekannt und über Dortmund hinaus beliebt.
Sowohl bei Trauungen als auch bei Trauerfeiern bemerke ich Moden und Hypes, was Lieder oder Stücke anbelangt.
Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich vor einiger Zeit ein Jahr hatte, in dem bei allen Hochzeiten, mit einer einzigen Ausnahme, "DAS Halleluja" gewünscht war
(natürlich nicht Händel sondern Cohen dafür aber in fast allen möglichen Varianten, nur Orgel, SängerIn begleitet, Chor acapella etc),
und kurz vor der Hochzeit-"Ohne" kommt mein Pfarrer auf mich zu und fragt:
"Sag mal - könntest Du gleich bitte das Halleluja..."

ja, ich konnte und ganz ehrlich, wenn die Leute bezahlen kann ich fast alles - für gutes (Schmerzens-)Geld bin ich zu fast allem bereit, vor ein paar Wochen sollte bei einer Trauerfeier Nino deAngelo singen (ich glaube die Familie kannte den persönlich) "My way", und unsere Nachbarin hat für die Trauerfeier Ihres Mannes "Zeit" von Rammstein ausgesucht - und alle Anwesenden die ich gesprochen habe fanden, dass das sehr gut gepasst hat.
Coronabedingt habe ich locker 100-150 Trauerfeiern weniger (die letzten beiden Jahre) was bei 50€ hier in Dortmund jeder leicht ausrechnen kann, für mich eine erhebliche Einbuße bedeutet.
Da bin ich froh um jede/n der überhaupt noch ein Orgelspiel bestellt und komme nicht auf die Idee den Menschen vorzuschreiben was sie für ihre oder die Trauerfeier ihrer Angehörigen, für angemessen zu halten haben.
Ich habe aber zB letzte Woche (bei einer Trauerfeier) den Wunsch BWV 546 zu spielen abgelehnt, weil mir klar war, dass ich das nicht in drei Tagen präsentabel drauf habe - zudem wusste ich nicht mehr welche Orgel in Bo auf dem Hauptfriedhof zur Verfügung steht.
Ansonsten habe ich eher die Erfahrung gemacht - je höher der Preis den ich verlange, desto höher das anschließende Danke, und schließlich bin ich auf diese Nebeneinnahmen angewiesen und muss davon leben
(ich habe in Marten keine VollzeitStelle)
insofern stellt sich mir die Frage nach kirchlich angemessen oder theologisch sinnvoll oft garnicht
In einer Abendmusik zu "Maria" habe ich natürlich Schubert singen lassen - allerdings mit italienischem Text, weil Latein nicht passt und der deutsche einfach furchtbar ist und ich glaube "Maria" von Bernstein war ebenfalls gar keine schlechte Wahl...

Wenn ich (nicht nur) in der Kirche Musik mache bin ich mir sicher, dass Gott selbst entscheidet ob es/sie/er dabei ist

Gruß Oliver


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03.07.2022 15:53 (zuletzt bearbeitet: 03.07.2022 15:55)
#49 RE: Da denkt man immer ...
Ch

Ich habe schon viele Beerdigungen umsonst gespielt. Viele Trauergemeinden sind bei uns finanziell nicht in der Lage sich einen Orgelspieler zu leisten. Aber ich empfinde es als meine Pflicht dem verstorbenen und der Trauergemeinde den letzten Dienst zu erweisen. Wobei es für die Gemeinde ein Armutszeugnis ist, dass ein Mitglied nach 60 Jahren Beitragszahler dann einfach im Zweifel so in sein Loch geworfen wird... Christlich ist das in meinen Augen nicht. Und was die Bezahlung betrifft kann ich nur sagen dass jemand der meint mit dem gewöhnlichen Orgelspiel Geld verdienen zu können/wollen hat wohl einige falsche Lebensentscheidungen getroffen 🙈 eigentlich schade und wohl auch einer der Gründe warum es musikalisch so schlecht aussieht. Jemand der 10-20 Jahre lernt die Orgel zu beherrschen und gut spielt, der bekommt mit seinen 18 Euro diese Mühe nun wirklich nicht gewürdigt. Realistisch betrachtet müsste ich jede Veranstaltung die nächsten 100 Jahre spielen zum etwa das Geld zu verdienen welches ich bisher in das Orgelspiel investiert habe... 😆 Wir Orgelspieler haben entweder eine Leidenschaft oder einen gewaltigen Dachschaden....

Was für Musik betrifft richte ich mich nach den Wünschen. Es muss mir ja nicht gefallen, sondern dem entsprechen was zum verstorbenen passt. Und wenn jemand in seinem Testament wünscht das zu seiner Beerdigung AC/DC gespielt wird, dann wird es amüsant 😅


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06.07.2022 19:58
#50 RE: Da denkt man immer ...
tr

Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #49
Jemand der 10-20 Jahre lernt die Orgel zu beherrschen und gut spielt, der bekommt mit seinen 18 Euro diese Mühe nun wirklich nicht gewürdigt.

Hm, 18 € erscheinen mir ganz schön wenig. Du bist doch im Bereich der EKM tätig? Laut der Verwaltungsdienstordnung für die Einzelvergütung im kirchenmusikalischen Dienst in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland würden dir für Kasualien ohne Prüfung 25 € zustehen, mit D-, C-, und B/A-Prüfung jeweils 5 € mehr. Interessant ist die Fußnote 3:

Zitat
Andere Vereinbarungen mit Bestattungsunternehmen oder anderen Dritten bleiben unbenommen.

Das klingt aber in meinen Augen eher danach, dass du höher verhandeln darfst, wenn die Abrechnung nicht über die Kirchengemeinde erfolgt.


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07.07.2022 19:08
#51 RE: Da denkt man immer ...
cl

Sonderwünsche bei Kasualien rechne ich immer neben dem normalen Honorar der Gemeinde ab. Wer bestellt, bezahlt auch die MUSIQUE. Für "Afe werumms" und "Afe Marys" etc. berechne ich stets die Anschaffung der Noten + Zeitaufwand. Maßstab ist der Stundenlohn, den ein Klempner für einen Gesellen pro Stunde in Rechnung stellt.

Liebe Grüße vom Clemens

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07.07.2022 19:41 (zuletzt bearbeitet: 07.07.2022 19:43)
avatar  trm
#52 RE: Da denkt man immer ...
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trm

Zitat von clemens-cgn im Beitrag #51
Für "Afe werumms" und "Afe Marys" etc. berechne ich stets die Anschaffung der Noten + Zeitaufwand. Maßstab ist der Stundenlohn, den ein Klempner für einen Gesellen pro Stunde in Rechnung stellt.


Dann hast du also u.a. mindestens 42 "Afe werumms" und 142 "Afe Marys" in deinen Notenschränken?


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08.07.2022 07:47
avatar  wohli
#53 RE: Da denkt man immer ...
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Vor allem das Afe werumm bedarf eines zeitlich intensiven Übaufwandes, selbst für einen A-Organisten. Und bei den heutigen abgerechneten Gesellen-innen-lohnstunden (wenn derdiedas das auch tatsächlich mal bekäme) wird so was ja echt teuer


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08.07.2022 08:20
#54 RE: Da denkt man immer ...
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Mittlerweile versuche ich Hochzeiten von mir zu halten. Lange vor der Planung heißt es: eine normale Hochzeit.... nach und nach kommt dann der Rest.... eine Sängerin.... irgendwelche Wünsche, die mir nicht zusagen.... Ich habe so wenig Zeit im Leben warum soll ich die dann mit sowas verschwenden?

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08.07.2022 08:21
#55 RE: Da denkt man immer ...
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Moderator

Irgendwann in den unschuldigen 80ern trat mal ein Brautpaar an mich heran und wollte irgendeinen Cantus gespielt, der damals durch die Hitparaden tingelte. Man bot mir für diese Darbietung das üppige Salär von 100 Mark an, laut Vergütungsordnung standen mir damals 34 Mark zu.
Es war eine dieser Hochzeiten, in denen man der staunenden und neidischen Umwelt durch entsprechenden Aufwand dokumentieren wollte, dass man zu den gehobenen neureichen Kreisen zählt. U. a. wurde die gesamte Feierlichkeit von einem semi-professionellen Team gefilmt, was damals erforderte, den gesamten Raum (eine herrliche oberbayerische Rokkoko-Kapelle mit fabenprächtiger Ausmalung) in gleißendes Weißlicht zu tauchen. Sechsspännige Kutsche, Ehrenjungfrauen, ein Zug Gebirgsschützen, Feier im nobelsten der zahlreichen Nobelhotels meines Dienstortes, das ganze Programm.
Also fühlte ich mich legitimiert, mein Stück vom Hochzeitskuchen einzufordern.
Ich verlangte (neben der rechtzeitigen Bereitstellung eines brauchbaren Orgelsatzes) 1000 Mark Honorar und 1000 Mark Schmerzensgeld.
Der Deal kam zu meinem Erstaunen nicht zustande. Man versicherte sich der Dienste eines Hammondorglers, der seine Künste allabendlich im "wilden Männle" beim "après ski" unter die alkoholisierten Touris streute. Nach Aussagen des Küsters blamierte er sich unsterblich, weil meine altmodische Orgel kein "Rhythmusgerät" hatte, er den Rhythmus also selber machen musste, was total in die Hose gegangen sein soll.

LG
Michael


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08.07.2022 08:24
#56 RE: Da denkt man immer ...
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In meiner Anfangszeit als Jugendlicher war eine Trauung: Vorspiel, Nachspiel, 3 Lieder... meist Lobet den Herren, Jesu geh voran, Nun danket alle Gott. Dauer ca 30 Minuten. Viel Geld gab es nicht, da die Kasualien miserabel bezahlt wurden. Aber der Zeitaufwand war gering. Heute ist das anders...

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08.07.2022 08:25
#57 RE: Da denkt man immer ...
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Was hat man als Jugendlicher nicht alles für ein paar Mark gemacht....

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08.07.2022 08:32 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2022 08:33)
avatar  Geigenprinzipal ( gelöscht )
#58 RE: Da denkt man immer ...
Ge
Geigenprinzipal ( gelöscht )

Achtung, Salz in die Wunden:

In der Kirche, in der ich sozialisiert wurde, fällt das alles (Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen, Weihnachten und ohnehin jeglicher Sonntag) unter Ehrenamt. 0 Euro.
Von 34 Mark pro GD können wir (einige aus dem Forum fühlen jetzt besonders mit mir 😉) nur träumen. Sicherlich muss man differenzieren: macht man das hauptberuflich, oder „nebenamtlich“.

Ich habe als Studi hin und wieder bei den Kollegen der ev. Dorfkirche ausgeholfen. Senioren-Adventsnachmittag mit dem Klavier begleiten, etc. Das hat sich für mich immer ordentlich gelohnt 😉


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08.07.2022 09:24
#59 RE: Da denkt man immer ...
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Ich sehe das nicht so. Es gibt heute viele Kolleginnen und Kollegen mit Studium, die tatsächlich von diesen Musik Minijobs leben. Ehrenamt allen Ehren. Aber für manch einen ist es der Job....

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08.07.2022 09:26
#60 RE: Da denkt man immer ...
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Das ist dann auch Salz in deren Wunden. Musikschullehrer beispielsweise sind keine Gutverdiener. Was sind dann erst Freischaffende...

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