Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende

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10.08.2012 13:19
#181 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Moderator

Hallo Uwe,

fern lag es mir, irgendwen zu verletzen, am allerwenigsten einen Forumskollegen. Aber meine Kritik an vielen Lobpreisliedern, die derzeit auf dem Markt sind, mache ich fest:
a) an der harmonischen Dürftigkeit.
b) an der textlichen Dürftigkeit.

zu a) Bei den meisten genügen wirklich zwei Gitarrenakkorde. Natürlich ist das bei vielem aus der U-Musik auch der Fall. Und an die will man sich ja annähern - in der honorigen Absicht, "Kirchenferne" anzusprechen. Ein befreundeter Pfarrer hat mal seine Konfis gefragt, was sich den ändern müsse, damit sie gern zum Gottesdienst kommen. Antwort: VOR ALLEM DIE MUSIK. Also änderte er die "Musikfarbe", lud Bands ein und ließ seine Organistin auf dem Keyboard "Lobpreis" spielen. Die Konfis blieben aus - die bisherigen Gottesdienstbesucher übrigens auch.
Er sprach die Konfis darauf an. Einer war ehrlich und sagte: "Wir machen uns halt nichts aus Gottesdienst, egal, was es da für Musik gibt."

Ich lerne daraus: Die "gruftige" Musik ist oft nur Vorwand, um Desinteresse am Gottesdienst als Versammlungsform zu kaschieren. U-Musik statt Kirchenmusik macht den Gottesdienst also wohl nur bedingt "attraktiver".
Gottesdienst mit seinem relativ geregelten Ablauf ist das genaue Gegenteil eines "Events". Alles ist relativ vorhersehbar Die "Event"-Kultur lebt vom immer neuen Kick, den der Gottesdienst nicht bieten kann. Und ich denke, man sollte dieser Kultur nicht huldigen, sondern sich als "kulturelle Alternative" verstehen. Wenn das "elitär" ist, - in meiner zarten Jugend ein finales Totschlagargument jeder gesellschaftspolitischen Debatte - dann sollten wir den Mut haben, elitär zu sein.


zu b) Jetzt werde ich in der Tat höchst subjektiv: Ich erwarte von einem geistlichen Text (sieht man einmal davon ab, dass er keinen theologischen Unfug und keine frömmelnden Leerformeln enthält) eine gewisse intellektuelle Herausforderung. Durch berufsbedingte Prägung habe ich Freude an schönen, Verstand und Phantasie ansprechenden Sprachbildern.
Wenn mir jemand gefühlte 50 Mal den selben Satzfetzen um die Ohren haut, fühle ich mich schnell genervt. Rosenkranzbeten wird ja von manchen Leuten als meditativ empfunden. Mich würde es in eine Vorstufe des Wahnsinns treiben 90 mal - oder ist es öfter? - dieselbe Gebetsformel aufzusagen. Sorry, aber ich ticke halt so.
Von einem Liedtext erwarte ich, dass er mir etwas erzählt und dass seine Botschaft über die (zweifellos fundamentale) Aussage hinausgeht: "Dschiesass is thö aanssser" (So etwa klingt das von einem "Gospelchor" aus mittelhessischen Landfrauen - wobei die Schrift die Aussprache nur sehr ungenau wiedegeben kann)
Man sehe mir nach, wenn mir angesichts solcher akustischer Erfahrungen der Satiregaul durchgeht. Aber das Gegenteil von "gut" ist nun mal oft "gut gemeint".
Ich denke, beim gottesdienstlichen Musizieren sollten alle Beteiligten das, was sie tun, reflektiert tun.

Das Gesangbuch als "Rollenbuch" muss zwangsläufig stilistische und textliche Bandbreite bieten. Und es zeichnet sich wohl eine Entwicklung ab, dass der "volkskirchliche" Gottesdienst "für alle" ein Auslaufmodell ist und es immer mehr zu "Zielgruppengottesdiensten" kommen wird. Kindergottesdienste sind ja bereits eine lange etablierte Form. Und ich habe jeden Sonntag vor dem Hauptgottesdienst in der Kirche einen Gottesdienst in einem großen Seniorenzentrum. Da muss sich die Liedauswahl zwangsläufig auf Choräle beschränken, die die Teilnehmer noch im Langzeitgedächtnis abgespeichert haben - das gilt übrigens auch für die Melodiefassungen. "Es ist ein Ros" oder "Nun ruhen alle Wälder" sind dort nur in den isometrischen Fassungen mit gleichmäßigen Viertelnoten möglich.

Mein wesentliches Auswahlkriterium für ein Gesangbuch ist Gemeindekompatibilität.
Ich denke, dass wir da den Gemeinden eine gewisse Sorgfalt schuldig sind.

Ein neues Gesangbuch - wie immer es aussehen mag - müssen wir hinnehmen. Unser Job ist es, etwas daraus zu machen - konstruktiv und für unsere Gemeinden.

Prost:
Michael


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10.08.2012 14:27
#182 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Lieber Michael,
dass Du niemanden verletzen willst, weiß ich! Darüber bin ich mir vollkommen im Klaren.
Auch in fast allen Deinen Dingen, die Du anführst, hast Du mich voll auf Deiner Seite!
Ich danke Dir für Dein Verständnis und freue mich immer wieder über eine Diskussion, die sauber und sachlich fundiert geführt wird. So wie wir das hier vorgemacht haben. Schon toll, wenn man beide Seiten versteht und trotz unterschiedlicher Standpunkte am Ende feststellt, dass man beinahe alles von mehreren Seiten betrachten kann und dann in Achtung vor dem Standpunkt des Anderen Verständnis für unterschiedliche Ansichten auseinander geht.
Zu Deinem Argument mit jugendlicher Musik, die Jugendliche nicht anzieht, weil es an anderem fehlt: Wer nach allen Seiten offen sein will, kann nicht ganz dicht sein. [wink]
Wie es Dir geht, weiß ich gerade nicht, aber ich bin froh, daß wir miteinander so umgehen können wie wir es gerade getan haben. Danke dafür.
Mit liebem Gruß zum Wochenende (wo ich auch schon gerne mal wieder an einer Orgel sitzen würde [wink]),
Uwe

PORTA PATET MAGIS COR

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10.08.2012 14:57
#183 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Administrator

Hörgewohnheiten spielen auch bei Liedtexten eine Rolle, glaube ich.
Ich kenne neben dem Gotteslob auch das evangelische Gesangbuch; viele der altehrwürdigen evangelischen Lieder befremden mich hinsichtlich der Wortwahl und der "alten" Sprache. Bei vergleichbaren Lieder aus dem katholischen Bereich bin ich da weit toleranter.
Ein Beispiel: "O Heiland, reiß die Himmel auf" kann ich gut akzeptieren - auch in seiner sprachlichen Sperrigkeit. Bei "Mein Leben ist ein Pilgrimstand" oder beim "alt bösen Feind" aus "Ein feste Burg" steige ich dagegen aus. Hörgewohnheiten eben.

Ich werfe damit auch die Frage nach Legitimität und Notwendigkeit von Textmodernisierungen auf. Manch einer würde sich wohl sehr wundern, wenn im Gesangbuch der unbearbeitete Urtext von Friedrich Spees "Ist das der Leib" abgedruckt würde. Spee ist einfach viel zu weit weg vom Sprachempfinden unserer Zeit; hier eine kleine Kostprobe:

Zitat von Friedrich Spee
2. Der Leib ist klar, klar wie Christall,
die Adern rot, rot wie Corall,
die Seel hierdurch glanz hübsch und fein
wie tausendmal der Sonnenschein.
Alleluja, alleluja.

(...)

4. O wie subtil! O Leib wie zart!
Du gehst durch Stahl und Eisen hart,
gleich wie die Sonn das Glas durchgeht,
da nichts den Strahlen widersteht.
Alleluja, alleluja.



Wendungen wie "Adern rot wie Korall", "hübsch und fein" oder auch nur das Wörtchen "subtil"... das alles würde mich beim Singen schon recht befremden.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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25.10.2012 20:11
#184 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Administrator

Habe mir gerade den Liedplan der Erzdiözese Wien*) für das kommende Kirchenjahr 2012/13 heruntergeladen und durchgesehen.
Ich kann nur sagen: Man wundert sich und staunt.
Man staunt, dass Lieder vorgeschlagen werden, die im neuen Gotteslob allem Anschein nach nicht mehr vertreten sein werden, zB: GL 556, GL 538, GL 553, GL 567, GL 661. Abgesehen davon, dass es mir um jedes einzelne dieser Lieder leid sein wird, frage ich mich: Was will man damit erreichen, wenn man sie kurz vor Erscheinen des neuen GL noch in den offiziellen Liedplan einer Erzdiözese packt? Will man bewusst die Gemeinden frustrieren, die aufgrund dieser 'offiziellen' Vorgabe noch das eine oder andere Lied mühsam erlernen, nur um dann festzustellen, dass es im Gotteslob 2013 nicht mehr enthalten ist? Oder weiß man im Pastoralamt bzw. im Liturgiereferat über die Inhalte des neuen Gesangbuchs gar nicht Bescheid?**)
Man gewinnt den Eindruck, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. [sad]

_____________________________
*) Für die Liedpläne der Diözesen Linz und Gurk und der Erzdiözese Salzburg gilt Ähnliches.
**) Anders formuliert: Ist man an der zuständigen Stelle böswillig oder schlicht und einfach dumm?


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25.10.2012 21:23
avatar  organi
#185 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
or

Ich denke, man hat sich mit dem neuen GL noch gar nicht auseinandergesetzt und die Mühe gemacht, hierfür neue Liedpläne zu erstellen, sondern hat einfach für das kommende Lesejahr C die alten Pläne von 2010 wieder vorgeholt.


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26.10.2012 00:18
avatar  Contrebasson 32 ( gelöscht )
#186 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Co
Contrebasson 32 ( gelöscht )

Zitat von organi
Ich denke, man hat sich mit dem neuen GL noch gar nicht auseinandergesetzt und die Mühe gemacht, hierfür neue Liedpläne zu erstellen, sondern hat einfach für das kommende Lesejahr C die alten Pläne von 2010 wieder vorgeholt.


Was ja auch kein Problem ist, erscheint das neue GL laut Planung doch zum Christkönigsfest 2013, also kurz vor Beginn des Lesejahrs A...


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27.10.2012 14:46
#187 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Administrator

Zitat
Technische Details: Das Format der Normalausgabe ist etwas größer als das alte Gotteslob, der Einband ist stabil und haltbar, es sind vier Lesebändchen, die Farbe ist grau. Die Lesbarkeit der Normalausgabe entspricht fast der bisherigen GroßDruckausgabe. Der Notendruck ist gut lesbar, zumeist stehen mehrere Strophen direkt unter der Melodie.

Stamm- und Österreichteil: Die Seitenzahl beträgt 1.200 (bisheriges Gotteslob 1.000).
Der Inhalt umfasst 900 Seiten Stammteil (Umfang wie bisher) sowie einen auf 300 (!) Seiten erweiterten Österreichteil (statt bisher insgesamt 68 Seiten Österreichteil und Diözesananhang). Es gibt keinen Diözesananhang.

Inhalt: Von den Liedern und Gesängen sind ca. 50% neu. Hinzu kommen Gesänge aus Taizé, Lieder aus dem Bereich „Neues Geistliches Lied“ (&bdquoDavid-Lieder&ldquo, mehrstimmige ostkirchliche Gesänge, Kanons, volksnahe Gesänge für Advent und Weihnachten, mehrstimmige Rufe und Akklamationen, neue Kehrverse.
Tagzeitenliturgie: vollständige Vorschläge für Laudes und Vesper.



Quelle: http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/org...-neue-gotteslob

Grau. Genial.


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30.11.2012 11:10
#188 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Diesmal melde ich mich für den Österreichteil zu Wort.
Wir haben gerade den Christkönigssonntag hinter uns: Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum das in etlichen Diözesen gern gesungene Lied 'O du mein Heiland, hoch und hehr' (immerhin von keinem geringeren als Erich Przywara!) wieder gestrichen wurde und weder im Stammteil noch im Österreichteil des neuen Gotteslob vorkommen wird. Zuletzt wurde es in das Ergänzungsheft zum Diözesananhang Wien wieder aufgenommen: ein deutliches Indiz dafür, dass es von den Gemeinden gewünscht wurde. Und nun sollen wir es wieder vergessen?
Stattdessen beglückt man uns mit einer Unzahl von NGL, deren musikalische und poetische Qualität mindestens der Diskussion würdig ist. Unter 'Christuslieder' wurde das reichlich primitive 'Unser Leben sei ein Fest' eingeordnet - die alte Christkönigshymne fällt dagegen unter den Tisch.

Außerdem finde ich im künftigen Österreichteil das inhaltlich 'leere' Leopoldi-Lied 'Sankt Leopold, o denke an unser Volk und Land'. Über die Person dieses österreichischen Heiligen wird in diesem Lied so gut wie nichts gesagt; im Prinzip könnte man statt 'Leopold' jeden beliebigen Heiligennamen einsetzen - der Liedtext passt auf alle. Da frage ich mich: Kannte in der Kommission niemand das neue Leopold-Lied von Peter Gerloff: 'Gott liebt dich, Österreich'? Selbst das alte 'O Diener Gottes Leopold' (aus: 'Betende Gemeinde', Wien) wäre bei behutsamer Textrevidierung um Klassen besser gewesen. Ignoriert man so etwas bewusst?

Wenn dergestalt mit Bewährtem und Gutem umgegangen wird, brauchen die Verantwortungsträger sich nicht zu wundern, wenn unmittelbar nach dem Erscheinen des neuen 'Gotteslob' in den Pfarren wieder fröhlich kopiert werden wird und Liturgiekreise und -kommissionen wieder Ergänzungshefte für Pfarren und Diözesen drucken lassen. Will man das?

Umgekehrt werden wertlose Texte wie 'Fahr hin, o Seel' neuerlich aufgenommen - und das, obwohl unter die (wie ich gern zugebe) eingängige Melodie auch der Text des bisherigen GL 661 'Den Menschen, die aus dieser Zeit' gelegt hätte werden können.

Lieder zum Themenkreis 'Eschatologie' erblicke ich weder im Stamm- noch im Österreichteil. Musste hier wirklich alles gestrichen werden, was bislang unter GL 565 bis 568 versammelt war? Mindestens GL 567 hätte man ins neue GL mitnehmen müssen; es ist ausgesprochen biblisch inspiriert und kann bei Bedarf auch nach der bekannteren Melodie von GL 267 gesungen werden. Gerade bei solchem Liedgut besteht der große Jammer darin, dass es nicht fest genug in den Gemeinden verwurzelt ist, als dass man es auf Handzetteln nachdrucken würde; soll heißen: Diese Lieder werden restlos in der Versenkung verschwinden. [sad]

Verärgerte Grüße an die Kommission!


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30.11.2012 20:03
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#189 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Na, ob die Kommission wohl mitliest?


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01.12.2012 08:55
#190 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Zitat von Tabernakelwanze
Na, ob die Kommission wohl mitliest?


Davon kannst du ausgehen.


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03.12.2012 14:38
avatar  Guilain
#191 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Gu

Die Gesänge des Österreich-Teils wurden v. a. aufgrund der Voten der einzelnen Diözesen ausgewählt. Und: Der Platz ist beschränkt - auch im Stammteil.


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03.12.2012 17:39
#192 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Den beschränkten Platz sehe ich durchaus ein. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass gewisse Gesänge seitens der Pfarren hineinmoniert wurden... Zudem finde ich es reichlich redundant, etliche Lieder sowohl im Stamm- als auch im Österreichteil abzudrucken: 'Näher, mein Gott zu dir', 'Von guten Mächten', 'Ein Danklied sei dem Herrn',... um nur einige zu nennen.


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04.12.2012 11:22
avatar  Guilain
#193 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Gu

Zitat
Zudem finde ich es reichlich redundant, etliche Lieder sowohl im Stamm- als auch im Österreichteil abzudrucken: 'Näher, mein Gott zu dir', 'Von guten Mächten', 'Ein Danklied sei dem Herrn',... um nur einige zu nennen.



Das finde ich auch. Es handelt sich allerdings nicht um Dubletten, sondern um melodische oder textliche ("Näher, meinGott" Zweitfassungen. Vor allem hätte ich die Fietz-Melodie nie hinein gegeben, weil sie den Text ruiniert.


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04.12.2012 12:56
#194 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Zitat von Guilain
Vor allem hätte ich die Fietz-Melodie nie hinein gegeben, weil sie den Text ruiniert.


Das sehe ich auch so. Dass man aber aus ökumenischen Gründen nicht die gleiche Melodie wie im EG gewählt hat, finde ich das nächste Versäumnis.

Wenn bei Liedern wie 'Ein Danklied sei dem Herrn' im Österreichteil eine andere Melodie steht als im Stammteil, finde ich es einigermaßen in Ordnung, wenn das Lied in beiden Teilen abgedruckt ist. Zwingend notwendig ist es freilich nicht; man bedenke nur, wie selbstverständlich in vielen Gemeinden die 'alte' Melodie von 'Schönster Herr Jesu' weitergepflegt wurde, obwohl unter GL 551 eine andere Melodie zu finden war.
Textliche Varianten sollten eigentlich eine geringere Rolle spielen, oder? Wenn ich an die bei uns im Burgenland gebräuchliche Fassung von 'Näher, mein Gott, zu dir' denke, graut mir... Da gäbe es eine Fülle von Neutextierungen, die allesamt textlich sinnvoller sind (zB. 'Heimat im Lichte dort' oder die von einem burgenländischen Autor stammende Variante 'Kommt, ihr Gesegneten'.

Und anstatt eine Vater-unser-Melodie im Österreichteil abzudrucken, für die ob ihrer epidemischen Verbreitung kein Mensch Noten braucht, hätte man den Österreichern mit einem altgedienten Lied wie Przywaras Christkönigshymne wesentlich mehr Freude bereiten können.
Ach, ich schweige lieber: Sonst wird das noch mein persönliches Ceterumcenseo... [sad]


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04.12.2012 16:02
#195 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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Moderator

Zitat von Guilain
Vor allem hätte ich die Fietz-Melodie nie hinein gegeben, weil sie den Text ruiniert.


Die Abel-Melodie ist aber auch wirklich sehr spröDe. Man könnte den Textgehalt auch etwas sanglicher in Töne fassen. Und Siggi Fietz' "Diakonissenwalzer" ist ein Ohrwurm - auch wenn er dem Text inhaltlich nur äußerst bedingt gerecht wird. Er ist halt auf den Refrain hin gedacht und nicht auf die Verse.
Im EG steht die Abel-Fassung im Stammteil und Fietz in fast allen Regionalteilen. Ich habe mal in einer Gemeinde vertreten, die die Fietz-Melodie nicht im landeskirchlichen Anhang hat. Also war ich auf Abel eingestellt. Und schon während des Vorspiels erntete ich befremdliche Blicke. Und siehe: niemand - in Worten NIEMAND - sang mit. Der Pfarrer "rettete" die Situation, indem er mich von der Kanzel aus belehrte (dazu sind Kanzeln ja da!), dass die Gemeinde die Fietz-Melodie gewohnt sei. Und so geschah es. In den Herzen der Gottesdienstbesucher schlägt Fietz Abel um Längen. Es ist einfach Kuschelmusik - in des Wortes Ambivalenz. Und genau so wird der Text - trotz all seiner sperrigen Aussagen - üblicher Weise im gottesdienstlichen Kontext verwendet. Er soll "Geborgenheit" suggerieren. Und das kriegt Fietz besser hin als Abel - aller Wort-Ton-Beziehungsfehler zum Trotze.

LG

Michael - der mit keiner der beiden Melodien so richtig glücklich ist


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