Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co

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01.03.2020 21:03 (zuletzt bearbeitet: 01.03.2020 21:05)
#1 Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Liebe Forumianer,

Bin gerade dabei, meine teils sehr alten und massig gebrauchten Bach Peters-Ausgaben durch neue Editionen zu ersetzen. Band 1 und 2 ist schon eher eine loose Blatt Sammlung, zumal ich die Bände 1989 noch in der DDR gekauft habe, da wir anders das umgetauschte Geld nicht wirklich ausgeben konnten bzw wollten - lange her...

Bin wegen des besseren Satzes mittlerweile dabei, Bärenreiter klar zu bevorzugen, auch wenn es an ein paar Stellen nicht so schön mit Umblättern ist, wie bei Peters. Breitkopf scheint dem aber nicht gross unterschiedlich zu sein. Was habt ihr für Empfehlungen? Von den Notensätzen / Notenbild und kritischen Anmerkungen (muss ich nicht mehr so en detail haben) finde ich letztere gleich - oder doch nicht?

Und darüber hinaus fände ich den braunen Hardcover-Einband der Bärenreiter Gesamtausgabe mega klasse! Scheint aber irgendwie komplett vergriffen zu sein...

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Cavaille-Coll St. Sernin / Toulouse - oder so was in der Richtung... ;-)
Gloria Concerto 469 CC - 2021
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01.03.2020 22:18 (zuletzt bearbeitet: 01.03.2020 22:20)
#2 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Ich bevorzuge nach wie vor Peters, einfach wegen der besseren Wendestellen und des nicht so auseinandergezogenen Notenbildes der Bärenreiter Ausgabe. Ich persönlich empfinde es als Zumutung bei einem Orgelbüchleinchoral blättern zu müssen, oder erst Kopien anfertigen zu müssen. Ich lege Wert darauf ohne Blätterer spielen zu können und das geht mit Peters deutlich komfortabler, gerade bei den großen Werken. Trotzdem lohnt der Besitz der Bärenreiterausgabe um neuere Erkenntnisse der Quellenlage in Peters nachtragen zu können, außerdem ist Bärenreiter eben bei den Frühwerken vollständiger. Bei Peters fehlt so manches.

Man sollte der Petersausgabe außerdem zu Gute halten, dass sie m.E. deutlich weniger orthographische Fehler im Notentext hat, als Bärenreiter.

Ich habe den Eindruck, dass Breitkopf den wichtigen Ausgaben Peters und Bärenreiter nichts Wesentliches hinzugefügt hat.

Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben; an Bach jedoch alle. - Mauricio Kagel

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01.03.2020 23:21
#3 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Ich finde dagegen das Notenbild von Bärenreiter besser lesbar, weil es nicht so gedrängt ist. Dafür nehme ich Umblättern in Kauf.

Zudem ich auf Peters nicht gut zu sprechen bin. Zu oft haben sie mir umgelabelte DDR-Ausgaben (zu Westpreisen freilich) untergejubelt.

Die Quellenlage war afaik bei den alten Ausgaben allerdings eher besser als heute, weil manches im Krieg verloren ging?


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02.03.2020 01:49
#4 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Zitat von 2nd_astronaut im Beitrag #3
Die Quellenlage war afaik bei den alten Ausgaben allerdings eher besser als heute, weil manches im Krieg verloren ging?


Teils teils. Manche Quellen sind tatsächlich inzwischen verloren, aber glücklicherweise ja immerhin in die Petersausgabe mit eingeflossen. Dafür ist die Quellenlage bei den Frühwerken soweit ich weiß heute besser. Auch darf man nicht vergessen, dass Peters neuere Entdeckungen gar nicht berücksichtigt hat (bspw. Neumeisterchoräle).

Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben; an Bach jedoch alle. - Mauricio Kagel

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02.03.2020 08:33
#5 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Moderator

Ich habe aus der Dupré-Ausgabe gelernt. An der Hochschule mussten wir dann Peters (alt) verwenden, aber Dupré blieb die Edition für den "praktischen Gebrauch". Dupré war einfach bequem. Als meine Dupré-Bände sich aufzulösen begannen, habe ich sie sukzessiv durch die (jetzige alte) Breitkopf-Ausgabe ersetzt. Nur die Neumeister-Choräle habe ich mir kurz nach Erscheinen mangels Alternative von Bärenreiter zugegelegt. Die Breitkopf-Ausgabe bietet ein ordentliches Druckbild, die Wendestellen liegen m.E. günstig. Der kritische Apparat bietet die meisten Varianten. Und der Notentext ist mir "authentisch" genug. (Ich spiele übrigens BWV 549 immer noch nach Dupré - obwohl er im Präludium an zwei Stellen erheblich von den deutschen Bachausgaben abweicht.) Ich vermisse bei Breitkopf lediglich den festen Einband. Aber hier in der Nähe gibt's eine JVA mit Buchbinderei. Da habe ich mir schon einige meiner zerschlissenen Notenschätze zu einem bezahlbaren Preis neu einbinden lassen. Irgendwann mache ich das wohl auch mit den Bach-Bänden.

Die Peters-Ausgabe West (im leicht verkleinerten Notenbild) habe ich seit gut 40 Jahren daliegen, schaue gelegentlich mal hinein, um Varianten zu eruieren. Für die Spielpraxis habe ich sie kaum verwendet - eigentlich nur, wenn Stauraum knapp war. (Urlaub etc.) Sie nimmt halt weniger Platz weg als die mächtigen Dupré-Schinken im Quartformat.

LG
Michael


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02.03.2020 18:50
#6 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #5
Ich habe aus der Dupré-Ausgabe gelernt. An der Hochschule mussten wir dann Peters (alt) verwenden, aber Dupré blieb die Edition für den "praktischen Gebrauch". Dupré war einfach bequem. Als meine Dupré-Bände sich aufzulösen begannen, habe ich sie sukzessiv durch die (jetzige alte) Breitkopf-Ausgabe ersetzt. Nur die Neumeister-Choräle habe ich mir kurz nach Erscheinen mangels Alternative von Bärenreiter zugegelegt. Die Breitkopf-Ausgabe bietet ein ordentliches Druckbild, die Wendestellen liegen m.E. günstig. Der kritische Apparat bietet die meisten Varianten. Und der Notentext ist mir "authentisch" genug. (Ich spiele übrigens BWV 549 immer noch nach Dupré - obwohl er im Präludium an zwei Stellen erheblich von den deutschen Bachausgaben abweicht.) Ich vermisse bei Breitkopf lediglich den festen Einband. Aber hier in der Nähe gibt's eine JVA mit Buchbinderei. Da habe ich mir schon einige meiner zerschlissenen Notenschätze zu einem bezahlbaren Preis neu einbinden lassen. Irgendwann mache ich das wohl auch mit den Bach-Bänden.

Die Peters-Ausgabe West (im leicht verkleinerten Notenbild) habe ich seit gut 40 Jahren daliegen, schaue gelegentlich mal hinein, um Varianten zu eruieren. Für die Spielpraxis habe ich sie kaum verwendet - eigentlich nur, wenn Stauraum knapp war. (Urlaub etc.) Sie nimmt halt weniger Platz weg als die mächtigen Dupré-Schinken im Quartformat.

LG
Michael


Von welcher Breitkopf-Ausgabe sprichst Du: von der alten (Lohmann) oder der neuen?
Ich habe mir mal die Bände 9 und 10 der neuen EB-Ausgabe besorgt und bin sehr zufrieden damit wegen des Notenbildes und der weitgehenden Vermeidung von ungünstigen Wendestellen.


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02.03.2020 19:52
#7 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Moderator

Ja, inzwischen ist die von Lohmann "die alte". Genau die nutze ich. Und gelegentlich lege ich auch noch die zerfledderten Dupré-Bände auf.

LG
Michael


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07.03.2020 08:52
#8 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Guten Morgen zusammen,

das Peters definitiv die besten Seitenwendestellen hat sehe ich auch so. Habe mich natürlich im Laufe der Jahre auch daran gewöhnt, da ich selten andere Ausgaben gespielt habe. An ein paar Stellen ist der Notensatz aber auch tricky (z.B. h-moll P&F 544). Wenn man es in Ruhe angeschaut hat, geht es immer. Einprägsamer sind die anderen Ausgaben.

Da ich aber nicht wirklich alle Bachwerke auswendig spielen kann und im Gottesdienst zu Beginn oder Ende selten Umblätterer habe, fällt es wohl doch auf die Petersausgaben in Neu zurück...

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07.03.2020 08:56
#9 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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habe übrigens eine tolle alte Ausgabe vom DVFM, Deutscher Verlag für Musik Leipzi, im festen braunen Kartoneinband von 1972 im Antiquariat gefunden. Ausgabe ist eine Kooperation gewesen zwischen dem JSB Institut Göttingen und dem Bach Archiv Leipzig.
Auch grosses, sehr gut lesbares Notenbild. Aber man darf bei einigen Werken schon immer viel Blättern... Spiele zu Ostern P&F 532 D-Dur (Auferstehungs-Päludium). Da bist Du bei der Fuge am Dauerblättern...

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10.03.2021 20:24
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#10 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
Gast
( gelöscht )

Nach 30 Jahren Bach-Spielerei aus der Peters-Ausgabe (Hälfte "Ost-", Hälfte "West-Ausgabe"), bei welcher sich manche Seiten bereits in Zellulosefasern zersetzen, durfte ich mir eine neue Gesamtausgabe aussuchen. Ich kann oben Gesagtes nur bestätigen: Peters hat kompakte Druckbilder und gute Wendestellen, Bärenreiter tw. etwas gestrecktes Notenbild, Breitkopf kommt mir übersichtlicher vor und hat ebenfalls gute Wendestellen. Ich habe mich dann für Breitkopf entschieden. Zum "Navigieren" zwischen der Peters- und der Breitkopf-Ausgabe zwecks Nachschlagen alter Fingersätze, habe ich mir ein Inhaltsverzeichnis erstellt, das Band- und Seitennummern beider Ausgaben listet - das stelle ich hiermit Interessierten zur Verfügung:

Dateianhänge
  • BachOw_PetersVsBreitkopf_Inhalt.pdf

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11.03.2021 15:36
#11 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Wow, da hast Du Dir echt viel Mühe gemacht mit der Dokumentation und den Seitenvergleichen!!

Interessant ist da nun mal zu sehen, wie viel bei Peters NICHT inkludiert ist...
Nachdem mein Orgelbüchlein Bärenreiter in blau letzten Sonntag kläglich zerrissen ist (der Umschlag und die letzten Blätter der Partiten sind auch wirklich durch), sollte ich auch wieder an eine spielbare (und nicht erratbare) Ausgabe denken. Vielleicht also mal die Breitkopf für die nächste Dekade...

Lieben Gruss
Stephan

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11.03.2021 18:13
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#12 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
Gast
( gelöscht )

Freut mich, dass meine Tabelle auf Interesse stößt. Fairerweise muss ich noch darauf hinweisen, dass ich mich bei der Erstellung der Liste ausschließlich an der Breitkopf-Ausgabe orientiert habe, d.h. Werke, die noch bei Peters enthalten waren, aber bei Breitkopf fehlen, sind nicht gelistet - etwas, wie bspw. die "Acht kleinen Präludien und Fugen" (BWV 553-560) wird man da also nicht finden. Aber dennoch, Breitkopf, mit dem neueren Forschungsstand, repräsentiert schon eine ganz schön gewichtige "Obermenge" ggü. Peters...


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23.12.2022 10:45
#13 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
In

Ich erlaube mir in diesem älteren Faden noch eine Frage nachzuschieben, da ich derzeit keine Möglichkeit habe, es selbst auszuprobieren und ich darüber bisher nichts gelesen habe (vielleicht weil irrelevant?) :
Es nervt mich, wenn Notenbücher nicht auf einer beliebigen Seite aufschlagen werden können und diese dann ohne Knicken und Klammern brav auf dem Notenpult offenbleiben. Bei meinem (einzigen) Band der Peters-Ausgabe klappt das ganz gut. Aber ich habe auch anderes im Schrank :-(
Könnte jemand mit Erfahrungen über die Bärenreiter u/o die neue Breitkopf-Ausgabe mir mitteilen, ob diese evtl. ein Umblätterproblem haben?
Danke vorab und euch allen frohe Weihnachten!


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23.12.2022 13:12
#14 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Ich habe mir von der neuen Breitkopfausgabe die Bände 9 und 10 besorgt. Es gab keine Probleme mit dem Liegenbleiben, auch die Wendestellen sind nur da vorhanden, wo sie wegen der Länge des Stücks nicht vermeidbar waren. Das Orgelbüchlein werde ich noch zukaufen.
Ansonsten hatte ich mir vor Jahren die komplette NBA-Ausgabe von Bärenreiter subskribiert. Hier handelt es sich aber um die Bände in Leinen gebunden, die naturgemäß die beste Haltbarkeit und Standfestigkeit bieten. Ob es diese überhaupt noch im Handel gibt, habe ich nicht recherchiert. Die später erschienenen kartonierten Ergänzungsbände 10 und 11 muss man schon etwas zurechtdrücken; bleiben aber dann gut liegen. Am liebsten spiele ich aus der NBA-Ausgabe wegen des breiter auseinandergezogenen Notenbildes, das meinem schwächer gewordenen Augenlicht eher entgegenkommt. Nur wenn ich die alten Fingersätze benötige, nehme ich noch den Peters-Band 2 zu Hilfe,
Frohe Weihnachten,
Willi


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23.12.2022 13:15 (zuletzt bearbeitet: 23.12.2022 13:15)
#15 RE: Bach Notenausgabe - Peters vs Bärenreiter und co
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Ich habe mich entschieden, Bärenreiter zu sammeln, weil ich "alles von Bach" haben möchte. Es gibt denke ich einen deutlichen qualitativen Unterschied zu älteren BA-Auflagen; das betrifft z.B. auch die Typographie (inzwischen deutlich besser finde ich) und das verwendete Papier. Letzteres ist, soweit ich fest stellen konnte, in den neueren Auflagen kompakter/griffiger und weniger trocken-porös.

Außerdem wurden die älteren Bände inzwischen teilweise überarbeitet (BA 52** statt BA 51**), dabei wurde auch das Problem der Wendestellen nochmal angegangen. Die Duette aus der dritten Klavierübung passen jetzt z.B. jeweils alle auf eine Doppelseite, sodass man gar nicht blättern muss.

(Die leinengebundenen Bände gibt es glaube ich auf der Homepage vom Verlag durchaus -- der Blick aufs Preisschild hat bei mir allerdings dann immer einen Rückenmarksreflex ausgelöst, mich doch lieber auf die blauen Karton-Bände zu konzentrieren ;) )


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