Ungewöhnliche Registernamen

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02.12.2017 08:08
#1 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Ma

Das Fundstück der Woche.

Falls Aeoline noch mal Schilder für seine Unico bei Viscount ordert ...

Ach nee, das lässt sich ja leider mit PM noch nicht realisieren.

Ich wünsche euch ein schönes erstes Adventswochenende!

LG
Martin

Gloria Concerto 350 Trend

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02.12.2017 09:08
#2 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Moderator

Das sieht mir sehr nach einer Bastelei von Gaida aus - aus 20 Registern Mayer (1950) mach' 60 Register Multiplex ...
Ich weiß, ich verstoße gerade gegen meine eigene Maxime: erst hören, dann urteilen.
Und leider ist es mir noch nicht gelungen, eine so gepimpte Orgel unter die Finger zu bekommen. Was ich darüber gehört habe, ist sehr widersprüchlich. Von ekstatischem Jubel bis Wehklage über den Untergang des Abendlandes.

Es wird Zeit, dass ich beim nächsten Besuch in der Heimat diese Erkenntnislücke schließe ...

LG
Michael


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02.12.2017 10:03
#3 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Ma

Zitat von Wichernkantor

Es wird Zeit, dass ich beim nächsten Besuch in der Heimat diese Erkenntnislücke schließe ...


Hallo Michael,

mach das - es lohnt sich!

Also, gegen den Begriff der „Bastelei“ würde ich mich hier entschieden verwehren, das wird dem Instrument definitiv nicht gerecht. Das Abendland ist auch noch nicht untergegangen. [grin]

Einen typischen Gaida-Umbau-Entstehungsprozess schildert ein Hauptamtler aus Bous, der auch mit mehreren tollen Videos bei YouTube vertreten ist, hier ganz anschaulich.

Viele Grüße!

Gloria Concerto 350 Trend

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02.12.2017 10:59
#4 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Moderator

Ja, ich kenne die Haerpferin in Bous noch im "Urzustand".
In Saarlouis-Roden und in Konz hat er m.W. auch gearbeitet.

Ein aussagefähiger Freund und Kollege, der im Saarland wirkt, bescheinigt den Orgeln, die G. umgebaut hat, einen großen Farbenreichtum und eine raffinierte Intonation. Er bemängelt aber gleichzeitig die "Tonlöcher" in der Polyphonie. Es seien gute Instrumente für die liturgische Improvisation im romantischen Stil. Bei frz. Sinfonik würden allerdings schon Schwächen hörbar - denn die Sinfoniker rechnen mit Schleiflade und voll ausgebauten, realen Registern. Vor allem bein Fonds und Zungenchören. Der angelsächsische Stilkreis hingegen sei sehr gut darstellbar.

Der Begriff "Bastelei" stammt von einem befreundeten Orgelbauer und ist natürlich "flapsig" (wenn nicht gar neidisch) gemeint ...

Wie gesagt - beim nächsten längeren Heimaturlaub ist mal mit besagtem Kollegen eine Orgeltour an die Stätten meiner jugendlichen Untaten dran ... [grin]

LG
Michael


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02.12.2017 13:46
#5 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Hier noch ein ungewöhnlicher Name: Haselböckquint 3' (Orgelneubau 2014 von Anton Skrabl)
Eine Reminiszenz des Hausorganisten an seinen Lehrer Martin Haselböck.
Zu finden in der NAK Wien-Penzing


Gloria Nobilis 352

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02.12.2017 14:14
#6 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Administrator

Haselböckquint? Scheint mir wenig kreativ...

In der Mariazeller Hauptorgel gibt es ein Effektregister Schauer, das einen Regenguss simuliert und zugleich ein Tribut an den dortigen P. Superior ist...
In der Gloria Concerto gibt es manches Kleingedackt; das macht als Referenz an den Herrn Intonateur und in seiner üblichen Bedeutung Sinn.
Die jeweilige Doppeldeutigkeit macht ja den Reiz solcher Registernamen aus.
Aber Haselböckquint? Das klingt nun doch sehr gewollt.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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02.12.2017 16:01
avatar  PM
#7 RE: Ungewöhnliche Registernamen
PM
PM

Im Holland gibst auch schöne vorbilden, besonders auf Neobarock orgeln, z.b. Superoctadeen 16‘, syntematophone 8, septadeen 8‘, quintreseptnon 1‘ V sterk, portunaal 8‘.

Gruß, PM

„Bach ist Anfang und Ende aller Musik, auf ihm ruht und fuszt jeder wahre Fortschritt“  - Max Reger


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02.12.2017 17:09
#8 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Hi

Zitat von Gemshorn

Haselböckquint? Scheint mir wenig kreativ...

In der Mariazeller Hauptorgel gibt es ein Effektregister Schauer, das einen Regenguss simuliert und zugleich ein Tribut an den dortigen P. Superior ist...
In der Gloria Concerto gibt es manches Kleingedackt; das macht als Referenz an den Herrn Intonateur und in seiner üblichen Bedeutung Sinn.
Die jeweilige Doppeldeutigkeit macht ja den Reiz solcher Registernamen aus.
Aber Haselböckquint? Das klingt nun doch sehr gewollt.



Der Thread heißt ja auch nicht "kreative Registernamen" - und ungewöhnlich ist der Name schon, ich jedenfalls sehe den sonst bisher nirgends [wink] Gerade "Kleingedackt" ist da doch eher fehl am Platz, ist schließlich ein nicht wirklich ungewöhnliches Register. Auch wenns bei Gloria einen Herrn Klein gibt [wink]

"Schauer" hingegen finde ich interessant... wie wird der Regen simuliert? Ein Regenmacher, der beim Aktivieren um 180° gedreht wird?


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02.12.2017 17:20
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#9 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Einen typischen Gaida-Umbau-Entstehungsprozess schildert ein Hauptamtler aus Bous, der auch mit mehreren tollen Videos bei YouTube vertreten ist, hier ganz anschaulich.



Ich habe mir den Artikel von Andreas Hoffmann einmal durchgelesen. Hier wurde mit offensichtlich relativ schmalem Budget der Nutzen der Orgel beträchtlich erweitert. Dass dabei nicht der selbe Nutzen herauskommen kann wie eine Orgel, die die entsprechenden Register alle voll ausgebaut hat, ist klar. Aber das war offensichtlich auch nicht die Idee und wäre sowieso unbezahlbar gewesen. Es ging meinem Verständnis nach nicht darum, eine Pfeifenreihe mehrfach auf einmal zu nutzen, sondern sie nach Belieben auf unterschiedlichen Fußlagen zu verwenden. Folglich wurde Flexibilität gewonnen ohne dass das Tonlochargument ein Problem darstellt.


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03.12.2017 17:51
avatar  basson16 ( gelöscht )
#10 RE: Ungewöhnliche Registernamen
ba
basson16 ( gelöscht )

klingt ein bisschen nach einem modifizierten Multiplex-Verfahren. Nur eben selektiv auf die Tonlöcher angewandt.

Grüße, Johannes


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03.12.2017 19:16
#11 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Moderator

Zitat von basson16

klingt ein bisschen nach einem modifizierten Multiplex-Verfahren. Nur eben selektiv auf die Tonlöcher angewandt.

Grüße, Johannes



Genau das ist es. Modifiziertes und moderates Multiplex. Mit digitalisierten Koppeln und Trakturen lässt sich eine Menge machen.
So jedenfalls beschreibt es ein Freund, der gespielt und gehört hat ...


LG
Michael


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03.12.2017 21:36
avatar  basson16 ( gelöscht )
#12 RE: Ungewöhnliche Registernamen
ba
basson16 ( gelöscht )

da drängt sich doch der Hör- und ggf. Spielwunsch auf... Ich habe bisher die Multiplexen (in unserer Gegend stehen einige mehr und einige weniger gelungene -meist einfach zu kleine- Beispiele aus dem Hause Tzschöckel, fast alle aber mit den berühmt-berüchtigten deutlich wahrnehmbaren Tonlöchern. In einem Fall meine ich mich sogar an eine erst nach einigen Tönen wahrnehbare Transmission aus einem eigentlich geteilten Register zu erinnern, die zudem allerdings in der Intonation ein wenig anstrengend anzuhören ist (Kategorie Schneidbrenner 2'. Vielleicht war es auch ein Tinnitus 1 1/3' Da kommt mir ein gelungenes Gegenbeispiel aus der Sakralorgelwelt sehr zupass, zumal ich aus der Welt der Kinoorgeln ebenfalls einige schöne Beispiele für durchgängige und sinnvolle Disposition und Mischung dank der Multiplexsysteme kenne.

Im Übrigen freue ich mich ja jedes Mal, wenn ich mich selbst in eine Orgel hineindisponiert sehe, um zuletzt noch etwas von unserer OT Diskussion wegzukommen...

Grüße, Johannes


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03.12.2017 22:30
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#13 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
(Kategorie Schneidbrenner 2'. Vielleicht war es auch ein Tinnitus 1 1/3'


Brüll! [grin]
Die muss ich mir merken!


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03.12.2017 23:05
#14 RE: Ungewöhnliche Registernamen
Ma

Zitat von Wichernkantor

Ja, ich kenne die Haerpferin in Bous noch im "Urzustand".
In Saarlouis-Roden und in Konz hat er m.W. auch gearbeitet.


Treffer!

Von den Klais-Prinzipalchören, die du aus deinen „Orgelsäuglingsjahren“ so schätzt, ein Stück weit weg, aber das ist ein wirklich ganz wunderbarer Farbkasten vor allem auch für die liturgische Improvisation. Dort wirkt ja auch ein hervorragender Organist, Dekanatskantor Kreutz, der auch eine Orgelprofessur in Freiburg innehat.

Es gibt tolle Flöten, mischfähige Aliquote und eine ganz ungewöhnliche Gravität im Pedal trotz fehlender selbstständiger Pedalzunge, und obwohl der Raum keine Kathedrale ist. Quinte und Terz sind im Pedal selbständig ausgebaut. Nicht jede Literatur wird gleich gut dort funktionieren, das muss ja aber auch nicht sein, aber offensichtliche Defizite sind mir nicht aufgefallen. Wenn schon elektrische Kegelladen, dann bitte so (Einzeltonansteuerung)! Wer Ohren hat, der höre - Prof. Kreutz hat Klangbeispiele auf YouTube eingestellt, die ich auf organindex verlinkt habe.

Sehr ungewöhnlich, aber auch sehr überzeugend die durch die Konstruktion der Schallsegel bedingte Abstrahlung gen Decke, die in der nicht riesigen Neubaukirche für eine sehr gute Klangmischung sorgt. (Nicht nur) Fürs liturgische Spiel eine tolle Orgel, die Spaß macht!

Zitat von Wichernkantor

Der Begriff "Bastelei" stammt von einem befreundeten Orgelbauer und ist natürlich "flapsig" (wenn nicht gar neidisch) gemeint ...


Schon klar, hätte ich dir auch nicht anders zugetraut. Deine Wichernorgel ist ja auch eher unorthodox...

Gloria Concerto 350 Trend

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04.12.2017 07:00
#15 RE: Ungewöhnliche Registernamen
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Moderator

Na ja, Roden hat schon eine recht große Kirche - ein Nachkriegsbau aus der Ära des "Triumphalimsus'" mit doppeltürmigem Westwerk und wuchtigen kubischen Formen. Die Mayerin mit III/50 hatte außer einem elektrischen den damals in der Region so beliebten "Hilfsspieltisch" mit pneumatischer Traktur. Der Raum hätte durchaus mehr Stimmen vertragen. Aber das Geld war damals noch knapp. Immerhin wurde die Orgel - im Gegensatz zu vielen Schwestern, die bis zum Abriss Torsi blieben, komplett gebaut. Ein in der Gegend häufiges Muster: Unmittelbar nach dem Krieg eine große, neue Kirche anstelle der zerstörten alten, Orgel dreimanualig geplant aber "vorerst" mal nur zwei ausgebaut. In Dilligen-Pachten saß der Organist sogar Jahrzehnte lang an einem vielversprechenden Spieltisch und verfügte über I/9 plus Subbaß. Je nach Kassenlage wurde dann rund 30 Jahre lang"herumgeflickt" Da kam Freude auf ...

Der langjährige Kantor Kunibert Schäfer sen. hat nach dem Krieg in Roden eine konzertante Chortradition aufgebaut. Ich habe da mehrmals bei Aufführungen den Continuo geschlagen.

Ja, gerade die Aliquotenbehandlung bei Gaida würde mich sehr interessieren. Am Ende ein später Schmid-Jünger?

LG
Michael


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