Hallo,

bin Neuling, sowohl hier als auch an der Orgel. Möchte mir u. U. eine Übungsorgel kaufen. Nun habe ich ein Angebot bei Ebay-Kleinanzeigen gefunden, eine Johannus Positiv 10 (mit der 10 bin ich mir nicht sicher, da zwar die Rechnung als Foto vorhanden ist, jedoch leider nicht gut sichtbar. Diese soll 3200,- € kosten, Neupreis 25000,- DM.

Nun meine Frage: Hat so etwas (Bj. 1992) schon einen guten Sound, oder ist es besser, lieber eine aktuelle Orgel zu kaufen. Sind ja 24 Jahre im digitalen Zeitalter vergangen, was ja Universen entspricht.

Wenn nicht, was würdet ihr empfehlen (Orgel sollte 2 Manuale haben und soundmäßig schon Spaß machen).

LG

kargandi

Erstmal Herzlich Willkommen!

Also 3200€ würde ich für eine 24 jahre alte Orgel nicht mehr ausgeben. Die Frage ist, wo dein Budget liegt.

- Bei Kisselbach bekommt man z.B. die Gloria Cantus 230 Trend für knapp unter 3800€. Es handelt sich um eine abgewandelte Viscount Chorale. Die Technik ist nicht mehr die neueste, klingt aber schon ganz ordentlich und ist wohl recht solide.
- Für etwas über 4000€ gibt es die Johannus Studio 150, die nach einer Überarbeitung inzwischen ziemlich gut klingt und Spaß macht. Besonders gut ist wohl die Hausintonation von Förg im Allgäu, aber sie ist mit Werksintonation so ziemlich bei jedem Orgelhaus zum adäquaten Preis zu bekommen.
- Wenn es auch um 5000€ sein dürfen, würde ich ganz subjektiv die Gloria Klassik 226 Trend empfehlen, die habe ich selbst. Ebenfalls ganz gut in der Preislage soll die Conten Clavis 224 sein.

Jenseits der 5000 wird das Angebot dermaßen breit, da kann ich auf die Schnelle wenig sagen. Da müsste man schon genauer wissen, was das Instrument können soll.

Hier gibt es eine Präludium IV, für ähnliches Geld erheblich jünger, aus dem Handel und damit auch noch mit Garantie.
Und intonierbar ist sie auch noch [wink]
http://www.marktplaats.nl/a/muziek-en-instrumenten/orgels/a1012356535-ahlborn-preludium-iiii.html?c=c3c3a3fd9c3e4c9081be58a8ffe91384&previousPage=lr&casData=e87CRXckFd4AAAFUqqVWaML_jQCiICv734JKQo43q2HjAJ9BZ5NQax2jrYP0IVh7dfSgQXw8dCJm9mmEQHRSWuJzP0DbLX5TXxVXOPkyrJqnr_Qf7O69v-1zDzbOXXc8EV8qQ-wM5aj6Xe7xvLvpPpqCzoZJJb3Bu3jpGjXN4zDstADHLPgOXBWqROlrSkyedJZD-4fGOYuaqf5Ne5VSz4nvInkJmsLHuAq2sTIRj8OtqAy2-XjBXLi3HrouKtzZg8M7UyH6mttaIRlslfp3YfzhsICCdUMKPjlbkQj7nxFh9oeG6n6eXMTdNuZ0aWXZCNBeQ2ggRqWaWJ7_tEObC3NLXJlYsv_kYwWzfzQfK_aX0jlz2mjV9x7thOzqCSkqYeFEbtt1tcXithMamPUJvyAtwYlbdEE8DOP9qCCgCdzaSuRUM4_gTUOFgtmKT0iFDsZpkzQd0eb02Um3m1RmQQ
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clm

Zitat von kargandi

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...... (Orgel sollte 2 Manuale haben und soundmäßig schon Spaß machen).

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....also die PRAELUDIUM IV von Ahlborn, wie sie Clemens gefunden hat, klingt schon wirklich gut und ich habe bisher noch kein so günstiges Gebrauchtangebot gesehen. Die würde ich der älteren, die du gefunden, ganz klar vorziehen. Bei den alten "Schätzchen" ist nicht sicher, ob sie schon digital oder noch analog arbeiten. Von MIDI-Fähigkeit ganz zu schweigen...

Zitat

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Dann suche innerhalb dieser Grenze zunächst nach einem Neuinstrument. Falls das nicht ins Budget passt, dann nach einem gebrauchten Instrument vom Händler.

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Der Tipp ist wirklich gut. Zur Erklärung vielleicht:
Die Ersatzteilversorgung wird mit steigendem Alter einer Orgel immer schwieriger und eher selten sind Military-Class-Komponenten verbaut, die sehr lange halten. Schon nach 15 Jahren können (müssen aber nicht) SchäDen auftreten, die den Austausch einer ganzen Platine bedeuten. Bei einigen Herstellern gibt es innerhalb einer Serie obendrein untereinander inkompatible Revisionen. Sicher weiß ich das z.B. von der Ahlborn DS26, die ähnlich alt ist wie das von dir genannte Johannus Positiv. Mit etwas Pech ist eine solche Platine nur noch schwer zu bekommen, kann dann vierstellig kosten und mit den Kosten für den Servicetechniker ist schnell so viel Geld ausgegeben, wie das Instrument gekostet hat. Das muss nicht passieren, aber ein gewisses Risiko ist schon da.
Außerdem hat sich in der Zeit so viel an Qualität getan, dass heutige Einstiegsinstrumente oft eine bessere Klangerzeugung bieten als damalige High-End-Modelle. Die Abstrahlung (da ist das Positiv vermutlich im Vorteil) lässt sich dann bei Bedarf mit passenden Komponenten extern erweitern, wenn man will. Hier im Forum oft empfohlen wird z.B. das Dave 8, ich hab es allerdings noch nicht gehört.

Die kleinste Physis-Orgel kostet auch schon über EUR 6.000, insofern gilt dein "selbst" eher für Studio 150 oder Klassik 226 bzw. evtl. auch (evtl., d.h. in jedem Falle preislich, nicht in jedem Falle klanglich) für die Cantus 230 ...

Sorry liebe Aeoline,
das ist bei Kisselbach auf der Gebrauchtorgelliste keine Vivace 70, sondern eine Prestige 70.
Und da sind die Unterschiede schon gewaltig. Das Instrument ist intonierbar und bei Bedarf extern bis zur Füllung einer mittelgroßen Kirche aufbohrbar.
Hier ist die Disposition:
Pedal
01. Contra Bourdon 32'
02. Prinzipalbass 16'
03. Subbass 16'
04. Gedackt 16'
05. Violon 16'
06. Oktavbass 8'
07. Gedackt 8'
08. Choralbass 4'
09. Flöte 4'
10. Mixtur 4f.
11. Contra Bombarde 32'
12. Bombarde 16'
13. Trompete 8'
14. Schalmei 4'
Koppel HW-PED
Koppel SW-PED
Hauptwerk
15. Prinzipal 16'
16. Prinzipal 8'
17. Hohlflöte 8'
18. Dulciana 8'
19. Unda Maris 8'
20. Oktave 4'
21. Spitzflöte 4'
22. Quinte 2 2/3'
23. Superoktave 2'
24. Waldflöte 2'
25. Kornett 3f.
26. Mixtur 4f.
27. Fagott 16'
28. Trompete 8'
29. Krummhorn 8'
Tremulant
Koppel SW-HW
Schwellwerk
30. Gedackt 16'
31. Prinzipal 8'
32. Rohrgedackt 8'
33. Gamba 8'
34. Vox Celeste 8'
35. Oktave 4'
36. Rohrflöte 4'
37. Nasard 2 2/3'
38. Blockflöte 2'
39. Terz 1 3/5'
40. Zimbel 3f.
41. Contra Trompete 16'
42. Trompete 8'
43. Oboe 8'
44. Vox humana 8'
45. Klarine 4'
Tremulant
Da sind schon alle Stimmen wechselbar, wenn man denn mit der Disposition nicht zufrieden ist. Und im dortigen Hause sind die entsprechenden Datenbanken vorhanden. Allerdings sollte man ganz genau wissen, was man beim Dispositionswechsel tut. Die große Schwester (mit aufgebohrter Klangabstrahlung, incl. Subwoofer) steht bei mir seit Jahren und leistet erstaunlich guten Klang, wie so manch ein Forianer bezeugen kann.

Die hat ja zwei gedeckte Labiale 16' im Pedal. Klingen die so unterschiedlich, dass das Sinn hat?

Zitat von Machthorn

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Die hat ja zwei gedeckte Labiale 16' im Pedal. Klingen die so unterschiedlich, dass das Sinn hat?

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Vielleicht ist es nur ein Unterschied laut - leise, wie in der dt.-romantischen Orgel, die oft neben einem Subbass 16' noch eine Abschwächung oder eine Transmission eines gedeckten 16' (evtl. schwellbar) aus einem Nebenwerk bereithielt. Hier will die sicher sehr leise HW-Dulciana ja auch irgendwie beglitten werden ...

Kurz zurück zum angefragten Instrument:
Es handelt sich um eine recht frühe digital gesampelte Orgel die in einem äußerst wertigen Korpus steckt.
Die Klaviaturen sind von Klopp und sehr wertig. Allerdings haben sie keinerlei Druckpunkt. Die Klaviatur ist sehr leichtgängig. Wer es mag. Preislich würde ich dieses Instrument in etwa bei 1000€ einsortieren. Jedoch könnte ich verstehen wenn der Anbieter bei diesem Preis Tränen in die Augen bekäme und deshalb von einem Verkauf Abstand nähme. Zumal wir jetzt in eine Zeit gehen, in der Sakralorgeln noch weniger stark nachgefragt werden als beispielsweise zur (Vor)Weihnachtszeit.
Allerdings halte ich den Anbieter auch für seriöser als den Anbieter den manch ein Forianer im Auge hatte [wink]
Der Klang ist aus der damaligen Johannus Zeit und damit als, aus meiner Sicht, sehr gut zu bezeichnen. Ganz im Gegensatz zu manchem ebenfalls hochwertigen Sicht aus nachmaliger Johannus Zeit [wink]
Vermutlich stammt die Basis des Instruments aus der Johannus opus 910.
Allerdings darfst Du keinesfalls den Transport dieses Instruments vernachlässigen! Dieses Instrument ist sehr wertig, was sich auch im Gewicht niederschlägt! Wenn das Instrument also beispielsweise wie bei mir durch ein enges Treppenhaus müßte, solltest Du besser die Finger davon lassen. Ein Transport über einen eventuellen Lastenaufzug beispielsweise in den ersten Stock liegt schnell mal bei 300€. Und damit meine ich jetzt nur den Transport in den Stock. Nicht von Viersen zu Dir! Da kommen schnell mal 500€ nur für den Transport zustande. Und dabei kann sehr viel schiefgehen. Selbst wenn das Instrument beim Anbieter noch absolut tadellos funktioniert, und es in irgendeiner Form technischen Schaden auf dem Weg zu Dir erleidet, müßte der Spediteur einen Transportfehler gemacht haben den Du ihm nachweisen mußt. Und das ist in der Regel sehr schwierig!
Aber nochmals zum Instrument: Für einen Preis von 800-1000€ könnte man schwach werden. Bei einem Händler meines Vertrauens stand vor Jahren ein solches Instrument. Dieser ist aber recht teuer und wollte 1800€ dafür haben. Exclusiv Transport und Garantie.Das ist etwa 5 Jahre her.
Allerdings für 800€ könnte ich auch noch schwach werden. Klangabstrahlung und Möbel waren zur damaligen Zeit Monarke Qualität.......
Viel Freude beim aussuchen des für Dich passenden Instruments,
Uwe

Hallo miteinander,

herzlichen Dank für die vielfältigen, guten und wertvollen Beiträge. Ich habe mich auch im Netz schon nach all Eueren Vorschlägen umgesehen. Wahrscheinlich ist es wirklich sinnvoller, ein gebrauchtes aktuelleres Instrument zu erstehen. Aeoline hat es schon gesagt, in sich zu gehen ist wichtig, glaube ich. Es ist auch so, dass ich an der Kimu aufgenommen worden bin, um in den nächsten beiden Jahren D- und C-Schein Kirchenmusik zu erwerben. Ich bin momentan sehr ehrgeizig, spiele aber erst seit zwei Monaten Kirchenorgel, davor ca. 30 Jahre Klavier. Und da überlege ich mir einfach, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Orgel für zu Hause zu kaufen oder nach wie vor in die Kirche zu gehen. Bin momentan in Elternzeit und arbeite ab September wieder fast voll. D.h. momentan ist es geldmäßig eh nicht so rosig. Hmmmmm, wahrscheinlich ist Warten die sinnvollste Alternative, um dann ein gutes gebrauchtes oder gar neues Instrument zu kaufen. Mir ist halt diese Johannus Positiv auch optisch positiv aufgefallen, jedoch sollte das schon gar keine Rolle spielen.

Noch eine Frage: Ist die Johannus Studio 150 z.B. besser als z.B. die Ahlborn Präludium IV?

Liebe Grüße

Kargandi