Isometrische Melodiefassungen

07.01.2013 19:52
#1 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Wenn ich die Melodien im Gotteslob mit jenen aus seinem Vorgänger (Wien: 'Betende Gemeinde', Eisenstadt: 'Lobgesang' vergleiche, fällt auf, dass in den alten Gesangbüchern sehr oft isometrische Melodiefassungen standen, z.B. bei 'Es ist ein Ros entsprungen', 'Wie schön leuchtet der Morgenstern' oder 'Nun danket alle Gott'.

Frage: Sind diese Fassungen in euren Gemeinden noch da und dort in Gebrauch?


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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07.01.2013 20:04
#2 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Klassisches Beispiel aus dem EG: "Nun ruhen alle Wälder/O Welt, ich muss dich lassen", im GL "O heil'ge Seelenspeise".
Das kann ich im Gottesdienst im Seniorenzentrum nur in der isometrischen Altfassung spielen. Die dortige Klientel wäre mit dem ständigen Auszählen von Vierteln und Halben heillos überfordert, zumal ja spontan kein Schema erkennbar ist. Die Polymetrik macht nur Sinn, wenn die Melodie als Discantus im Isaac-Satz zu "Innsbruck, ich muss dich lassen" steht. Ansonsten ist diese Fassung ein abschreckendes Beispiel für gemeindefremden Historismus gepaart mit oberlehrerhaftem Büldungs- und Welt-Zwangsbelückungs-Duktus.
Ähnlich ist es ja bei "Es ist ein Ros". Dort sind die Synkopen allerdings leichter nachvollziehbar und da ich zur Gemeindebegleitung den Prätorius-Satz verwende, auch mitvollziehbar. Das schafft nicht nur die normale Gottesdienstgemeinde, sondern auch die Besucher im Seniorenzentrum. Irgendwie haben das auch alle als Standard-Repertoirestück aller ev. Kirchenchöre des Erdkreises im Ohr.

LG
Michael


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07.01.2013 20:11
#3 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Administrator

Mit der 'Ros' geht es mir ähnlich; man kennt die polymetrische Fassung von diversen Advent- und Weihnachtskonzerten, aus dem Fernsehen und von CDs. Obwohl ich - mir selbst widersprechend - sagen muss: Der polymetrische Duktus bei 'Es ist ein Ros entsprungen' wirkt passagenweise direkt sinnentstellend, was Text und Betonung betrifft.

Die 'wunderbare Speise' (GL 503) wird ja anscheinend im neuen GL wieder als 'heilge Seelenspeise' in isometrischer Version auftauchen. Eine gute Entscheidung, wie ich meine.

Übrigens bin ich dank deiner Bemerkung zu 'Wie schön leuchtet der Morgenstern' auf diese Fragestellung gekommen, Michael; mir fiel da spontan meine Jugendzeit ein, da ich eine Gemeinde bei sehr vielen Liedern auf GL-Schiene bringen musste, weil dort damals (lang, lang ists her...) noch so gut wie alles isometrisch gesungen wurde.


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07.01.2013 20:24
#4 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Moderator

Gerade fällt mir noch ein, dass wir in der Kirchengemeinde auch "Nun danket alle Gott" nach der (im EG als Variante ausgedruckten) alten Fassung singen und "Ein feste Burg" läss sich in gemessenen Vierteln viel saftiger schmettern als im vermeintlichen "Original", das ja ebenfalls Discantus eines Kantionalsatzes von Johann Walter ist. Auch da steht zum Glück die Alternative im EG.

Den "Morgenstern" lassen wir wie ausgedruckt leuchten. In der derzeitigen Fassung sorgen die straffen Viertel für viel Schwung, den die Gemeinde allerdings auf die Silben "Ga-ben" instinktiv bremst. Da sind immer noch die Halben im Ohr, obwohl da schon im alten EGB von 1949 Viertel standen.

LG
Michael


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07.01.2013 20:27
#5 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Administrator

... die Halben auf 'Ga-ben' machen m.E. weit mehr Sinn als die Viertel. Mit Letztgenannten klingt es bei zügigem Singen immer nach 'Gabben' (mit Doppel-b). [grin]


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07.01.2013 22:42
avatar  martin ( gelöscht )
#6 RE: Isometrische Melodiefassungen
ma
martin ( gelöscht )

Sorry für die Anfängerfrage:
Was ist isometrisch und was ist polymetrisch?


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07.01.2013 22:45
#7 RE: Isometrische Melodiefassungen
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Administrator

Isometrisch: Lauter Viertel in der Melodie, in etwa so:

Zitat
Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart.
4c | c c d c | 2c 4a b | a g f e | 2f



Polymetrisch: Die dir bekannte Melodie.


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