Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD

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04.11.2012 19:02
#31 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
cl

Hallo Tabernakelwanze,
über Geschmack sollten wir hier nicht streiten... ich empfand das Nachspiel durchaus festlich, es hätte in dieser Form durchaus in Paris oder Straßburg anläßlich eines Kathedralhochamtes erklingen können.

Die Erklärungen zu Fernsehaufzeichnungen waren übrigens von Christoph und nicht von Wichernkantor. Diesen habe ich beigepflichtet und um meine persönlichen Rundfunkerfahrungen (Michael macht ja auch Rundfunkaufnahmen - von Fernseherfahrungen hat er bislang nichts geschrieben) ergänzt. Die Rundfunkplanungen sind übrigens nicht weniger aufwändig.
LbG
clm

Liebe Grüße vom Clemens

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04.11.2012 19:03
avatar  Schwarzspieler ( gelöscht )
#32 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
Sc
Schwarzspieler ( gelöscht )

Also, was man als "festlich" bezeichnet ist meines Erachtens wirklich Geschmackssache. Ich fand das durchaus festlich und weder unpassend noch primitiv. Und mal ehrlich: Das Stück war mit angereicherter Chromatik, leeren Quart- und Quintklängen und plötzlichen Rückungen nun nicht ultramodern und atonal. Dieser Stil, seit Ende 1920 (schon bei Hindemith) allgemein bekannt, sollte nun kein Grund zum Ärgernis sein. Frage mich nur, ob an Allerheiligen Kinder persönlich gesegnet werden Kannte ich so noch nicht! Kindlich war diese Musik wahrlich nicht...


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04.11.2012 20:27
avatar  Aeoline
#33 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
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Nennt mich erzkonservativ...

Nennt mich einen Ignorant...

Nennt mich wie ihr wollt.

In meinem "Musik"-Verständnis passen diese modernen Töne nicht zum Ort und zum Anlass.

Klar - Organisten, die es drauf haben, können heute nicht mehr mit BWV 565 oder Widor's Toccata glänzen. Das hat jeder drauf, der es richtig gelernt hat. Also muss man sich abheben bzw. etwas "besonderes" leisten, indem man solche Musik spielt.

Neee - selbst wenn ich es spielen könnte - ich hätte was anderes - "klassisches" genommen...

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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04.11.2012 22:13
avatar  Aeoline
#34 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
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...und ich setze noch einen drauf...

Zugegeben - ein Werk eines protestantischen Kirchenmusikers in einem katholischen Gottesdienst zu spielen würde möglicherweise auch einige Kritiker auf den Plan rufen, aber - könnte ich es spielen - Ich hätte vielleicht dies gespielt:

https://www.youtube.com/watch?v=9xQdHu3sQtU

"Nun danket alle Gott" - sollte nicht "Der Sinn" der Musik im Gottesdienst mehr zählen als die Musik selber? - oder anders gesagt: Ehre, wem Ehre gebühret ! - und das ist im Gottesdienst nunmal "Der Chef" - und nicht der Organist...


*DUCK-UND-WEG*


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

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04.11.2012 22:18
#35 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
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Administrator

Zitat von Aeoline
Zugegeben - ein Werk eines protestantischen Kirchenmusikers in einem katholischen Gottesdienst zu spielen würde möglicherweise auch einige Kritiker auf den Plan rufen


Jetzt übertreib mal nicht. Die Zeit der Religionskriege liegt schon ein paar Tage zurück... Wo soll es denn diesbezüglich heute noch Probleme geben?


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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04.11.2012 22:30
avatar  Aeoline
#36 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
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Hab' das nicht erst einmal erlebt:

Man ist so auf Reisen und besucht schöne Kirchlein mit schönen Orgeln drin und fragt ganz freundlich, ob man denn mal ein Stück zum Lobe und zur Ehre des Herrn spielen dürfte...

Aber da man keinen "Schein" hat und kein Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist, wird man (manchesmal) recht brüsk von dem Vorhaben abgehalten...

Naja - war ja auch nicht so "bierernst" gemeint...

Prost:


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

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05.11.2012 09:46
avatar  matjoe1 ( gelöscht )
#37 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
ma
matjoe1 ( gelöscht )

@Aeoline: also vor dem virgil fox arrangement mußt du keine "angst" haben. ich habe, nach 25 jahren orgelabstinenz, das stück nach ungefähr 8-10 übungsstünden einstudiert. ohne es jemals vorher gespiel zu haben - und bin wahrlich kein begnadetes talent...
es ist maximal mittelschwer; einzig die registriererei bereitet mir schwierigkeiten.

also: ran!

grüße
matthias


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05.11.2012 10:20
#38 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
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Moderator

Die Bearbeitung von Fox steht m.W. in C.
Ich habe mal eine in F gemacht, um einen "7. Schübler-Choral" zu haben und ihn gottesdienstlich als Choralvorspiel nutzen zu können. Irgendwo in meinem Arbeitszimmer liegt sicher noch eine Kopie herum. Der Datensatz ist leider gecrasht, als ich das Betriebsystem des Rechners einem Upgrade unterzogen habe. Sch....! Da ist eine Menge in den Orkus gegangen ...
Bei Interesse gern Kontakt via PN.

Ich spiele "Nun danket" aus "zivilem Ungehorsam" immer noch in F oder E. Klingt einfach besser.

FG
Michael

PS: Dass beim Wunsch, eine Orgel zu bespielen, die Konfession abgefragt wurde, ist ja ein Ding! So was ist mir in 40 plus x Jahren nicht passiert...


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05.11.2012 11:49
avatar  pvh
#39 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Aeoline
Man ist so auf Reisen und besucht schöne Kirchlein mit schönen Orgeln drin und fragt ganz freundlich, ob man denn mal ein Stück zum Lobe und zur Ehre des Herrn spielen dürfte...

Aber da man keinen "Schein" hat und kein Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist, wird man (manchesmal) recht brüsk von dem Vorhaben abgehalten...


nun ja, bei manchen (historischen) Orgeln ist es tatsächlich so, dass man erst ab A-Schein spielen darf. Ansonsten stelle ich mich immer vor und sage, in welcher Gemeinde ich regelmäßig Orgel spiele. Ich habe sicherheitshalber meist auch eine Kopie meiner uralten D-Prüfung dabei, auch wenn die noch nie jemand sehen wollte. Es geht dabei auch um die Musik, die man spielt. Manche Pastoren/Pfarrsekretärinnen/Organisten möchten besonders in kath. Kirchen nicht, dass zu "Smoke on the Water" abgerockt wird. In manchen Kirchen, z.B. auch im Paderborner Dom, besteht während der Öffnungszeit grundsätzlich Übeverbot. Eine Ausnahme ist nur am Montag Nachmittag oder so ähnlich für Konzertvorbereitung u.ä. gegeben.

Grundsätzlich hatte ich meist Glück an kleineren Orgeln, die nicht so im touristischen Brennpunkt stehen. Allerdings ist es immer besser, vorher Kontakt aufzunehmen und anzufragen, weil die/der Verantwortlich auf die Schnelle oft nicht vor Ort zu finden ist. Ich nutze dazu Email, weil dann im Gegensatz zum Telefon nicht sofort reagiert werden muss. Wenn das nicht möglich ist, besuche ich einen Gottesdienst und frage nachher bei Pastor, Küster usw. an. Das hat sogar in einer Kirche in Madrid so geklappt. Ich habe mein Sprüchlein aufgesagt (auf Spanisch natürlich, auf Deutsch oder Englisch wäre das nichts geworden) und der Küster/Gemeindeangestellte ließ mich an die Orgel. Er behauptete aber, dass gleich wieder Gottesdienst sei (Notlüge?) und ich nur 15 Minuten spielen könne. So nach 10 Minuten, mitten in Pablo Brunas "Tiento Sobre la Letania de la Virgen", kam er wieder und meint, dass ich auch eine Stunde oder noch länger spielen könne, ich hatte also anscheinend die Probezeit bestanden...

Obwohl ich als Ehrenamtler eigentlich nichts zu sagen habe, möchte ich übrigens auch nicht, dass an unsere Orgel von der Pfarrsekretärin jedermann gelassen wird und der dann mit seinen Winterstiefeln mit Sand und Kies im Profil auf dem Pedal herumtrampelt. Ich bin sogar skeptisch, wenn treue Gemeindemitglieder mit Klavierkenntnissen ohne weitere Info an die Orgel gelassen werden, weil sie bei einer Hochzeit oder so spielen möchten. Wobei regelmäßige Kirchgänger immerhin wissen, das die Organisten/innen die Schuhe zum Spielen wechseln und dass man die Manubrien der Register mit Gefühl behandelt. Einmal kamen, als ich beim Üben in der offenen Kirche war, 3 Jugendliche aus der Platte nebenan vorbei und fragten, ob sie mal spielen könnten. Durften sie, ich war ja dabei. Einer nudelte dann ganz stolz manualiter die ersten Takte von BWV 565 herunter, die er wohl am Keyboard geübt hatte.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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05.11.2012 12:20
avatar  Copula ( gelöscht )
#40 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
Co
Copula ( gelöscht )

Zitat von chp

nun ja, bei manchen (historischen) Orgeln ist es tatsächlich so, dass man erst ab A-Schein spielen darf.


Wo ist das denn der Fall?
Ich habe, als 16-jähriger Vorstadtorganist, den Schlüssel zu einer Joachim-Kayser-Orgel von 1694, die größtenteils original erhalten ist und sich 400km nördlich von meinem Wohnort befindet.
Na gut, da gibt es noch so "Knalltüten" die sich für den allerbesten vor Gott und der Welt sehen und keinen an ihr Instrument lassen, weil sie fürchten, ein anderer könnte besser sein.
Ich habe mit einem A-Musiker nach einem Konzert gesprochen und dieser sagte, der dortige Organist, der konzertierende war nur Gast, habe ihn nur eine Stunde vor dem Konzert Zugang zur Orgel gegeben und das nur unter strenger Aufsicht.
Da überlegt man zweimal, ob man wieder kommt.


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05.11.2012 14:56
avatar  Romanus ( gelöscht )
#41 RE: Nachspiel beim Fernsehgottesdienst 1.11.12, 10:00, ARD
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von clemens-cgn

Wer in einer Gottesdienstübertragung unbedingt Bach hören wollte, der konnte es am Vortag bei der Übertragung zum Reformationstages aus St. Thomas in Leipzig (gekonnt) hören.
Dort hätte ich mir zum Schluß allerdings eher einen dicken Reger auf der historischen Sauerin gewünscht. Wahrscheinlich würde der wohl von der Bachfraktion auch als Lärm diffamiert


Ich habe Reger nie als Lärm empfunden,ganz im Gegenteil,ich liebe z.b. sein Opus 59 (v.a. das Te Deum) und würde es auch öfter spielen,wenn meine Dienstorgel in der Atzgersdorfer Kirche dies zulassen würde. Andererseits,was will man von einer Barockorgel in Werckmeister-Stimmung ? Nachdem sie nunmal für Bach und Co. ideal ist (abgesehen vom A-Dur-Präludium aufgrund des eingeschränkten Pedalumfanges von C-d1),spiele ich eben gern Bach darauf,aber auch Albrechtsberger,Mendelssohn und sogar Zeitgenössisches,es muß allerdings tonal und ästhetisch sein und mit dem Charakter dieser Orgel harmonieren.

Die 565-Toccata ist übrigens,so abgedroschen sie auch sein mag,immer noch ein "Publikumshit",ich spiele sie ca. 1x jährlich,bewußt nicht zu oft,mit Fuge zum festlichen Auszug und jedesmal bleibt ein größeres Auditorium bis zum Schluss in der Kirche und applaudiert danach begeistert und anhaltend.
Ähnlich verhält es sich mit der Widor-Toccata,die aber leider auf der Atzgersdorfer Orgel aufgrund des Pedalumfanges nicht darstellbar ist.
Diese Stücke werden Gott sei Dank nie aus der Mode kommen,weil sie einfach "ins Ohr gehen" und die Menschen angenehm berühren,auch wenn die d-Moll-Toccata etwas "Dämonisch-gruseliges" hat,auch das dämonisch-sakrale hat seine Faszination,solange es noch eindeutig als Musik erkennbar bleibt.

Mit grob-dissonanter bis atonaler Musik konnte ich zugegebenermaßen nie etwas anfangen. Einmal habe ich sogar einen Orgellehrer vergrault,weil ich mich hartnäckig geweigert habe,eine "Sonate" von Hindemith einzuüben und stattdessen lieber einen großen Liszt lernen wollte.

Reger ist mit atonaler Musik nicht zu vergleichen,er schöpft lediglich die Formensprache der Romantik bis an ihre Grenzen aus und verbindet sie mit fundiertem kontrapunktischem Können. Man könnte sagen,er baut auf Bach auf und entwickelt ihn weiter.
Ich hätte mich ebenfalls sehr über einen dicken Reger auf der großen Sauer-Orgel gefreut,aber es gibt ja immerhin ein paar schöne CDs von dieser herrlichen,romantischen Orgel.

Noch ein Wort zum Zugang zu berühmten Orgeln für Leute ohne A-Schein,ich hatte mein allererstes Orgelerlebnis mit gerade mal 10 Jahren:
Das war bei einem Besuch im Franz-Liszt-Geburtshaus in Raiding. Dort steht ein wunderschönes Positiv,Bj. ca. 1770,das zu Liszt´s Zeiten als Kirchenorgel in der Raidinger Dorfkirche verwendet wurde und 1840 im Auftrag von Franz Liszt repariert worden war.
Als ich es sah,hatte ich den unwiderstehlichen Drang,es auszuprobieren und drängte meine Eltern,um Erlaubnis zu fragen. Und siehe da,es wurde mir wirklich erlaubt !
Ich spielte ca. 10 Minuten lang (für mehr reichte mein damaliges Auswendig-Repertoire leider nicht) und war begeistert,was für einen herrlichen Klang diese kleine Orgel hatte. Und während ich spielte,kamen gelegentlich Museumsbesucher zu mir und legten etwas Kleingeld an den Rand des Positivs,sozusagen mein erstes "Organistenhonorar".

Seitdem machte ich es mir zur Gewohnheit,wann immer ich eine schöne Orgel sah,zu fragen (oder fragen zu lassen),ich hatte auf diese Weise schon in jungen Jahren viele unvergessliche Orgelerlebnisse,an die ich gern zurückdenke,bis heute sind es 81,teilweise sogar berühmte Pfeifenorgeln. Ich führe darüber seit meinem 12.Lj. eine Art "Tagebuch",in dem ich alle Orgelerlebnisse genau zu protokollieren pflege.
Ich kann mich an nur 3 Fälle erinnern,wo mir das Ausprobieren einer Orgel verweigert wurde,also alles in allem eine "Erfolgsquote" von über 96%.


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