Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn
#16 RE: Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn
Weil in einem anderen Faden gefragt wurde, warum Johannus Orgeln wohl häufig als "leise" empfunden werden.
"Lautstärke" ist kein physikalisches Maß, sondern unsere Bewertung eines Schallgeschehens.
Wir wissen alle, dass diese z.B. tageszeitabhängig ist, dass lang anhaltende Töne lauter empfunden werden als kurze. Und vieles andere mehr. Auch oft recht individuell.
Aus der Evolution sinnvoll empfinden wir die kritischen "Babyschrei-" und zentralen Sprachfrequenzen vor allem zwischen 3 und 4 Kilohertz schnell als "laut". Andere Tonhöhen vor allem nach unten können einen hohen physikalischen Schalldruck haben und sind für uns doch "angenehm leise".
Es gibt verschiedene Ideen, was Johannus möglicherweise anders macht.
((Insgesamt schon mal für Skeptiker und Lautsprecher-Hasser:
Es ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, den betrachteten zentralen 8 Fuß- Frequenzbereich "voller", wärmer, bei geringem Schalldruck (notwendigerweise in z.B. Mietwohnungen) wieder zu geben - ohne großen Membrane und Lautsprecherbatterien 😊 - aber adäquater, "echter"))
#17 RE: Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn
Einschub: Nochmals zu Kircheninstallationen:
Oft tritt folgender physikalisch-akustischer Effekt ein:
Die Membrane der verwendeten Abstrahlung sind z.B. dafür geeignet, in kurzer Entfernung das Orgelspektrum weitgehend (vielleicht bis auf Subbässe) wiederzugeben. Soweit, so gut, glaubt man......
Nun geht man - insbesondere in etwas länglicheren Kirchenschiffen - weiter weg: Die Schallstärken der etwas tieferen Frequenzen breiten sich immer kugelförmiger, und damit weniger gerichtet, aus - und, das ist hier das Wesentliche: Nehmen dadurch quadratisch zum Abstand ab. Das bedeutet, dass z.B. wenigen Metern Entfernung von den Lautsprechern im Schallkegel (allerdings nicht daneben.....siehe manchmal Monitorproblematik) noch alles o.k. ist, beim 10 fachen Abstand aber nur noch ein Hundertstes des Schalldrucks dieser Frequenzen ankommt.
Was weiterhin in einiger Entfernung ankommt, sind die Frequenzen, wofür die Membranen nativ gebaut wurden und die gerichteter abstrahlen: Die oben schon bekannten "Sprachfrequenzen", für die unser Ohr ganz überproportional empfindlich ist.
(siehe: unterste Kurve. Nun aber nach links zu den tieferen Frequenzen in gehörigem Abstand im Kirchenschiff gedacht)
(Unbedarfte) Zuhörer empfinden und beschreiben nun die Orgel als LAUT. (Sogar möglicherweise lauter als sie von einer gleichmäßigeren, ausgewogenen, im unteren Bereich enorm schalldruckstärkeren Pfeifenabstrahlung gewohnt sind)
((PS: Man muss immer unterscheiden, zwischen Schallstärke, die hat eine PO z.B. aus über 2m hohen 8'-Pfeifenprinzipalen ganz enorm .......und empfundener "Lautstärke", die etwas ganz anderes, u.a. stark Frequenzabhängiges ist.....
Lautsprecher strahlen völlig - aber auch völlig! - anders ab als Pfeifen, sowohl was die Richtungen, Bündelungen, Schallkegel, Abnahme von Frequenzbereichen im Abstand, die Gleichmäßigkeit der Schallstärke über wichtige Frequenzbereiche und damit die Ausgewogenheit der Hörerfahrung in größerem Abstand angeht.))
#18 RE: Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn
Beispiel: Um eine kleine Pfeifenorgel mit z.B. 9 Registern einer kleinen Dorfkirche durch eine Digitallösung mit Lautsprecherabstrahlung adäquat abzubilden, braucht man - nur um sich die Größenordnung mal vorzustellen - von der Membranfläche her etwa das, was hier in der Abbildung
https://www.andanteorganos.com/serie-ecclesia.html
beim oberen Modell bzw. dem mittleren gezeigt wird.
Dabei nimmt man, wenn man es akustisch gleichwertig zur kleinen PO machen möchte, z,B, die beiden Hauptsysteme (hier: UL 2800) mit je einem Sub links und rechts von der Pfeifenorgel (nicht hinter dem Prospekt). Von daher soll für die Leute natürlich der Hauptklang kommen. Sie sollen die Orgel weiterhin dort orten.
Da jedoch schon die kleine Originalorgel im mittleren und unteren Bereich mit meterhohen Pfeifen einen ganz anderen Schalldruck in alle Richtungen bewirkt, braucht man weitere Systeme (wie etwa hier in der Abbildung die UL 2700), um in andere Richtungen an Wände/Decken abzustrahlen.
Wenn man es wirklich gut machen will, auch weitere Systeme weiter vorne in der Kirche, versteckt, weil der Schalldruckabfall, die Fülle, im unteren Bereich (nicht Lautstärke!) von Lautsprechern schon nach 10..15...20 m so enorm ist, dass viele Frequenzen gar nicht ankommen. Ohne weitere möglichst unsichtbare Stützsysteme klingt es dort nur mit dem frequenzabhängigen stark abfallenden Schallkegel der Hauptlautsprecher eben nur nach "Lautsprecher", aber nicht nach dem im besten Fall runden Klang der Pfeifenorgel :-). Wie weiter oben beschrieben, dann oft für die unbedarften Gottesdienstbesucher sogar störend "laut", aber nicht füllig und gleichmäßig.
Über Subwoofer muss man völlig getrennt nachdenken bzw, probieren, weil sie stark raumkorrekturbedürftig sind und in ihrem Bedarf ganz erheblich von den jeweiligen Details und Geometrie des Raumes abhängig sind.
Erst dann wird der Raum vergleichbar ebenso akustisch erfüllt, wie es die kleine Pfeifenorgel kann.
" beim 10 fachen Abstand aber nur noch ein Hundertstes des Schalldrucks dieser Frequenzen ankommt."
Da ist Wikipedia aber anderer Ansicht. https://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruck
Die Schallenergie nimmt quadratisch mit 1/r² ab, der Schalldruckpegel (und damit die wahrgenommene Lautstärke) aber nur mit 1/r. Und das in halliger Umgebung auch nur im Nahfeld der Quelle; in weiterer Entfernung ist dank Hall der Schalldruckpegel fast konstant.

#21 RE: Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn
Danke, @Cuculus für deinen Einwand und den Anstoß zum gemeinsamen Lernen.
Herzlich willkommen im Forum. (Ggf.: Wie sind deine Erfahrungen beim Ersetzen von POn durch Digitalorgeln?)
Dass die Abnahme von Schallereignissen im Abstand enorm stark frequenzabhängig ist, kann jeder jederzeit bewusst hörend nachprüfen. Zudem ist sie natürlich schallkegelabhängig, raumabhängig, geometrieabhängig u.v.m.
Das hallreiche Räume im von dir beschriebenen Sinne "gnädig" sein können, ist genau so richtig wie das Gegenteil:
bestimmte Frequenzen können durch die Oberflächen verstärkt oder stark abgedämpft werden.
(Bsp.: man höre mal in den praktisch völlig leeren reformierten Kirchen in Holland den Hall an: er ist im besten Fall silbrig, durch die Leere und die riesigen Fenster aber auch sehr stark höhenverstärkend, für meine Ohren manchmal hässlich, nervend und durch die extrem starken Reflexionen "überschlagend" ;-))
Meine objektiveren Quellen sind Spektrogramme, also vereinfacht, schwankende Linien, die aufgezeichnete Audiodaten in Form von Zeit und Amplitude darstellen.
Beliebige Beispiele: https://emastered.com/de/blog/what-is-spectrogram
Man kann dadurch objektiviert erkennen, welche Frequenzen im speziellen Raum wie abnehmen oder sogar verstärkt werden.
Ganz besonders krass gilt das ja bekanntermaßen bei Raummoden im unteren Frequenzbereich: Es gibt Stellen je nach Wandabständen und Geometrie des Raumes, in denen sich Bässe unglaublich aufschaukeln .......und nebendran kann eine völlige Auslöschung passieren. (Fast, oder gar kein Bass :-))
Extrem vereinfachte Darstellungen des Geschehens gibt es an vielen Stellen und Akustikseminaren im Netz.
Dein Einwand @Cuculus bleibt in der Tendenz richtig. Nochmals vielen Dank!: Es ist ganz deutlich zu unterscheiden zwischen empfundener Lautstärke und Schalldruck. Die formelmäßig idealisierte (!) Abnahme geschieht nicht mit der gleichen "Mathematik". Danke.
(Wenn im Eifer des Gefechtes Dinge von mir allzu verkürzt oder pointiert dargestellt wurden, bitte ich das zu entschuldigen.)
Mir geht es darum, wie die unendlich vielen maroden Pfeifenorgeln landauf - landab, die auf Dauer nicht mehr gewartet werden können, im Laufe der Zeit wenigstens an einigen Stellen durch Digitalorgeln ersetzt werden können. Meine riesige Freude und meine Arbeit gilt dem Ziel: ohne allzu merkliche Einbußen, vielleicht sogar Verbesserungen!
(Darum bin ich engagiert im überregionalen Kirchenbauverein, bin gefragt für den Ersatz von Orgeln (PO bzw. alte elektronische oder digitale))
Ich bin zutiefst überzeugt, dass das von vielen hier im Forum ein gemeinsames Anliegen ist - oder sein sollte (?)
#22 RE: Warum klingt Sakralorgel/HW-Installation so dünn

@Soli Deo gloria:
Ich lese hier zum großen Teil - Verzeihung! - heiße Luft:
Behauptungen werden aufgestellt, sofort aber mit dem Hinweis auf die Verschiedenheiten der Räume relativiert, sodass problemlos auch das Gegenteil behauptet werden könnte.
Statt wie erbeten eine Quelle zu nennen, postest du den Link zu einer Seite, die erklärt, was ein Spektogramm ist.
Für die seitenweise Verkündigung von sattsam Bekanntem ist mir das Forum ebenso zu schade wie für die Berufung auf psychoakustische Phänomene, deren Wahrnehmung subjektiv höchst unterschiedlich ausfallen kann.
Sorry, so wird das nichts.
Der Thread ist geschlossen. 🔐
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!