Die verflixte Disposition

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15.06.2023 21:05
#16 RE: Die verflixte Disposition
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Sicherlich. Da ich aber noch halbwegs im Menü gewesen war, hatte ich es auch so noch geschafft.


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15.06.2023 23:24
#17 RE: Die verflixte Disposition
Ch

Zitat von Ippenstein im Beitrag #6
Frage an die Runde: Wechselt Ihr öfters die Disposition oder bleibt Ihr an einer (Lieblings-)Disposition kleben?


Also, ich habe meine Orgel gefunden. Die nutze ich eigentlich immer so wie sie ist. Hin und wieder testen ich Mal neue Sets, komme aber immer wieder zurück. Es ist ja so eine Sache... Digital kann man viel experimentieren, dass führt aber meiner Erfahrung nach sehr oft dazu, dass man sich mit der Technik und Zusammenstellung befasst, anstatt zu spielen.

Meine Zusammenstellung passt eben am ehesten zu dem, was ich gerne spiele oder als klanglich schön beschreiben würde. Ein anderer würde mir seinen Vorlieben damit wohl nichts anfangen können. Ich sehe es nach Monaten des unproduktiven experimentieren inzwischen pragmatisch: Die Orgel ist eben so, wie sie ist. An einem realen Instrument kann ich ja auch nicht nach Belieben den Klang ändern. Ich muss damit arbeiten was vor mir steht und daraus das beste machen. Ich werde niemals eine Orgel finden die Barock und romantisch ist, die schönen Orchester Stimmen einer französischen Orgel hat, gleichzeitig Niederländisch und traditionell Bach ist.... Ihr versteht was ich meine?

Ich finde es inzwischen eher spannend mit beschränkter Möglichkeit und kreativer Registrierung dass beste zu machen.

Das ist natürlich nur meine Meinung. Jedoch lenkt eben die Option etwas an Klang verändern zu können sehr stark vom Spiel ab. Hand aufs Herz, wie viele Stunden hast du in die Intonation bereits investiert und wie viel Zeit dadurch nicht musiziert? Ich selbst bevorzuge eine Zusammenstellung, die ich auch vor Ort spielen kann.


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16.06.2023 06:19 (zuletzt bearbeitet: 16.06.2023 06:29)
#18 RE: Die verflixte Disposition
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Ja, da ging viel Zeit drauf. Das Spannende ist aber einfach, sich seine Wunschdisposition zusammenzustellen und nicht einfach eine Orgel zu kopieren, was im Übrigen auch schneller gehen würde.
Ich habe mir stets eine Menge Fragen gestellt - nämlich, welcher Stil/Bauzeit, welche Register dann benötigt werden, welche Lautstärke, welches Feintuning, mit welchen Registern geht man Kompromisse ein, was ist gänzlich nicht spielbar usw... Mir hat das, obwohl ich schon sehr viele POs gespielt hatte, nochmal gut getan, mich mit der Intonation jedes Registers auseinanderzusetzen - nochmal an den POs die einzelnen Register zu prüfen und den Charakter zu hören, alles abzuwägen, zu entdecken, daß die Mixtur, die im oberen Bereich unschön klingt, eine Offenbarung wird, sobald der labiale 16er dazukommt, das Anwachsen des Krummhorns mit anderen Registern.
Gestern habe ich mal ein für mich gänzlich neues Stück ausprobiert, aus Sattlers "Drei Fantasien" und die Orgel zeigte mir so recht ihre Schönheit gemäß der Registrieranweisungen.
Oder Bach auf 16-Fuß Basis oder mal wie nach Straube registriert ist einfach interessant.

Für mich eröffnen sich die Möglichkeiten dieser Orgel einfach erst, wenn sie gebändigt und domestiziert ist. Zumindest fand meine Orgelschülerin ebenfalls den Klang der Standardstyles unausgewogen und zu grell. Und da mag bei mir keine Musizierfreude aufkommen.

Dateianhänge
  • Orgel 355cc Andreas Ippenstein 16.pdf

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16.06.2023 10:21
#19 RE: Die verflixte Disposition
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Ich kann mich zu dem Klangergebnis Deiner Disposition nicht äußern, da ich auf einer Sampling-basierten Orgel spiele. Aber "spätromantisch" würde ich diese Disposition nicht empfinden. Eher als einen Versuch, eine Universal-Orgel abzubilden. In einer spätromantischen Disposition würde man Im Positiv keinen 2' vorfinden, auch keine Sesquialtera und keine hochliegende Mixtur, im Schwellwerk schon gar keine Quinte 1 1/3'. Das Krummhorn passt da auch nicht hin. Vermissen würde ich im Positiv eine Flötenschwebung Unda maris 8', im Schwellwerk eine Trompete 8' und eine Voix humaine 8' und im Pedal eine leise gut zeichnenden flötigen oder streichenden 4'.

Viele Grüße aus dem Breisgau
Willi


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16.06.2023 13:27
#20 RE: Die verflixte Disposition
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Hallo Willi,
vielen Dank für Deine Einwände. Ich habe mir auch gestern noch überlegt, ob ich die Waldflöte nicht ins Positiv setze, was klassisch richtiger wäre. Die Mixtur im POS ist tiefliegend. Generell sind alle Mixturen meiner Disposition die tiefsten, die ich gefunden habe und die charakterlich passen.

Meine gedanklichen Vorlagen sind:
https://www.euleorgelbau.de/de/orgeln/ar...i-ev-luth-teil/
https://www.euleorgelbau.de/de/orgeln/ar...-walcker-orgel/
https://organindex.de/index.php?title=Bamberg,_St._Otto
https://www.orgelforum-sachsen.de/oelsni...tland-st-jakobi

Auch in den kleineren Orgeln meiner Gegend finden sich alle Aspekte meiner Disposition:
https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-schoeneck.html
https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-treuen.html
https://orgelforum-sachsen.de/lengenfeld...eld-st-aegidius
https://orgelforum-sachsen.de/markneukir...chen-st-nikolai

Ich bin von früh- hoch- und spätromantischen Orgeln quasi umgeben.

Und zu guter Letzt noch eine Ladegast, die auch noch eine ordentliche Krone hat:
https://www.schuke.de/projects-archive/s...ladegast-orgel/

Einzig das Krummhorn ist nur der Bamberger Ottoorgel entlehnt, das sich aber im spätromantischen auch öfter findet und nochmal der Orgel ordentlich Charakter verleiht.
Die Sesquialtera ist der Not der nur 13 Register des Positivs geschuldet.
Über das Kornett im SW können wir uns gerne streiten, aber mit der Quinte 1 1/3 zusammen wird es zum Kornettino - als Gegenstück und Ergänzung zur Mixtur. Häufiger würde sich natürlich die Sifflöte 1 finden... aber das ist mein Kompromiß.
Ebenso ist die Mixtur minor bedenkenswert. Da es aber bei solch einer großen Orgel auch schnell mal eine größere Mixtur gibt, kann ich doch aufgrund fehlender VCE aus zwei ähnlich gearteten Mixturen eine teilbare schaffen, die sowohl im Einzelnen als auch in ihrer Gesamtheit nutzbringend ist. Ein Cymbel wäre als Krönchen zwar häufiger anzutreffen, aber würde mir alleine nicht so schön klingen.
Über die Waldflöte und die Flöte 4 im Baß werde ich nochmal nachdenken.

Viele Grüße

Andreas


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16.06.2023 13:30
#21 RE: Die verflixte Disposition
cl

Auch Cymbeln können tief liegen ;-)

Liebe Grüße vom Clemens

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16.06.2023 13:32
#22 RE: Die verflixte Disposition
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Ja, entsprachen aber dann doch nicht meiner Vorstellung der Nutzbarkeit. Mir fehlt da die Fülle, so daß ich die Cymbel nur als den Klecks Sahne oben auf die Mixtur nutzen würde.


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16.06.2023 22:36
#23 RE: Die verflixte Disposition
cl

Dann hast Du ja wieder einen Registerplatz frei ;-).
Für den Rest hast Du ja die Superrkoppel ;-)

Liebe Grüße vom Clemens

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18.06.2023 19:40
#24 RE: Die verflixte Disposition
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Ne, kein Registerplatz frei. Da lungert ja eine Mixtur minor drauf rum, die sich aber nach meiner Einschätzung gut in das Ensemble und als Ergänzung zur Mixtur major einfügt, aber auch alleine gespielt werden kann.

https://www.dropbox.com/s/locq38pi685kf6...0minor.mp3?dl=0
https://www.dropbox.com/s/fyovdgrvh3u61u...0major.mp3?dl=0
https://www.dropbox.com/s/wndm0ineskxcbp...xturen.mp3?dl=0


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