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Notensuche
Hallo zusammen,
ich spiele hin und wieder mal auf kleinen Dorforgeln, die entweder das Pedal "angekoppelt" und/oder nur eine Oktave im Pedal haben. Kurz: in beiden Fällen ist Pedalspiel müßig.
Nun bin ich auf der Suche nach Noten (vierstimmig) u.a. für Vor- und Nachspiel, die manualiter zu spielen sind und auch ein wenig was "her machen".
Und, nein, Improvisation fällt flach, das ist eine andere musikalische Ebene, die ich noch laaaange nicht erklommen habe. [sad] [grin]
Schon mal vielen Dank für eure Tipps!
Viele Grüße
Gerd
Vielleicht sind in der Sammlung „Organo Pleno“ von Carus viele Manualiter-Stücke drin.
#3 RE: Notensuche
Da sind z.B. alle barocken Engländer sehr dankbar. Ihre Voluntaries sind allesamt für Orgel ohne Pedal geschrieben.
Ich rate Dir u.a. zu:
"Old English Organ Music for Manuals", sechs Hefte, erschienen Bei Oxford University Press - gibt's z.B. hier:
https://www.bodensee-musikversand.de/product_info.php?products_id=110941&p=ext-record-36
"Baroque Music for Manuals", ebenfalls sechs Hefte, Concordia Publishing House; diese Sammlung enthält überwiegend Arrangements barocker Kammermusik, die auf vielen kleinen Orgeln sehr ordentlich klingen kann.
https://www.bodensee-musikversand.de/product_info.php?products_id=417156&p=ext-record-24
Mehr aus diesem Stilkreis findest du auch bei IMSLP mit Suchwort "Voluntary".
Auch aus dem süddeutschen Barock gibt es viele manualiter-Kompositionen. Für sehr praxistauglich halte ich die beiden Bände "Praeambuli e Fughe" des Bach-Zeitgenossen und Wiener Domorganisten Johann Baptist Peyer. (Per PN schicke ich Dir ein paar Links zu Klangproben in meiner Dropbox.)
https://www.bodensee-musikversand.de/product_info.php?products_id=111539&p=ext-record-1
Ich habe sie immer in der Notentasche, wenn ich nicht weiß, was mich am Einsatzort erwartet.
Damit kommst Du schon ziemlich weit. Mehr steht in meiner Literaturliste unter den freien Werken.
Da ich während meiner Tätigkeit an der Wichernkirche sonntags stets noch einen zweiten Gottesdienst in einem Seniorenzentrum hatte, brauchte ich viel manualiter-Literatur, solange dort das vierregistrige Kreischpositiv stand (von dem an guten Tagen bestenfalls drei Register halbwegs zu brauchen waren) ...
Von den bezaubernden Harmonium-Stücken der franz. Romantiker (z.B. Boellmanns "Heures Mystiques" oder Francks "L'Organiste") rate ich Dir ab. Sie leben vom dynamisch schattierungsreichen Spiel mit mehreren 8'ern. Mit einem glucksenden, spuckenden und zu engen Gedackt als Fundament - in unseren Positiven leider archetypisch - spielt man diese Musik zuschanden.
LG
Michael
Vielleicht auch brauchbar (Suddeutsche Barock, teils nicht in Michaels literaturliste):
- J Pachelbel --> Magnificat fugen (sehr schön und viel abwechslung; schwierigkeit von einfach bis schwer).
- JCF Fischer --> Musikalische Blumenstrauss (einfache 'partiten' mit präludium, einige fugen und finale - leicht ausführbar aber sehr Effektiv).
- C Kolb --> Certamen Aonium (idem).
Siehe auch:
- D Buxtehude --> Canzonen und Canzonetten (mittelschwer, wirkt meistens sehr gut auf kleine Positivorgeln).
- viele Choralvorspiele Walther usw, siehe Micheals literaturliste.
Oder bisschen modern:
- H Distler --> dreissig Spielstücke (Speziell für die Kleinorgel gedacht).
LG PM
#5 RE: Notensuche
Was zumindest für die katholische Liturgie immer und überall, selbst auf der "Hallelujapumpe" geht, sind die beiden Taschenalben von Tonger. (1. und 2. Präludienalbum). In die gleiche Kategorie fällt der "Körner" "Der praktische Organist", Peters. Alle drei Bände sind auch nach mittlerweile über 100 Jahren immer noch handelsüblich. Vor einer Neuanschaffung beobachtete ich auf jeden Fall den Gebrauchtmarkt.
Die alten Franzosen sind evtl. auch einen Blick wert, z.B. die Offertoires von Dandrieu (Premier livre de pièces d'orgue) oder die Fugen von (Beauvarlet-)Charpentier. Beides auf IMSLP in den sehr guten Gouin-Ausgaben verfügbar.
Zu Zeiten, als ich sonntags noch zwei Gottesdienste (davon den ersten im Seniorenzentrum aufm Klavier) hatte, habe ich auch regelmäßig in Bastis Klavierwerken gewildert. Bei den kleinen Präludien ab BWV 924 ist einiges dabei, was auch auf der Orgel gut geht und was hermacht.
LG
Christian
Was auch sehr wirkungsvoll und leicht ist: das spiele ich morgen... Es gibt jetzt mittlerweile neun Bände, mit und ohne Pedal darstellbar. Und großer Vorteil: Die einzige Sammlung mit einer großen stillistischen Bandbreite von den Anfängen des Orgelspiels bis zur Gegenwart! Die Werke kommen immer gut an!
In den ersten vier Heften dieser Reihe dürfte auch jede Menge geeignete Literatur zu finden sein!
Chr. Erbach, Canzonen (Merseburger)
G. Frescobaldi, 2. Buch der Toccaten (BA), nicht so einfach
H. L. Haßler, Canzonen (Merseburger), sehr empfehlenswert
J. J. Froberger, Organ Works (Dover), preiswerte Ausgabe
J. P. Sweelinck, Echo Fantasien (Schott)
Ch. Avison, Concerti 2 Hefte (BA), wie Concerti grossi von Händel
J. Christoph Bach, 44 Choräle zum Präambulieren (BA), einfach
J. S. Bach, Neumeister-Choräle (BA)
A. Estendorffer, Orgelwerke 2 Bde. (Coppenrath), süDdt. Barockvariationen
J. K. F. Fischer, Ariadne Musica, Präludien und kleine Fugen
G. F. Händel, 6 Voluntaries (Schott)
G. F. Kauffmann, Harmonische Seelenlust (BA), Choralvorspiele, meist o. Ped.
J. K. Kerll, Modulatio Organica (Coppenrath), Versetten in Kirchentonarten
Gottlieb Muffat, 72 Versetl und 12 Toccaten (BA)
J. Pachelbel, Toccaten, Choralvorspiele und Partiten, mehrere Bde. (BA)
J. C. Simon, 14 leichte Präludien und Fugen (Schott)
Ch. J. Stanley, Voluntaries (Peters u.a.)
J. G. Walther, Choralvorspiele (BA), viele o. Ped.
G. Ph. Telemann, Kleine Fantasien für Clavier
D. Zipoli, Orgelwerke (SüDdt. Musikverlag W. Müller)
C. Ph. E. Bach, Stücke für Flöten- und Harfenuhren (Zimmermann)
A. Lucchesi, 10 Sonaten (Butz), kurz, ähnlich wie Scarlatti-Sonaten
F. X. Schnizer, 6 Sonaten (Carus), länger, o. Ped., aber etwas schwerer
F. Peeters, 60 short pieces (Gray)
H. Distler, Spielstücke für Kleinorgel (BA)
M. Drischner, Choralvorspiele für Dorforganisten (Schultheiss), sehr konservativ
Service Music for Manuals (Mayhew)
Augsburger Clavier- und Orgelmusik des 16.-19. Jh. (Böhm), meist o. Ped.
Schöne Grüße
Axel
#12 RE: Notensuche
Ich könnte Dir eine lange Liste von Einzelausgaben diverser Komponisten für reines manualiter-Spiel aufzählen, aber ich rate Dir zunächst vor dem Kauf von solchen Einzelausgaben ab. Anthologien und Sammlungen sind zunächst dankbarer. Da entdeckst Du, was Dir gefällt, was auf Deinen Instrumenten klingt und was mit einem realistischen Übeaufwand zu realisieren ist. Wenn Dir ein Komponist besonders zusagt und liegt, kannst Du dich ja "spezialisieren" ...
Im Übrigen habe ich so ziemlich alles, was hier genannt wurde (und noch mehr, was nicht genannt wurde) in meinem Fundus. Und wenn's Dich aus der nördlichen Grenzmark des Hessenlandes mal in die pulsierenden Metropolen Mittelhessens verschlagen sollte (Vorsicht, Satire!), kannst Du gern mal in meinen Regalen erkunden, was sich da so innerhalb eines halben Jahrhunderts an Brauchbarem und Spielbarem angesammelt hat.
LG
Michael
Hallo,
es gibt auch Literatur, die für Orgeln mit einer Oktave im Pedal gedacht ist. Oft wird nur erwartet, dass man zu Beginn oder am Ende eines Stückes ein paar Töne mitspielt oder es wird ein Orgelpunkt verwendet. Beispiele für Komponisten, zu denen man reichlich bei IMSLP Noten findet:
SüDdeutschland: Johann Speth, Johann Caspar Simon, Valentin Rathgeber
Italien: Domenico Zipoli und viele andere
Spanien: Antonio de Cabezon, Sebastian Aguilera de Heredia, Francisco Correa de Arauxo, Juan Cabanilles...
Die spanischen Orgeln hatten gar kein Pedal wie wir es kennen, sondern nur so Knöpfe zum drauftreten - soweit ich mich gerade erinnere, meist auch nur die Ganztöne. Und keine Sorge: Die Trompeteria wurde in Spanien erst ab Ende des 17. Jahrhunderts populär.
In Franken hatten viele Orgeln bis ins 19. Jahrhundert hinein nur ein Pedal von C bis f (Rathgeber!).
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
P.S. (edit): Viele Stücke von Carlotta Ferrari (*1975) rechnen auch nur mit einer Oktave Pedal. Wer Musik in ungewohnen Skalen mag oder auch eimal etwas, was in Richtung Minimal Music geht, wird hier fündig. Carlotta Ferrari stellt ihre Kompositionen gemeinfrei bei IMSLP ein, sie gehört keiner Verwertungsgesellschaft an. Mir hat sie sogar ohne weiteres erlaubt, Stücke zu verändern und anzupassen (in dem Fall für eine Aufnahme, die bei einem Theaterstück benutzt wurde). Sie würde sich aber freuen, wenn bei Aufführungen (auch veränderter Stücke) ihr Name genannt wird.
#14 RE: Notensuche
Zitat von pvh
In Franken hatten viele Orgeln bis ins 19. Jahrhundert hinein nur ein Pedal von C bis f (Rathgeber!).
Na, ich entsinne mich an einige "gelungene" Restaurierungen im Brendtal und auf der "Langen Rhön", bei denen das heute noch so ist. Die armen D-und-C-Kursler, die an sowas üben mussten, durften dann an "ihrer" jeweiligen Orgel die Prüfung ablegen ... (und fielen dann natürlich als Vertretungsoptionen für Gemeinden mit "normalen" Orgeln weg.)
LG
Michael
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