Hallo,

ich habe diese Orgelschule tatsächlich teils in Gebrauch bei Schülern, die vor der Orgel keinerlei Vorbildung im Musikalischen erfahren haben. Mir gefällt an dieser Schule gut, dass bei den enthaltenen Stücken und Übungen sehr umsichtig gewisse Schwierigkeiten vermieden werden um Frust zu sparen. Der Schwierigkeitsgrad steigt im Laufe dieses Buches sehr behutsam an. Für ambitionierte Schüler muss man vielleicht manche Übungen auslassen.

Da die Schule sehr neu ist, habe ich aber noch keine Schüler besonders lange damit unterrichtet. Es fehlt also bislang empirisches Material [wink]

Auf jeden Fall freut es mich, dass es zunehmend Material für Schüler ohne Klavier-Vorkenntnisse gibt. Wenn ich das gute alte "Sonatinenstadium" verlangen würde, so hätte ich ganz schnell fast keine Schüler mehr.

Die Zeiten haben sich da wirklich geändert und die wenigsten Haushalte haben noch Klaviere, mit etwas Glück vielleicht ein Keyboard Dagegen:.

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- Michael:

diese Bände kenne ich inzwischen ein wenig, allerdings sind mir die Bände ab Schwierigkeitsgrad 1 für Stücke mit Pedal (etwa ab Band 5 oder so) mit zu vielen zu schweren Stücken ausgestattet. Da wünsche ich mir doch noch viele Stücke mit ganz geringem Schwierigkeitsgrad und ein wenig Pedal und nicht gleich sehr viel Barockes mit vielen Sechzentel zusammen mit wenig Pedal.
Also für SchülerInnen ohne große Klavierkenntnisse ist das leider auch zu schwer. Beziehungsweise hängen diese bei diesen Bänden wieder sehr lang rein manualiter fest.

Bisher habe ich mir immer aus vielen unterschiedlichen Schulen jeweils auf die SchülerInnen zugeschnittene Sachen herausgesucht.
Ich finde es super, wenn es nooooch Leichteres gibt und das Orgelspiel noch niederschwelliger wird, d. h. auch sehr jungen Menschen Spaß und Erfolg verspricht.

LG
Metallgedackt

KMD Prof. Carsten Klomp ist Beauftragter der badischen ev. Landeskirche für Aus- und Fortbildung von C- und D-Kirchenmusiker / innen in Heidelberg. Sein Konzept die Orgelkunst ohne Klavier zu vermitteln ist sicher richtig und praxisgerecht.

Andererseits erlebe ich gerade in der sonntäglichen Wirklichkeit das "meine" Walker Orgel wegen Großreinigung einige Wochen stillliegt und ich mich bei der Begleitung des Gemeindegesanges letzten Sonntag an einem Klavier vergnügen durfte. Da war ich dann doch froh, dass meine Organistenausbildung mit einem ca. einjährigen Klavierunterricht begann. Es war die Klavierschule von Willy Schneider, welche mir bis zum letzten Blatt eingepaukt wurde. Drin standen leichte Anfängerstücke aus der Klavierwelt, die in erster Linie zu einer ersten technischen Fertigkeit verhelfen sollten. Allerdings hatte ich danach die Nase voll vom Klavierspielen und wandte mich dem Cello zu. Zur Orgel kam ich über eine Pop/Jazzinterpretation aus dem 3. Brandenburgischen Konzert von J.S. Bach und es war klar, dass die 8 kleinen Präludien und Fugen von Bachkrebs auf dem Programm meiner beginnenden Organistenausbildung standen. Im Orgeluntericht hatte ich keine Orgelschule mehr in der Hand, sondern spielte das für welches mich mein Orgellehrer zu begeistern verstand.

Das unlösbare Problem scheint mir, dass weder aus den unzählbaren seit Jahrhunderten greifbaren Orgelschulen die Literaturauswahl getroffen werden kann, die dem insbesondere jungen Organisten vollständig schmeckt. Zu weit sind die musikalischen Felder. Andererseits sind in speziellen Notenausgaben einzelner Komponisten wir z. B. der achte Bachband von Peters die acht kleinen enthalten, aber auch die organisierten Violinkonzerte von Vivaldi. Und mein Vater wurde schon finanziell gerupft, als er mir solche Noten kaufen musste, welche ich nicht in Gänze nutzen konnte.

Es scheint mir sinnvoll einen Anfängerband einer Orgel/ Klavierschule für die Grundzüge anzuschaffen und danach das Weite zu suchen. So ein modulares System wäre gut.

Michael

Vielleicht eine Alternative:

Friedhelm Deis, Orgelschule
https://www.stretta-music.com/?q=Deis


Und einen schönen Wintertag
Viola pomposa

Zitat von viola pomposa

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Friedhelm Deis, Orgelschule
https://www.stretta-music.com/?q=Deis

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Ich habe selbst mit der Deis-Orgelschule gelernt und kam gut klar. Ich habe allerdings dank guter Klavierkenntnisse gleich mit Band 2 anfangen können. Glücklicherweise, denn Band I empfinde ich ob seiner spröDen Übungsstücke als höchst demotivierend. Band 2 finde ich nach wie vor insgesamt ganz brauchbar, nur leider geht es für mich zu schnell in komplizierte "orgeltypische" Satztechnik mit vielen Vorhalten, Überbindungen etc. was für Schüler erstmal sehr schwer zu überblicken ist, dazu noch die vielen Stücke in Alle breve-Notation sind für viele Schüler auch eine große Hürde beim metrischen Erfassen, weil einfach sehr ungewohnt. Die Literatursammlung im Band 3 benutze ich nur selten, weil editorisch nicht mehr zeitgemäß.

Tatsächlich unterrichte ich derzeit jeden Schüler mit einem Konglomerat aus verschiedenen Schulen und Stücken, je nach Bedarf halt. Eine große modularisierte Orgelschule wäre sicherlich ein monströses Projekt, aber bestimmt der Arbeit wert.

Immerhin füllt die Schule - soweit an den Probeseiten zu sehen - eine Art Marktlücke: Die OrgelpäDagogik rechnete halt immer mit Klavierkenntnissen. Man mag streiten, ob das sinnvoll ist. Für die Literatur des 19. Jh. rechnete man schon mit einer soliden Klaviertechnik. Bei allen Organisten, die nicht am Klavier gelernt haben, sehe ich da schon oft technische Grenzen. Ein anderer Ansatz wurde vor einigen Jahren in der NMZ vertreten: Für barocke Literatur eine Ausbildung am Cembalo. Nicht ganz von der Hand zu weisen, weil ein Großteil der Übezeit wohl am Cembalo (evtl. mit Pedal) oder Clavichord verbracht wurde.
Heute hat sich die Situation natürlich gewandelt: Orgeln sind ohne Kalkant zu "beüben", für den Hausgebrauch gibt es elektronische Instrumente. Und die Bereitschaft der potentiellen Orgelschüler sich zuerst am Klavier zu versuchen nimmt ab.
Insoweit sieht das doch recht gut aus. Eine ähnliche Linie vertrat schon B. Kraus in der Orgelschule. Sie stürzt sich allerdings sehr auf Übungstücke von Lemmens. Da hätte man mit etwas Mühe mehr Abwechslung hineinbringen können.

Zitat von Metallgedackt

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Ich finde es super, wenn es nooooch Leichteres gibt und das Orgelspiel noch niederschwelliger wird, d. h. auch sehr jungen Menschen Spaß und Erfolg verspricht.

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Ist diese 'orgelschule' von Peter Dicke vielleicht brauchbar?
LG PM

Ja, teilweise brauchbar. Hier wird Koordination teilweise mit Klopfen (eine Hand spielt, die andere klopft einen Rhythmus) geübt. Die ausgesuchten Melodien zielen allerdings teilweise tatsächlich auf Kinder. Positiv finde ich, dass in den kleinen, wirklich einfachen Übungen gleich das Pedal eingebunden wird.