Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent

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29.11.2018 23:01
avatar  Larigot
#16 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
La

Zitat von trompetendulzian

Hier ist's nun zu finden. (Der Link in's Shopsystem bei Strube sieht etwas merkwürdig aus, funktioniert aber).



Oh danke, gestern habe ich noch vergeblich danach gesucht.

Die Liedauswahl (also das, was ich kenne) finde ich gar nicht mal schlecht, allerdings sind im rheinischen Eigenteil des EG und in unserem alternativen Gesangbuch "Lieder zwischen Himmel und Erde" (finde ich übrigens ziemlich gut) so viele Lieder schon enthalten, dass dieses Begleitheft bei uns wohl keine Chance hat.

LG
Christian


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29.11.2018 23:28
#17 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Zitat von wohli

zur adäquaten Begleitung
neuerer musikalischer Formen sollte aber möglichst in jeder
Gottesdienststätte auch ein Klavier oder E-Piano zur Verfügung
stehen und genutzt werden.





Aus meiner Sicht ein Klares Jein. Auf der einen Seite ist das rein musikalisch schon richtig und gerade die NGLs lassen sich auf dem Klavier viel leichter so begleiten, dass man der Gemeinde wirklich eine Hilfe ist. Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass Klaviere in Kirchen der Pfarrerschaft häufig so gut gefallen, dass man ständig dazu gedrängt wird ganz auf die Orgel zu verzichten und ständig den Kampf für die Orgel als Hauptinstrument des Gottesdienstes führen zu müssen empfand ich als sehr ermüDend.

Es bleibt noch anzumerken, dass ab einer gewissen Raumgröße die Klaviere Probleme kriegen ebenjenen Raum zu füllen. Eine wirklich gute auf den Raum abgestimmte E-Pianoverstärkung dürfte aber wiederum sehr aufwendig zu realisieren sein...

Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben; an Bach jedoch alle. - Mauricio Kagel

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30.11.2018 07:42
avatar  wohli
#18 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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War auch ironisch gemeint Sorry - hätte "Das wichtigste" in Anführungszeichen setzen sollen ...


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30.11.2018 08:30
#19 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Moderator

Egal was - neben viel Bedenkenswertem - in diesem Papier steht: Für mich ist und bleibt das Klavier kein gottesdienstliches Instrument. Denn in den meisten Kirchen, die ich kenne, klingen (mechanische und digitale) Klaviere einfach grottig. Zudem eignen sie sich nicht für (orgeleigenes) Literaturspiel und Choralbegleitung. Und NGL, die auf der Orgel nicht angemessen darstellbar sind, eignen sich nach meinen Beobachtungen auch nicht so recht für den Gemeindegesang.

Daher werde ich mich weiter konsequent weigern, als Organist im Gottesdienst Klavier zu spielen. Gemeinden, die das wünschen, mögen einen "liturgischen Kneipenpianisten" verpflichten - ein Berufsbild, das ja wohl Zukunft hat, wenn der Trend zum Pianiergerät anhält ... [grin]

In (mindestens) einem Punkt irrt die Studie: Sie schreibt vom Aufblühen der Gospelchöre. Ich beobachte hierzulande, dass dieses Strohfeuer in etlichen Gemeinden bereits heruntergebrannt ist. Oft waren das Personalchöre, die den ersten, spätestens den zweiten Wechsel in der Chorleitung nicht überlebt haben ...
Ich wage die Gegegenthese: Nach dem oberflächlichen amerikanisch-englischen Zeug mit seinen schlechten Übersetzungen und theologischen PlatitüDen kräht in zehn bis 20 Jahren kein Hahn mehr. Paul Gerhardts tiefe Dichtung wird man noch in 100 Jahren schätzen und singen.

LG
Michael


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30.11.2018 09:27
avatar  pvh
#20 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
pv
pvh

Hallo,

ein paar Einwürfe:

Zitat von Positiv

Beliebte Pluslieder wie "Aus den Dörfern und aus StäDten" oder "Da berühren sich Himmel und Erde" kann ich musikalisch gar nicht leiden. "Da berühren sich Himmel -Pause- und Erde?" berühren sie sich oder durch die Pause nicht? dass "Frieden" gerade dieses wichtige Wort Frieden wird triolisiert und bleibt für die Durchschnittsgemeinde unsingbar und so weiter [...]


Ich habe einen Freund, der singt im selben Gottesdienst sehr gerne ein lateinisches Choralordinarium und "Da berühren sich Himmel..." oder andere neuere "Schlager". Im vorliegende Fall habe ich das übrigens immer so empfunden oder gesungen, dass der "Frieden" durch die Rhythmusänderung hervorgehoben wird.

Zitat von MagisterPerotin

Aus meiner Sicht ein Klares Jein. Auf der einen Seite ist das rein musikalisch schon richtig und gerade die NGLs lassen sich auf dem Klavier viel leichter so begleiten, dass man der Gemeinde wirklich eine Hilfe ist.


Allerdings gehört da auch eine eigene Klavier-Spiel-Technik dazu. Wir haben hier einen Kollegen (Laie), da klingt die Begleitung von NGL auf dem Klavier super. Ich kann das nicht.
Dass Klavier und Gitarre, abhängig von der Größe der Kirche oder Kapelle, nur wenig oder keinen Gesang in der Kirche tragen, ist eine andere Sache. Unsre 3registriges Portativ trägt aber auch nur in der Kapelle, nicht in der Kirche.

Zitat von Wichernkantor

Egal was - neben viel Bedenkenswertem - in diesem Papier steht: Für mich ist und bleibt das Klavier kein gottesdienstliches Instrument. Denn in den meisten Kirchen, die ich kenne, klingen (mechanische und digitale) Klaviere einfach grottig. Zudem eignen sie sich nicht für (orgeleigenes) Literaturspiel und Choralbegleitung.


Letzteres ist sicher richtig, heißt aber nicht, dass nicht auf dem Klavier in einer Kapelle oder kleinen Kirche musikalisch tolle Dinge möglich sind. Karl Scharnweber etwa hat das drauf (leider gib es kein Video von seinen Improvisationen). Ich wundere mich immer ein bisschen, dass in der Aus- und Weiterbildungen von ehren- und nebenamtlichen Organisten/innen der Schwerpunkt sehr stark auf Bach und Barock liegt. Einfache und gut klingene Musik etwa Romantik oder Gegenwart wird ziemlich vernachlässigt.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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30.11.2018 12:25
avatar  Larigot
#21 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
La

Zitat von Wichernkantor

In (mindestens) einem Punkt irrt die Studie: Sie schreibt vom Aufblühen der Gospelchöre. Ich beobachte hierzulande, dass dieses Strohfeuer in etlichen Gemeinden bereits heruntergebrannt ist.



Das beobachte ich auch, aber nicht speziell bei Gospelchören, sondern bei Chören (und auch Laienorchestern) insgesamt. Die Bereitschaft und/oder Möglichkeit, sich "fest" an ein Ensemble zu binden und einmal wöchentlich zur Probe zu gehen, hat stark abgenommen. Stattdessen finden "Projektchöre" (ach auf Kirchenkreis- bzw. Dekanatsebene) immer mehr Zuspruch, die in überschaubaren Probenzeiten ein fest umrissenes Programm einstudieren und zur Aufführung bringen.

LG
Christian


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30.11.2018 14:28
#22 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Zitat von Larigot

Stattdessen finden "Projektchöre" (ach auf Kirchenkreis- bzw. Dekanatsebene) immer mehr Zuspruch, die in überschaubaren Probenzeiten ein fest umrissenes Programm einstudieren und zur Aufführung bringen.




Auch wenn es langsam etwas off-topic wird: Die Beobachtung sehe ich grundsätzlich auch und sehe das als Gefahr, da man mit Projektensembles zwar schon viel erreichen kann, aber auf Dauer ist es nicht mehr möglich einen Chor oder anderes Ensemble nachhaltig weiterzuentwickeln, sondern man greift halt immer nur auf das gerade vorhandene "Material" zurück und wenn diese stetige Entwicklungsarbeit auf Dauer nicht mehr stattfindet, dann fehlt irgendwann die Basis für die Projektchöre.

Ich denke aber, dass die stehenden Chöre nie gänzlich aussterben werden. Meist habe ich den Eindruck, dass es eine "kritische Schwelle" in der Größe gibt: Ab einer gewissen Größe kann man attraktiveres Repertoire anbieten und das zieht auch wieder Menschen an, aber wenn man eine gewisse Größe nicht erreicht kämpft man gegen eine sehr frustrierende Abwärtssirale, da man dann leichtere und ddeswegen häufig als uninteressanter empfundene Literatur machen muss, warum dann wieder Menschen gehen und so weiter...

Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben; an Bach jedoch alle. - Mauricio Kagel

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30.11.2018 16:35
#23 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Moderator

Zitat von MagisterPerotin

Die Beobachtung mache ich auch und sehe das als Gefahr, da man mit Projektensembles zwar schon viel erreichen kann, aber auf Dauer ist es nicht mehr möglich einen Chor oder anderes Ensemble nachhaltig weiterzuentwickeln, sondern man greift halt immer nur auf das gerade vorhandene "Material" zurück und wenn diese stetige Entwicklungsarbeit auf Dauer nicht mehr stattfindet, dann fehlt irgendwann die Basis für die Projektchöre.



Genau diese Tendenz erkenne ich auch. Sie zeugt den Bruder des "Eventhoppers", den "Projekthopper".
Qualitätvolle Chorarbeit lebt aber von Kontinuität und der Option auf Entwicklung. Das Projektchor-(Un-)Wesen ist ein nur befristet erfolgreicher Versuch, auf die abnehmende Bindungswilligkeit zu reagieren. Irgendwann beißt sich die Katze selber in den Schwanz, dem sie nachhechtet ...

LG
Michael


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30.11.2018 17:57
avatar  pvh
#24 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Wichernkantor

Genau diese Tendenz erkenne ich auch. Sie zeugt den Bruder des "Eventhoppers", den "Projekthopper".
Qualitätvolle Chorarbeit lebt aber von Kontinuität und der Option auf Entwicklung. Das Projektchor-(Un-)Wesen ist ein nur befristet erfolgreicher Versuch, auf die abnehmende Bindungswilligkeit zu reagieren.


so ein hartes Urteil wird, wie ich finde, den Verhältnissen nicht gerecht. Wenn ich den kleinen Ausschnitt ansehe, den ich überblicke, so ist zunächst festzuhalten, dass die regelmäßigen Chorgänger eher höhere Bildung aufweisen. Wenn diese dann vollzeit berufstätig sind, wird es gerade in akademischen Berufen schon schwierig, über Jahre hinweg die einigermaßen regelmäßige Teilnahme an den Chorproben sicherzustellen. Bei großen Chören ist es nicht so schlimm, wenn man Proben versäumt und unsicher ist, aber in kleinen, also solche mit den 2 oder 3 Tenören, wird das schwierig. Ich kenne genug Leute, die sich daher gezielt so einen Projektchor terminlich freischaufeln. Projektchöre haben ja eine übersichtliche Laufzeit und man kann die Termine vorab alle mit dem eigenen Terminkalender abgleichen. Das ist doch besser, als gar nicht in einem Chor mitzusingen.

Ich bin aktuell in 10 Tagen, also 2 Arbeitswochen gerade mal an 3 Tagen nicht auf Dienstreise. Im vergangenen Jahr hatte ich überlegt, an einem Projektchor teilzunehmen, aber auch da musste ich sagen, dass keine kontinuierliche Teilnahme an den Proben möglich war, vor allem das abschließende Probenwochende war beruflich belegt.

Bei uns gibt es auch eine Tendenz, dass größere Projekte (Elias, Mozart-Requiem, Schöpfung) von mehreren Kantoreien (konfessionsübergreifend) aufgeführt werden. Es wird in den einzelnen, kleineren Chören geprobt und dann in gemeinsamen Probenwochenenden oder Proben das Ganze zusammengeführt.

Übrigens sind die regelmäßigen Chorsäger/innen von den Projekten gar nicht so angetan. Ich habe eher den Eindruck, dass durch die Projekte Leute angesprochen werden, die sonst gar nicht aktiv wären und auch aussterbenden Chören zumindeste zeitweise neues Leben eingehaucht wird. Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass Projekte auf so Zombie-Chöre beruhen. [wink]

Beste Grüße von der Waterkant (bzw. von unterwegs)
Christoph P.


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01.12.2018 07:26
#25 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Moderator

Nicht überall herrschen die selben "Verhältnisse". Das StäDtedreieck GI/MG/WZ galt immer als "Sängergegend".
Die Entwicklung, dass die Projektchöre einen hohen Anteil an engagierten (z.T. überengagierten) Multifunktionsträgern, an Logen und Gogen aufweisen, halte ich ebenfalls nicht für erfreulich. Das führt u.a. dazu, dass es Chöre gibt, die an den hohen kirchlichen Feiertagen nicht einsatzfähig sind, weil ein hoher Prozentsatz der Mitglieder auswärts urlaubt.

Vor 20 Jahren war das Singen im Chor - zumindest hier in der Region - noch eine "Volksbewegung". Da sangen Menschen (fast) aller sozialen Schichten und Berufsgruppen in den Chören und manches Dorf mit 3.000 EW hatte zwei oder drei Gesangvereine, die in befruchtendem Wettbewerb standen. Das Projektchor-Wesen hat den lokalen Chören oft die besten Kräfte entzogen.
Das Phänomen trifft auch die Landkirchenchöre. Eine hiesige renommierte Kantorei, die eine große Oratorientradition hat, rekrutierte sich noch Ende der 90er Jahre fast ausschließlich aus Mitgliedern der eigenen Gemeinde. Mittlerweile kommen die Sänger aus einem Radius von 30 und mehr Kilometern - und fehlen in den heimischen Chören.

Es vergeht kaum ein Quartal, in dem ich nicht gefragt werde, die Leitung eines solchen ausblutenden Chores zu übernehmen - in dem ich dann zu den Jüngeren zählen würde ...

Nicht mein Urteil ist hart, sondern die Realität ... leider.

LG und gesegneten 1. Advent
Michael


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01.12.2018 10:31
#26 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Moderator

Zum Thema zurück: Wir sabotieren morgen die Einführung der neuen Liturgie: Auf dem Liedplan der mich gerade ereilte, steht: "Wir singen besser keine Liturgie, damit wir pünktlich fertig sind ..."

Zur Ehrenrettung des Liturgen: Er hat genau 50 Minuten Zeit - die verbleibenden zehn braucht er, um pünktlich im Nachbardorf zu sein ...

Ich find's nett, dass er nicht von mir verlangt hat, meine Vorspiele zu kürzen. (Da wir uns gut kennen, weiß er, dass das zwecklos ist ... [grin])

LG
Michael


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01.12.2018 10:46
#27 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
cl

Frei analog zu einem gewissen Herrn Luther : " Hier spiele ich, ich kann nicht anders " [wink]

Liebe Grüße vom Clemens

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01.12.2018 11:54
#28 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Administrator

Damit machst du ein großes Fass auf, Michael...

Was, wenn einer von beiden - Pfarrer oder Organist - noch in eine weitere Kirche muss und somit unter Zeitdruck steht? Da wird man um einen Kompromiss nicht herumkommen... Niemand wünscht dem anderen hoffentlich einen Herzinfarkt.

Inakzeptabel finde ich es, wenn ich meinen Liedplan beschneide, der geistliche Herr dann aber extra lang predigt - ganz egal, wer von beiden weg muss.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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01.12.2018 14:11
#29 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
cl

Liebes Gemshorn!
Nach meiner Lesart des ausgeführten Lageberichts: In diesem Falle lag doch der gelungene Kompromißvorschlag genau für den von Dir erläuterten Sachverhalt vor.
Der dahinterliegende "nicht explizit geschriebene" Sinninhalt zwischen den Zeilen (der sicherlich mit einem gewissen Augenzwinkern zu verstehen ist), scheint Dir offensichtlich verborgen geblieben zu sein....

Liebe Grüße vom Clemens

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01.12.2018 15:31
#30 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
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Administrator

Wie gut, dass du immer alles durchschaust, lieber Clemens - und dabei trotzdem solch beeindruckende Demut an den Tag legst.
Ach, könnte ich das nur auch.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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