Sch(n)ultze zum Christkönigsfest

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21.11.2014 18:03
avatar  Romanus ( gelöscht )
#1 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
Ro
Romanus ( gelöscht )

Unglaublich,aber wahr:

Während in anderen Pfarren der kommende Christkönigssonntag mit Chorälen wie "Gelobt seist du,Herr Jesu Christ" oder dem leider im Gotteslob nicht enthaltenen "O du mein Heiland hoch und hehr" (für mich eine der schönsten Choralmelodien überhaupt) würdig begangen wird,hat bei uns diesmal eine "eiserne Hochzeit" Vorrang.

Daß sich die "eisernen Brautleute" dafür anstatt des passenden Christkönigsliedplanes eine "Deutsche Messe" gewünscht haben (ob Schubert oder Haydn,haben sie mir zur Wahl gelassen),ist dabei noch das kleinste Übel.

Nach der Kommunion ist eine Gesangseinlage geplant,gestern erreichten mich per Email die Noten zur Begleitung und die Wahl des Liedes ist wahrlich die Krönung !

Norbert Schultze: (Richtig,jener Schultze,der einst das Lili Marleen - Lied komponierte)
"Ach,ich hab´in meinem Herzen da innen einen wundersamen Schmerz"
aus dem Berolina-Farbfilm "Der fröhliche Wanderer"

Ich denke,ich werde mich der Liedauswahl entsprechend für Haydn entscheiden,das ideale Nachspiel dafür hätte ich auch schon:
https://www.youtube.com/watch?v=CoBURhpvVGg [grin]

Ich finde eine "eiserne Hochzeit" an sich gut und schön und beglückwünsche die Leute dazu,aber warum kann diese nicht (wie jede andere Hochzeit auch) als private Feier getrennt von der Sonntagsmesse abgehalten werden ?
Warum muß dieses private Jubileum das Christkönigsfest verdrängen und alle zwangsbeglücken,die den Christkönigssonntag gern würdig begehen würden ?
Können oder wollen sich die Jubilare keine private Feier leisten ?
Und was ist unserem Pfarrer eingefallen,daß er sich auf diesen Schildbürgerstreich eingelassen hat [sad]


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21.11.2014 18:37
#2 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
Ma

Na, das ist wirklich Schwachsinn. Wenn ein Dankamt, dann am Samstag separat, aber nicht anstelle eines Hochfestes!

"Ach, ich hab in meinem Herzen" ist sogar ursprünglich aus einer Oper. Schon wieder was gelernt!

Gloria Concerto 350 Trend

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21.11.2014 18:59
#3 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Moderator

Zum guten Kaiser-Haydn hatte chp doch vor Jahren mal irgendwo eine nette Fuge ausgegraben. Die müsste doch noch in irgendeinem Thread zu finden sein.

Was die "geistlichen" Liedwünsche anbelangt: da hätte mir die Pfarrherrschaft das Abwimmeln bereits im Vorfeld abgenommen und angeregt, das als "Ständchen" nach dem Gottesdienst abzufeiern. Bei uns gibt es einen KV-Beschluss, dass in den Gottesdiensten und bei Amtshandlungen ausschließlich geistliche Musik gemacht werden darf. Was geistliche Musik oder nicht, entscheidet der, der das gelernt hat ...

LG
Michael


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21.11.2014 21:19
#4 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Administrator

Eine Schande. Würde man mir so etwas überstülpen, stünde eine Krisensitzung zwischen Pfarrer und Organist an.
Ab wann sind wir bereit, unsere Seele zu verkaufen? [sad]


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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22.11.2014 08:47
#5 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Moderator

In der Tat - ich würde für einen solchen Tag einfach Urlaub einreichen. Und würden derartige Vorfälle kumulieren, würde ich mich (und die Verantwortlichen) ernsthaft fragen, ob eine Gemeinde mit solchen Vorstellungen von "regulirter Kirchen-Music" noch die meine ist.

LG
Michael


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22.11.2014 10:03
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#6 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
An
Anonymous ( gelöscht )

D


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22.11.2014 10:49
#7 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Administrator

Liturgie ist weder ein Spielplatz noch ein Schlachtfeld.
Es kommt kein bisschen darauf an, wer die Leutchen sind. Es sei ihnen gewiss "ihre" Feier gegönnt, aber nicht auf Kosten des hohen Feiertags. Eigentlich gibt es hier gar nichts, was noch diskussionswürdig wäre - außer vielleicht die Haltung des (un)verantwortlichen Pfarrherren, der die Gemeindeliturgie preisgibt.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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22.11.2014 10:54
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#8 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Grundsätzlich pflichte ich Laurie bei wo es um "tiefe Berührung" und entsprechende Liedauswahl geht. Aber ich persönlich stecke da in einem Dilemma.
Wenn es danach geht, was einen am meisten berührt, - wie sollen meine Nachfolger einst eine der Bach'schen Passionen zu meiner Goldenen Hochzeit aufführen?


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22.11.2014 11:27
avatar  PeterW
#9 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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+ 12.1.2018

  • Dieses Hochfest wurde zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa 325 von Papst Pius XI. mit seiner Enzyklika Quas Primas vom 11. Dezember 1925 - also par ordre mufti - für den letzten Sonntag im Oktober eingesetzt, ist also sehr neuen Datums. Mit dem zweiten Vatikanum wurde es einfach auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres verschoben. Soviel zum Umgang mit einem "Hochfest".
  • Die evangelischen Christen feiern am letzten Sonntag des Kirchenjahres den Ewigkeitssonntag (Totensonntag).
  • Das genannte Paar feiert mit der Eisernen Hochzeit 65 gemeinsame Lebensjahre! Das feiern sie zusammen und in der Gemeinde (wie sich das auch gehört).


Wer vermag es jetzt wohl, irgendwelche Wertigkeiten zu definieren? Würde ich es tun, fände ich mich vermessen.

Tja, und wenn sie diese Film-Schnulze als Einlage wünschen, weil sie ihnen offenbar etwas bedeutet, sollten sie sie auch bekommen, musikalisch ordentlich und dem Ort angemessen (siehe Laurie) vorgetragen. Wenn's weiter nichts ist.


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22.11.2014 11:41
#10 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Moderator

Wer wann, gegen wen und warum welches Fest eingeführt hat, wäre auch mir wurscht. Ich will so ein Zeug einfach nicht im Gottesdienst spielen. Mit meinem damaligen Gesangverein habe ich vor x Jahren von besagtem Cantus mal einen effektvoll gemachten Chorsatz gesungen - aber nicht im Gottesdienst. Denn da gehört er einfach nicht hin - egal, wer was feiert.

Wenn das Jubelbrautpaar einen ambitionierten (Ur-) Enkel hätte, der das Werk hinterher auf dem Kamm bläst oder auf dem Xylophon klöppelt, das wäre mir ebenso wurscht.

Ich bin nun mal Kirchenmusiker, kein Wunschliederonkel und kein DJ. Ich kaufe ja auch keinen Salat beim Metzger ...

Aber ... das hatten wir doch schon oft genug hier ... Prost:

LG
Michael


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22.11.2014 11:59
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#11 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
An
Anonymous ( gelöscht )

Da ist die Argumentation von Wichernkantor klar und zeigt auch sicherlich den Rahmen, dass in der Oper auch keiner Sakralkompositionen oder Choräle singen würde, jedenfalls nicht in der gehäuften Form wie es von den KIMu oft verlangt wird. Allerdings würde mich interessieren was hier von den Werken von Diane Bish gehalten wird. Dass in den USA eine sehr schöne Weihnachtschoralliteratur besteht, von First Noel, Hark..., Three Kings, St. Wencelslas , dann die ganzen deutschen, mit amerik. Text unterlegten Choräle etc hat eine Fülle an Bearbeitungen hervorgebracht, die im neobarock-romantischen Stil sehr schön klingen auch als "Gebrauchsmusik". Wichernkantor?
Gruss Chris


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22.11.2014 12:33
avatar  pvh
#12 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Wichernkantor
Zum guten Kaiser-Haydn hatte Christoph P. doch vor Jahren mal irgendwo eine nette Fuge ausgegraben. Die müsste doch noch in irgendeinem Thread zu finden sein.


das war hier im Icking-Musik-Archiv zu finden. Der Links ist inzwischen aber tot. Hier kann man es noch herunterladen.

Was die Eiserne Hochzeit angeht: Man könnte ja als Ordinarium (Kyrie, Gloria, Sanktus, Agnus Dei) ruhig so eine Messe nehmen und das Kommunionsstück könnte man zur Orgelmeditation umbiegen. Evtl. könnte man weiter anbieten, dass die Sängerin das Lied nach dem Gottesdienst vorträgt und die Leute dann währenddessen gratulieren können. Lieder zum Einzug, Gabenbereitung, Danklied und Schlusslied könnten auf Christkönigsfest abgestimmt sein. Damit müssten doch alle leben können, oder?

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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22.11.2014 12:51
#13 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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Administrator

Zitat von PeterW
Dieses Hochfest wurde zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa 325 von Papst Pius XI. mit seiner Enzyklika Quas Primas vom 11. Dezember 1925 - also par ordre mufti - für den letzten Sonntag im Oktober eingesetzt, ist also sehr neuen Datums. Mit dem zweiten Vatikanum wurde es einfach auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres verschoben. Soviel zum Umgang mit einem "Hochfest".


Ja, ein mehr als sinnvoller Terminwechsel; wer sich mit dem Festinhalt und den dazugehörigen Schrifttexten auseinandersetzt, erkennt recht schnell, dass "Christkönig" genau dorthin gehört, wo es heute ist: am Ende des Kirchenjahres. So gipfelt das Kirchenjahr im eschatologischen Ausblick auf das 2. Kommen Christi am Ende aller Tage und gleitet außerdem nahtlos in die adventliche Erwartung des 1. Kommens Christi an Weihnachten, die ebenfalls mit einem eschatologischen Bilderreigen beginnt. Das katholische Kirchenjahr ist eine wohldurchdachte Konstruktion.

Billige Polemik ist freilich lustiger... kommt aber im allgemeinen ohnehin nur von denen, die keine Ahnung von der Materie haben.


Ich verkaufe meine Orgel, eine Gloria Concerto 234 Trend DLX. Bei Interesse bitte PN oder Mail.

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22.11.2014 13:24
avatar  PeterW
#14 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
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+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
Das katholische Kirchenjahr ist eine wohldurchdachte Konstruktion.

Klar.

Zitat von Gemshorn
Billige Polemik ist freilich lustiger...

Noch eine billige Polemik: 1924 hat dieses Hochfest wohl noch keiner vermißt?


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22.11.2014 18:12
#15 RE: Sch(n)ultze zum Christkönigsfest
cl

Hallo Laurie, die haben doch vorne rechts in der Ecke eine große DO mit MD-Konsole stehen Gegen großes Sägewerk mit Trum, Tröööt, Fäustel bespielten Chimes hast Du ohne "Military Trumpet" einfach die schlechteren Karten Mit Johannus reißt Du da auch nicht unbedingt einen Hering vom Teller. Mit einer Rodgers Infinity allerdings schon
Hallo Peter, wenn die Protestanten liturgisch an ihre Toten denken, haben die Katholiken das im Kirchenjahr bereits (Allerseelen) liturgisch abgearbeitet . Das katholische Christkönigsfest macht gerade auch auf der geschichtlichen Folie des 3. Reiches richtig Sinn. Da spielt es keine Rolle, ob es ein Papst erst zu Beginn des 20. Jhdts. eingeführt hat. Unter Katholiken ist es unter den katholischen Regeltheologen jedenfalls m.W. nicht strittig. Selbst die katholischen Kirchen der Utrechter Union feiern weltweit dieses Fest im Range eines Hochfestes.
Lieber Romanus: In der seelsorglichen Situation würde ich die "Dreckmesse" : "Hier liegt vor Deiner Majestät im Staub die Christenschar" ruhig singen lassen (Majestät und König liegen ja gar nicht so weit auseinander). Lediglich das Schlußlied würde ich durch "Gelobt seist Du, Herr Jesu Christ" einfach unabgesprochen austauschen. Den musikalischen Wunsch ließe ich in einem Viernschen Klangteppich zum Offertorium improvisatorisch unter dominant contrapunktischer Verwendung eines Christkönigthemas (z.B. Christus vincit) schlicht "verschwinden". Das Jubelpaar hätte sein Fest, der Musikwunsch wäre grundsätzlich erfüllt, die Teutsch Mess wär auch wunschgemäß wie bestellt und bezahlt abgesungen. Beim Schlußlied hab ich mich dann halt (bewußt) vertan, weil ich ja den Liedanzeiger betätige... es wäre sogar nur eine läßliche Sünde, die ich allerdings nicht beim zelebrierenden Geistlichen beichtete... wer will mir da Ärger machen?... der liebe Gott wird mir ob dieser Läßlichkeit garantiert den Einlaß in den Himmel nicht verwehren:
"Also wird Gott erlösen uns gar von aller Not, vom Teufel, allem Bösen, von Trübsal, Angst und Spott, von Trauern, Weh und Klagen, von Krankheit, Schmerz und Leid, von Schwermut, Sorg und Zagen, von aller bösen Zeit!!"
v. Johann Walter 1552.
Der Waltersche Text (Herzlich thut mich erfreuen) wird bei uns zu Christkönig (mit 9 Strophen) allerdings auf die Melodie: "Auf Seele Gott zu loben" von der Gemeinde 4-stimmig in der Liturgie mit Begeisterung gesungen..... und weh mir, ich konnte nicht bis 9 zählen.... dann krieg ich´s aber

Liebe Grüße vom Clemens

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