Johannus Sweelnik 30

15.12.2013 13:19
avatar  Matthias ( gelöscht )
#1 RE: Johannus Sweelnik 30
Ma
Matthias ( gelöscht )

Hallo zusammen !

ich sollte letztens in einer Nachbargemeinde vertretungsmäßig Orgel spielen. Es handelete sich um die Sweelnik 30 von Johannus. Mit Digitalorgeln hatte ich überhaupt noch keine Erfahrung, da ich bisher nur auf der Pfeifenorgel gespielt habe (Fa. Seifert, 3 Manuale + Pedal, 43 klingende Register, deutsch-barock, mechanische Spieltraktur/elektrische Registertraktur).

Zunächst war das Spielen auf der Klaviatur etwas ungewohnt. Dann habe ich mal etwas mit den Registern experimentiert. Für mich hat die Orgel ein sehr schönes Plenum (Tutti + Zungen AB). Dann habe ich die Zungenregister dazugenommen - es kann natürlich auch an den Boxen liegen, aber ich finde die Zungenregister hören sich bei mehrstimmigem Spiel bei dieser Orgel schrecklich an.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gesammelt ?

Gruß & eine schöne Adventszeit,
Matthias


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15.12.2013 14:05
avatar  Romanus ( gelöscht )
#2 RE: Johannus Sweelnik 30
Ro
Romanus ( gelöscht )

Hallo Matthias,

auch mir gefällt der Plenum-Klang der alten Sweelinck-Baureihe sehr gut. Die Vorläufertöne und das Einschwingen waren speziell bei der 1. Sweelinck-Generation für die damalige Zeit sehr realistisch und gelungen. Dafuer: Das für meinen Geschmack schönste Register dieser Baureihe ist die Oktav 2´ im Hauptwerk in der romantischen Intonation !
Die Zungen sollte man eher sparsam dosieren.
Die Nachfolgemodelle (ab Bj.199 hatten zwar das wunderschön verzierte Spieltischgehäuse mit den getäfelten Seitenwänden,präsentieren sich aber klanglich betont "clean" und für meinen Geschmack viel zu steril.
Außerdem ist die Polyphoniekapazität der älteren Sweelinck-Generation (Bj. 96-97) mit 14 Tönen pro Register höher als jene der Nachfolgerin (10 Töne pro Register).

Allein des Klanges wegen habe ich vor 2 Jahren eine Sweelinck der 2. Generation (Bj. 199 gegen eine der 1. Generation (Bj.1997) ausgetauscht,was manchem Organistenkollegen völlig verrückt erscheinen mag,aber,so unglaublich das sein mag,der Klang der älteren Sweelinck ist für meinen Geschmack wirklich schöner,natürlicher und voller. Deshalb war ich lange Zeit ein regelrechter Fan der alten Sweelinck.

Der große Nachteil der 1. Sweelinck-Generation ist allerdings die altersbedingte Defektanfälligkeit !
Wer heutzutage noch so eine alte Orgel besitzt,sollte zumindest einen cleveren Servicetechniker in Reichweite haben. In meinem Fall ist das ein echter Experte aus Zagreb,der regelmäßig in Wien unterwegs ist und zu erstaunlich günstigen Preisen erstklassig arbeitet.
(Vom Wiener Servicepartner würde ich nach meinen Erfahrungen eher abraten.)

Was mich interessiert:
War die Sweelinck 30,die du kennengelernt hast, 1. Generation (schlicht-eleganter Spieltisch mit vorne steil abgeschrägten,glatten Seitenwänden) oder ein späteres Modell (stilvolles Ziergehäuse mit rechteckigen,getäfelten Seitenwänden) ?
Hast du in der romantischen oder in der barocken Intonation gespielt oder beides ? Falls letzteres zutrifft,welche hat dir besser gefallen ? Mir gefällt die romantische besser.

P.S. Die Schreibweise "Sweelinck" hat sich allgemein durchgesetzt. [wink]


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18.12.2013 22:45
avatar  Matthias ( gelöscht )
#3 RE: Johannus Sweelnik 30
Ma
Matthias ( gelöscht )

Hallo Romanus,

danke für den Tipp dass sich die Schreibweise Sweelinck durchgesetzt hat

Nun zu deiner Frage:
Bei dem spieltisch handelt es sich um die schlichte Variante. Ob ich in der barocken oder romantischen Stimmung gespielt habe kann ich dir nicht genau sagen, ich versuch's mal zu erklären: Die Orgeln haben ja bei der Setzeranlage die Knöpfe für Barock, Romantisch, Symphonisch etc. Bei dieser Orgel nicht; jedenfalls nicht so beschriftet.

Wenn ich mir die Disposition angucke habe ich doch eher in der barocken Stimmung gespielt, da ich die oben genannten Knöpfe nicht genutzt habe.

Gruß,
Matthias


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19.12.2013 11:43
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#4 RE: Johannus Sweelnik 30
An
Anonymous ( gelöscht )

Hallo Romanus, ich kann Dich vollkommen verstehen. Ich habe seit Juni 2013 eine wunderschöne ALLEN System 202, MOS-1 Reihe aus 1979. Das war noch die Reihe wo die Einzeltöne auch noch selbige waren und mal mehr , mal weniger neben den Tönen selbst das Eigengeräusch der Pfeifen zu hören ist. Dies ohne die bei den meisten anderen -auch in den von Dir benannten -Modellen zu sterilen Samples, welche dann via ausziehbarem SchubläDchen erst wieder über dessen Bedienung zu Eigenleben
verholfen werden soll. Ich hatte vorher Viscount und Benedikt, und Johannus als Digitalorgeln. Mag sein dass die Modelle aus 2012 anders klingen. Den Klangzauber meiner alten Dame bringen sie alle nicht. Ja 25 Hallvarianten und Spukeinstellungen und Einschwingsteuerung etc. mögen sie haben, Dennoch mir klingen sie zu steril.
Und dreh bei allen heutigen Modellen mal den Hall und das andere Zeugs an Klanghilfen herunter auf 0.
Und dann höre mal ganz genau hin.... [smile]
Meine ALLEN hat keinen Hall. Und wenn man Corey Frisinger den Chef Ingenieur von ALLEN COMP. in Macungie mal
gefragt hat, warum denn diese Modelle keinen Hall hatten erfährt man, dass die Orgel so dort klingen sollte wie und wo sie stand. Spätere Modelle haben Hallsysteme, als Zeitzugeständnisse.
Übrigens ist ALLEN die mir bekannte einzige Firma, die sich richtig gefreut hat als um technische Unterlagen für mein Modell bat. Die haben ALLE Ersatzteile bis zu den Modellen von 1939 bis zum Kombi-Knopf, dies auch für alle analogen Modelle!-und fragten mich via e-mail vor einigen Tagen an, ob ich mit meiner ALLEN zufrieden bin. Und der Hinweis der Firma, es lassen sich alle Module der Orgel ggf. austauschen und bei Zufriedenheit bestehe kein Grund die Orgel gegen einen neue Orgel zu tauschen, spricht für diese Firma.
Auch der D-Service der Firma ;hier in Deutschland-Musikhaus Cremer ;hat sofort bei Anfrage einer Durchsicht nach 35 Jahren Dienst der Orgel einen Termin ausgemacht, lediglich mal die Silberkontakte der Manualkontakte gereinigt und die Platinen (Silberleitbahnen) geprüft.
In Deutschland steht man bei den Firmen völlig allein da ,was Ersatzteile z.B. für deren analoge Modelle -und nicht nur diesen Modellen- und Ersatzteilbeschaffung betrifft. Ebenso bei den Niederländern. Und nicht jeder möchte seine Orgel dafür anschaffen, bei deren Anschaffung diese nur als Übergangsmodell für eine in wenigen Jahren angeblich noch besser klingende zu betrachten.
Einen Flügel tauscht man ja auch nicht alle paar Jahre aus. Und plötzlich ist der 2012 als fantastisch empfundene Klang in 2013 nur noch Müll Wert

Von daher kann ich Dich gut verstehen, dass die alten Modelle nicht die schlechtesten sein müssen, im Gegenteil.
Und: in meinem Modell sind es original ALLEN sample, und nicht ein Firmenschild auf eine Orgel geklebt worden unter dem Motto: Firma und Marke :Schuttelhuber, Technik von Müllermeier. Und dem Motto :wenn mann den Hall schön weit aufreisst und damit rumfummelt und in dem Schubladenkästlein schön lange rumspielen kann, dann ist der Klang an sich auch völlig egal.
Gruss Dir und viel Freude bei deiner neuen "alten Dame".


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