Abstrahlung für Anfänger

18.02.2019 22:46
#1 RE: Abstrahlung für Anfänger
Me

Alles Mögliche findet man hier, aber eine prinzipielle Erklärung, was 2.1. heißt oder ähnliches, leider nicht. Ich weiß schon, 2 Lautsprecher, 1 Subwoofer oder?
Wie ist das mit den Kanälen außerhalb der c/cis-Lade. Wie werden die Register am wirkungsvollsten zugeteilt ...

Vielleicht kann da jemand aufklären?

LG
Metallgedackt


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19.02.2019 15:21
#2 RE: Abstrahlung für Anfänger
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Moderator

Bewährter Standard bei externen Systemen ist ein LS-Paar pro Manualwerk, i.d.R. auf C-Cis-Teilung. Zusätzlich ein Baßkanal, bei Installationen in Kirchenräumen sind im oberen Segment auch zwei Baßkanäle üblich. Will man diese Abstrahlung vergrößern, kommt pro Werk ein weiteres Paar dazu. Für die Verteilung der Register auf die Kanäle gibt es mehrere Lösungen. Ich würde das einfach probieren. Damit es voller klingt, würde ich zum Beispiel die Prinzipale so verteilen: 8' System 1, 4' System 2, 2' S1, Mixtur S2, Zunge S1, Zunge S2. So werden die Membranen optimal ausgenutzt. Bei den Flöten umgekehrt: 8' S2, 4' S1 etc.
Bei internen Systemen kommen inzwischen ab der oberen Mittelklasse zwei LS für den Hall dazu, die mit einem Stereo-Summensignal angesteuert werden.

Ich vermute mal, Du reflektierst auf eine mehrkanalige Abstrahlung für virtuelle Orgeln. Da sind 2.1-Systeme vielfach noch Standard. Ziel ist es ja, die aufgenommene Orgel so räumlich wie möglich abzubilden. Aber Mehrkanaligkeit müsste eigentlich grundsätzlich machbar sein. Ich habe davon leider keine Ahnung.
Das wäre eine Frage für unsere "Hauptwerker".

LG
Michael


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19.02.2019 16:32
avatar  Positiv
#3 RE: Abstrahlung für Anfänger
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Also in Hauptwerk geht mit der Advanced-Edition vieles, wie wir in Reichenhall von Herrn Voitz es auch gesehen und gehört haben. Hinter dem Pfeifenprospekt tummelten sich geschätzt mindestens 40 Lautsprecher von tief bis hoch. Man benötigt eine Soundkarte mit mehreren Audioausgängen oder ein externes Audio Interface. An die Audioausgänge hängt man dann entweder externe Verstärker, an die die Lautsprecher angedockt sind oder gleich aktive Lautsprecherboxen. Hauptwerk geht in seiner Beschreibung von einem Beispiel aus, welches aber fast beliebig modifiert werden kann: Man hat eine Soundkarte/Interface z. B. mit 8 Monoausgängen. Zwei dieser Ausgänge werden die pedal ranks nach C/Cis zugeordnet. Die nächsten vier Audiokanäle sollen zwei Stereoverstärker ansteuern, auf diesen werden die Pfeifen des main pipework geroutet, also nach Beliebigkeit entweder registerweise oder nach trocken/mittel/hallig verteilt. Die beiden restlichen Kanäle sind dann für die high pitch ranks, also die Pfeifen höherer Fußlagen reserviert.

Bei meinem Holzhey Sampleset Weissenau von der Firma Prospectum teile ich es je nach Manual auf. Also Register die dem Orgeltisch am nächsten stehen, sind trocken und die auf dem dritten Manual ansteuerbaren fernen Registern erhalten Hallanteil und werden im Wohnzimmer akustisch weggeschoben. Nachteil und Vorteil ist bei Hauptwerk, dass man auch als Laie vieles recht einfach einstellen und ändern kann. Nachteil, weil man eigentlich Orgel "spielen" soll, anstatt laufend "rumzudrehen". Vorteil, weil es meistens nur am Geld und Platz scheitert, noch ein Stückchen digitale Wirklichkeit dazuzuzaubern und schon heute fast alles geht.

Ärgerlich und erstaunlich ist m. E. wie bei der Solarenergie eines: viel mehr ginge da, wenn es endlich innovativere Akkus gäbe und viel mehr ginge in der Akkustik, wenn die Lautsprecher "neu" erfunden würden. Einmal die Bremse Akku und anderseits die Bremse Lautsprecher, beides aber unverzichtbar.

Michael


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19.02.2019 19:24
avatar  Aeoline
#4 RE: Abstrahlung für Anfänger
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Hallo Metallgedackt,

wie Wichernkantor schon richtig schrieb: Zwei Kanäle pro Manualwerk sind das Minimum. Je mehr, desto besser.

Der Effekt des Routings ist enorm - zumindest solange ich auf der Unico trocken spiele. Wenn es Dir räumlich möglich ist, die Lautsprecher breit und / oder hoch auseinander zu platzieren, wird der Effekt noch besser.

Ich habe vier LS in Ohrhöhe über knapp fünf Meter Breite verteilt und strahle darüber das HW ab. Etwa 1,5m höher hängen weitere vier LS über die gleiche Breite verteilt. Die geben das SW ab.

Die LS des Rückpositiv sind zwei Meter im Rücken des Organisten an der Decke montiert. Die Chamaden kommen aus den beiden mittleren LS der zweiten LS-Etage in 2,5m Höhe - so, als würden sie über dem Spielschrank über den Kopf des Organisten ragen.

Hast Du vier LS pro Werk, kannst Du bei vielen DO auch zahlreiche Windladenkonfigurationen nachbauen - also nicht nur C/C#, sondern auch Flügel, Doppelflügel u.ä.

Leider wird bei der Unico der tolle Effekt völlig neutralisiert, sobald man nur ein bisschen Hall dazudreht. Der Hall aller Stimmen kommt nämlich über alle Kanäle und der Effekt der Verteilung ist dahin. Das muss aber bei Deinem Instrument nicht auch so sein.

Viele Grüße
Harald


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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19.02.2019 21:18
avatar  Ebi ( gelöscht )
#5 RE: Abstrahlung für Anfänger
Eb
Ebi ( gelöscht )

Hallo zusammen
Ich bin mittlerweile auch bei einer 8-kanaligen Abstrahlung für meine Hauptwerk-Installation angekommen, und der Effekt ist - einfach fantastisch. Das Rückpositiv erklingt tatsächlich im Rücken, die kleinfüssigen Pfeifen sind oben (wie bei vielen Pfeifenorgeln) zu hören und vor allem ist ein Effekt wirklich grandios: Man bekommt eine unglaubliche Dynamik, wenn man Register hinzuzieht. Dieser Effekt ist mit reiner Zweikanaligkeit nie zu erzielen. Auch, wenn man die Werke koppelt, zum Beispiel Hauptwerk und Rückpositiv, ist eine unglaubliche Klangfülle realisierbar. Ich bin jedenfalls begeistert von der Mehrkanaligkeit...


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19.02.2019 21:26
#6 RE: Abstrahlung für Anfänger
Me

Na klar, die Pfeifenorgel möglichst authentisch nachzubilden ist das Ziel Dafuer:

Das höre ich gern auch so! Danke für die Tipps!

Lieber Ebi, wie hast du das mit welchen Lautsprechern genau gelöst? Ich spiele mit der DO gern und mit Hauptwerk.

LG
Metallgedackt


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19.02.2019 21:54
#7 RE: Abstrahlung für Anfänger
cl

@Aeoline:
dann hilft nur, das Summensignal z.B. in ein RSS abzuleiten und quadrophonisch separat abzustrahlen.

Liebe Grüße vom Clemens

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19.02.2019 22:48
avatar  Ebi ( gelöscht )
#8 RE: Abstrahlung für Anfänger
Eb
Ebi ( gelöscht )

Zitat von Metallgedackt


Lieber Ebi, wie hast du das mit welchen Lautsprechern genau gelöst? Ich spiele mit der DO gern und mit Hauptwerk.



Grob skizziert, sieht es so aus:
Hauptwerk Advanced Edition
8-kanalige externe Soundkarte

Hauptwerk:
2 Kanäle etwa 1.80 m über Boden im Orgelgehäuse abgestrahlt mit 2 HiFi-Boxen (z.B. Prinzipal 8, Flöten 8, Trompete 8, Streicher 8)
2 Kanäle in etwa 3.50 m Höhe abgestrahlt mit kleineren Canton-Boxen für 4-Fuss-, 2-Fuss- und höhere Fusslagen
Rückpositiv:
2 Kanäle im Rücken, etwa 5 m entfernt auf dem Boden, HiFi-Standboxen (Canton)
2 Kanäle für 4-füssige Register und höher (inkl. Aliquoten) in etwa 2.30 Höhe, etwa 3 m entfernt im Rücken
Pedal:
über die erstgenannten Kanäle plus Aktiv-Subwoofer (der steht so, dass wenige stehende Wellen entstehen, trotzdem musste ich einige Resonanztöne abschwächen)

Das Ganze wird mit 4 kräftigen HiFi-Stereo-Verstärkern (Yamaha) "angetrieben".
In Zukunft werde ich das mit zwei 4-Kanal-Verstärkern (T.AMP 4-130) ausrüsten, sie sind schon da, jedoch noch nicht angeschlossen....

Ich hoffe, dass du dir nun in etwa vorstellen kannst, wie die Konfiguration ist - falls nicht, musst du mal einen Trip in die Schweiz wagen.....


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21.02.2019 08:23
#9 RE: Abstrahlung für Anfänger
Me

Lieber Ebi,

Schade, dass die Schweiz so weit weg ist, ich würde mir deine Anlage gerne anhören.
Aber ich kann mir jetzt gut vorstellen, wie das klingen kann und dass das Arrangement sicher gut klingt und Raum macht. Auch weil du anscheinend einen hohen Raum hast [smile] mit vielen Möglichkeiten!

Dankeschön!

Liebe Grüße in die Schweiz
Metallgedackt


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23.09.2019 18:57
avatar  Flauten
#10 RE: Abstrahlung für Anfänger
avatar

Hallo Michael,

ich möchte Dich gerne was zu der von Dir hier vorgeschlagenen Registeraufteilung fragen:

Zitat von Wichernkantor im Beitrag #2
Für die Verteilung der Register auf die Kanäle gibt es mehrere Lösungen. Ich würde das einfach probieren. Damit es voller klingt, würde ich zum Beispiel die Prinzipale so verteilen: 8' System 1, 4' System 2, 2' S1, Mixtur S2, Zunge S1, Zunge S2. So werden die Membranen optimal ausgenutzt. Bei den Flöten umgekehrt: 8' S2, 4' S1 etc.

Was genau meinst Du mit System 1) und 2) (S1 / S2)? Bezieht sich das auf das Lautsprecherpaar 1) und 2)?
Oder meinst Du damit beispielsweise S1 = Interne Abstrahlung, und S2 = Externe Abstrahlung?

Letztere Variante hatte ich versucht auf meiner "Concerto" abzubilden, doch leider geht das nach meinem Wissensstand wohl nicht. Wenn ich an diese Orgel eine externe Abstrahlung anschließe, dann kann ich zwar die Register relativ beliebig auf die diversen Lautsprecher verteilen, muss aber alle irgendwo "unterbringen" und kann keine ausschließen.
Oder sollte das evtl. mit dem Editor gehen? Das muss ich jetzt dann gleich mal ausprobieren . . .

Mit wissbegierigem Gruß

Flauten


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23.09.2019 20:01
avatar  Flauten
#11 RE: Abstrahlung für Anfänger
avatar

Tja, jetzt sitzt ich gerade vor meinem Orgelchen und muss leider feststellen, dass ich beim externe Routing leider auch mit dem Physis-Editor nicht weiterkomme . . .

Und trotzdem bin ich froh, dass ich mich für zusätzliche externe Aktiv-Monitore entschieden habe: Der Klang hat einfach gewaltig an Räumlichkeit, Präsenz und Farbigkeit gewonnen!

Mit frohem Gruß

Flauten


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24.09.2019 00:28
#12 RE: Abstrahlung für Anfänger
cl

So wie ich Michael einschätze, dürfte das externe Routing gemeint sein :-)

Liebe Grüße vom Clemens

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24.09.2019 07:09
#13 RE: Abstrahlung für Anfänger
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Moderator

Ja, ich beziehe mich ausschließlich auf externe LS. Die interne Abstrahlung bleibt stumm, bzw, dient lediglich als leise eingestelltes Monitor-System.

Ich besitze zwei externe Aktivsysteme, die ich 1 und 2 nenne. Jedes System hat zwei Kanäle, man könnte sie auch A und B nennen oder L und R - wie bei der Stereo-Anlage.
Insgesamt können also vier externe Kanäle geroutet werden.
Standard ist, zwei Kanäle in C-/Cis-Teilung dem einen, zwei weitere dem anderen Manualwerk zuzuweisen. Wenn kein externer sub da ist, weist man üblicher Weise das Pedal den LS für das Hw zu.
Durch entsprechende Platzierung der LS im Raum bekommt man damit schon ein differenziertes räumliches Klangbild hin, das jeder internen Abstrahlung deutlich überlegen ist.
Betrachtet man die vier externen Kanäle als Einheit, so weist man - wie beschrieben - die einzelnen Register unterschiedlichen LS-Paaren zu. D.h. ich lege z.b. Prinzipal 8' des Hw in C/Cis-Teilung auf die LS 1A und 1B, die Oktave 4' ebenso auf die LS 2A und 2B. So nutze ich bereits mit nur zwei Registern die vier LS-Membranen aus. Das Klangbild gewint dadurch an Präsenz und Substanz.

Ein großer Vorteil bei Viscount und deren Gloria-Plattformen (Concerto) sind die serienmäßigen Optionen für externes Routing. Dadurch entsteht durch externe Abstrahlung ein tragender und dennoch plastischer Klang, ohne dass man teure Zusatzpanels und Vorverstärker dazukaufen muss. Es sind nur zusätzliche Aktivboxen erforderlich.
Am jeweiligen Aufstellungsort muss man natürlich etwas probieren. Es ist ja eine Form der Intonation - und da geht nichts nach Rezept, sonder nur nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum".

Weitere Rückfragen gern per PN.

LG
Michael


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