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Dokumentation über die Arbeit des Intonateurs
#16 RE: Dokumentation über die Arbeit des Intonateurs
Zitat von Jesaiah
Und, würdest du die weitergeben ?
Das wäre unsinnig. Denn der Expander ist in der Disposition und vor allem in der Intonation auf eine ganz bestimmte Orgel abgestimmt. Zudem hat die Wichernkirche eine ganz eigene Akustik mit einem spezifischen und durchaus singulären Hallverhalten in unterschiedlichen Frequenzbereichen.
Nicht mal ich selber kann mit dieser Intonation außerhalb der Kirche etwas anfangen. Das Kistchen steht jetzt bei mir zuhause und harrt der Einbindung in meine eigene Orgel. Ob und wie diese (oder mglw. andere) 12 zusätzlichen Register in den Klang eingebunden werden, weiß ich selber noch nicht. Wie ich mich kenne, wird am Ende (und wenn mir nichts Besseres einfällt) wohl ein sorgfältig durchmodellierter und auf polyphone Zeichnung intonierter Prinzipalchor herauskommen, der über die externe Abstrahlung sechskanalig wiedergegeben wird.
LG
Michael
#18 RE: Dokumentation über die Arbeit des Intonateurs
Auch die Tipps des Intonateurs bezogen sich auf eine singuläre Situation. In anderem Umfeld wäre etwas Anderes herausgekommen. Die Systematik der Arbeit habe ich natürlich als Erfahrungswerte auf der Festplatte zwischen meinen Ohren abgelegt. Daraus ein allgemeines und verbindliches Regelwerk zu entwickeln, ist sicher nicht möglich.
Nichts anderes sagt Janke. Ein guter Intonateur entwickelt sich mit jedem Projekt weiter. Die Intonation nach Kochrezept gibt es nicht - und wenn es sie gibt, klingt sie vermutlich stinklangweilig. Das Beherrschen aller (oder möglichst vieler) Kniffe ist "conditio sine qua non". Ihre selektive, kreative und situative Anwendung macht den Klang.
LG
Michael
Gibst selbst keine allgemeine Richtlinien? z.b. erst die Prestant 8, dann die Oktav 4, bis zum prestantenplenum, dan die Flöten, letzlich die zungen. So etwas.
Oder klangstärke: die Prestant 8 soll bisschen starker sein wie die Oktav 8 um eine 'Romantische intonation' zu bekommen, oder umgekehrt.
Oder: die P8 soll etwas heller sein als die Oktav 8 bei 'Romantik', usw.
Oder.....
Selbsverständlich, jede Raum is anders, jede Orgelstil ist anders auch innerhalb "Romantik, und nichts für ungut, aber ich kann einfach nicht glauben", da ist kein einziges Richtlinie im kopf des Intonateurs, oder?
LG PM
#20 RE: Dokumentation über die Arbeit des Intonateurs
Zitat von PM
Gibst selbst keine allgemeine Richtlinien? z.b. erst die Prestant 8, dann die Oktav 4, bis zum prestantenplenum, dan die Flöten, letzlich die zungen. So etwas.
Oder klangstärke: die Prestant 8 soll bisschen starker sein wie die Oktav 8 um eine 'Romantische intonation' zu bekommen, oder umgekehrt.
Oder: die P8 soll etwas heller sein als die Oktav 8 bei 'Romantik', usw.
Oder.....
LG PM
Zum wiederholten Male: Nein, die gibt es nicht.
Es gibt nur "oder" - und davon gleich zehn hoch 239 Varianten.
Intonation lässt sich nicht per Lehrbuch vermitteln und schon gar nicht in ein paar Postings in einem Thread. Jeder kluge Intonateur wird die Zeit, die für's Bücherschreiben draufginge, darauf verwenden, von Kollegen zu lernen.
Allein die Herangehensweisen an einen Prinzipalchor 8' 4' 2' sind so vielschichtig, dass sie sich vermutlich nicht in einer zwölfbändigen Anthologie fassen ließen. Ich habe meine eigene Methodik, die ist in rund 40 Jahren erwachsen und in ihrer Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Ich werde den tun, sie hier im Forum als "Kochrezept" einzustellen, damit sich jemand mit dem Ergebnis den Magen verdirbt, weil er die falschen Zutaten verwendet hat.
Wie Clemens a.a.O. schrieb: Intonieren lernt man (lebenslang), indem man möglichst vielen Intonateuren auf die Finger schaut und die Ohren aufsperrt. Das gilt für PO und DO gleichermaßen.
Dass ein Gedackt leiser ist als ein Prinzipal hat noch nichts mit Intonation zu tun, sondern mit Pfeifenbau, Physik und Ästhetik. (Wiewohl ich schon "Stentorgedackte" gespielt habe, gegen die mein eigener Hw-Prinzipal ein "sanftes Säuseln" war.)
Die Standesorganisationen des PO-Baues haben ja vor Jahren mal Dreitageskurse angeboten, um interessierten Laien und Musikern elementare Grundlagen von Orgelbau und Orgeltechnik nahezubringen. Im Rahmen eines solchen Kursus' durfte dann jeder mal eine Pfeife in die Hand nehmen und sie mit Intonierlanze, Kernspatel und Stößel bearbeiten. Diese Kurse sind schnell eingeschlafen - einerseits, weil die Verantwortlichen die Unmöglichkeit ihres Unterfangens erkannt haben, andererseits, weil ein paar unbedarfte Gemüter in der Teilnehmerschaft sich anschließend für "Experten" hielten und damit sich und die (in ehrenhafter Absicht handelnden) Initiatoren dieses Kursus' lächerlich machten.
Das gleiche Schicksal ereilte auch den Aufbaustudiengang "organ expert" an der MHS in Trossingen. Zum "organ expert" wird man nicht im Hörsaal, sondern in der Werkstatt und auf der Empore ...
LG
Michael
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