RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus

14.10.2017 08:15 (zuletzt bearbeitet: 14.09.2019 10:38)
#1 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Moderator

Mein Freund Andreas Seul, der sich weitgehend auf Spieltischelektronik spezialisiert hat und seine Werkstatt hier im Nachbarort betreibt, arbeitet gerade an einem interessanten Auftrag:

http://www.giessener-allgemeine.de/regio...n/art457,330249

Ich schaue dieser Tage mal bei ihm vorbei und werde dann hier wohl aussagefähigere Bilder und mehr Informationen einstellen.
Anno 2013 hat Andreas unsere Orgel in der Wichernkirche generalüberholt und dabei Hauptwerk und Pedal midifiziert. Das war ziemlich tricky, weil es beim Einbau des Kontaktrechens um Zehntelmillimeter ging - und es funzt ausgezeichnet.

LG
Michael


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14.10.2017 09:37
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#2 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Ich bin der kleinste Global-Player der Welt


Sehr schön! [grin] Spezialisierung kann sich halt wirklich auszahlen, wenn man gut ist.

Die Orgel selbst blieb unangetastet?


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14.10.2017 09:57 (zuletzt bearbeitet: 14.09.2019 10:39)
#3 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Moderator

Ja, das ist eine Steinmeyerin aus der intonatorisch besten Zeit des Hauses. Sie ist zwar mal orgelbewegt umgepfriemelt worden. Aber ein eigener Verein hat sich der Rettung verschrieben. Auf dieser Page steht mehr:

http://www.kurhausorgel.de/pages/01_orgel_01.html

LG
Michael


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14.10.2017 10:15
avatar  Aeoline
#4 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Ich erinnere mich.

War es nicht 2005 als Iveta Apkalna auf der Orgel konzertierte?

Ich war dabei, als die Setzeranlage während des Konzerts Probleme machte.

FestivalTrumpet8 war auch dabei. Nach dem Konzert stellte er Frau Apkalna beim Shopping in einer nahe gelegenen Galerie. Seitdem hat er ein Autogramm und hat sich nach dem Händedruck tagelang die Flossen nicht gewaschen...

[grin]

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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14.10.2017 14:50
#5 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
cl

Lieber Michael,
vielen Dank für die Informationen.
Ich freu mich, daß die ehrwürdige Dame weiterhin in ihrer Grundsubstanz späteren Generationen erhalten bleibt, ohne frz. oder engl. HD-Moden angepaßt zu werden.
Von diesem Orgelbauer könnten wir als Forianer sicher viel lernen. Von den verwendeten schweißabsorbierenden Kunststoffbelägen (mit ähnlichen Eigenschaften, wie Elfenbein) habe ich bislang noch nichts gehört gehabt. So weiß ich für die Zukunft wenigstens wo ich fachkompetentes Detailwissen herbekomme.
lbG
clm

Liebe Grüße vom Clemens

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14.10.2017 15:45
#6 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Administrator

Sind diese elfenbeinähnlichen Klaviaturen etwa aus jenem Material, das Rodgers seinerzeit - ist auch schon wieder einige Jährchen her - für seine Orgeln beworben hat? Auch meine ich mich an Roland Digitalklaviere zu erinnern, die mit ähnlichen Tastatureigenschaften aufwarten konnten.


Auf Orgelsuche.

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14.10.2017 16:24
#7 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Moderator

Ich werde am Montag mal Visite machen und das alles in Erfahrung bringen. Andreas ist ein Tüftler vor dem Herrn und immer für originelle Lösungen gut - die dann auch noch funktionieren. [grin]

LG
Michael


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14.10.2017 17:32
#8 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
cl

Lieber Michael,
wo kämen wir hin, wenn wir Dich als "Staubsauger des fundierten Fach-Wissens" nicht bei uns hätten [grin]
lbG
clm

Liebe Grüße vom Clemens

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14.10.2017 20:15
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#9 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
"Staubsauger des fundierten Fach-Wissens"


[grin]
Aber trotzdem sehr treffend!


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16.10.2017 14:59 (zuletzt bearbeitet: 14.09.2019 10:41)
#10 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
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Moderator

So, ich habe das Gerät eben in Augenschein genommen. Donniwetti. Raumschiff-Kommandobrücken-Flair. Warum rot?
Damit's auffällt. O-Ton des Chefs: "Wenn die sich schon ein Teil für 100.000 Euronen in den Saal stellen, dann soll es auch jedem sofort ins Auge fallen."

Was daran ist so teuer? Allein die diversen Feinmechaniken und deren hochpräzise Verarbeitung gehen kräftig ins Geld. Das einzige, woran gespart wurde, ist Anschlagfilz. Der ist nämlich gar nicht verwendet. "Wir haben halt genau gearbeitet", sagt der Meister. Also klappert nichts. Es ist schlicht nichts da, was irgendwo "anschlagen" und klacken könnte. Die Registerwippen (ihre Form ist Eigendesign) schweben über den Tableaux. Und die ganze Einheit von Klaviaturen und Registratur steht auf zwei massiven (durch ein hölzernes Untergehäuse getarnten) Säulen. Der Abstand Untermanual-Pedaloberstasten entspricht in Normalstellung BDO-Norm. Wer allerdings gern weniger Streckgymnastik zu III machen will, kann die ganze Einheit bis zu 2 cm tiefer fahren. Organisten mit Gardemaß können dafür 10 cm drauflegen. "Keine Ausrede zählt mehr", schmunzelt Andreas Seul. Und falls mal etwas im Untergehäuse gewartet werden muss: 40 cm nach oben sind noch drin für die, die lieber im Stehen spielen ...
Natürlich ist die Bank verstellbar - nicht mit Kurbel und quietschender Gewindeschere, sondern geräusch- und anstrengungslos mit gedämpften Gasdruckfedern. Das Ganze ist selbstverständlich fahrbar, aber die Rollen für das Podest sind unsichtbar. Die Klaviaturen sind mit einem Werkstoff aus Porzellanmehl belegt, das in Kunststoff gebunden ist. Fühlt sich an wie eine gute, alte Klaviertaste aus Elfenbein. Die Tasten haben zwei Druckpunkte. Denn die Orgel soll noch erweitert werden um reale Stimmen (u.a. um 32'er) und um Spielregister. Effekte kommen dann auf den zweiten Druckpunkt. Die Kinoorgel lässt grüßen. Und natürlich ist eine Midi-Schnittstelle drin. Wer also zufällig einen CM 100 oder einen SE 24 einstecken hat, kann ihn einfach anschließen und mitspielen lassen.
Im Schubfach links ist ein Display, mit dem sich die gesamte Digitaltechnik verwalten lässt. Natürlich auch die quasi endlosen Setzer - auch vom USB-Stick. Und wem die üblichen Koppeln nicht ausreichen, der kann sich auf dem Display selber welche generieren und sie gleich in den Setzer einspeisen.

Natürlich ist die Digitaltechnik W-Lan-fähig. Der Interpret kann einspielen, dabei aufzeichnen, sich anschließend mit seinem Tablet in den Saal setzen, seine Registrierungen ausprobieren, sie vom Tablet aus ändern und in den Setzer füttern. Von daheim aus spielen - das geht allerdings noch nicht. Es muss ja noch Steigerungen geben ...

Nichtsdestotrotz - ich vermute mal, die Kurhaus-Steinmeyerin ist mit diesem Spieltisch die flexibelste Orgel der Republik. Nur fliegen kann sie noch nicht. CC hat an seiner Touring-DO vermutlich kaum mehr Optionen.

Ab Donnerstag wird der Spieltisch eingebaut, am 5. November ist Inaugurationskonzert - mit Sinfonieorchester. Guilmants 2. und Mendelssohns Reformationssymphonie.

Hier ein paar Bilder:

https://www.dropbox.com/s/afom6ck7ly8iy0...anuale.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/bmnn734bvw1rzl...ltisch.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/c7y6uvllitoktc...0links.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/qxgg8q1mxhqsiw...rechts.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/beb03n2navh3qy...0links.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/y3jta9u16cc06a...rechts.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/cnlaf8om0ccfye...terbau.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/t9ou69rhseo11d...3%A4ge.jpg?dl=0


LG
Michael


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16.10.2017 18:20
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#11 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Über die Farbe Rot könnte man jetzt trefflich diskutieren, schwarz oder weiß gefielen mir besser. Aber ansonsten ist das schon ein ausgesprochen hochwertiges Stück Handwerksarbeit, und das Layout gefällt mir ausgenommen gut! Sachlich, übersichtlich, aber trotzdem, nicht langweilig sondern elegant!


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16.10.2017 19:58
#12 RE: High-Tech-Spieltisch für's Wiesbadener Kurhaus
cl

Also wird rot als Eyecatcher gebraucht. So kann niemand den Spieltisch auf der Bühne übersehen. [wink]
Die Hubvorrichtung des Spieltischkopfes ist allerdings keine erstmalige Installation. Wenn ich recht erinnere hat 2011 D.S. bei der Rodgersinstallation in der Uni? Graz, eine Hubvorrichtung des Spieltischkopfes realisiert.

Liebe Grüße vom Clemens

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